Minimal erschütterungsarm

Bunte saniert Staustufe mit Bagger-Anbaufräse von Kemroc

Beim Modernisieren mussten die Wehrpfeiler auf die Geometrie des neuen Verschlusses angepasst werden. Experten der Johann Bunte Bauunternehmung verwendeten eine Querschneidkopffräse Kemroc KR 120 an einem 35-t-Bagger.

Die älteste Staustufe am Main liegt im oberfränkischen Viereth bei Bamberg und ist bereits seit 1925 in Betrieb. Generell besteht eine Staustufe aus drei Hauptkomponenten (die von Laien häufig mit dem Wort „Schleuse“ zusammengefasst werden), nämlich einer Schiffsschleuse, einem Wasserkraftwerk und einer Wehranlage. Diese bildet das zentrale Element einer Staustufe, indem sie den Wasserstand des Flusses auf einem gleichbleibenden Pegel hält. Führt der Main viel Wasser, werden die Verschlüsse der Wehranlage angehoben, damit größere Mengen Wasser schadlos abfließen können. Führt der Main wenig Wasser, werden sie abgelassen, damit der Wasserpegel nicht allzu stark abfällt.

Beim Regulieren der Wasserstände verschleißen und korrodieren mit der Zeit einzelne Komponenten wie Zahnschienen, -kränze und -räder, auch Maschinen- und Elektrotechnik müssen modernisiert werden. Weil an der Staustufe in den vergangenen Jahren immer mehr Schäden und Verschleiß auftraten, begann man bereits 2014 mit einer umfangreichen Grundinstandsetzung. Um Schiffsverkehr und Hochwasserabfuhr nicht zu blockieren, wurden die beiden Wehrfelder nacheinander modernisiert. Eine maßgebliche Rolle spielte dabei die Johann Bunte Bauunternehmung GmbH & Co. KG. Nach dem Abschluss der Arbeiten am rechten Wehrfeld wurde in diesem Jahr nunmehr auch das linke Wehrfeld fit gemacht. Hierbei trat Bunte als Generalunternehmer in Arbeitsgemeinschaft mit einem Stahlbaubetrieb auf und führte die Betonarbeiten aus. Herzstücke des Wehrs in Viereth sind die drei 17 Meter hohen Wehrpfeiler, zwischen denen die beiden zur Wasserregulierung beweglichen Verschlüsse angebracht sind. Diese Verschlüsse wurden im Zuge der Modernisierung durch neue Stahlbaukonstruktionen ersetzt. Wegen ihrer anderen Formgebung und Antriebstechnik war auch für die Betonpfeiler eine neue Führungsgeometrie eingeplant. Vor dem Betonieren musste daher die bestehende Betonkonstruktion teilweise abgetragen werden. Hierfür stellte sich eine Querschneidkopffräse Kemroc KR 120 an einem 35-t-Bagger als die geeignete Gerätekombination heraus. Sie erfüllte die vertraglichen Vorgaben und ermöglichte gleichzeitig einen wirtschaftlichen Abbruch.

 

Schnell und erschütterungsarm

Querschneidkopffräsen der Baureihe KR werden vielfach im Abbruch und Tunnelbau verwendet. Sie sind auch im Kanal- und Rohrleitungsbau, bei der Betonsanierung sowie bei Profilierungsarbeiten, Gesteinsabbau und Unterwasserarbeiten verwendbar. Die Maschinen verfügen über sehr robuste Gehäuse und ihre Motoren entwickeln hohe Drehmomente für maximale Schneidkräfte. Beim Profilieren der Wehrpfeiler bewährte sich insbesondere das typische erschütterungsarme Arbeiten der KR-Fräsen. Denn die Wehrpfeiler aus den 1920er-Jahren sind größtenteils unbewehrt aus sensiblem Stampfbeton ausgeführt, der im Jahr 1994 oberflächlich entfernt und durch Spritzbeton und Spritzmörtel ersetzt wurde. Laut Baubeschreibung musste der Abbruch möglichst schonend ausgeführt werden, um Beschädigungen am restlichen Betongefüge durch die Ausbauarbeiten zu vermeiden. Zudem sollten ungewollte Ausbrüche verhindert und die Betriebsbereitschaft des rechten Wehrfelds nicht gefährdet werden. Darum waren Sprengen, Stemmen oder Meißeln für den Abbruch nicht zugelassen. Vielmehr durfte der empfindliche Stampfbeton mitsamt der dünnen Spritzbetonschale lediglich mittels Fräsen oder Höchstdruckwasserstrahlen abgebrochen werden.

„Wir haben uns für das Fräsen mit dem Bagger entschieden“, erklärt Christoph Karsch, Bauleiter von Bunte bei diesem aufwendigen Ingenieurbauprojekt, „weil das Höchstdruckstrahlen beträchtlich teurer gewesen wäre und eine umfangreiche Absicherung der Baustelle gegen Steinflug erfordert hätte. Zudem konnten wir mit der Fräse weiter nach unten am jeweiligen Pfeilerfuß arbeiten und die Vorgehensweise versprach schneller zu sein.“

 

Präziser und schonender Abtrag

Die Phase der Fräsarbeiten dauerte vom 6. bis 29. April 2020. Im Zentrum des Geschehens bewegte sich hauptsächlich eine Querschneidkopffräse Kemroc KR 120, montiert an einem firmeneigenen 35-t-Bagger. Christoph Karsch hatte diese Kombination gemeinsam mit der maschinentechnischen Abteilung von Bunte gewählt. Im Jahr 2019 hatte man am Wehrfeld rechts mit einem 25-t-Bagger und einer kleineren Fräse eines anderen Typs zu fräsen begonnen. Diese Kombination hatte sich jedoch als zu klein dimensioniert und zu schwach erwiesen. Die Kemroc-Fräse am größeren Trägergerät leistete mehr, so der Bauleiter: „Die Fräse verhielt sich einwandfrei, was Leistung, Präzision und einen schonenden Fräsvorgang betrifft. Sie ist von Anfang bis Ende störungsfrei durchgelaufen.“ Insgesamt wurden damit an den beiden Pfeilern des linken Wehrfelds 270 Kubikmeter Material abgefräst bei einer Leistung von zehn Kubikmeter pro Stunde. „Der Verschleiß hielt sich in annehmbaren Grenzen“, ergänzt Christoph Karsch: „Im reinen Stampfbeton kam die Maschine ohne wirkliche Gegenwehr voran. Einen nennenswerten Verschleiß hatten wir nur an einigen leicht bewehrten Stellen sowie an den Pfeilerfüßen aus Granit.“

Alle Arbeiten des Beton- und Stahlbaus wurden fristgerecht bis zum Ende der hochwasserfreien Zeit am 31. Oktober 2020 abgeschlossen.

Kemroc Spezialmaschinen GmbH

www.kemroc.de

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 6-7/2020

Schneidiger Einsatz für Wasserkraft

Kemroc-Fräse KR 120 am Großen Wettiner Wehr im Einsatz
Die Baggeranbaufr?se ?berzeugte mit ihrer Kombination aus hoher Pr?zision, Abtragsleistung und Laufruhe.

Elektrischen Strom aus Wasserkraft erzeugen – dafür kooperieren deutschlandweit Betreiber von Wasserkraftanlagen mit örtlichen Energiedienstleistern: Die Betreiber erhalten eine gesetzlich...

mehr
Ausgabe 01-02/2024

Ein präzises Unterfangen

Gebäude abstützen und Leitungsgräben ziehen
Ein 25-Tonnen-Kettenbagger und eine Querschneidkopffr?se EKT 100 von Kemroc beim Unterfangen eines Geb?udes im Technologiepark von Paderborn.

Im gesamten Raum Ostwestfalen ist die Bauunternehmung Karl Immig GmbH aus Paderborn unterwegs. Erdbau, Straßen-, Tief- und Kanalbau sowie Gewerbe- und Industriebau gehören zu den Stärken des...

mehr
Ausgabe 03/2022

Kanalgraben fräsen in härtestem Felsen

Kemroc-Querschneidkopffräse KRD 150 am 30-t-Bagger
Schwierige Bedingungen im Untergrund hatten Fachleute des Bauunternehmens Carl Heuchel bei Erschlie?ungsarbeiten im mittelfr?nkischen Unterschwaningen.

Auf eine überaus widrige Geologie stießen die Bautrupps der Carl Heuchel GmbH & Co. KG bei einem Erschließungsprojekt im mittelfränkischen Unterschwaningen bei Ansbach. Das Bauunternehmen aus...

mehr
Ausgabe 10/2021

Kalksteinblöcke auf Länge fräsen

Präzise Arbeit mit der Kemroc-Universalfräse ES 60 HD
Die Autobahn A44 Kassel-Herleshausen nimmt Form an. Am Ostportal des neuen Tunnels Trimberg spielen ein Mobilbagger und eine Universalfr?se ES 60 HD eine Schl?sselrolle.

Rund 600 Meter Länge misst der Tunnel Trimberg, eines der zahlreichen Ingenieurbauwerke, die beim Neubau der Autobahn A44 Kassel-Herleshausen entstehen. Nach dem bereits abgeschlossenen Durchstich in...

mehr
Ausgabe 05/2021

Kanalbau im Sandstein

PPP Projekt „A3 Steigerwald Autobahn“
Ein Teilprojekt beim Ausbau der Autobahn A3 in Nordbayern: Auf dem Gel?nde der Tank- und Rastanlage Steigerwald S?d m?ssen Entw?sserungskan?le verlegt werden.

Ein Mammut-Verkehrsprojekt ist der sechsstreifige Ausbau der A3 Steigerwald Autobahn in Nordbayern. Rund 76 Kilometer lang ist der Abschnitt zwischen den Autobahnkreuzen Biebelried und...

mehr