Geglückter Pilotversuch

Schwäbisch-Gmünd setzt auf Ecoprec

Pflasterbauweise eignet sich gut für historische Straßenzüge: Sie ist optisch passend, leicht aufzugraben und bei korrekter Verlegung verkehrstauglich. Dennoch treten häufig Schäden auf – oft verursacht durch Wasser, das in die Bettung eindringt, nicht abfließt. In einem Pilotversuch setzt Schwäbisch Gmünd auf Ecoprec, ein spezielles Fugen- und Bettungsmaterial. Eine damit vor fünf Jahren sanierte, stark befahrene Kreuzung blieb bisher schadensfrei.

Der Kreuzungsbereich Höferlesbach/Turmgasse am Wasserturm in der Altstadt der ostwürttem­bergischen Stadt wird von zahlreichen Fahrzeugen passiert, die diese als Einfahrt in die Altstadt von der Bundesstraße B 298 aus nutzen, um ein großes Parkhaus und zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte oder Banken zu erreichen. Der Belag war über die Jahre sehr stark in Mitleidenschaft gezogen und galt als nicht mehr verkehrssicher. Heidi Pail, Ingenieurin vom Tiefbauamt der Stadt Schwäbisch Gmünd erläutert die Maßnahme: „Bisher war die Fläche mit Tegula-Roma-Betonsteinpflaster befestigt – durchsetzt von einigen Granitquerungen – beides verlegt im Reihenverband. Eine zu hohe Belastung sowie starke Quer- und Lenkkräfte der Fahrzeuge, verbunden mit einer mangelnden Verbundwirkung der Steine und erheblichen Frostschäden, haben über die Jahre die stark frequentierte Fläche zerstört.“ Aus diesem Grund entschieden sich die Verantwortlichen bereits im Jahr 2020, die nur rund 175 Quadratmeter kleine Pflasterfläche von Grund auf zu sanieren.

 

Verschiebesicheres Funktionspflaster „VS 5“

Gefragt war eine geeignete Bauweise für eine langlebige und zugleich attraktive Befestigung des Kreuzungsbereichs. Die Wahl fiel auf den Betonpflasterbelag Spirell Roc-Line VS 5 aus dem Hause Braun-Steine aus Amstetten. Hierbei handelt es sich um einen Stein mit einer fünfseitigen Verschiebe­sicherung. Seine Rundum­verzahnung und die profilierte Unterseite sorgen dafür, dass es auch bei stark beanspruchten Flächen nicht zu Verschiebungen von Steinen kommt. Die Steinoberfläche und die Kanten sind durch ein spezielles Nachbearbeitungs­verfahren unregelmäßig behauen. „Die Besonderheit dieser Maßnahme besteht jedoch im Bettungs- und Fugenmaterial“, betont Heidi Pail: „In der Vergangenheit hatten wir immer wieder das Problem mit ausgewaschenen Fugen. Entleert sich die Fuge, dann kann diese mit der Zeit ihre Funktion als Puffer zwischen den Steinen nicht mehr wahrnehmen. Schäden in der Fläche sind damit unweigerlich vorprogrammiert – vor allem bei Flächen, die einer hohen Verkehrs­belastung unterliegen. Um hier auf Nummer sicher zu gehen, haben wir uns für einen Pilotversuch mit dem Bettungs- und Fugenmaterial Ecoprec entschieden.“

 

Systembauweise Ecoprec

Ecoprec ist ein bitumenhaltiges Fugen- und Bettungs­material, das auf die Tragschicht im Kalt­einbau aufgetragen wird. Der Einbau erfolgt wie bei einer herkömmlichen Splittbettung. Nach Auskunft des Entwicklers, der SF-Kooperation Beton-Konzepte, liegt der große Vorteil dieser Bauweise in den zwei Produkt­eigenschaften von Ecoprec: Einerseits sorgt das bituminöse Material für eine dauerhaft stabile Fuge. Die üblichen Probleme, die man von Pflaster­flächen kennt, bei denen sich Fugenmaterial auswäscht und es dann zu Schäden kommt, sind hier daher kein Thema. Andererseits ist Ecoprec nahezu wasserundurchlässig. Schäden durch eindringendes Wasser sowie Frostschäden gehören daher der Vergangenheit an, denn auftretendes Niederschlags­wasser wird oberflächlich abgeführt. Um noch eine bessere Verschubsicherung zu erzielen, verlegte man die Steine im Format 30 x 15 Zentimeter mit einer Steindicke von 12,8 Zentimeter im Ellbogenverband. Auch gestalterisch macht die mit künstlich gealterten Pflastersteinen sanierte Fläche nun einiges her: „Die Steine im Farbton naturgrau treten optisch in den Hinter­grund und betonen die Ausstrahlung der umliegenden Fachwerkhäuser und des Wasserturms. So wird der Bereich auch optisch aufgewertet“, erklärt Heidi Pail.

 

Bewährte Bauweise

Stellt sich die Frage, wie das Pilotprojekt aus heutiger Sicht zu beurteilen ist? Sind nach einer fünfjährigen Nutzungsphase und trotz der Verkehrsbelastung durch schwere Lieferfahrzeuge technische oder optische Mängel erkennbar? Nach Auskunft des Tiefbauamts befindet sich die sanierte Fläche auch heute noch in einem tadellosen Zustand, weshalb sich die Stadt Schwäbisch Gmünd gut vorstellen kann, auch weitere ähnlich belastete Flächen mit der Ecoprec-Bauweise zu befestigen.

SF-Kooperation GmbH Beton-Konzepte

www.sf-kooperation.de

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