Stadtbaustein mit monolithischer Schale

Gima-Klinkerziegel für Geschäftshaus und Hotel in Pasing

Den Pasinger Marienplatz bereichert nun ein Hotel- und Geschäftsneubau nach Plänen von Auer Weber Architekten. Die markante Kubatur und eine monolithisch gestaltete Gebäudehülle tragen zum Erscheinungsbild der neuen urbanen Mitte bei.

Das vormals eigenständige Pasing hat bis heute eine individuelle Identität innerhalb der Stadtgrenzen Münchens bewahrt. Verkehrsknotenpunkt, Gesundheits- und Bildungsinfrastruktur, Kulturangebote, grüne Wohnareale sowie teils historische Bebauung zeugen von einem ausgeprägten urbanen Charakter. Stadtsanierungsmaßnahmen führten zudem in jüngerer Zeit zur Ausbildung einer verkehrsberuhigten Mitte mit zahlreichen Freizeit- und Einkaufsangeboten, die über die angrenzenden Wohnviertel hinaus eine Attraktion bilden. Einen dieser zentralen Plätze stellt der Pasinger Marienplatz dar. Im Kontext historischer Architektur konnte nun eine Blockrandbebauung realisiert werden, die den Stadtraum ästhetisch, funktional und städtebaulich passend ergänzt.

Aus einem geladenen Wettbewerb 2015 gingen dafür das namhafte Münchner Büro Auer Weber Architekten mit Latz+Partner LandschaftsArchitektur Stadtplanung als Gewinner hervor. Der Entwurf sieht einen Neubau in eindeutig zeitgenössischer Architektursprache und dennoch mit formalem Bezug zum hier vertretenen gründerzeitlichen Ensemble vor. So zieht sich der Baukörper auf polygonalem Grundriss entlang des Grundstücks und bildet dabei unterschiedliche Höhen aus, die Bezug zu den ortstypischen Giebel- und Walmdächern herstellen. Er umschließt einen begrünten, öffentlichen Innenhof und erlaubt aufgrund geschickter Setzung und Durchwegung eine Verbindung zum Pasinger Stadtpark, den die Würm durchfließt.

 

Lebendiges Farbspiel für ein lebendiges Quartier

Das unmittelbar an den Marienplatz angrenzende Geschäftshaus mit Hotel und Gastronomie in der Planegger Straße 2 bildet an dieser Stelle gleichzeitig den Auftakt zum Ortsteil Alt-Pasing entlang der gleichnamigen Straße. Das Gebäude baut auf vier Untergeschossebenen auf, die eine Tiefgarage mit 151 Stellplätzen beinhalten. In der belebten Erdgeschosszone und im ersten Obergeschoss finden sich Einzelhandel, zwei Supermarktketten und Gastronomie. Die weiteren Obergeschosse sind dem Hotelbetrieb und Apartments gewidmet. Knapp 12.000 Quadratmeter vermietbare Fläche umfasst das bereits voll ausgelastete Objekt.

Zentrales Gestaltungsmerkmal ist die monolithische Gebäudehülle aus Gima Klinkerziegeln, die sich über die gesamte straßenzugewandte Fassade sowie die skulptural ausgebildeten Dachflächen zieht. Hierfür wurde die gedämmte Massivbaukonstruktion aus Beton im Bereich der Fassade mit einem Verblendmauerwerk aus Klinkersteinen umhüllt. Die 24 x 11,5 x 5,2 Zentimeter großen Steine sind in der Farbigkeit Edolo FKS und mit einer authentischen Oberflächenstruktur ausgeführt. Dabei sorgt das Herstellungsverfahren mit Salz- und Kohlebrand für ein, von den Architekten bewusst gewähltes, lebendiges Farbspiel. Vereinzelte Steinrückseiten schaffen zusätzliche Kontraste. 

 

Individuell gefertigte Steine

Ein gestalterisches Highlight liefert das Klinkerdach. Im Dachbereich bekleiden Klinker derselben Serie und Größe das Gebäude, jedoch in einer abgetreppten Form. Ausgeführt wurde die komplexe Dachhülle mithilfe von über 150 Klinkerfertigelementen in einer Größe von bis zu 3 x 4 Metern und einer Dicke von 21 Zentimetern. Aufgrund unterschiedlicher Winkel, Dachneigungen und Eckausbildungen stellte die Konstruktion und Vorfertigung der Vorsatzschalen eine besondere Herausforderung im Bauprojekt dar. Im hauseigenen Klinkerfertigteile-Werk wurde in Feinstarbeit die Treppenstufung der Klinker geschalt und mit der nötigen Bewehrung versehen. Durch spezielle Fertigteilsteine mit rückseitiger Schwalbenschwanzverzahnung – die Gima für jedes Projekt individuell anpasst und produziert – entsteht eine formschlüssige mechanische Verbindung zwischen Ziegel und Beton. Auf der Baustelle konnten die Elemente anschließend mit dem Kran eingehängt und oberhalb einer Entwässerungsschicht auf die Stahlbeton-Unterkonstruktion befestigt werden.

Die versetzten Ziegellagen an den Schrägdachflächen weisen eine veränderte Verlegeform im Vergleich zu den vertikalen Wandflächen auf, die Gebäudehülle wirkt dennoch homogen aufgrund der einheitlichen Materialität. Markante Fensteröffnungen gliedern und durchbrechen die massive Hülle sowohl im Bereich des Daches wie auch an der Fassade. An der Tiefgarageneinfahrt bilden mit Abstand verlegte Steine ein Lochgitter, das für Durchlüftung und Lichteinfall sorgt. Ebenso wiederholt sich das Muster in kleineren Flächenbereichen an der Ostfassade.

Girnghuber GmbH

www.gima-ziegel.de

Projektdaten

Projektname: Geschäftshaus mit Hotel und Gastronomie am Marienplatz, München-Pasing

Auftraggeber: Bucher Properties GmbH

Architektur: Auer Weber Architekten, München/Stuttgart

Gima-Ziegel: Klinker Elmo FKS, 24/11,5/5,2 cm

Fertigstellung: 2021

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