SCHACHTINSPEKTIONSSYSTEME

Wer bietet mehr?

Mit den Schachtinspektionssystemen SI4000 bis SI8000 stehen dem Markt moderne Inspektionsanlagen für die digitale Datenerfassung nach DIN EN 135068-2 zur Verfügung. Die leistungsstarken Systeme sind für den Ein-Mann-Betrieb konzipiert und liefern eine lückenlose Dokumentation von der Untersuchung und Beurteilung von Schächten, die sich nahtlos in vorhandene Software-Lösungen zur Kanaldaten-Verwaltung integrieren lässt.

Die Prüfeinheiten der Ulrich Rotte Anlagenbau u. Fördertechnik GmbH bestehen aus einem Dreibein-Stativ, an dem zentrisch eine um 360° rotierbare Digitalkamera am Ende eines auf 4, 6 oder 8 m Schachttiefe teleskopierbaren Aluminiumprofils installiert ist. Stativ und Kamera sind über ein Kabel mit dem Rechner im Einsatzfahrzeug verbunden. Darüber hinaus hat Rotte mit dem so genannten SI-Lifter eine weitere Alternative geschaffen, bei der sich die Kameraeinheit auch direkt vom Fahrzeug aus schwebend über dem Schacht positionieren lässt. Doch damit sind die technischen Möglichkeiten bei weitem noch nicht ausgereizt: Aktuell wurden die Schachtinspektionssysteme mit einen Akkupack ausgestattet, der den Aktionsradius enorm erweitert und für Flexibilität bei der Untersuchung von Schachtbauwerken an schwer zugänglichen Standorten sorgt. Gleichzeitig ist ein neues Softwarepaket in Vorbereitung, das den Netzbetreibern auf Grundlage von allgemein zugänglichen Internetplattformen wie etwa Google Earth eine einfache und klar strukturierte Lösung für die Darstellung der erfassten und ausgewerteten Daten mit gleichzeitiger Ermittlung der Sanierungskosten ermöglichen wird.


Markt gerät in Bewegung

In den letzten Jahren hat das Thema der Datenerfassung bei Schachtsystemen etwas von seinem stiefmütterlichen Dasein verloren. Jedoch gilt nach wie vor, dass das, was für den Kanal recht ist, für den Schacht noch lange nicht billig ist. Während der Zustand der Kanäle nach und nach erfasst und in die entsprechenden Kataster eingepflegt wird, stellt sich die Situation bei den Schächten völlig anders dar: Eine Zustandserfassung – zumal digital – ist eher selten. Ein unhaltbarer Zustand, wie viele Fachleute meinen, denn immerhin gibt es in der Bundesrepublik Deutschland rund 13,5 Millionen Schächte im öffentlichen Bereich. Das belegen einschlägige Untersuchungen wie die letzte Umfrage der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) aus dem Jahr 2009 zum Zustand der Kanalisation. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass der Schacht in seiner Funktion als Zugang der Kanalisation existenzielle Bedeutung für die gesamte unterirdische Infrastruktur besitzt, sind diese Bauwerke inzwischen bei immer mehr Netzbetreibern in den Fokus gerückt. Folgerichtig ist das Angebot der auf dem Markt verfügbaren Anlagen und Systeme von den verschiedenen Anbietern sukzessive erweitert worden – so auch bei Rotte, wo mit der Produktfamilie SI4000 bis SI8000 ein flexibles und wirtschaftliches Inspektionssystem für den Ein-Mann-Betrieb entwickelt wurde.

Mobil mit Akkupack

„Das Einsteigen in einen Schacht zu reinen Inspektionszwecken gehört der Vergangenheit an“, erläutert Dipl.-Ing. Andreas Sewing, verantwortlich für den Vertrieb und die Projektierung bei der Ulrich Rotte Anlagenbau u. Fördertechnik GmbH. Die Datenerhebung am Schacht ist wirtschaftlich und erfolgt entweder mit dem SI-Dreibein oder über den SI-Lifter direkt vom Fahrzeug aus. Darüber hinaus wurde das System in diesem Jahr um eine zusätzliche Variante erweitert, die den Anwendungsbereich deutlich erweitert: So haben die Techniker bei Rotte ein tragbares Akkupack entwickelt, das eine Trennung von Anlage und Fahrzeug erlaubt – etwa in Situationen, in denen der Schacht nicht mit dem Einsatzfahrzeug direkt angefahren werden kann. „Durch die Trennung von Einsatzfahrzeug und Kamerateleskop können auf diese Weise auch schwer zugängliche Schächte erfasst werden“, macht Sewing deutlich.

Komplettes Bild

Bei der Inspektion wird die vollständige Schachtwandoberfläche in Bilddaten so erfasst, dass die detaillierte Auswertung im Anschluss an die Erfassung vor Ort nach EN13508-2 im Büro erfolgen kann. Die im Einsatzfahrzeug genutzte Erfassungssoftware wurde gemeinsam mit der Digma Dienstleistungsges. mbH entwickelt und zur Serienreife gebracht. Die Datenerfassung erfolgt dabei in zwei aufeinanderfolgenden Schritten. „In der Tiefenfahrt mit vertikal abwärts gerichteter Optik wird ein optischer Ersteindruck aufgezeichnet und zugleich die Startposition der eigentlichen Inspektion erreicht“, beschreibt Andreas Sewing den Ablauf des Verfahrens. Die Abwärtsfahrt wird bei Erreichen des Schachtbodens durch Sensoren gestoppt, so dass die Kamera nicht auf dem Boden aufsetzt. Danach wird die Optik in die Waagerechte gedreht und nimmt in der Aufwärtsfahrt um 360° rotierend die Schachtwand in 25 Zentimeter hohen Ebenen auf. Aus je sechs Fotos setzt der Rechner, in den die Bilder übertragen werden, für jede Ebene ein Panoramabild zusammen. Zusammen ergeben diese Aufnahmen eine vollflächige Abwicklungsdarstellung der kompletten Schachtwand von der Sohle bis zur Abdeckung. Die Ergebnisse sind in die gängigen Software-Lösungen zur Kanaldaten-Verwaltung übertragbar.

Weitere Lösungen in Arbeit

Doch auch in diesem Bereich arbeiten Anlagentechniker und Softwareentwickler bei Rotte an zukunftsorientierten Lösungen, die den Umgang mit dem Datenmaterial noch weiter erleichtern sollen. „Unter anderem sind Applikationen in Vorbereitung, die allgemein zugänglichen Internetplattformen wie etwa Google Earth für die Datenerfassung und -verwaltung nutzen werden “, wirft Sewing einen Blick in die Zukunft. Am 17. und 18. Oktober dieses Jahres sollen die Neuerungen auf der Abwasser.Praxis in Offenburg und am 12. und 13. Dezember bei den Kanalisationstagen in Dortmund vorgestellt werden. Im Rahmen der von der DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. organisierten Veranstaltung finden erstmals parallel die Softwaretage mit dem Schwerpunkt „Kanalinformationssysteme und Einsatz von Sofware im Bereich Entwässerungssysteme“ statt.

Sewing ist davon überzeugt, dass die zukunftsorientierten Weiterentwicklungen der Inspektion von Schachtbauwerken neue Impulse geben wird. „Die Anlagen sind einfach und flexibel zu bedienen und ihre Ergebnisse ohne großen Aufwand in die vorhandenen Datensätze bei den Netzbetreibern einzupflegen“, lautet sein Fazit. Darüber hinaus müsse es vor allem mit Blick auf die Bedeutung von Schächten als wichtiger Bestandteil unserer unterirdischen Infrastruktur auch von größtem Interesse sein, die bestehenden Kanalkataster möglichst schnell mit digitalen Daten zu den Schachtbauwerken zu ergänzen. Beschleunigen könne man den Prozess unter anderem mit etwas neutraleren Formulierungen in den Ausschreibungstexten, so ein Wunsch des für Vertrieb und Projektierung verantwortlichen Ingenieurs, damit auch Neuentwicklungen wie die von Rotte eine größere Chance im Markt erhielten.


Ulrich Rotte Anlagenbau u. Fördertechnik GmbH

www.ulrich-rotte.de

Der Schacht besitzt existen­tielle Bedeutung für die gesamte ­unterirdische Infrastruktur
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