Rückgrat der Logistik
Zuverlässige Entwässerung: Basis für eine belastbare InfrastrukturLange Zeit eine Schwachstelle auf bundesdeutschen Schwerlastflächen, sind heute leistungsstarke Entwässerungslösungen am Markt verfügbar, die die Sicherheit und Belastbarkeit auf Container-Umschlagplätzen, Flughäfen und Hauptverkehrsachsen auf ein neues Level heben.
Premiere der ACO Powerblock bei der Grunderneuerung der Dresdner Prießnitzbrücke
© ACO GmbH
Mit bis zu 100 Tonnen Eigenmasse zählen sie zu den absoluten Schwergewichten auf bundesdeutschen Verkehrsflächen. Greifstapler, sogenannte Reachstacker, sind wegen ihrer hohen Wendigkeit und Tragkraft unverzichtbar für den schnellen und flexiblen Güterumschlag in Häfen, Logistikzentren und Industriehöfen. Die ausfahrbaren Teleskop-Arme können bis zu 50 Tonnen schwere Container mühelos anheben, bewegen und verladen. Die Kehrseite: Die mobilen Kraftpakete erzeugen hohe Punktlasten auf dem Untergrund. Durch das permanente Anfahren, Lenken und Abbremsen sind insbesondere die für einen sicheren Betrieb notwendigen Entwässerungssysteme enormen dynamischen Kräften ausgesetzt.
Die Entwässerung im Dauer-Stresstest
Auch andere Schwerlastbereiche wie die Vorfelder von Flughäfen oder stark befahrene Hauptverkehrsstraßen müssen außerordentlich hohen Radlasten standhalten. Die dabei auftretenden Kräfte wirken permanent auf die Zargen, Abdeckungen und Flanken der Entwässerungssysteme. Sind die Bauteile dieser Zerreißprobe nicht gewachsen, entstehen Materialschäden und in Folge lange Betriebsstörungen durch Sanierungen.
Laut der europäischen Norm DIN EN 1433 müssen Entwässerungsrinnen in Schwerlastbereichen der Klasse E 600 oder sogar der höchsten Klasse F 900 entsprechen. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die am Markt verfügbaren Lösungen den Anforderungen nicht dauerhaft gerecht werden. Häufig kommt es zu vorzeitigen Abnutzungserscheinungen, Abplatzungen und Rissen, sodass nach nur wenigen Jahren Sanierungen oder Ersatzmaßnahmen anstehen. Für Betreiber von Hafenanlagen, Logistikzentren und Industriehöfen, die auf langlebige, zuverlässige Infrastrukturlösungen angewiesen sind, stellt dies ein hohes betriebswirtschaftliches Risiko dar.
Impuls aus der Industrie
In dieser für alle Beteiligten unbefriedigenden Situation war es das WaterTech-Unternehmen ACO, das die Initiative ergriff und den entscheidenden Impuls für einen neuen Lösungsansatz gab. „Uns war klar: Mit den herkömmlichen Entwässerungsrinnen kommen wir auf Schwer- und Schwerstlastflächen nicht weiter“, so Michael Sieber, Produktmanager bei der ACO GmbH. „Um die massiven Stoßlasten, Brems- und Beschleunigungskräfte aufzunehmen, braucht es eine Rinnenoberfläche, die höchste Beanspruchungen aushält. Da kommt nur Gusseisen infrage.“
Das Beste aus zwei Welten
Der Durchbruch gelang schließlich durch eine Inhouse-Lösung, bei der zwei bestehende Rinnensysteme miteinander kombiniert wurden: die ACO Monoblock Rinne, die vollständig aus Polymerbeton ohne lose Teile und Klebefugen gefertigt ist, und die Kastenrinne ACO PowerDrain, die mit einer Gusszarge und Gussrost ausgestattet ist. Die Konstrukteure entwickelten erstmals einen Rinnenkörper mit einem Gussaufsatz, der fest mit dem Polymerbeton zu einem integralen Bauelement vergossen ist. Aus der Verbindung von ACO Monoblock und PowerDrain entstand so die ACO Powerblock. „Das neuartige monolithische Rinnensystem vereint die Vorteile zweier hochleistungsfähiger Werkstoffe. Die Gusseisen-Oberfläche erlaubt maximale Radlasten. Polymerbeton wiederum ist wasserundurchlässig, langlebig und resistent gegenüber Witterungseinflüssen, Chemikalien und Tausalz“, erläutert Michael Sieber.
Weiterer Pluspunkt: Die fest miteinander vergossenen Rinnenelemente entsprechen Typ I der DIN EN 1433. Das bedeutet, dass sie beim Einbau lediglich mit einem einfachen Betonfundament auskommen, kosten- und zeitaufwendige Ummantelungen und seitliche Stützbetonkonstruktionen entfallen komplett.
Eine Klasse für sich
Vor ihrer Markteinführung durchlief die neue Verbundguss-Rinne intensive Belastungstests, die weit über die Vorgaben der DIN EN 1433 hinausgehen. Während die Norm lediglich eine statische Druckprüfung im Labor vorsieht, simulierte ACO die reale Praxis auf Schwerlastflächen mit einem Hydraulikstempel, der mit hoher Kraft auf den Gussrost wirkte. Zudem wurden in Wasser getauchte Rinnen mehrere Tage lang bei minus 18 Grad Celsius in einem Tiefkühlcontainer gelagert, um die Beständigkeit und Wasserdichtheit zu prüfen. Die Powerblock erfüllte dabei alle Anforderungen souverän. „Mit der ACO Powerblock ist erstmals eine Schwerlastrinne speziell für Anwendungen der Klasse F 900 und darüber hinaus auf dem Markt verfügbar. Damit setzen wir einen neuen Standard – die ACO 1000“, so Michael Sieber.
Mit ACO Pfuhler noch leistungsstärker
Die ACO Pfuhler Rinne als Teil der Sanierung des Entwässerungssystems auf dem Flughafen München
© ACO GmbH
Die neue ACO Powerblock stellt zweifellos das Non-Plus-Ultra für extreme Belastungen dar – auch jenseits der 90-Tonnen-Marke. Als Alternative für Schwerlastbereiche bis zur Klasse F 900 bietet sich die seit Jahrzehnten erprobte Pfuhler Stahlbeton-Schlitzrinne an. Nach der Übernahme durch die ACO-Gruppe firmiert der Hersteller, das Betonwerk Neu-Ulm, jetzt unter dem Namen ACO Pfuhler GmbH & Co. KG. Damit deckt ACO heute das gesamte Werkstoff-Spektrum ab und bietet für jeden Anwendungsfall eine bedarfsgerechte Entwässerungslösung.
Bewährt auf Flugbetriebsflächen
Je höher die geforderte Traglast, desto stärker die Stahlbewehrung: Durch ihre besondere Bauweise und Betonfestigkeit haben sich Pfuhler Rinnen zur sicheren Entwässerung großer versiegelter Flächen, auch in anspruchsvollen Umgebungen und auf schadstoffbelasteten Oberflächen, durchgesetzt. Beispiel Flughäfen: Speziell für den Dauerbetrieb auf Flugbetriebsflächen wurde die APRON Rinne mit DIBt-Zulassung für Betankungsareale entwickelt. Am Rinnenende ist bei dieser Ausführung jeweils eine Gussabdeckung angebracht. Über die Kontrollöffnung werden die Rinnenstöße nach dem Einbau mit einer Dichtungsfuge dauerhaft abgedichtet, sodass aggressive, wassergefährdende Substanzen vollständig aufgenommen und abgeleitet werden.
Einsatz der ACO Pfuhler Rinne auf dem Vorfeld des Flughafens München
© ACO GmbH
Um sämtliche Verkehrslasten an den Untergrund abzuleiten, weist die APRON Rinne gegenüber herkömmlichen Schlitzrinnen eine deutlich erhöhte Wandstärke auf. Mit einer Standardlänge von fünf Metern Länge passt sie sich zudem exakt an das gängige Fugenraster der Betonflächen auf Flughäfen an. Für bauausführende Unternehmen ist vor allem der problemlose Einbau in wenigen Arbeitsschritten von entscheidendem Vorteil: Ein 30 Zentimeter dickes Betonfundament reicht aus, um die Rinne stabil zu verankern.
Die Kombination aus technologischer Leistungsstärke und einfacher Handhabung macht die APRON Rinne, die über die ACO GmbH vertrieben wird, zur bevorzugten Wahl für anspruchsvolle Projekte. So baut auch der Flughafen München im Rahmen eines groß angelegten Sanierungsprogramms auf das Entwässerungssystem. In den kommenden drei Jahren werden die bestehenden, in die Jahre gekommenen Rinnen komplett durch APRON Stahlbeton-Schlitzrinnen ersetzt und so die Betriebssicherheit der Flugbetriebsflächen nachhaltig erhöht.
Schachtabdeckung der ACO Passavant Detego auf einem Flughafen Vorfeld
© ACO GmbH
Unterirdische Infrastruktur im Fokus
Auf den Vorfeldern, Park- und Andockflächen sowie Taxiways der Airports herrscht nicht nur oberirdisch reger Betrieb – auch unter der Oberfläche verbirgt sich eine komplexe Infrastruktur. Kilometerlange Versorgungsleitungen transportieren Daten, Strom und Treibstoff und sichern so die permanente Verfügbarkeit der notwendigen Ressourcen. Für einen reibungslosen Ablauf auf den Flugbetriebsflächen spielen deshalb auch der Schutz und die Zugänglichkeit der unterirdischen Netzwerke eine essenzielle Rolle. Ob Schachtabdeckungen, Bodenklappen oder Notausstiege, ob rund, eckig, mit oder ohne Hydraulikvorrichtung: Technische Abdeckungen verhindern das Eindringen von Wasser und Leichtflüssigkeiten wie beispielsweise Treibstoffen und Enteisungsmitteln und ermöglichen den Zugang für eine effiziente Inspektion und Wartung oder den Ausgang im Notfall.
Technische Abdeckungen – Schutz in explosiven Umgebungen
Ein geöffnetes Bodentor aus der Abdecksystemreihe der ACO Passavant Detego
© ACO GmbH
Mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Entwicklung von Abdecksystemen zählt ACO Passavant Detego heute zu den führenden Lösungsanbietern in Deutschland und hat sich insbesondere mit hochspezialisierten Sonderabdeckungen für Schwerlastbereiche einen Namen gemacht. Genau diese Expertise war beim Neubau von Terminal 3 am Frankfurter Flughafen gefragt. Das Unternehmen erhielt den Zuschlag zur Lieferung eines umfangreichen Spektrums an Abdeckungen für die Vorfeldflächen. Eine besondere Herausforderung stellten dabei die hydraulisch gesteuerten Schachtabdeckungen für die unterirdische Betankungsanlage an den Parkpositionen der Flugzeuge dar. Sie sind mit ex-geschützten Komponenten ausgestattet, um eine Funkenbildung beim Öffnen und Schließen zu verhindern und die Explosionsgefahr zu minimieren. Auch andere Großflughäfen, darunter München, Düsseldorf, Genf und Zürich, setzen auf die Systemlösungen von Passavant Detego für den sicheren und effizienten Betrieb ihrer Infrastrukturen. Dabei profitieren die Betreiber von der breiten Produktpalette der ACO GmbH, die sämtliche Anwendungen für Schwerlastflächen umfasst – von Abdecksystemen über Rinnen bis hin zu Reinigungs- und Abscheideanlagen. Ein echtes One-Stop-Shop-Angebot, das den Planungsaufwand reduziert und eine nahtlose Umsetzung komplexer Projekte unterstützt.
ACO GmbH
Michael Sieber, Projektmanager ACO GmbH
© ACO GmbH
„Entwässerungslösungen für die spezifischen Anforderungen hochkomplexer Verkehrsanlagen und Ingenieurbauwerke zu entwickeln – das zählt zu unseren Stärken. Mit der neuen Verbundgussrinne ACO Powerblock steht erstmals eine Premiumlösung für Schwerlastbereiche zur Verfügung, die neue Maßstäbe in puncto Stabilität und Belastbarkeit setzt.“
Michael Sieber, Projektmanager ACO GmbH
Bewährungsprobe auf der Dresdener Prießnitzbrücke
Powerblock auf der Prießnitzbrücke, Bautzener Straße, Dresden
© ACO GmbH
Ihre Premiere erlebte die ACO Powerblock im vergangenen Jahr bei der Grunderneuerung der Dresdner Prießnitzbrücke – als Teil der Bautzener Straße eine der Hauptverkehrsadern in der sächsischen Landeshauptstadt. Das Brückenbauwerk war infolge des Hochwassers im Juni 2013 stark in Mitleidenschaft gezogen worden, was zu massiven Beeinträchtigungen am Tragwerk, Längs- und Querrissen in der Fahrbahn und einer großflächigen Durchfeuchtung führte. Der Ersatzneubau sollte nicht nur die Schwachstellen beheben und einen Unfallschwerpunkt entschärfen, sondern gleichzeitig zu einer nachhaltigen und zukunftssicheren Infrastruktur beitragen.
© ACO GmbH
© ACO GmbH
Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens durch Fahrzeuge und Straßenbahnen stufte das Planungsbüro die Brücke in die Klasse F900 ein. Während der Einbau von Entwässerungsrinnen im Regelfall rechts und links am Bord erfolgt, mussten sie hier mittig zwischen den Straßenbahngleisen positioniert werden, wo sie einer dauerhaft hohen Belastung ausgesetzt sind. Deshalb kam für das örtliche Planungsbüro und Tiefbauamt nur eine monolithische Kastenrinne wie die ACO Powerblock mit fest vergossenen Gussrosten infrage. Für alle Beteiligten ein Novum, das mit einem gewissen Wagnis verbunden war. „Der Einbau verlief aber völlig problemlos“, resümiert Holger Wiesel, Außendienst ACO GmbH. Im Rückblick konnte das ausführende Unternehmen Teichman Bau GmbH, Wilsdruff, bestätigen, dass die gewählte Rinne genau die richtige Lösung für den neuralgischen Verkehrsbereich auf der Brücke darstellt.