Füller feiert Comeback

„Schreiben ist leicht, man muss nur die falschen Worte weglassen“(*)

Friedensverträge, Gesetze und Urkunden werden mit dem Füller unterzeichnet – alles andere wäre Stilbruch. Heute feiert dieses Schreibgerät ein Comeback. Zu recht, denn es ist Vorbedingung für eine gute Schrift. Beliebt ist der Füllfederhalter außerdem als Sammelobjekt oder Wertanlage.

Im Zeitalter von PC, Mouseclick, SMS-Gestammel und Handyflatrate fließen die Wörter digital. Die Mehrzahl der zukunftsorientierten Menschen kommuniziert nicht mit Papier und Stift. Vergessen scheint die alte Weisheit „wer schreibt – der bleibt“. Trotzdem – oder zum Glück – gibt es ein Comeback des Füllfederhalters, beobachtet Füllhalter.de , das Fachgeschäft für Schreibwaren aus Frankenthal.

 

Profil zeigen

Die Linien der Handschrift geben dem Schreibenden Profil. Manchmal verraten sie Licht und Schatten eines Charakters. Jedenfalls zeigt der mit dem Füllfederhalter Schreibende, dass er nachdenkt. Handschrift und Stimme gehören zu einer Person. Schrift ist, so Tanja Leonhardt, Dozentin für Schrift- und Buchkunst am Mainzer Institut für Buchwissenschaft, vom Körper geformte Gedanken. Zwar ist die Stimme nur für den Moment, die Schrift jedoch überdauert. Schenken wir uns mit dem Füller nicht auch ein wenig mehr Zeit?

 

Tinte zeigt Charakter

Ingrid Blankenhorn, Füllhalter.de: „Viele Kunden versuchen wieder mit dem Füller zu schreiben. Am besten man fängt mit einem Preiswerten für 30 bis 50 Euro an und wählt die richtige Federstärke. Sie ist entscheidend und sollte anfangs nicht breiter als M sein. Ein wenig locker üben, denn die Hand muss sich erst wieder an das ungewohnte Schreibgerät gewöhnen“. Mit Tinte schreiben jedenfalls zwingt zu einer korrekten Grundhaltung. Auch die Druckkraft mit der die Feder über das Papier gleitet spielt eine Rolle, wenn die Tinte gleichmäßig fließen soll. Kugelschreiber können gar nicht so sauber und schön schreiben, weil die Mine mit einer zähflüssigen Paste gefüllt ist. Während der Rollerball zwar eine mit Tinte gefüllte Mine hat produziert er jedoch ein Schriftbild, das lange nicht an das eines Füllers herankommt.

 

Handschmeichler

Ingrid Blankenhorn empfiehlt: „Füller aus pflanzlichem Harz liegen gut in der Hand. Bei sommerlichen Temperaturen verhindert das Material ein Schwitzen der Hand und der Füller rutscht nicht“. Zurzeit sei das Modell Homo Sapiens des italienischen Herstellers Visconti der Renner. Es kostet 375 Euro, hat eine 23 Karat-Feder, Bronzeclip und das Gehäuse besteht aus Kautschuk und gemahlener Lava vom Vulkan Ätna.

 

Design zählt

Traumhaft-schönes Design, kunstvolle Verarbeitung und edle Materialien zeichnen die Top-Hersteller aus. Bereits vor knapp 100 Jahren schlug die Geburtsstunde der Marke Montblanc. Das Unternehmen überrascht regelmäßig seine Kundschaft mit Sondereditionen wie z. B. Schiller, William Faulkner, Marlene Dietrich oder Greta Garbo. Das Schweizer Unternehmen Caran D’Ache stilisierte das Kettenhemd des angelsächsischen Helden Ivanhoe auf dem Schaft einer Schreibgeräte-Linie: Rostfreier Stahl, versilbert, mit Rhodium beschichtet, aufwendig verarbeitet und geflochten. Die versilberte Version kostet ca. 450 Euro, die Goldplattierte 500 Euro. Pelikan gibt jedes Jahr eine limitierte Edition der Füllfederreihe „Die sieben Weltwunder“ heraus- Stückpreis etwa 3000 Euro.

 

Cleo - Made in Germany

Cleo Schreibgeräte, ein Traditionsunternehmen aus dem brandenburgischen Bad Wilsnack, fällt durch seine einzigartigen, handlackierten Füller mit den klingenden Namen Cleo Ebonite, Cleo Skribent, Colour oder Classic auf. Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg begann in Bad Wilsnak die Produktion von Schreibgeräten. Die Fertigung ging anfangs mit einfachsten Mitteln vonstatten, sodass sich die Mitarbeiter scherzhaft mit den alten Ägyptern verglichen (Ägypten – Cleopatra – abgekürzt Cleo, so seitdem der Firmenname). Den großen Durchbruch schaffte das Unternehmen mit den Tuschezeichengeräten „Skribent“, heute hat man sich auf die Herstellung filigraner, handgefertigter Schriebgeräte spezialisiert, alles Einzelteile und Komponenten sind „Made in Germany“.

 

Gewinnspiel

Ein wertvoller Cleo Skribent Platinum blau ist der Hauptpreis unserer Verlosung, der wunderbare Füller hat einen Listenpreis von knapp unter 300 Euro.

Also: Mitmachen lohnt sich! Näheres im Gewinnspiel-Kastenauf dieser Seite!

Ein weiteres, bekanntes Highlight der Cleo-Palette ist der Vielzweckschreiber Messograf („Oft kopiert, nie erreicht“, so das Unternehmen), den hier auch drei Teilnehmer gewinnen können. Der Messograf vereint die Funktionen Lineal, Messschieber, Gewindeskala, Reifenprofilmesser und eben Schreibgerät in schickem Design.

 

Nicht nur für die Schule …

Auch Faber-Castell, Lamy, Omas, Delta, Montegrappa, Waterman, Diplomat, Kaweco mit dem Kaweco Sport, dem Füllhalter im Taschenformat, ideal zum Gebrauch auf Reisen, Freizeit, Sport und Büro und Sheaffer sind wohlklingende Namen in der Welt der Füllerliebhaber. An ihren ersten roten oder blauen Pelikan-Schulfüller erinnern sich die Älteren mit Freude. Leserlichkeit und gutes Schriftbild standen damals hoch im Kurs und wurden sogar benotet.

(* Das Zitat im Untertitel stammt von Samuel Langhorne Clemens, auch besser bekannt als Mark Twain)


Jan Westphal,

Velen

E-Mail: jan@westphal-velen.de

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