Sichere Innendämmung ohne Dampfsperre

Feuchtigkeitsregulierende Innendämmung bei Gebäuden unter Denkmalschutz und im Bestand

Mit Materialeigenschaften, die ansonsten allein in der Kombination verschiedener Dämmstoffe zu erreichen sind, ist die Mineraldämmplatte Ytong Multipor besonders geeignet zur energetischen Gebäudesanierung. Dabei wird die Innendämmung ohne Dampfsperre ausgeführt.

Bei ständig steigenden Energiekosten ist eine effiziente Wärmedämmung unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten das Gebot der Stunde. In Neubau­ten können entsprechende Maßnahmen von Anfang an in die Planung integriert werden. Problematisch wird es jedoch, wenn es sich um erhaltenswerte Fassaden im Gebäudebestand handelt. Hier sind wirksame Wärmedämm-Maßnahmen meist nur durch eine Innendämmung zu leisten. Xella bietet mit der Ytong Multipor Mineraldämmplatte ein diffusionsoffenes, kapillaraktives Innen­dämm­system an, mit dem es möglich ist, die Innendämmung ohne zusätzliche Dampfsperre anzubringen. Durch handliche Formate und gute Verarbeitungseigenschaften können mit dem vollständig mineralischen Dämmstoff auch winklige und stark gegliederte Flächen schnell und einfach ausgeführt werden. Komplizierte und aufwendige Konstruktionen werden damit überflüssig.

Rund ein Drittel des gesamten Primärenergiebedarfs in Deutschland wird derzeit in privaten Haushalten verbraucht, ca. 77% da­von allein für Heizzwecke. Allerdings spielt das Thema Wärmedämmung nicht nur im Neubaubereich eine wichtige Rolle: Die Anzahl von renovierungsbedürftigen Altbau-Wohnungen liegt derzeit bei rund 37 Millionen. Hinzu kommen etwa 800.000 denkmalgeschützte Gebäude, die saniert werden müssen. In den meisten dieser Gebäude geht unnötig viel Energie ungenutzt verloren, weil die Dämmung ungenügend oder gar nicht vorhanden ist. Bei fast allen aber kann der Energieverbrauch durch nach­trägliche Dämm-Maßnahmen in deutlichem Maß gesenkt werden. Abgesehen davon, dass energetische Modernisierungen unter wirtschaftlichen Aspekten sinnvoll sind, stei­gert optimaler Wärmeschutz auch den Zeit- und Wiederverkaufswert einer Immobilie.

Fachleute wagten sich bislang jedoch nur mit Vorbehalten an die Innendämmung. Die üblichen Verfahren – in der Regel mit Dämmstoffen auf Mineralwoll- bzw. Polystyrolbasis ausgeführt – gelten als bauphysikalisch problematisch. Auf der kalten Seite der Dämmschicht nämlich bildet sich Kondensat mit entsprechenden negativen Folgen: Die Feuchtigkeit beeinträchtigt lang­fristig die Materialqualität und verringert die Dämmwirkung. Im klassischen Fall wird daher eine Dampfsperre vorgeschaltet, um die Kondensatbildung zu verhindern. Diese kann bei glatten, ungegliederten Wänden problemlos und schnell aufgebracht werden. Schwierigkeiten bei der praktischen Aus­führung ergeben sich jedoch, sobald Durch­stoßpunkte, Fensterlaibungen, eingemauerte Balkenköpfe und andere Details mit berücksichtigt werden müssen. Außerdem verhindert eine auf der Innenseite der Konstruktion liegende Dampfsperre auch das Austrocknen anderweitig eingedrunge­ner Feuchtigkeit, etwa durch Schlagregen.

 

Diffusionsoffenes kapillaraktives System

Derartig komplizierte Maßnahmen bei konventioneller Dämmausführung können mit dem Einsatz von Mineraldämmplatten deut­lich vereinfacht werden. Ytong Multipor bietet aufgrund der Materialstruktur Pro­dukt­eigenschaften, die ansonsten nur durch die Kombination verschiedener Techni­ken und Materialien zu erreichen sind. Die Platten werden umweltschonend und energiesparend aus den mineralischen Rohstoffen Kalk, Sand, Zement und Wasser unter Dampfdruck faser- und schadstofffrei hergestellt. Dabei ist die hohe Porosität für die Wärmedämmung verantwortlich. Die Platte verfügt über eine Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,045 W/(mK).

Durch das diffusionsoffene, kapillaraktive System wird Tauwasser, das sich während der Nutzung innerhalb der Mineral­dämm­platte bildet, von den Zellwänden der eingeschlossenen und wärmedämmen­den Luftporen aufgenommen und durch das natürliche Austrocknungsverhalten des mineralischen Materials wieder der Raumluft zugeführt (kapillar wirksam). Darin unter­scheidet sich das Ytong Produkt von anderen Kunststoff- oder Mineralfaserdämmplatten. Gleichzeitig bleibt dabei Wär­me­dämmwert erhalten; der Feuchte­haus­halt des Wohnraumes wird auf diese natür­liche Art auch ohne die Verwendung einer Dampfsperre reguliert. Es entsteht keine Schimmelbildung.

Zusätzlich können mit dieser ökologi­schen Innendämmung auch schall- und brandschutztechnische Anforderungen umgesetzt werden. Die Klassifizierung als nicht brennbarer Dämmstoff der Baustoffklasse A1 nach EN 13501-1 ermöglicht Anwendungen in Bereichen, die anderen Wärmedämmungen verschlossen bleiben.

Ytong Multipor ist universell zur Innendämmung einsetzbar: Im Alt- und Neubau, bei denkmalgeschützten Gebäuden, Schulen, Kindergärten und Kirchen sowie im Wohnungs- und Wirtschaftbau. Der Dämmstoff kann überall dort verarbeitet werden, wo die Originalfassade erhalten bleiben soll und eine Außendämmung technisch oder rechtlich nicht möglich ist. Bei einer nur zeitweisen Nutzung von Räumlichkeiten, wie es etwa bei Schulen oder Kirchen der Fall ist, bringt ein rasches Anheben der inneren Oberflächentemperatur ebenfalls Vorteile für den Heizenergiebedarf.

 

Einfach zu be- und verarbeiten

Die Ausführung einer Innendämmung mit der Mineraldämmplatte ist einfach und unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten effizient – nicht nur weil Gerüstkosten entfallen. Vielmehr sorgt das handliche Format in Kom­bination mit geringem Gewicht, Druck­fes­tigkeit und Formstabilität für einen schnellen Arbeitsfortschritt. Dabei können die Platten bequem von nur einem Mitarbeiter verarbeitet werden. Bei einer Plattengröße von 600 x 390 mm ist auch das Über-Kopf-Ar­beiten, wie etwa bei der Deckendämmung, ohne große Kraftanstrengung möglich.

Die Platten werden im Fugenverband auf einen ebenen und trockenen Untergrund geklebt, der zuvor von haftmindern­den Rückständen gesäubert wurde. Dazu wird der speziell auf das Produkt abgestimmte Ytong Multipor Leichtmörtel vollflächig mit einer Zahntraufel (Zahnung 10-12 mm) auf die Platten aufgetragen und anschließend „durchgekämmt“. Idealerweise beträgt die Steghöhe, also die Dicke des aufgetragenen Leichtmörtels nach dem „Durchkämmen“ etwa 7-8 mm. Unebenheiten von bis zu 3 mm pro Platte sind dann unproblematisch und lassen sich leicht korrigieren. Um eine möglichst dünne, kraftschlüssige Verbindung zwischen Kleber, Platte und Wand zu erzeugen, wurden die Dämmplatten nach dem Auftragen des Klebers mit leichtem Druck auf der Wandoberfläche eingeschwommen und dann in die richtige Position gerückt. Ein Abstützen während des Abbindens ist nicht nötig. Pass-Stücke und schwierige Anschlussdetails können einfach mit einer Handsäge sauber und exakt an die erforderlichen Maße angepasst werden. Dabei kann auch der Zuschnitt ungewöhnlicher Formen völlig unproblematisch ausgeführt werden.

 

Ökologisch zertifiziert

Da die Mineraldämmplatten ausschließlich auf der Basis natürlicher Rohstoffe faser-und schadstofffrei produziert werden, ist die Verarbeitung gesundheitlich unbedenklich. Entsprechend problemlos ist auch der Rückbau. Die Dämmung kann ohne Vorbehandlung als Bauschutt recycelt werden. Ein Zertifikat des Institutes Bauen und Umwelt (IBU) – ehemals „Arbeitgemeinschaft Um­weltverträgliches Bauprodukt (AUB)“ – be­stätigt diese ökologischen Eigenschaf­ten.

 


Fazit

Durch eine Innendämmung mit der Ytong Multipor Mineraldämmplatte können wirksame Wärmedämm-Maßnahmen auch nachträglich durchgeführt werden. Die Arbeiten lassen sich schnell und einfach ausführen, komplizierte Dämmkonstruktionen mit Dampfsperre sind überflüssig.

www.ytong-silka.de

Anspruchsvolle Prüfungen und strengste Grenzwerte garantieren Unbedenklichkeit!

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 01/2012

Bauen im Bestand

Diffusionsoffene Innendämmsysteme

Beispiel 1: Kutscherhaus in Leipzig Im Zuge der energetischen Modernisierung erhält das schlanke Sichtziegelmauerwerk einer denkmalgeschützten Remise eine Innendämmung mit einem...

mehr
Ausgabe 1-2/2010

Hart aber handlich

Solaranlage stellte hohe Anforderungen an die Flachdachdämmung

Kunststadt Darmstadt Mit der Gründung der Künstlerkolonie Mathildenhöhe vor mehr als 100 Jahren hat sich Darmstadt den Status einer Kunststadt erworben. Ein Ruf, den die südhessische Provinzstadt...

mehr
50 Jahre Werk Stulln

Multipor-Standort feiert Jubiläum

50 Jahre Stulln sind gleichbedeutend mit zahlreichen Meilensteinen, Veränderungen und Innovationen. Im Jahr 1964 wurden die vorhandenen chemischen Industrieanlagen saniert und umgebaut und zunächst...

mehr
Ausgabe 06/2012 ENERGETISCHE SANIERUNG

Dämmung per Gesetz

Durch Ritzen und Spalten der Dachdeckung kann man ungehindert nach Draußen sehen. Kälte und Hitze belasten die Wohnräume unterhalb des Dachbodens. Am Beispiel eines Mehrfamilienobjekts aus dem Jahr...

mehr
Ausgabe 04/2017

Stabile Wärmedämmung

Nicht brennbares Fassadensystem mit Zulassung

Das WDMV von Foamglas verfügt über die Europäische Technische Zulassung (ETA). Zu den geprüften Komponenten gehört unter anderem der lösungsmittelfreie 1-Komponenten Kleber PC 164 auf...

mehr