Digitale Flottensteuerung

Wie smarte Tools Bauabläufe am Laufen halten

Neue Werkzeuge für die Bauwirtschaft: So minimieren digitale Lösungen den Schadenaufwand und verhindern teure Stillstandzeiten.

Im Hintergrund arbeitet das junge Unternehmen bereits an der Entwicklung weiterer Funktionen und zusätzlicher Sicherheitsstandards
© Motum

Im Hintergrund arbeitet das junge Unternehmen bereits an der Entwicklung weiterer Funktionen und zusätzlicher Sicherheitsstandards
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In der Baubranche zählt jede Minute – und jeder Ausfall kann zum Störfaktor im eng getakteten Bauprozess werden. Wenn der Pritschenwagen mit Material oder der Transporter mit dem Montageteam ausfällt, steht mehr als nur ein Fahrzeug still: Es drohen Verzögerungen, Kosten und Ärger auf der Baustelle. Und leider sind genau solche Ausfälle Alltag – verursacht durch enge Zufahrten, unübersichtliche Flächen oder das sprichwörtliche Rangieren im Zentimeterbereich. Für Fuhrparkverantwortliche heißt das: viel Aufwand, wenig Kontrolle.

Digitale Lösung mit messbarem Erfolg

Genau hier setzt das Münchner Tech-Unternehmen Motum an: Das Start-Up hat eine Softwarelösung entwickelt, die auf die Herausforderungen baugewerblicher Flotten zugeschnitten ist. Die Plattform digitalisiert den kompletten Workflow vom Schadensreporting über die Reparatursteuerung bis zur Kostenkontrolle – und macht damit das Fuhrparkmanagement zu einem kontrollierbaren Prozess in Bauunternehmen.

Faktencheck: Der Motum-Schadenreport 2025

Die Datenlage ist eindeutig – und liefert erstmals ein umfassendes Bild der Schadensrealität im Flottenmanagement: Über 155.000 Schadensmeldungen aus 50.000 Fahrzeugen wurden für den aktuellen Motum-Schadensreport 2025 ausgewertet. Besonders auffällig: 76 Prozent aller dokumentierten Schäden fallen in die Kategorie „Außenschäden“ – ein typisches Muster für die herausfordernden Einsatzbedingungen auf Baustellen. Als Hauptursachen identifiziert der Report komplizierte Parkmanöver, Kollisionen mit Hindernissen und Schäden beim Rückwärtsfahren im unübersichtlichen Baustellenumfeld. Die digitale Erfassung dieser Vorfälle reduziert nicht nur die Bearbeitungs­zeit signifikant, sondern schafft auch die Grundlage für gezielte präventive Maßnahmen im Fuhrparkmanagement.

„Unsere Analysen zeigen klar, welche Schäden in Flotten am häufigsten auftreten – und warum“, erklärt Dr. Moritz Weltgen, CEO und Co-Gründer von Motum. „Diese Transparenz ermöglicht es, gezielt gegenzusteuern – etwa durch spezifische Fahrerschulungen für typische Baustellensituationen oder den strategischen Einsatz von Fahrerassistenzsystemen.“

Praxisbeispiel Bremer: 29 Prozent Einsparpotential im Baugewerbe

Das Bauunternehmen Bremer zeigt, wie der digitale Ansatz in der Praxis funktioniert
© Bremer SE

Das Bauunternehmen Bremer zeigt, wie der digitale Ansatz in der Praxis funktioniert
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Wie der digitale Ansatz in der Praxis funktioniert, zeigt das Beispiel des Bauunternehmens Bremer: Mit 380 Fahrzeugen an 14 Standorten kämpft das Unternehmen mit den typischen Herausforderungen der Branche –­ dezentrale Organisation, hohe Auslastung, komplexe Einsatzorte. Früher lief vieles unkoordiniert: Mitarbeiter meldeten Schäden direkt bei der Versicherung oder veranlassten Reparaturen eigenständig – mit Folgen für Transparenz, Kosten und Prozesse. Heute läuft alles digital. Schäden werden per App direkt auf der Baustelle dokumentiert, die Fuhrparkleitung behält zentral den Überblick, priorisiert Reparaturen und plant gezielt nach Dringlichkeit.

Ein entscheidender Vorteil für die Baustellenlogistik ist die Möglichkeit zur strategischen Planung – nicht sicherheitsrelevante Schäden können zurückgestellt werden, um Ausfallzeiten zu minimieren und die kontinuierliche Baustellenversorgung sicherzustellen.

Die messbaren Ergebnisse bei Bremer sprechen für sich: Die Schadensbearbeitung erfolgt um 70 Prozent schneller als zuvor, die Reparaturkosten konnten um 29 Prozent gesenkt werden, und die Ausfallzeiten der Baufahrzeuge wurden erheblich reduziert. Ein weiterer praktischer Vorteil für den Baualltag bietet die nahtlose Integration in bestehende Flottenmanagementsysteme sowie der Zugang zum Motum-Werkstattnetzwerk mit vergünstigten Konditionen, was besonders bei größeren Fuhrparks zu spürbaren Kostenvorteilen führt.

Bauunternehmen unter Kostendruck: Warum digitales Schaden­smanagement zum Wettbewerbsfaktor wird

Motum digitalisiert den kompletten Workflow vom Schadenreporting über die Reparatursteuerung bis zur Kostenkontrolle
© Motum

Motum digitalisiert den kompletten Workflow vom Schadenreporting über die Reparatursteuerung bis zur Kostenkontrolle
© Motum
Die aktuellen Herausforderungen in der Baubranche – von Fachkräftemangel über steigende Material- und Energiekosten bis hin zu komplexeren Projektvorgaben – setzen Bauunternehmen unter enormen Kostendruck. Genau hier wird effizientes Fuhrparkmanagement zum Hebel für mehr Wirtschaftlichkeit.

„Schadensmanagement im Fuhrpark ist nicht mehr nur Kostenverwaltung, sondern ein strategischer Wettbewerbsvorteil“, betont Dr. Weltgen. „Wer Fahrzeuge dort hält, wo sie gebraucht werden – auf der Baustelle statt in der Werkstatt – sichert die termingerechte Projektabwicklung und damit letztlich den Unternehmenserfolg.“

Handlungsempfehlungen für Bauunternehmen

Für Bauunternehmen, die ihr Schadensmanagement optimieren möchten, empfehlen sich folgende konkrete Schritte: Dadurch, dass Schäden direkt per App auf der Baustelle dokumentiert werden können, behält die Fuhrparkleitung  zentral den Überblick
© Motum

Dadurch, dass Schäden direkt per App auf der Baustelle dokumentiert werden können, behält die Fuhrparkleitung  zentral den Überblick
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Bestandsaufnahme: Analyse der aktuellen Schadenshäufigkeit und -ursachen

Digitalisierung der Meldeprozesse: Implementierung einer nutzerfreundlichen Lösung für die Baustelle

Zentralisierung der Steuerung: Etablierung eines einheitlichen Workflows über alle Standorte

Datenbasierte Prävention: Nutzung der gewonnenen Erkenntnisse für Fahrerschulungen und Fahrzeugausstattung

RepairFix
www.motum.eu

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