Arbeitsplatz Baustellencontainer – alles andere als attraktiv?

  Veränderungen in der Arbeitsplatzgestaltung

Prof. Dr.-Ing. Michael Denzer geht in Teil 2 seiner Serie zum Thema Baulogistik der Frage nach der richtigen Arbeitsplatzgestaltung nach. Wie sieht der perfekte Arbeitsplatz aus wissenschaftlicher Sicht aus?

Prof. Dr.-Ing.
Michael Denzer lehrt an der Hochschule Biberach
im Lehrgebiet
Baulogistik.
© Michael Denzer / HBC Hochschule Biberach

Prof. Dr.-Ing.
Michael Denzer lehrt an der Hochschule Biberach
im Lehrgebiet
Baulogistik.
© Michael Denzer / HBC Hochschule Biberach
Die Arbeitswelt befindet sich durch Themen wie Digitalisierung, demographischer Wandel und Entwicklung des globalen Arbeitsmarktes in einem bedeutenden Umbruch. Dahingehend verändert sich auch die Arbeitsplatzgestaltung immer weiter. Deutlich wird dies besonders in Büroräumlichkeiten. Moderne Büros wirken wie gemütliche Wohnzimmer, Räume werden flexibel genutzt und der feste Arbeitsplatz existiert oftmals nicht mehr.

Diese Multispace-Büros sind eine Kombination aus offenen und geschlossenen Räumen mit unterschiedlichen Zwecken. Neben Orten für konzentriertes Arbeiten und Teamarbeit bestehen ebenso Orte zur Entspannung und zum gegenseitigen Austausch. [1]

In Zukunft werden – neben der Ausweitung von mobilen Arbeitsplatzformen im häuslichen Umfeld – immer mehr Unternehmen auf den Trend des Multispace setzen und klassische Büroformen treten in den Hintergrund. Diese neuen Arbeitswelten unterstützen eine Vielzahl an Unternehmenszielen. Neben einer Steigerung des Wohlbefindens der Mitarbeiter sollen durch moderne Räumlichkeiten individuelle Arbeitsweisen gefördert und Arbeitsprozesse unterstützt werden. Zudem sollen durch Anpassungen des Raumkonzepts Räume besser genutzt und neue Technologien integriert werden. Weitere Einflussfaktoren auf die Unternehmensziele werden in Abbildung 1 dargestellt. [2]

1 Wesentliche Einflussfaktoren der Arbeitsplatzgestaltung auf die Unternehmensziele in Anlehnung an [2]
© Michael Denzer / HBC Hochschule Biberach

1 Wesentliche Einflussfaktoren der Arbeitsplatzgestaltung auf die Unternehmensziele in Anlehnung an [2]
© Michael Denzer / HBC Hochschule Biberach

Die Steigerung der Arbeitszufriedenheit wird mit gesünderen und selbstbewussteren Arbeitnehmern in Zusammenhang gebracht. Der Arbeitgeber profitiert ebenfalls von einer höheren Arbeitnehmerzufriedenheit durch weniger Fehlzeiten, geringerer Fluktuationen und einer höheren Leistungsbereitschaft. [3]

Auf den Baustellen ist der Trend zur modernen Arbeitsplatzgestaltung noch nicht angekommen. Die Bürocontainer haben sich hinsichtlich der Arbeitsplatzgestaltung in den letzten Jahrzehnten kaum verändert. Zwar gibt es in der Literatur eine Vielzahl an Gestaltungsempfehlungen für Büroarbeitsplätze, doch die Vorschläge beziehen sich stets auf Bürogebäude. Es ist daher fraglich, ob die Ratschläge aufgrund unterschiedlicher Rahmenbedingungen für Containerbüros übernommen werden können. Ziel der nachfolgend vorgestellten Untersuchung war es, die Anforderungen für eine moderne Arbeitsplatzgestaltung von Containerarbeitsplätzen für Bauleiter und Poliere zu definieren. Diese Forschungsarbeit entstand in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Wolff & Müller.

Grundlagen

Die rechtlichen Rahmenbedingungen bilden die Grundlage der Arbeitsplatzgestaltung und ergeben sich insbesondere aus der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) und den dazugehörigen Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR), welche die Mindestanforderungen an Arbeitsstätten festlegen. Um ein ganzheitliches Bild der einzelnen Einflussfaktoren der Arbeitsplatzgestaltung zu definieren, werden die drei übergeordneten Themen Arbeitsumgebung, Raumkonzept und Raumgestaltung näher betrachtet.

Physikalische und chemischen Parameter beeinflussen die Arbeitsumgebung wesentlich [4]. Auswirkungen und Mindestvorgaben von Aspekten wie Raumklima, Luftqualität, Licht und Lärm werden in den Technischen Regeln für Arbeitsstätten hinreichend erläutert. In Abbildung 2 sind wesentliche Anforderungen an den Arbeitsplatz dargestellt, die auch in Baustellencontainern Gültigkeit haben.

2 Wesentliche Empfehlungen und Anforderungen an einen Arbeitsplatz
© Michael Denzer / HBC Hochschule Biberach

2 Wesentliche Empfehlungen und Anforderungen an einen Arbeitsplatz
© Michael Denzer / HBC Hochschule Biberach

Neben den Umgebungsbedingungen müssen vor allem auch die Funktionalität der Räume und die sozio-räumlichen Bedürfnisse der Mitarbeiter stärker in die Arbeitsplatzgestaltung einfließen [5]. Das Raumkonzept beschäftigt sich daher mit der Büroaufteilung und den dazugehörenden sozio-räumlichen Aspekten wie Privatsphäre und territorialen Bedürfnissen. In modernen Raumkonzepten können die Beschäftigten Einfluss auf ihre Arbeitsumwelt nehmen, indem sie ihren Arbeitsort wechseln oder an ihre Bedürfnisse anpassen können. [6]

Die Raumgestaltung beschäftigt sich mit den Arbeitsmitteln, wie der Möblierung und Informationstechnik, sowie der Optik des Raumes. Dazu gehören neben Farben und Materialien die Dekoration und Begrünung.

Methoden

Für die Ermittlung der Anforderungen an Büroarbeitsplätze in Baustellencontainern wurden neben einer umfassenden Literaturrecherche auch eine Beobachtung im Rahmen einer Feldstudie sowie fünf Expertenbefragungen durchgeführt.

Mit Hilfe der Felduntersuchung wurde der Status Quo der Büroarbeitsplätze im Kooperationsunternehmen festgehalten. Als Studienobjekte dienten die neuen Arbeitsplätze in der Hauptzentrale und eine Containeranlage einer Baustelle. Die Feldstudie zeigt, dass im Bürogebäude eine moderne, ansprechende Arbeitsumgebung gestaltet wurde. Die Arbeitsplätze in der Hauptzentrale sind nach dem Multispace-Konzept eingerichtet, die den Mitarbeitern verschiedene Arbeitsorte bieten. Je nach Tätigkeit können die Angestellten durch das non-territoriale Arbeiten den passenden Arbeitsplatz wählen. Moderne Technik sorgt für die thermische Behaglichkeit und verschiedene Materialien sowie eine durchdachte Farbgebung schaffen einen attraktiven Arbeitsplatz. Dahingegen zeigen die Ergebnisse bei den Containerarbeitsplätzen, dass dort lediglich die rechtlichen Mindeststandards erfüllt werden. Die Bürocontainer sind funktional und zweckmäßig eingerichtet, bieten den Mitarbeitern aber kaum Komfort.

In der anschließenden Expertenbefragung wurde mit derzeitigen Nutzern von Baustellenbüros zum Soll-Zustand der Containerarbeitsplätze gesprochen. Die Befragten finden die Faktoren am wichtigsten, die ihre Arbeit direkt beeinflussen. Beispielhaft sind hierbei das Bürokonzept und die Arbeitsmittel zu nennen. Sie sind sich darin einig, dass non-territoriales Arbeiten, wie in der Hauptzentrale, in den Baustellencontainern nicht umgesetzt werden kann. Zudem betonen sie, dass insbesondere eine moderne, funktionierende Technik ihre Arbeit erleichtere. Mit den Mindeststandards der Umgebungsbedingungen geben sich die meisten zufrieden, nur die Kühlgeräte sowie die Überhitzung im Sommer werden bemängelt. Zwar steht für alle Teilnehmer die Funktionalität der Container im Vordergrund, dennoch wünscht sich ein Teil der Befragten eine schönere Raumgestaltung und einen höheren Komfort.

In der Anforderungsanalyse wurden die Beobachtungen im Rahmen der Felduntersuchung sowie die individuellen Ergebnisse aus den Experteninterviews mit Erkenntnissen aus Studien, Umfragen und Forschungen aus der Literatur verglichen. Als Ergebnis wurden insgesamt 35 Anforderungen in den zuvor erwähnten drei Hauptkategorien definiert.

Raumkonzept

Die Interviewpartner sind sich einig, dass die ideale Büroform aus zwei Arbeitsplätzen in einem Doppelcontainer besteht. Gegen ein offen gestaltetes Büro mit non-territorialen Arbeitsplätzen sprechen mehrere Gründe. Ablenkungen und Störungen scheinen proportional mit der Anzahl der Mitarbeiter im Raum zu steigen. Durch die geringe Privatheit sowie durch den hohen Geräuschpegel steigt die Unzufriedenheit [7]. Ein Zweipersonenbüro liefert laut den Befragten die ideale Balance zwischen Austausch und Rückzugsmöglichkeit.

Auch für die befragten Experten überwiegen die Nachteile des non-territorialen Arbeitens auf der Baustelle: Arbeitsgruppen werden aufgespalten, persönliche Gegenstände müssen immer mitgenommen werden und andere Projektbeteiligte müssen die betreffende Ansprechperson gegebenenfalls im Container suchen. Non-territoriale Arbeitsplätze eignen sich eher für Büros, in denen sich die Mitarbeiter häufig im Homeoffice oder im Außendienst befinden [8].

Dennoch kommt es auch in Zweipersonenbüros häufig zu Ablenkungen und Störungen. Jedoch lässt sich gegenseitige Störung in Mehrpersonenbüros auch durch die besten technischen Maßnahmen nicht vermeiden. Die Anpassung des Raumkonzeptes, wie beispielsweise eine Unterteilung des Büros mit Trennwänden, ist die effektivere Methode [9]. Da jedoch der gegenseitige Austausch laut den Befragten der wesentliche Sinn hinter den Zweipersonenbüros ist, sollte auf eine komplette Abschirmung verzichtet werden. Als Alternative werden von den Bauleitern Rückzugsorte vorgeschlagen, die aufgesucht werden, um möglichst ohne Störungen konzentriert arbeiten oder ungestört telefonieren zu können. Die Rückzugsorte sind als flexible Arbeitsplätze gedacht, die zusätzlich zu den festen Arbeitsplätzen angeboten werden sollen und nur vorübergehend, für die Dauer der jeweiligen Tätigkeit, genutzt werden.

Um den Austausch zwischen den Kollegen zu erhöhen und den Mitarbeitern einen alternativen Ort für ihre Pausen zu bieten, sollte ebenfalls ein Rückzugsbereich eingerichtet werden. Dieser flexible Bereich kann auch für kleine Gruppen als Ort für persönliche oder kurze Besprechungen genutzt werden. In Multispace-Büros wird dafür häufig eine gemütliche, moderne Küche mit integrierten, flexibel nutzbaren Arbeitsplätzen angeboten. In den Baustellencontainern ist die Küche dagegen häufig ein rein funktionaler Raum, ohne Sitzmöglichkeiten. Alternativ kann auch ein Außenbereich, wie eine Dach-terrasse als gemeinsamer Treffpunkt zum gegenseitigen Austausch und als Ort für die Pause dienen.

Arbeitsumgebung

Die Befragten sind im Wesentlichen zufrieden mit der thermischen Behaglichkeit im Container. Doch insbesondere die Klimageräte werden kritisiert. An heißen Sommertagen ist die Kühlleistung der Geräte nicht ausreichend. Die Ergebnisse mehrerer Studien zeigen, dass ab Raumtemperaturen von etwa 26 °C die psychische und physische Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter deutlich sinkt [10]. In Anbetracht dessen, dass die Anzahl und Dauer von Hitzetagen in der Zukunft voraussichtlich zunehmen werden [11], müssen die Containeranlagen besser auf hohe Außentemperaturen vorbereitet werden. Zudem wird die Positionierung der Klimaanlagen bemängelt. Diese führt zum einen zu einer ungleichmäßigen Kühlung im Raum, zum anderen zu lokalen Unbehaglichkeiten bei nahestehenden Mitarbeitern. Zugluft kann zu gesundheitlichen Problemen wie Verspannungen und einer geschwächten Immunabwehr führen [12]. Bei den Klimaanlagen handelt es sich um Split-Klimageräte, die keinen Luftaustausch ermöglichen. Die einzige Lüftung besteht durch eine einseitige Fensterlüftung. Maßgeblich für die Lufthygiene ist der CO2-Gehalt der Luft. Zu viel Kohlendioxid führt zu einer geringeren Sauerstoffaufnahme und damit zu einem reduzierten Leistungsvermögen der Mitarbeiter [13]. Es muss ein Luftaustausch stattfinden, damit der CO2-Wert auf einem niedrigen Level gehalten wird, um Konzentrationsstörungen zu vermeiden. Bei Containern ohne innenliegenden Flur kann durch die Öffnung der Tür ggf. ein Durchzug erreicht werden.

Die künstliche Beleuchtung ist laut den Befragten ausreichend. Jedoch fallen die Lichtverhältnisse in Nutzerbefragungen häufig positiver aus als andere Umgebungsbedingungen. Durch das hohe Adaptionsvermögen der Augen können sich Personen schnell an unterschiedliche Lichtsituationen gewöhnen und sich damit auch mit ungünstigen Bedingungen arrangieren. [14]

Unzureichende Beleuchtung führt häufig zu Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Konzentrationsproblemen. Günstige Sehbedingungen fördern dagegen die Produktivität und das Wohlbefinden der Mitarbeiter [15]. An-
genehme Lichtverhältnisse entstehen durch eine Mischung von 70 Prozent indirektem und 30 Prozent direktem Licht. Der größte Lichtanteil wird an der Decke reflektiert und der Raum wird gleichmäßig ausgeleuchtet.
Ein großer indirekter Lichtanteil reduziert Blendungen und Reflexionen deutlich. [16]

Durch mehrere Leuchten und unterschiedliche Schaltungen können verschiedene Lichtszenarien eingerichtet werden, je nach gegebenem Tageslichtanteil und individuellen Präferenzen. Generell sind höhere Beleuchtungsstärken zu bevorzugen, da sie sich positiv auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter auswirken [17].

Des Weiteren sollte auf eine hohe Lichtqualität der Leuchtmittel geachtet werden. Das Licht der Leuchtstoffröhren wird in der Felduntersuchung und von einigen Bauleitern als unangenehm empfunden. Leuchtmittel mit einer schlechten Farbwiedergabe, wie Leuchtstofflampen, geben Farben nur fahl und unnatürlich wieder. [18]

Die vorhandenen Rollläden in den Containern verhindern zwar Blendungen durch Sonnenlicht, allerdings verdunkeln sie den Raum, sodass zusätzliche künstliche Beleuchtung notwendig wird. Um das Tageslicht so gut wie möglich zu nutzen, sollte in den Containern ein zusätzlicher Blendschutz installiert werden. Im Gegensatz zum Sonnenschutz liegt die Hauptaufgabe des Blendschutzes nicht im Verdunkeln, sondern sie beseitigen Blendungen, beispielsweise durch Jalousien oder Rollos [19].

Die Akustik wird von den Befragten unterschiedlich bewertet. Die Raumakustik ist in den Doppelcontainern unproblematisch. Lediglich in größeren Containern sollten akustische Maßnahmen ergriffen werden. Eine lange Nachhallzeit verschlechtert die Sprachverständlichkeit, wodurch Gespräche anstrengend werden [20]. In Bürocontainern überwiegen schallreflektierende Oberflächen, da sie kaum möbliert sind. Im Zusammenhang mit dem größeren Raumvolumen und einer größeren Anzahl an Menschen ergibt sich eine schlechte Raumakustik.

Äußere Lärmquellen sind neben sprechenden Kollegen in Nachbarbüros vor allem der Verkehr und der Baustellenlärm. Einige Befragte stört dieser Faktor erheblich, andere können den Lärm gut ausblenden. Je nach Baustelle und Arbeitsprozess kann der Geräuschpegel unterschiedlich ausfallen. Da die Lärmquellen nicht verringert werden können, ist eine höhere Abschirmung dieser Störfaktoren notwendig. Störungen von außen durch ein geöffnetes Fenster werden vom Nutzer jedoch eher akzeptiert als geringere Geräuschpegel durch technische Geräte, wie beispielsweise surrende Lichter [21].

Raumgestaltung

Bei der Raumgestaltung haben die Befragten eine geteilte Meinung. Das aktuelle Farbkonzept mit gelblichen Wänden und hellbraunen Möbeln kommt insgesamt nicht gut an, jedoch hat die Farbgestaltung bei den Experten eine unterschiedliche Priorität.

Helle Wände und Decken, sowie dunkle Böden können die Raumwirkung unterstützen. Zudem wirkt sich eine farbige Umgebung positiver auf die Stimmung der Probanden aus als ein grau gestalteter Raum. Dennoch wird empfohlen, Farben dezent einzusetzen, denn Menschen reagieren unterschiedlich empfindlich auf Farbreize. [22]

Bei der Einrichtung des Containers besteht dagegen überwiegend Einigkeit bei den Befragten. Am häufigsten wünschen sich die Interviewteilnehmer eine Möglichkeit, im Stehen zu arbeiten. Studien bestätigen gesundheitliche Folgen aufgrund von monotonem Sitzen [23]. Wechselnde Arbeitshaltungen begünstigen dagegen einen natürlichen Bewegungsablauf [24].

Der Wechsel zwischen Sitzen und Stehen löst jedoch nicht die Probleme, die aufgrund eines Bewegungsmangels entstehen [25].

Der Bürostuhl sollte dynamisches Sitzen ermöglichen, um Rückenschmerzen vorzubeugen [26]. Neben Einstellungsmöglichkeiten für die Sitzhöhe, den Armlehnen und der Rückenlehne, sollte sich die Rückenlehne synchron mit der gewählten Sitzhaltung nach vorn und hinten bewegen. Ein passender Gegendruck der Rückenlehne ermöglicht die Entlastung des Rückens und eine entspannte Haltung. [27]

Trotz der zunehmenden Digitalisierung auf den Baustellen, sind laut den Befragten weiterhin Wandflächen für große Pläne in den Büros notwendig. Insbesondere Pläne, auf die immer wieder zurückgegriffen wird, wie Übersichtspläne der Bauwerke oder Terminpläne, bleiben über längere Zeitspannen hängen.

Bezüglich einer Begrünung der Bürocontainer sind sich die Interviewteilnehmer uneinig. Pflanzen unterstützen die Luftfeuchtigkeit, verbessern die Akustik im Raum und filtern Schadstoffe aus der Luft [28], allerdings sind die raumklimatischen Verbesserungen bei einer geringen Anzahl an Pflanzen zu vernachlässigen [29]. Dennoch lohnen sich Pflanzen in Arbeitsumgebungen, denn die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter steigert sich in einem Büro mit Pflanzen gegenüber einem Büro ohne Begrünung [30].

Fazit

Anhand der fünf durchgeführten Experteninterviews stellte sich heraus, dass für die Nutzer der Containerarbeitsplätze insbesondere die Einflussfaktoren, die ihre Arbeit direkt beeinflussen – wie das Raumkonzept und die Arbeitsmittel – im Vordergrund stehen. Büroräumlichkeiten müssen so gestaltet werden, dass sie den Mitarbeitern jeweils das geforderte Maß an visueller und akustischer Privatheit ermöglichen. Mit den Mindeststandards der chemischen und physikalischen Parameter der Umgebungsbedingungen geben sich die meisten Nutzer dagegen zufrieden. Nur wenige Aspekte, wie die ungeeignete Kühlung, wurden bei den Umgebungsbedingungen bemängelt. Bei der Raumgestaltung dagegen reicht einem Teil der Interviewteilnehmer die Zweckmäßigkeit der Bürocontainer aus, während sich der andere Teil einen höheren Komfort und eine schönere Raumgestaltung durch den Einsatz von Farben und Pflanzen wünscht. Auch wissenschaftliche Erkenntnisse bestätigen eine Steigerung des Wohlbefindens und der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter in ansprechend gestalteten Büros.

Die Inhalte dieses Beitrags resultieren aus der bisher unveröffentlichten Masterarbeit von Frau Ann-Sofie Schuster im Studiengang Projektmanagement (Bau) an der Hochschule Biberach. In einem nächsten Schritt sind die identifizierten Anforderungen durch weitere Datenerhebungen auszuweiten und genauer zu verifizieren. Anschließend sind Lösungsansätze zu konzeptionieren und ein Prototyp des modernen Containerarbeitsplatzes für eine Baustelle zu entwickeln.

Quellenverzeichnis
[1] Siemann, C. (2019). Dem Multi Space gehört die Zukunft. Online verfügbar unter https://www.personalwirtschaft.de/news/
hr-organisation/special-workspaces-udo-ernst-haner-100297/ (zuletzt geprüft am 10.04.2023)
[2] Haner, U.-E.; Wackernagel, S. (2018). Kurzbericht zur Studie „Wirksame Büro- und Arbeitswelten“: Ausgewählte Erfolgsfaktoren
für eine wirksame Gestaltung von Büro- und Arbeitswelten, Stuttgart: Fraunhofer IAO
[3] Schlick, C.; Bruder, R.; Luczak, H. (2018). Arbeitswissenschaft, Berlin, Heidelberg: Springer Vieweg
[4], [15], [17], [24] Mohokum, M.; Ellegast, R. (2021). Ergonomie am Büroarbeitsplatz, in: Tiemann, M. und Mohokum, M. (Hrsg.):
Prävention und Gesundheitsförderung. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 683-700
[5] Windlinger, L.; Konkol, J.; Janser, M.; Schanné, F.; Lange, S.; Cui, Y. Y. (2016). Die 20 hartnäckigsten Missverständnisse und
Irrtümer zu Büroarbeitswelten, in: Windlinger, L., Hofer, S., Keller Foletti B., Schlegel R. und Arnold, I. (Hrsg.): Tagungsband zum
Symposium Facilitymanagement - here we go! Standortbestimmung einer Milliardenbranche. Zürich, S. 258-275
[6], [7], [8], [22], [29] Schakib-Ekbatan, K.; Wagner, R. (2015). Raumkonzept und Raumgestaltung, in: Wagner, A. (Hrsg.):
Nutzerzufriedenheit in Bürogebäuden. Empfehlungen für Planung und Betrieb. Stuttgart: Fraunhofer IRB Verlag, S. 147-164
[9], [20] Höfker, G.; Meis, M.; Schröder, E. (2015). Auditiver Komfort, in: Wagner, A. (Hrsg.): Nutzerzufriedenheit in Bürogebäuden.
Empfehlungen für Planung und Betrieb. Stuttgart: Fraunhofer IRB Verlag, S. 122-132
[10], [13], [21] Bauer, M.; Mösle, P. (2010). Behaglichkeit und Raumklima, in: Spath, D., Bauer, W. und Rief, S. (Hrsg.): Green Office.
Ökonomische und ökologische Potenziale nachhaltiger Arbeits- und Bürogestaltung. Wiesbaden: Springer Fachmedien, S. 99-124
[11] Schweiker, M.; Hellwig, R. T. (2015). Thermische Behaglichkeit, in: Wagner, A. (Hrsg.): Nutzerzufriedenheit in Bürogebäuden.
Empfehlungen für Planung und Betrieb. Stuttgart: Fraunhofer IRB Verlag, S. 49-79
[12] PraxisVITA (Hrsg.) (2014). Medizinmythos auf der Spur: Macht uns Zugluft krank? Online verfügbar unter
https://www.praxisvita.de/medizinmythos-auf-der-spur-macht-uns-zugluft krank-6157.html (zuletzt geprüft am 19.03.2023).
[14], [18] Moosmann, C. (2015). Visueller Komfort, in: Wagner, A. (Hrsg.): Nutzerzufriedenheit in Bürogebäuden. Empfehlungen für
Planung und Betrieb. Stuttgart: Fraunhofer IRB Verlag, S. 97-121
[16], [19] Kleinhenz, S. (2011). Der Büroarbeitsplatz: Handbuch für die Gestaltung von Arbeitsplätzen im Büro, Heidelberg: Haefner.
[23], [25], [26] Lackner, C.; Burghofer, K. (2018). Medizinische Aspekte, in: Seiferlein, W. und Kohlert, C. (Hrsg.): Die vernetzten
gesundheitsrelevanten Faktoren für Bürogebäude. Die geplante Gesundheit. Wiesbaden: Springer Fachmedien, S. 151-162
[27], [28], [30] Fuchs, B.; Kuk, T.; Wiechmann, D. (2018). Adäquate Büroeinrichtung, in: Seiferlein, W. und Kohlert, C. (Hrsg.): Die
vernetzten gesundheitsrelevanten Faktoren für Bürogebäude. Die geplante Gesundheit. Wiesbaden: Springer Fachmedien,
S. 114-138
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