Leistungsfähige Maschinen für nachhaltiges Bauen

Kemroc-Kettenfräse EK 110 für Kanalbau

Die Firmengruppe Rohde widmet sich dem Erhalt und Ausbau der öffentlichen Infrastruktur. Bei einem Erschließungsprojekt in Waldeck am Edersee (Hessen) mietete man einen 25-t-Raupenbagger mit einer Kemroc-Kettenfräse EK 110 an.

Den stufig angeböschten Kanalgraben erstellte ein 25-t-Raupenbagger mit einer Kettenfräse EK 110.
© Kemroc

Den stufig angeböschten Kanalgraben erstellte ein 25-t-Raupenbagger mit einer Kettenfräse EK 110.
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Wir bauen die Verbindungen der Zukunft – so lautet das Motto der Firmengruppe Rohde. Ihr Leistungsprofil reicht im Bausektor vom Straßen- und Tiefbau über den Fräsdienst bis hin zu Baustofflogistik und Entsorgung. Mit Stammsitz in Korbach und insgesamt fünf Standorten in Hessen und Thüringen haben sich die rund 500 Beschäftigten ganz in den Dienst der städtischen und ländlichen Infrastruktur gestellt. Bei einem aktuellen Projekt in Waldeck (Hessen) waren in der zweiten Jahreshälfte 2022 auf einer Gesamtfläche von rund 50.000 Quadratmetern insgesamt 45 Bauplätze für Eigenheime zu erschließen. Das Gelände befindet sich in attraktiver Lage zwischen einem Golfplatz, dem Nationalpark und dem Edersee. Hier übernahm Rohde sämtliche Arbeiten im Tief- und Straßenbau inklusive der zweimal 720 Meter Schmutzwasser- (DN 200 – DN 400) und Regenwasserkanäle (DN 300 und DN 400) unter der Straße.

 

Auf Stufen in die Tiefe

Die Tiefbauexperten von Rohde fanden auf dem Gelände oberhalb des Edersees schwierige Bedingungen vor: Nach dem Aushub von Mutterboden auf der gesamten Straßenbreite trafen sie auf Oberboden bis in 40 Zentimeter Tiefe und dann auf verschiedene Arten von Festgestein (darunter Grauwacke und Kalkmergel), an anderen Stellen stießen sie unmittelbar auf Fels bis in 5 Meter Zieltiefe. Diese Bodenverhältnisse waren beim Unternehmen Rohde bereits aus früheren Bauvorhaben bekannt. Deswegen wurde laut Swen Meier, dem Technischen Geschäftsführer der Rohde-Gruppe, von vornherein der Einsatz eines Baggers mit Stemmhammer oder Reißlöffel ausgeschlossen. Den Anforderungen entsprach vielmehr ein 25-t-Raupenbagger mit einer Kemroc-Kettenfräse EK 110 (110 kW) mit 80 Zentimeter Arbeitsbreite. Beide Maschinen wurden vom regionalen Kemroc-Händler Bischoff Baumaschinen GmbH angemietet. Damit wurden von September bis Dezember 2022 ein Großteil der Ka-nalgräben geöffnet, Schmutz- und Regenwasserkanäle verlegt und die Gräben wieder verfüllt.

Bagger und Anbaufräse wurden für dieses Projekt angemietet. Bagger und Anbaufräse wurden für dieses Projekt angemietet.
© Kemroc

Bagger und Anbaufräse wurden für dieses Projekt angemietet.
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Die Kettenfräsen haben zwischen ihren seitlichen Schneidköpfen eine mit Hartmetallmeißeln bestückte Fräskette. Damit lösen sie schwierige Aufgaben im Kanal- und Rohrleitungsbau. Sie arbeiten sich durch weiches bis mittelhartes Material und erzeugen ein gleichförmiges Fräsbild über die gesamte Arbeitsbreite. Dabei bleibt kein typischer Mittelsteg aus Gestein stehen wie beim Einsatz herkömmlicher Querschneidkopffräsen. So entstehen Gräben von exakt vorbestimmter Breite, ohne dass der Ausleger seitlich verschwenkt werden muss, um den Mittelsteg zu entfernen. Das beschleunigt den Arbeitsfortschritt und senkt den Energieverbrauch, den Verschleiß sowie die Kosten für den Abtransport von Aushubmaterial.

Auf der Baustelle in Waldeck am Edersee errichtete man bei den Erschließungsarbeiten keinen üblichen Verbau, denn dieser wäre beim abschnittsweisen Verlegen von Schmutz- und Regenwasserkanal hinderlich gewesen. Vielmehr wurden die oberen Partien des Grabens per Kettenfräse stufig angeböscht. Das bedeutete zwar mehr Bodenbewegung, aber weniger Arbeit mit dem Verbau. Im Graben stellte sich als zielführende Vorgehensweise heraus, den Fels abschnittsweise mit der Kettenfräse 30 - 50 Zentimeter tief zu lösen, die Grabenpartie mit dem Löffel auszuräumen und wieder auf die Kettenfräse zu wechseln, um die nächste Lage Fels zu lösen. Bei diesem Verfahren bezeichnete Karl-Otto Schwäbe, ein geprüfter Polier und Schachtmeister auf der Baustelle in Waldeck, den Verschleiß an der Kettenfräse als gering: „Das Material ist zwar relativ schwierig zu lösen, aber nicht besonders fest. Insofern hatten wir keine nennenswerte Abnutzung an den seitlichen Schneidköpfen und an der Fräskette.“

 

Nachhaltiger Folgeeinsatz

Nach dem vorläufigen Abschluss der Kanalbau-Arbeiten im Baugebiet „Salzäcker“ im Dezember 2022 werden dort – weiterhin unter Beteiligung von Rohde – die Erschließungs- und Bauarbeiten vorangehen. „Wir projektieren das Gesamtvorhaben im Neubaugebiet unterhalb von Schloss Waldeck selbst und führen auch den Straßen- und Tiefbau aus“, schildert Geschäftsführer Swen Meier das weitere Vorgehen oberhalb des Edersees.

Detailansicht: Zwischen den beiden seitlichen Schneidköpfen läuft eine mit Hartmetallmeißeln bestückte Fräskette. Detailansicht: Zwischen den beiden seitlichen Schneidköpfen läuft eine mit Hartmetallmeißeln bestückte Fräskette.
© Kemroc

Detailansicht: Zwischen den beiden seitlichen Schneidköpfen läuft eine mit Hartmetallmeißeln bestückte Fräskette.
© Kemroc
Gemeinsam mit einer benachbarten Hochbaufirma hat man hierzu eigens eine Investorengemeinschaft gegründet. Wie bereits bei der Planung wurde auch bei der baulichen Umsetzung deutlich auf Nachhaltigkeit fokussiert. So sahen die Planungen die Versickerung von anfallendem Regenwasser im Baugebiet vor, um eine Grundwasserneubildung zu fördern. Zudem erreichte man im Zuge der Kanal- und Tiefbauarbeiten, unnötige Transportwege bei der Erdbewegung zu vermeiden. „Alle verdrängten Massen verbleiben auf der Baustelle“, schildert Karl-Otto Schwäbe das Vorgehen. Einen wesentlichen Anteil daran hat seiner Aussage nach das beim Grabenbau durch die Kettenfräse erzeugte, relativ feinkörnige und homogene Fräsgut: „Das Material weist Körnungen von 0/56 bis 0/80 auf. Wir können es ohne weitere Brech- und Siebvorgänge beim Verfüllen der Kanalgräben verwenden sowie beim Anheben der Grundstücke auf das zukünftige Straßenniveau.“

Während der Winterpause 2022/2023 war der Kanalbau zu rund 80 Prozent abgeschlossen. Swen Meier und sein Polier Karl-Otto Schwäbe gingen davon aus, dass im weiteren Verlauf des auf Nachhaltigkeit getrimmten Projekts die Kemroc-Kettenfräse erneut auf den Plan kommen würde. Denn noch fehlten rund 50 Meter Kanal sowie fünf Hausanschlüsse, genug Arbeit für etwa eine Woche. Nach aktuellen Überlegungen könnte zukünftig das im Wohngebiet aufgefangene Regenwasser auch zur Bewässerung eines nahegelegenen Golfplatzes dienen. Dafür wäre das Verlegen von weiteren Rohrleitungen notwendig.

Kemroc Spezialmaschinen GmbH

www.kemroc.de

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