Die Baustelle der Zukunft

Vom Gerätehersteller zum Systempartner und Dienstleister

Während der diesjährigen Information Tour präsentierte Liebherr nicht nur

Neuheiten aus seinem Maschinenangebot, sondern zeigte auch Entwicklungen

aus den Bereichen Digitalisierung und Elektrifizierung.

Das Unternehmen aus Biberach an der Riß lud wieder zu seiner alljährlichen Pressetour ein und wartete nicht nur mit neuen Entwicklungen auf – in diesem Jahr erlebten die Teilnehmer die Neuheiten an der Geburtsstätte des Unternehmens.

30 Millionen Euro investierte der Baumaschinenhersteller in sein Entwicklungs- und Vorführzentrum in Kirchheim an der Iller. Auf einer Gesamtfläche von 12,8 Hektar befindet sich eine 4.500 Quadratmeter große Halle, in der Prototypen angefertigt werden. Neben der Halle liegt die 1,2 Kilometer lange Teststrecke mit zwölf unterschiedlichen Funktionsbahnen und einem Steigungshügel von acht Meter Höhe. Auf dieser Strecke werden die neuen Maschinen praxisnah unter kontrollierten Bedingungen getestet, so wie sie auch im späteren Einsatz vorherrschen. Zur Information Tour drehten die neuen knickgelenkten Muldenkipper ihre Runden auf dem Parcours. Die neue Serie in der Gewichtsklasse 30 bis 45 Tonnen wird im nächsten Jahr erhältlich sein.

LB 16 unplugged

Im Gegensatz zu den Muldenkippern hat das Drehbohrgerät LB 16 unplugged bereits alle Tests mit Bravour bestanden. Zur bauma 2019 als Prototyp vorgestellt, hat die Maschine nun ihren ersten Einsatz auf einer Baustelle erfolgreich absolviert: Durch den Einsatz von Maschinen mit elektrischem Antrieb kann der Spezialtiefbau zum ersten Mal nahezu emissionsfrei umgesetzt werden. Mit dem LB 16 unplugged ist das erste akkubetriebene Großdrehbohrgerät auf der A14-Autobahn Bludenz-Bürs im Einsatz. Die vor Kurzem auf dem Markt eingeführte Maschine hat ein elektrohydraulisches Antriebskonzept und kann durch den Akku auch kabellos eingesetzt werden, also: unplugged. Sie hat keine Leistungseinschränkungen gegenüber der konventionellen Ausführung. Wie beim Gerät mit Dieselmotor können maximale Bohrdurchmesser von 1.500 Millimeter und Bohrtiefen bis zu 34,5 Meter umgesetzt werden. Das Einsatzgewicht beträgt 55 Tonnen und der Elektromotor verfügt über eine Leistung von 265 kW.

Local Zero Emission

Das Fehlen eines Verbrennungsmotors hat zwei besondere Vorteile: Zum einen verursacht das Drehbohrgerät keinerlei lokale Abgase, andererseits auch deutlich weniger Lärm. Dadurch ist das Bohrgerät auch für den Einsatz in lärmempfindlichen Gebieten geeignet. Die zunehmende Urbanisierung bewirkt strenge Gesetze, was den innerstädtischen Einsatz von Fahrzeugen und Maschinen betrifft. Bei Bauvorhaben, die über gesetzliche Abgasvorschriften hinausgehende Anforderungen stellen, kann das elektrisch betriebene LB 16 daher voll punkten. Darüber hinaus ist eine ruhigere Umgebung im laufenden Baustellenbetrieb ein sicherheitsrelevanter Aspekt.

Der Akku ist für die Dauer eines Arbeitstages von zehn Stunden ausgelegt. Über einen Baustellenanschluss (32 A, 63 A) wird dieser problemlos geladen. Eine Schnellladung in knapp sieben Stunden ist mit einem 125-A-Anschluss möglich. Der alternative Antrieb des LB 16 unplugged spiegelt sich auch optisch in den am Oberwagen angebauten Akkublöcken wider.

Innovatives Assistenzsystem

Neben dem alternativen Antrieb überzeugt die Innovation durch ein modernes Assistenzsystem für mehr Sicherheit und eine einfachere Anwendung. Die Tragfähigkeit des Bodens und die Überwachung des Bodendrucks sind entscheidend für den sicheren Betrieb einer Baumaschine. Die Bodendruckanzeige berechnet den aktuellen Bodendruck der Maschine in Echtzeit und vergleicht diesen mit den vorgegebenen Sicherheitsgrenzwerten der jeweiligen Baustelle. Das Ergebnis wird in der Fahrerkabine angezeigt und der Fahrer weiß stets, ob er sich in einem kritischen Bereich befindet oder sich einem solchen annähert. Gefährliche Arbeitsschritte können so verhindert oder angepasst werden.

Das LB 16 unplugged ist mit einem neuen Kabinenkonzept ausgestattet, das dem Gerät einen eleganten Look verleiht und vor allem die Erhöhung des Fahrerkomforts in den Fokus stellt. Erreicht wird dies durch ein modernes Klimasystem mit verbesserter Luftführung, ein optimiertes Sichtfeld, lärmreduzierendes Design sowie dem orthopädischen Fahrersitz mit integrierter Heizung und Kühlung.

Digitalisierung zum Anfassen

Nicht nur im Baumaschinensegment konnte der Hersteller mit Innovationen auftrumpfen, auch für das Management von Baustellen hielt das Unternehmen einige Neuheiten bereit: Zukunftsweisende Technologien wie Augmented Reality (AR) sind in der Industrie 4.0 auf dem Vormarsch. Mit der AR-Experience von Liebherr lassen sich virtuelle Baustellen auf spielerische Art und Weise erlebbar machen. Dafür benötigt wird lediglich ein AR-fähiges Smartphone oder Tablet. Die AR Experience ist als kostenlose App erhältlich und projiziert mithilfe von Augmented Reality digitale 3D-Daten in die reale Umgebung.

Drei unterschiedliche, virtuelle Baustellen lassen sich auf allen horizontalen Flächen im Raum verankern und aus jedem nur möglichen Blickwinkel betrachten. Auf diese Weise wird jede Fläche zur Bühne der Liebherr AR Experience. Pro Baustelle sind unterschiedliche Szenen abspielbar – diese laufen dann wie ein dreidimensionaler Film ab. Das Entdecken der kompletten Produktpalette aus dem Liebherr-Werk in Nenzing mit den Themen Materialumschlag, Heben sowie Spezialtiefbau wird so zum Erlebnis und lässt sich immer wieder aus anderen Perspektiven wiederholen.

Die App ermöglicht dem Anwender Technik und Technologien von Raupenkranen, Seilbaggern und Spezialtiefbaumaschinen auf eine neue Art zu erleben. Im Fokus stehen neben den Geräten einige Assistenzsysteme und digitale Lösungen von Liebherr. Schwierige, komplexe Aufgaben werden auf einfache und verständliche Weise dargestellt und erklärt.

Liebherr-International Deutschland GmbH

www.liebherr.com

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