Herbstdepression mit verhaltenem Optimismus
Anke Bracht M.A., Chefredakteurin THIS
© Fräulein Blomberg
Die Tage werden kürzer, die Dunkelheit nimmt zu, die Stimmung verdüstert sich. Das Leben scheint sich zu verlangsamen, trotz zunehmender Termindichte. Nicht nur im persönlichen Umfeld, auch im Allgemeinen scheint es derzeit mehr Stillstand als Fortschritt zu geben. Man hat das Gefühl, alle treten auf der Stelle.
Da kamen zwei Entscheidungen von Anfang Oktober gerade recht, um ein wenig Hoffnung zu verbreiten: Zwar ist der Bundestagsbeschluss zum Bau-Turbo „nicht der alleinige Heilsbringer für mehr Wohnungsbau in Deutschland“, doch habe man „mit dem Bau-Turbo ein mutiges Gesetz auf den Weg gebracht, um Städten und Gemeinden mehr Flexibilität beim Wohnungsneubau zu geben. Erleichterungen bei Nachverdichtung und Aufstockung sind dabei ebenso wichtig wie eine maximale Genehmigungsdauer von drei Monaten“, so Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie.
Zudem wurden mit dem Beschluss des Koalitionsausschusses zur Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur „die zentralen Blockaden der vergangenen Wochen gelöst – die Ergebnisse des Koalitionsausschusses sind ein deutliches Signal der Handlungsfähigkeit und ein Schritt in die richtige Richtung. Für die Bauindustrie ist entscheidend: Alle baureifen Projekte werden gebaut. Dieses klare Bekenntnis schafft Vertrauen und Planungssicherheit, auf Seiten der Auftraggeber ebenso wie bei den Bauunternehmen, die Personal und Kapazitäten vorhalten.“
Nimmt man noch ein wenig Statistik hinzu, stimmt es optimistisch, dass sich etwas zu bewegen scheint: Im Juli 2025 wurde in Deutschland der Bau von 22.100 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 30 Prozent (oder 5.100 Baugenehmigungen) mehr als im Juli 2024, als die Zahl genehmigter Wohnungen auf den niedrigsten Wert für einen Juli seit dem Jahr 2009 gesunken war. Von Januar bis Juli 2025 wurden 131.800 Wohnungen genehmigt. Das waren 6,6 Prozent (8.200 Wohnungen) mehr als im gleichen Zeitraum 2024.
Müller gibt jedoch zu bedenken: „Der Bau-Turbo muss auch zünden: Hierfür brauchen Kommunen die nötige politische Rückendeckung, um schnelle Entscheidungen vor Ort zu treffen und die neu eröffneten Ermessungsspielräume auch zu nutzen. Die Ankündigung von Bundesbauministerin Hubertz, diese Unsicherheiten mit gezielten Entscheidungshilfen und Dialogformaten aufzufangen, ist deshalb richtig.“
So tritt alles in allem ein verhaltener Optimismus an den Tag, den es zu bewahren und zu pflegen gilt, während sich zeigen wird, wie und wann die Beschlüsse in der Branche angekommen und umgesetzt sein werden.
Wir bleiben bei unserer Strategie, Sie über spannende (Infrastruktur-)Projekte und Neuerungen auf dem Laufenden zu halten. Auch um zu zeigen, was alles umgesetzt und auf den Weg gebracht wird.
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Ihre Anke Bracht
