Akzeptanz von Digitalisierungsprojekten
Warum viele Softwareeinführungen in der Bauwirtschaft scheitern – und wie es besser gehtDigitale Lösungen gelten als Schlüssel für mehr Effizienz am Bau. Doch die Praxis zeigt: Der Weg von der Planung bis zur erfolgreichen Nutzung ist oft steinig. Viele Softwareprojekte scheitern nicht an der Technik, sondern am Widerstand im Alltag. Ein praxisnahes Modell zeigt, wie der Wandel tatsächlich gelingt.
Die sieben Phasen des Wandels auf der Baustelle
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Steigende Materialpreise, zunehmender Zeitdruck und wachsende Dokumentationspflichten setzen Bauunternehmen unter Druck. Digitale Werkzeuge sollen helfen, diese Herausforderungen zu bewältigen – etwa bei Kostenkalkulation, Bauzeitenplanung oder Baudokumentation.
Die Realität sieht jedoch oft anders aus: Nach euphorischen Startphasen folgen Ernüchterung, Verzögerungen oder gar Abbrüche von Softwareprojekten. „Nicht die Technologie ist das Problem, sondern die Einführung“, erklärt Stefan Neumann, Geschäftsführer von 123erfasst. „Eine neue Arbeitsweise kann nicht von oben verordnet werden, sie muss gemeinsam erarbeitet und begleitet werden.“
Die sieben Phasen der Veränderung – wie Software-Einführung auf Baustellen wirklich verläuft
Warum wird die Einführung so leicht unterschätzt? Weil sie tief in eingespielte Abläufe eingreift. Plötzlich sollen Mitarbeitende Formulare digital ausfüllen, Informationen auf Tablets abrufen oder Baustellenberichte in einer App erfassen. Für IT-affine Beschäftigte mag das selbstverständlich wirken, für andere bedeutet es Kontrollverlust, zusätzliche Fehlerangst oder schlicht Überforderung.
„Es entscheidet sich nicht daran, ob die Software stabil funktioniert – sondern ob die Belegschaft mitgenommen wird“, so Neumann. „Wer das ignoriert, erntet Widerstand. Wer es ernst nimmt, legt den Grundstein für erfolgreiche Digitalisierung.“
Phase 1: Sprüche & Skepsis
Der erste Widerstand zeigt sich oft humorvoll: „Sollen die Jungen mal machen.“ Hinter der Ironie steckt Unsicherheit.
Empfehlung: Sachlich bleiben, Gründe transparent machen, aber nicht missionieren. Raum für erste Fragen lassen.
Phase 2: Meckern & Blockieren
Protest wird lauter: „So etwas funktioniert im Bau nie!“ Dahinter steckt häufig Angst vor Kontrollverlust oder Blamage.
Empfehlung: Verständnis zeigen, zuhören, erste Freiwillige gewinnen. Offensiv signalisieren: Hier wird niemand überrollt.
Phase 3: Rückzug & Verunsicherung
Die offene Ablehnung klingt ab, aber innere Blockaden sind spürbar. Viele scheuen Fehler.
Empfehlung: Präsenz zeigen, kontinuierliche Hilfestellung leisten, Geduld beweisen und Fehlerfreundlichkeit betonen.
Phase 4: Erste Tests & Aha-Erlebnisse
Einzelne wagen sich an die Software. Überraschung: Vieles ist einfacher als gedacht. Optimismus keimt.
Empfehlung: Erfolgserlebnisse sichtbar machen, positives Feedback verstärken, Teammitglieder voneinander lernen lassen.
Phase 5: Beteiligung & Eigeninitiative
Die Begeisterung wächst. Kolleginnen und Kollegen erklären sich untereinander die Funktionen – freiwillig und mit Stolz.
Empfehlung: Verantwortung abgeben, aktive Helfer und Helferinnen stärken, Vertrauen zeigen.
Phase 6: Stolz & Selbstverständlichkeit
Neue Abläufe gehen in Fleisch und Blut über. Zettelwirtschaft und Doppelarbeit sind Vergangenheit.
Empfehlung: Wertschätzung äußern, Teamleistungen hervorheben, den Erfolg bewusst teilen.
Phase 7: Weiterdenken & Verbessern
Mit der Routine kommen neue Ideen, etwa für zusätzliche digitale Abläufe.
Empfehlung: Feedback aufnehmen, Vorschläge ernst nehmen und Folgeschritte gemeinsam planen.
Erfolg ist kein Sprint, sondern ein Prozess
Ein Kernergebnis: Softwareeinführungen im Bau brauchen Zeit und Fingerspitzengefühl. „Es ist ein Prozess, den Unternehmen politisch wie menschlich gut begleiten müssen“, unterstreicht Neumann. „Gelassenheit, offene Kommunikation und das Sichtbarmachen kleiner Fortschritte entscheiden am Ende über den Erfolg.“
Aus Fehlern wird Routine – und aus Routine wird Innovation
Das Modell der sieben Phasen zeigt: Skepsis und Widerstand sind keine Zeichen des Scheiterns, sondern normale Stationen auf dem Weg. Wer sie akzeptiert und bewusst begleitet, gelangt schließlich zur selbstverständlichen Nutzung und sogar zur Weiterentwicklung der digitalen Werkzeuge. Damit wird aus einer zunächst mühsamen Einführung ein stabiles Fundament für nachhaltige Digitalisierung im Bau.
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