Abgerundete Ecken

Helle Klinkerfassade im Berliner Büro-, Wohn- und Kreativquartier

Das NeuHouse in der südlichen Friedrichstadt vereint einen denkmalgeschützten Altbau mit einem modernen Neubau aus hellem Klinker von Gima. Fassadendetails zitieren die detailreiche Gestaltung der Stuckfassade in zeitgemäßer Art und Weise.

Als planerisches Neuland wird es bezeichnet, das Gebiet der südlichen Friedrichstadt in Berlin-Kreuzberg. Zwischen dem ehemaligen Blumengroßmarkt und dem bekannten Kreuzberg-Tower verläuft die mit nur 60 Meter Länge kürzeste Straße des Bezirks. Benannt nach dem Astronom Johann Franz Encke erlangte die Enckestraße bereits Mitte des 19. Jahrhunderts weltweite Bekanntheit, als hier in der damaligen Sternwarte der Planet Neptun entdeckt wurde. Heute ist die Straße Teil eines neuen Büro-, Wohn- und Kreativquartiers und Adresse des kürzlich, nach drei Jahren Bauzeit fertiggestellten NeuHouse von Gewers & Pudewill Architekten.

 

In guter Nachbarschaft

Städtebaulich reiht sich NeuHouse neben zahlreichen neu entstandenen Bauten in dem Areal ein, wie das Gebäude der Gewerbebaugruppe Frizz23, das taz Verlagshaus, das Integrative Bauprojekt IBeB sowie das Metropolenhaus gegenüber der umgebauten Blumenthal Akademie des Jüdischen Museums. Als Abschluss im Norden des Besselparks ergänzt es so nicht nur die architektonische Vielfalt, sondern leistet im Zusammenhang mit dem Baudenkmal auch einen wichtigen Beitrag zur Stadtreparatur. Auf einer Gesamtfläche von über 10.000 Quadratmetern wurden 75 Wohnungen zwischen 25 bis 148 Quadratmeter Wohnfläche geschaffen, aufgeteilt auf vier Geschosse im Altbau und sieben Geschosse im Neubau. Im Erdgeschoss des Neubaus befinden sich sechs Gewerbeeinheiten. Ein zweiseitig verglastes Penthouse auf dem Dach des Altbaus und der ruhige, begrünte Innenhof verbinden beide Gebäudeteile sichtbar miteinander.

Für mehr stadträumliche Qualität am Fromet- und Moses-Mendelssohn-Platz wurden die beiden oberen Etagen des Neubaus als Staffelgeschosse ausgebildet und schaffen Platz für großzügige Terrassen. Eine klare, fließende Architektursprache sowie hochwertige und natürliche Oberflächen aus Holz, Sichtbeton und hellem Klinker geben dem Gebäude seine moderne Wertigkeit.

 

Geöffnete Fassadenelemente

Für die Gebäudehülle des Neubaus wählten die Architekten den sandsteinfarbenen Fassadenklinker Edolo FKS in einer Sondergröße von 490 Millimeter Länge x 115 Millimeter Breite x 52 Millimeter Höhe. Die Farbe korrespondiert dabei mit der rekonstruierten, verputzten Stuckfassade des Altbaus, dessen einzelne Farbschichten und Verzierungen von einem Denkmalpfleger dokumentiert wurden. Wie hoch der Anteil des Kohlegemischs und wie stark der Salzbrand am Ende sein soll, entschieden die Planer in Zusammenarbeit mit den Bauherren mithilfe von individuell angefertigten Musterflächen auf der Baustelle. „Bei diesem Projekt überzeugte uns vor allem das Changieren des Farbtons sowie das spezielle Langformat, das Gima als einer der wenigen Hersteller weltweit produziert“, beschreibt Georg Gewers vom Berliner Architekturbüro die zweite Zusammenarbeit mit Gima.

Um einen Wassereintrag durch Schlagregen zu verhindern, wurde das extreme Langformat mit Mörteltaschen an den Köpfen ohne Mörtelfuge gestoßen und mit einer nur circa zehn Millimeter breiten Lagerfuge ausgeführt. Die Sonderformsteine für die elegant gerundeten Ecken konnten ebenso wie diverse Klinkerfertigteile im Werk in Marklkofen produziert werden. Sie verleihen der monolithischen Kubatur einen dynamischen und gleichzeitig verbindenden Charakter zur Umgebung. Für eine mechanische Verbindung zwischen Klinker und Beton wurden spezielle Fertigteil-Klinker mit rückseitiger Schwalbenschwanzprofilierung produziert und radial, linear sowie für Stürze ausgeführt. Eine weitere Besonderheit der Fassadengestaltung stellen darüber hinaus auch die sich wiederholenden Öffnungen an den versetzten Fenstern und Loggien dar. An der schmalen Südfassade dienen sie vor allem als angenehmer Sonnenlichtfilter für den dahinterliegenden Wohnraum.

Mit NeuHouse ist ein Gebäudeensemble entstanden, welches nicht nur für eine gelungene Zusammenführung aus Alt- und Neubau steht, sondern auch dank seiner hellen Klinkerfassade dem Quartier in der südlichen Friedrichstadt ein neues Gesicht verleiht.

 

Gima Girnghuber GmbH

www.gima-ziegel.de

Projektdaten

Projektname: NeuHouse, Berlin

Auftraggeber: UBM Development AG

Architekten: Gewers & Pudewill GmbH, Berlin

Gima-Ziegel: Klinker Edolo FKS, 490/115/52 mm

Fertigstellung: 2020

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 03/2022

Gima-Klinker mit neuer Oberfläche

www.gima-ziegel.de Gima-Klinker gehören nicht nur zu den widerstandsfähigsten und langlebigsten Klinkern am Markt – der Hersteller aus Marklkofen bietet eine Vielzahl an Farben, Formen und...

mehr
Ausgabe 03/2020

Gima: Pflasterklinker mit neuen Farben und Verlegehilfen

www.gima-ziegel.de Gima bietet von hellem Grau und Beige über Gelb und Braun bis hin zu kräftigem Rot und Anthrazit eine Vielzahl an natürlichen Farbtönen, die sich stilvoll in die Gestaltung...

mehr
Ausgabe 06-07/2023

Präzision in Inhalt und Gestalt

Gima-Ziegelfassaden in Sonderfarbe für Walther-Meißner-Bau in Berlin
F?r die Fertigteile wurden spezielle Schalen mit einer sogenannten Schwalbenschwanzverzahnung hergestellt. Sie erm?glicht einen sicheren, unl?sbaren Verbund zwischen Klinkerschale und Betonkern.

Der 2009 entworfene Masterplan stellt den Baukörper in die Fluchten der Abbestraße und der Nachbarbebauung. Mit seiner differenzierten Klinkerfassade fügt er sich optisch in den bestehenden Campus...

mehr
Ausgabe 11/2019

Zerbombter Altbau wird moderne Wohn-Residenz

Tri-O-Therm M für 70-Millionen-Projekt in Dresden
Insgesamt 246 neue Mietwohnungen entstanden in der neuen Residenz am Postplatz in Dresden.

Uwe Hallas liebt Herausforderungen: Rund vier Monate hatten er und sein Team Zeit, die Ruine in ein bewohnbares Gebäude umzugestalten. Also haben die Handwerker der Creatives Bauen GmbH und Apartes...

mehr
Ausgabe 06/2019

Schmetterlinge aus Klinker

109 barrierefreie Appartements in Rotterdam
In dem Neubau sind verklinkerte Fl?chen in breite Streifen aus hellem Beton gefasst. Als besonderer Hingucker wurden Fassadenornamente in Form von gemauerten Schmetterlingen eingearbeitet.

Wielewaal, ein kleines Wohnviertel am Rande des Zuiderparks, ist eine grüne Oase im Stadtteil Charlois der niederländischen Hafenstadt Rotterdam. Mit einem neuen Seniorenkomplex hat die Rotterdamer...

mehr