Barrierefreies Bauen am UNESCO Welterbe

Taktile Leitelemente für das Loreley-Plateau

Im Rahmen einer Baumaßnahme wurde die Umwandlung einer Grünfläche in eine Multifunktionsfläche erforderlich. Bei der barrierefreien Ausgestaltung dieser Fläche kamen taktile Leitelemente mit besonderen Eigenschaften zum Einsatz.

Der Gestaltungskanon entspricht den Leitideen des Landschaftsparks Loreley: Die Flächen wurden überwiegend nicht versiegelt und als befahrbarer Schotterrasen ausgeführt. Der Gestaltungskanon entspricht den Leitideen des Landschaftsparks Loreley: Die Flächen wurden überwiegend nicht versiegelt und als befahrbarer Schotterrasen ausgeführt.
© Hermann Meudt Betonsteinwerk GmbH

Der Gestaltungskanon entspricht den Leitideen des Landschaftsparks Loreley: Die Flächen wurden überwiegend nicht versiegelt und als befahrbarer Schotterrasen ausgeführt.
© Hermann Meudt Betonsteinwerk GmbH
Das weltweit wohl berühmteste Wahrzeichen des Mittelrheins ist der markante Felsen der Loreley, der sich knapp 194 Meter hoch über dem Fluss erhebt. Die Loreley zählt zu den bekanntesten landschaftlichen Markenzeichen Deutschlands, ist Inbegriff der Rheinromantik und zentraler Identifikationspunkt des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal. Bereits im Jahr 2014 wurde das Loreley-Plateau im Rahmen eines Realisierungs- und Ideenwettbewerbs neu beplant. Besondere Bedeutung kommt dabei einer landschaftsarchitektonischen Gestaltung des Plateaus zu, die die Loreley nicht nur als geomorphologische Erscheinung, sondern auch im Sinne einer künstlerischen Inszenierung mit der kulturellen Bedeutung und dem daraus hergeleiteten Mythos stärkt.

Bis 2016 wurde der größte Teil des Loreley-Plateaus landwirtschaftlich genutzt. Zu den Freizeit- und Kultureinrichtungen gehörten das Loreley-Besucherzentrum, die Freilichtbühne und eine Sommerrodelbahn. Große Teile des Gesamtareals waren dagegen seit vielen Jahrzehnten nicht frei zugänglich. Dem Loreleylied folgend, „Die Luft ist kühl und es dunkelt und ruhig fließet der Rhein, der Gipfel des Berges funkelt im Abendsonnenschein“ wurde bis Anfang 2019 ein Kultur- und Landschaftspark geschaffen, der die Aspekte der Ruhe, aber auch die Mythen und die Dramatik der Romantik aufgreift und für den Besucher erlebbar macht. Darüber hinaus durchzieht ein natürlich-mäandrierender Weg diese Landschaft. Ein zusätzlicher Ausstellungsraum, sowie verschiedene Ausstellungsflächen innerhalb des Parkgeländes vermitteln die kultur- und kunstgeschichtlichen Hintergründe. Betont wurde die südliche Kante des kleinen Platzbereichs mit zwei Stufen. Betont wurde die südliche Kante des kleinen Platzbereichs mit zwei Stufen.
© Hermann Meudt Betonsteinwerk GmbH

Betont wurde die südliche Kante des kleinen Platzbereichs mit zwei Stufen.
© Hermann Meudt Betonsteinwerk GmbH

Sechs Busstellplätze in Sägezahnaufstellung

Besonderes Augenmerk legten die Planer auch auf die neue Multifunktionsfläche, die im Rahmen der Sanierungsmaßnahme entstand. Dipl. Ing. (FH) Katharina Häuser vom Ingenieurbüro Planwerk Häuser aus Boppard erklärt: „Bisher wurde diese Fläche gelegentlich zum Abstellen von Pkw genutzt. Die unzureichende Tragfähigkeit des Untergrundes, die fehlende Barrierefreiheit und die zukünftig angestrebte Nutzung machten jedoch zwingend den Ausbau der Fläche zu einer Multifunktionsfläche erforderlich. Neben der Anlage von sechs Busstellplätzen in Sägezahnaufstellung und zugehöriger Aufstell- und Bewegungsflächen, wurden im direkten Zugangsbereich zehn Behindertenstellplätze vorgesehen. Aufgrund des bestehenden Höhenunterschieds als auch zur Verhinderung einer dauerhaften Beparkung durch ruhenden Verkehr haben wir am Eingang des Landschaftsparks einen Aufenthaltsbereich mit Sitz-elementen als ersten Treff- und Sammelpunkt angelegt. Betont wurde die südliche Kante des kleinen Platzbereichs mit zwei Stufen.“ Die Wartebereiche entlang der Busstellplätze in Sägezahnaufstellung wurden in Betonbauweise in Kombination mit wassergebundener Wegedecke befestigt. In diesem Bereich war auch ein taktiles Leitsystem gefordert. Die Wartebereiche entlang der Busstellplätze in Sägezahnaufstellung wurden in Betonbauweise in Kombination mit wassergebundener Wegedecke befestigt. In diesem Bereich war auch ein taktiles Leitsystem gefordert.
© Hermann Meudt Betonsteinwerk GmbH

Die Wartebereiche entlang der Busstellplätze in Sägezahnaufstellung wurden in Betonbauweise in Kombination mit wassergebundener Wegedecke befestigt. In diesem Bereich war auch ein taktiles Leitsystem gefordert.
© Hermann Meudt Betonsteinwerk GmbH

Wartebereiche entlang der Busspur in Betonbauweise

Der Gestaltungskanon entspricht dabei den Leitideen des Landschaftsparks Loreley: Die Flächen wurden überwiegend nicht versiegelt und als befahrbarer Schotterrasen ausgeführt. Die Wartebereiche entlang der Busspur wurden in Betonbauweise in Kombination mit wassergebundener Wegedecke befestigt. In diesem Bereich war auch ein taktiles Leitsystem gefordert, welches sehbehinderten Menschen eine Orientierung über die Platzfläche ermöglicht.  Die Übergangsbereiche zur Straße wurden gemäß der Richtlinie des Landesbetriebs Mobilität ausgebildet. Hierzu hat man die Ausrichtungsfelder als Rillenplatten ausgebildet. Die Einstiegsbereiche der Bushaltestellen wurden mit Hilfe von Einstiegsfeldern entsprechend oben genannter LBM-Richtlinie ausgebildet.

Silikal MMA-Kaltplastikklebeplatten zum Kleben

Als Material für die taktilen Leitelemente entschieden sich die Planer für Silikal MMA-Kaltplastikklebeplatten aus dem Betonsteinwerk Hermann Meudt aus Wallmerod. Diese schneeweißen Noppen- und Rippenplatten im Format 30 x 30 Zentimeter und einer Dicke von 2 bis 5 Millimetern bestehen aus Acrylith und werden mit einem 2K-Kleber vollflächig auf die Betonoberfläche verklebt. Das Material ist sehr widerstandsfähig, verfügt über eine sehr gute Alterungs- und Witterungsbeständigkeit, ist frostfest und leicht zu reinigen. Selbst Tausalze können dem Material nichts anhaben. Damit haben die Verantwortlichen eine gute Lösung für eine langlebige barrierefreie Gestaltung des Loreley-Plateaus gefunden.

www.meudt-betonsteinwerk.de

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