Pumpenwahl, Pumpenqual

Was beim Kauf zu beachten ist

Wer nach einer neuen Pumpe für seine Wasserlogistik fragt, bekommt bei den Herstellern zunächst keine Antwort – sondern viele Gegenfragen. Hier ein Überblick, um was es dabei geht.

1. Was soll gepumpt werden?

Dieser Punkt ist elementar. Nicht jede Flüssigkeit kann mit jeder Pumpe bewegt werden. Es gibt vier große Gruppen: Pumpen für Klarwasser, Schmutzwasser, Abwasser und Salzwasser. Mit letzteren werden oft auch weitere chemisch-reaktive Medien gepumpt. Die Pumpen bestehen dann aus widerstandsfähigem Material. Tipp: Pumpen zusätzlich mit Anodenblöcken gegen Korrosion bestücken.

 

2. Welche Fördermenge?

Die zu bewegende Wassermenge (l/min oder m³/h) bestimmt im Wesentlichen die erforderliche Leistung der Pumpe. Jede Pumpe deckt einen Bereich ab und hat ein Optimum. Deshalb gibt es so viele Typen – beim Marktführer Tsurumi etwa 800. Pumpen für Schmutzwasser bewegen bis zu 30 m3/min. Auf den Querschnitt der ggfs. vorhandenen Rohrleitung achten, der zur Pumpenleistung passen muss. Tipp: Langsam laufende Pumpen bevorzugen, da sie weniger verschleißanfällig sind.

 

3. Wie hoch wird gepumpt?

Die Frage ist in Kombination zur vorherigen zu sehen. Denn die Fördermenge nimmt ab, je höher gepumpt wird. Auf die absolute Höhendifferenz zwischen dem unteren und oberen Wasserspiegel (geodätische Förderhöhe) kommt es an. Hochdruckpumpen schaffen über 200 Höhenmeter. Ist statt dessen die horizontale Distanz sehr groß, gilt gleiches. Tipp: Manchmal lassen sich zwei (gleiche) Pumpen per Adapter in Reihe betreiben – die zweite fungiert als Booster, was die Leistung fast verdoppelt.

 

4. Kommt es zum Schlürfbetrieb?

So nennen Experten den Zustand, wenn neben Wasser auch Luft angesogen wird. Zum Beispiel bei Entnahmestellen mit zeitweise (zu) niedrigem Wasserstand. Für viele Pumpenmotoren ist dies kritisch, weil sie ohne kühlendes Wasser schnell überhitzen. Tipp: Auf trockenlaufsichere Pumpen achten – sie widerstehen dieser Tortur.

 

5. Ist der Wasseranfall unregelmäßig?

Ist der Pumpbedarf diskontinuierlich, sind Pumpen mit fest verbautem Niveausensor die Lösung. Sie schalten sich selbsttätig ein und aus. Elektroden-Sensoren sind im Vergleich zu mechanischen Kontaktgebern zuverlässiger. Alternativ ein externes Steuergerät einsetzen. Tipp: Frequenzumrichter sorgen für einen sanften Anlauf, verhindern Druckstöße und balancieren Mehrpumpensysteme aus.

 

6. Sind feste Stoffe im Fördermedium?

Die Frage betrifft speziell Schmutz- und Abwasserpumpen. Jede Pumpe verträgt nur einen bestimmten Anteil fester Stoffe. Sind diese körnig wie bei Schmutzwasser, sagt die Sieblochgröße der Pumpe aus, welche Partikel noch durchgehen - teils bis 30 mm. Abwasserpumpen können schneller verstopfen. Sie benötigen daher Laufräder mit Schneidklingen, die selbst Fasergeflecht zerkleinern. Tipp: Bei zähen Medien helfen Rührwerke vor der Einsaugöffnung, dicke Gemische fließfähiger zu machen.

 

7. Elektrischer Anschluss?

Pumpen gibt es für fast jeden Kapazitätsbereich. Je höher, umso mehr Anschlussleistung ist erforderlich. Die Versorgung vor Ort muss dafür ausgelegt sein. Häufig wird der (hohe!) Anlaufstrom der Pumpe nicht bedacht, speziell wenn per Stromaggregat versorgt wird. Tipp: In explosionsgefährdeter Umgebung nur Pumpen mit ATEX-Zulassung betreiben.

 

8. Aufstellung und Betrieb?

Manche Pumpen dürfen nur trocken im Pumpwerk aufgestellt werden. Tauchmotorpumpen hingegen werden im Medium eingetaucht betrieben. Wie tief maximal, ist im Datenblatt vermerkt. Manche können auch trocken montiert werden. Fragen, ob sie für den Dauerbetrieb geeignet sind. Tipp: Auf Pumpen mit zentrifugaler Ölschmierung achten, da sie liegend wie stehend einwandfrei laufen.

 

9. Wartungsarbeiten selbst durchführen?

Wer sparen will, kann die gängigen Servicearbeiten gegebenenfalls selbst und vor Ort durchführen. Daher modular aufgebaute Pumpen wählen. Tipp: Trotzdem Hersteller mit dichtem Servicestellennetz bevorzugen.

 

Tsurumi (Europe) GmbH

www.tsurumi.eu

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 02/2016

Tsurumi: Hightech für die Schmutz- wasserlogistik

Tsurumi, der japanische Weltmarktführer für Baupumpen, zeigt als Messepremiere die LH4110W, sein neuestes Spitzenmodell für die Schmutzwasserlogistik. Mit über 1,8 m Bauhöhe und rund 1,3 t...

mehr
Ausgabe 01/2012

Neue Hochdruckpumpen mit Doppelklingen-Schneidewerk

Der Neuzugang bei den Tsurumi-Abwasserpumpen ist eine leistungsstarke Erweiterung der bewährten C-Serie, die sich auch für feststoffhaltige Flüssigkeiten in der industriellen Produktion, dem...

mehr
Ausgabe 02/2013 Tauchpumpenschulung für Sonntag-Mitarbeiter

Produktivität gesteigert

Durch die Fokussierung auf einen Tauchpumpenlieferanten mit Komplettsortiment und Mitarbeiterschulung hat die Bauunternehmung Sonntag gute Erfahrungen gemacht. Für den Disponenten Thomas Stoffel war...

mehr
Ausgabe 4/2024

Tsurumi bringt Bewegung ins Abwasser

Der Pumpenhersteller Tsurumi zeigt als Neuheiten unter anderem seine CZ-Abwasserpumpen und MMR-Tauchrührwerke. „Smart“ ist das Connect-System, das alles verbindet, überwacht und steuert. Als...

mehr
Ausgabe 04/2021

Mehrere kleine oder eine große Pumpe?

Wasserlogistik: Wenn die Kapazitätsgrenze erreicht ist
Schnelle Montage in Eigenregie: Ein werksneuer Booster-Adapter an einer Pumpe aus dem Bestand.

Der Baupumpenmarktführer Tsurumi weist darauf hin, dass verschiedene Aspekte für zwei oder mehrere kleine Pumpen bei Anwendungen mit Schmutzwasser sprechen. In manchen Fällen sei eine Große...

mehr