Mit Knowhow und Flexibilität zum Projekterfolg
Ausbau des Mittelspannungsnetzes in NürnbergDie N-ERGIE Netz GmbH baut ihr Mittelspannungsnetz in Nürnberg aus. Anfang 2024 hat die Ernst und Ludwig Langguth GmbH, Eckental, mit den Arbeiten an der neuen Trasse begonnen, die im Oktober 2024 erfolgreich abgeschlossen wurden.
Bis Oktober 2024 wurden auf rund sechs Kilometern 20 kV-Kabel verlegt, um das Stromnetz vor Ort fit für die Zukunft zu machen, insbesondere aber dem steigenden Strombedarf der SiCrystal GmbH, Nürnberg, gerecht zu werden. Aufgrund der wirtschaftlichsten Angebote erhielt Langguth im Rahmen der Ausschreibung den Zuschlag für alle drei vergebenen Lose. Das hat sich während der Bauphase in vielerlei Hinsicht bezahlt gemacht. Mit Langguth stand ein Baupartner zur Verfügung, der sowohl über das erforderliche Know-how als auch die nötigen personellen und maschinentechnischen Kapazitäten verfügte, um das Projekt wirtschaftlich aber auch mit größtmöglicher Flexibilität in der geplanten Bauzeit durchzuführen.
Das im Nürnberger Nordosten angesiedelte Unternehmen SiCrystal zählt zu den globalen Marktführern für einkristalline Siliziumkarbid-Halbleiterwafer. „Die hochspezialisierten Produkte bilden die Basis für die Herstellung innovativer Elektronik-Komponenten weltweit“, erläutert Robert Kirzinger, Facility und Versorgungtechnik bei der SiCrystal GmbH. Im Rahmen des Ausbaus der Produktionsflächen um weitere 6000 Quadratmeter benötigt das Unternehmen eine Leistungserhöhung um 24 MVA. „Insbesondere um diese Leistungserhöhung durchführen zu können, wurde die neue rund sechs Kilometer lange Trasse mit 20 kV-Kabeln quer durch den Nürnberger Nordosten verlegt“, sagt Alexander Hussenether, Leiter Baumanagement bei der N-ERGIE Netz GmbH, der Netzgesellschaft der N-ERGIE Aktiengesellschaft. „Die notwendigen Bauarbeiten ziehen sich in drei Bauabschnitten von der Thurn- und Taxisstraße über den Bierweg, durch den Heroldsberger Weg, Ziegelsteinstraße, Flataustraße, Kilianstraße und Rollnerstraße bis zum Umspannwerk im Hornecker Weg.“ Je Baulos umfassten die Tiefbauarbeiten im Wesentlichen Verlege- und Montagearbeiten von vier zusammenhängenden 20 kV-Systemen mit Kabeln NA2XS(F)2Y 1 x 300 Quadratmillimeter RM/25 12/20kV sowie die Montage von Muffen und Endverschlüssen. Hinzu kam das Liefern und Verlegen von Kabelschutzrohren. Diese wurden insbesondere bei Straßenquerungen eingesetzt. Darüber hinaus wurden während der Baumaßnahme vorhandene 0,4 kV-Kabel in der Trasse ausgewechselt.
Anspruchsvolle Rahmenbedingungen
Da Großprojekte wie dieses eine Vielzahl von Herausforderungen mit sich bringen, legte der Auftraggeber den Fokus frühzeitig auf eine sorgfältige Planung und den Einsatz erfahrener Fachkräfte, um die Bauaufgabe trotz der anspruchsvollen Rahmenbedingungen erfolgreich und vor allem in der vorgesehenen, relativ kurzen, Bauzeit umsetzen zu können. Der erste Spatenstich sollte im Februar 2024 erfolgen und das gesamte Vorhaben noch im gleichen Jahr abgeschlossen werden. „Zuerst haben wir geprüft, ob wir die Maßnahme in der kurzen Zeit überhaupt realisieren können. Wir haben im vierten Quartal 2023 die Maßnahme ausgeschrieben und auf drei Lose aufgeteilt“, erinnern sich Hans-Jürgen Fink und Fabian Schirm, Bauleiter bei der N-ERGIE Netz GmbH. „Mit Langguth hat ein Unternehmen das Gesamtprojekt übernommen, das über die erforderlichen Zertifikate verfügt und jeweils die wirtschaftlichsten Angebote abgegeben hat. Zudem standen jederzeit die nötigen Kapazitäten bereit, ein Projekt in dieser Größenordnung zügig und vor allem flexibel durchzuführen. Sobald in einem Baulos Verzögerungen auftraten, konnte in den anderen Bauabschnitten weitergearbeitet werden.“
Im Sandbett verlegt
Die Verlegung der 20 kV-Kabel erfolgte nach den einschlägigen Vorschriften und weitestgehend in vorhandenen Trassen. Vorhandene alte Leitungen wurden entweder entfernt oder, wenn es sich um Niederspannungsleitungen handelte, während der Bauphase aufgehängt, um die Mittelspannungskabel darunter verlegen zu können. Dabei handelt es sich insgesamt um vier Systeme, die jeweils aus drei Kabeln mit einem Nennquerschnitt von 300 Quadratmillimeter bestehen. Die Systeme wurden in einem Kabelgraben paarweise verlegt, damit in einem möglichen Schadensfall nicht alle Leitungen gleichzeitig betroffen sind. In der Regel wurden die neuen 20 kV-Kabel in einer Sandbettung verlegt. Lediglich bei Straßenquerungen wurden vorab Leerrohre eingezogen, um die Leitungen dauerhaft zu schützen.
Fachgerechter Einbau
„Nach der Vorbereitung der in der Regel 1,25 Meter tiefen und 0,60 Meter breiten Gräben wurde ein Sandbett aus einer ca. 10 Zentimeter dicken Sandschicht mit einer Körnung von weniger als 2 Millimetern aufgebracht“, erklärt Oberbauleiter Mirko Künzel, Ernst und Ludwig Langguth GmbH. Danach konnten die ersten Kabel eingebracht werden. Sie wurden auf einer Trommelbox zur Einbaustelle geliefert. „Diese Kabeltrommeln sorgen in erster Linie dafür, dass die Kabel während des Transports und der Verlegung sicher und geordnet auseinandergehalten werden können“, so Künzel weiter. „Sie ermöglichen ein kontrolliertes Abrollen des Kabels, was besonders bei langen und schweren Kabeln wichtig ist, um Beschädigungen zu vermeiden und die Verlegung effizienter zu gestalten.“ Bei der Verlegung werden jeweils drei Kabel zu einem Strang zusammengebunden und mittels einer Ziehwinde in den Graben gezogen. Auf einer Trommel sind rund 1000 Meter Kabel aufgerollt. Je nach Länge der Haltung können rund 300 Meter Kabel an einem Stück eingezogen werden. Nach dem Einzug wurden die Kabel gekappt und dann fachgerecht vermufft. Die Muffen dienen dazu, die Verbindungsstellen zu schützen und zu isolieren. „Da die Herstellung der Muffen nur von geschultem Fachpersonal auszuführen und darüber hinaus sehr zeitaufwändig ist, versuchen wir grundsätzlich, ihre Anzahl auf ein Minimum zu reduzieren“, erklärt Künzel. Hinzu kommt, dass die Verbindungsstellen letztendlich auch mögliche Schwachpunkte darstellen, die möglichst zu vermeiden sind.
Aufgrund der sorgfältigen Planung, größtmöglicher Flexibilität bei der Ausführung und einer sehr guten Zusammenarbeit der Baupartner konnte das Projekt planmäßig Ende Oktober 2024 abgeschlossen werden.