Entwässerung von Parkhäusern

Der langfristige Erhalt der Bausubstanz von Parkhäusern und Tiefgaragen ist für Betreiber und Investoren dieser Bauwerke wirtschaftlich relevant. Hierbei ist ein entsprechend ausgelegtes und sicheres Entwässerungssystem besonders wichtig.

Noch immer empfinden Autofahrer eine Vielzahl der Parkhäuser in Deutschland für benutzerunfreundlich und unsicher. Zu häufig treffen sie auf enge, verwinkelte und dunkle Fahrgassen und Stellplätze. Von großzügig bemessenem, sicherem Parkraum profitieren hingegen nicht nur die Nutzer. Auch Betreiber und Investoren haben heute ein immer größeres Interesse daran, durch geeignete Maßnahmen die Attraktivität der Parkhäuser und Tiefgaragen zu steigern und für den langfristigen Erhalt der Bausubstanz zu sorgen. Dazu zählt insbesondere auch ein entsprechend ausgelegtes und sicheres Entwässerungssystem.

Deutschlandweit waren am 01. Januar 2014 nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) rund 44 Millionen Pkw zugelassen und damit so viele wie noch nie. Die weiter wachsende Motorisierung hat neben Umwelteinflüssen auch zur Folge, dass Parkraum, gerade im urbanen Bereich, immer knapper wird. Dem Trend, Straßenparkplätze zurückzubauen steht der Ausbau von Parkraum in Gebäuden gegenüber. So wird damit gerechnet, dass durch die Sanierung, Ersatzneubauten und Neubauten bis 2020 ca. zwei Millionen Stellplätze in Parkhäusern zur Verfügung stehen werden.

Stehen für den Nutzer ein zeitgemäßes Parklayout, wie die Größe der Stellplätze und Fahrgassen, eine ausreichende Beleuchtung oder übersichtliche Beschilderungen im Vordergrund, ist für Betreiber und Verwalter der wirtschaftliche Betrieb des Parkhauses vorrangig. Infolgedessen sind Kosten für Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten und eine ggf. notwendige, daraus resultierende Reduzierung der gebührenpflichtigen Stellplätze zu minimieren. Sowohl bei Instandsetzungsmaßnahmen als auch bei Neubauten stehen Planer und Betreiber in der Pflicht, für Sicherheit und Komfort, aber auch für eine größtmögliche Werterhaltung und Nachhaltigkeit der Immobilie zu sorgen. Um dies zu gewährleisten sind einerseits oft umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen an den größtenteils in den 1960er und 1970er Jahren errichteten Parkhäusern notwendig. Andererseits sind bei Neubauten vorbeugende Maßnahmen zur Schadensvermeidung (z.B. Chloridschäden) zu treffen.

 

Das Parkhaus als Einheit

Parkhäuser bilden mit ihren unterschiedlichen Bereichen wie Rampen, Tiefgaragen, Parkdecks und der umliegenden Infrastruktur eine komplexe Einheit. Umso sinnvoller ist es, gerade bei der Entwässerungstechnik, aufeinander abgestimmte Systembauteile zu verwenden. So erleichtern Produkte aus der Aco Systemkette nicht nur dem Planer und Verarbeiter die Arbeit, auch der Betreiber profitiert von der idealen Zusammenwirkung der Systemkomponenten, selbst bei Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten.

 

Rampenentwässerung

Die Erschließung der Parkhäuser, Parkdecks und Tiefgaragen erfolgt in der Regel über Rampen. Speziell die Entwässerung von Tiefgaragenrampen, welche im Außenbereich liegen, wird häufig unterschätzt. Denn bedingt durch die größere Neigung der Rampen erreicht das Wasser eine höhere Fließgeschwindigkeit, wodurch es zum Überströmen der Entwässerungsrinnen kommen kann. Da viele Entwässerungsrinnen unter der Rückstauebene liegen, sind hier besondere Anforderungen hinsichtlich der Bemessung zu erfüllen. Zudem sind die auftretenden Horizontal- und Schubkräfte auf die Entwässerungsrinnen größer als gewöhnlich, bedingt durch den Gefällewechsel am Rampenfuß, Lastwechsel durch Anfahren und Bremsen sowie langsamen und spurfahrenden Verkehr. Darüber hinaus können zu geringe Nennweiten, die Verwendung von Stegrosten sowie ein falscher Einbau der Entwässerungsrinnen eine schnelle und sichere Entwässerung erschweren und ggf. Schäden an der Bausubstanz verursachen.

Mit den Rinnensystemen Aco Drain PowerDrain und Aco Drain Multiline bietet der Hersteller Aco Tiefbau zwei Entwässerungsrinnen für unterschiedliche Einsatzbereiche. Der schlanke V-Querschnitt der Rinnenelemente beider Systeme hat einen maßgeblichen Einfluss auf die sehr gute hydraulische Leistungsfähigkeit. In Kombination mit den glatten Oberflächen des Aco Polymerbetons sorgt der untere, engere Teil des Querschnitts schon bei wenig Wasser für deutlich höhere Fließgeschwindigkeiten und damit für einen optimierten Selbstreinigungseffekt.

In hoch frequentierten Bereichen sowie bei hohen Belastungen kommt die Aco Drain PowerDrain zum Einsatz. Das Rinnensystem ist mit einem massiven, 8 mm starken Kantenschutz aus EN-GJS (Gusseisen mit Kugelgraphit) und KTL-Beschichtung (kathodische Tauchlackierung), ausgestattet. Zur schnellen und sicheren Aufnahme des anfallenden Oberflächenwassers wird die Verwendung des Aco Gussmaschenrostes Q+ empfohlen. Zusammen mit der ebenfalls in EN-GJS-Qualität gefertigten Abdeckung mit einem Einlaufquerschnitt von 640 cm²/m ist das Rinnensystem bei einer Nennweite von 175 mm in der Lage, auch frei bewitterte Rampenflächen schnell zu entwässern. Das Rinnensystem ist für alle Belastungsklassen von A 15 bis E 600 einsetzbar. Mit der speziellen Elastomerdämpfung zwischen Rinne und Rost in Kombination mit dem sicher arretierten und trotzdem flexibel gelagerten Rost (Powerlock) wird eine dauerhaft funktionierende Geräuschdämpfung beim Überfahren der Rinne gewährleistet. So trägt diese Konstruktion nicht nur zum aktiven Lärmschutz bei, auch wird der Rinnenkörper vor Verschleiß geschützt, so dass sich die Wirtschaftlichkeit des Rinnensystems erhöht.

Bei weniger stark frequentierten, z.B. nicht öffentlichen Anlagen bzw. kleineren Parkdecks kann das Rinnensystem Aco Drain Multiline eingesetzt werden. Bei der Aco Drain Multiline stehen neben Abdeckungen aus Gusseisen EN-GJS auch Edelstahl oder Stahl verzinkt mit der entsprechenden Kantenschutzausführung zur Verfügung. Das Rinnensystem ist ebenfalls für alle Belastungsklassen von A 15 bis E 600 einsetzbar. Auch hier gilt, dass als Abdeckrost immer ein Maschen-, Gitter- oder Längsstabrost in Maschenoptik verwendet werden sollte. Dies beugt dem Hinwegschießen des Wassers über die Rinne vor.

Bei geringen zur Verfügung stehenden Aufbauhöhen kann alternativ eine Flachrinne wie die Aco Drain PowerDrain V 175/200 P oder Aco Drain Multiline V 200 S eingesetzt werden. Die Ausführung sollte nur nach hydraulischer Berechnung durch die Aco Anwendungstechnik erfolgen.

 

Tiefgaragenentwässerung

Tiefgaragen gehören zwar zu den überdachten Bereichen eines Parkhauses, aufgrund des Tropf- und Schleppwassers der Fahrzeuge müssen aber auch diese Bereiche entwässert werden. Das Hauptproblem innerhalb von Tiefgaragen ist der Eintrag von Tausalz belastetem Wasser. Nach dem Abtrocknen der Flächen bleiben dann vermehrt Salzanhaftungen zurück, die nicht wie auf frei beregneten Flächen größtenteils wieder abgespült werden. Dadurch kommt es verstärkt zu Korrosionserscheinungen am Beton sowie am Metall und Eisen.

Abhilfe schaffen hier Entwässerungsrinnen aus Polymerbeton mit einem Kantenschutz aus Edelstahl wie z.B. die Aco Drain Multiline V 100 E mit entsprechendem Edelstahlrost bzw. Composit Kunststoffrost. Der Einsatz von verzinktem Stahl ist grundsätzlich zu vermeiden. Alternativ ist auch hier der Einsatz von Gusseisen, in Verbindung mit einer entsprechend dauerhaften KTL-Beschichtung (beispielsweise Aco Drain PowerDrain) möglich.

 

Parkdeckentwässerung

Da sowohl bei außenliegenden, frei bewitterten als auch innenliegenden, witterungsgeschützten Parkdecks mit Feuchtigkeit bzw. Wasseranfall zu rechnen ist, sind beide Situationen entsprechend zu entwässern.

Grundsätzlich gilt, dass in die Konstruktion eingelassene Entwässerungsrinnen dauerhaft wasserdicht an das Beschichtungssystem angeschlossen werden müssen. Ein optimaler Haftverbund verhindert hier Ablösungen zwischen den Systemen. Darüber hinaus ist bei der Planung der Entwässerung das grundlegende Thema Brandschutz zu beachten.

Insbesondere in innenliegenden Bereichen sind der Einsatz eines Zwischenelementes sowie die Verwendung eines Brandschutzeinsatzes zu berücksichtigen. Das Zwischenelement mit Pressdichtungsflansch dient in erster Linie dazu, im Bereich der Rohrdurchführung für den Rinnenanschluss, die unter der Rinne angeordnete Dichtungsbahn einzuflanschen. Ebenfalls kann hierüber auch das anfallende Sickerwasser von der 1. Dichtungsebene mit abgeführt werden. Darüber hinaus gilt auch hier auf den Einsatz von verzinktem Stahl auf Grund der Tausalzbelastung zu verzichten. Der Einbau einer Aco Drain Multiline V 100 E Entwässerungsrinne mit entsprechendem Edelstahlrost bzw. Composit Kunststoffrost oder der Aco Drain PowerDrain mit Zargen und Gussstegroste aus EN-GJS ist möglich bzw. zu empfehlen.

 

Rückstauschutz

Bei der Planung von Tiefgaragen sollte stets der aktive Rückstauschutz sowie die Förderung der Grundwasserneubildung durch Versickerung berücksichtigt werden. Die reibungslose Entsorgung und ein dauerhafter Schutz gegen zurückdrückendes Wasser kann mit Hilfe einer Aco Pumpstation in Verbindung mit einer Rückstauschleife (künstlich erhöhte Rohrführung oberhalb der Rückstauebene) gewährleistet werden. Separat oder als nachgeschaltetes Element für Abscheider bietet Aco Tiefbau vorgefertigte Pumpstationen aus den Werkstoffen Kunststoff, Stahlbeton oder Polymerbeton an. Das Baukastenkonzept ermöglicht es, dass verschiedene Pumpentypen je nach Anforderung und Anwendung installiert werden können. Für tiefliegende Objekte und speziell für die Druckentwässerung sind Aco Powerlift PSD und ACO Muli-Max-F ideal geeignet.

 

Versickerung oder Rückhaltung

Das Versickern von Regenwasser auf dem eigenen Grundstück leistet nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur Grundwasserneubildung, es spart auch vielerorts Kosten. Denn für das Einleiten des Regenwassers versiegelter Grundstücksflächen in die Kanalisation werden in fast allen Regionen Gebühren fällig. Mit dem Rigolensystem Aco Stormbrixx sind zwei Anwendungsmöglichkeiten realisierbar: Die Blockversickerung und die Blockspeicherung. Bei der Versickerung wird die gesamte Blockrigole mit einem Filtervlies umhüllt. Als Rückhaltung eingesetzt, ist das modulare Rigolensystem mit Schutzvlies und Abdichtungsbahn wasserdicht zu ummanteln und zu verschweißen.

Basis des Rigolensystems Aco Stormbrixx sind Grundelemente aus PP (1.200 x 600 x 342 mm), die bauseits zu einem in sich verbundenen Blocksystem zusammengebaut werden. Durch das einfache Verrasten der Grundelemente im Verband wird die strukturelle Festigkeit der gesamten Rigole zusätzlich unterstützt. Die hochentwickelte Struktur der Kunststoffelemente ermöglicht den Einsatz unter befahrenen Hof-, Park- und Wegflächen bis zur SLW 60. Aufgrund der intelligenten Elementarchitektur von Aco Stormbrixx ist das gesamte Volumen des Rigolensystems inspizier- und spülbar. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) bestätigte mit der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung Nummer Z-42.1 – 500 die positiven Eigenschaften des Systems.

 

Aco Tiefbau

www.aco-tiefbau.de

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