Halbe Sachen machen erwünscht

Brückenbau auf der A45

Viele Brücken der A45 sind der Verkehrslast nicht mehr gewachsen und müssen erneuert werden – so auch die Talbrücke Eisern. Sie ist die dritte und letzte Talbrücke zwischen den Anschlussstellen Siegen-Süd und Wilnsdorf, die neu gebaut wird.

Auf der A45 ist zurzeit einiges los an Bauarbeiten: Die vielbefahrene und wichtige Strecke durch das Sieger- und das Sauerland braucht neue Brücken, denn die meisten der bestehenden Talquerungen sind für das sehr hohe Verkehrsaufkommen nicht mehr einsatzfähig.

Dazu zählt auch die Talbrücke Eisern zwischen den Anschlussstellen Siegen-Süd und Wilnsdorf, die 1967 erbaut wurde. Die Talbrücke Eisern ist ein durchaus beeindruckendes Bauwerk: Sie hat eine Länge von 327 Metern und erhebt sich bis zu 50,6 Meter über den Talgrund. Allein diese Maße sind spektakulär genug.

Es wird sechsspurig

Im Zuge des Ausbaus der A45 sehen die Planungen eine Erweiterung der viel befahrenen Strecke von aktuell fünf auf zukünftig sechs Fahrstreifen vor. Dabei ist die Talbrücke Eisern die dritte und damit letzte von drei Talbrücken zwischen den Anschlussstellen Siegen-Süd und Wilnsdorf, die neu errichtet wird. Die etwas früher in Angriff genommenen Talbrücken Rinsdorf und Rälsbach sollen ebenso wie die Talbrücke Eisern etwa zeitgleich im Jahr 2024 fertiggestellt werden. Danach soll der sechsspurige Ausbau der A45 die Baumaßnahmen zwischen den Anschlussstellen Siegen-Süd und Wilnsdorf abschließen.

Auftrag für Echterhoff

Echterhoff Bau wurde im Sommer 2020 mit der Errichtung des Ersatzneubaus der Talbrücke Eisern beauftragt. Ende 2024 soll die Gesamtfertigstellung abgeschlossen sein. Die Neuerrichtung erfolgt in vier Bauphasen. Zuerst wurde der Nördliche Teil der Talbrücke Eisern (Richtungsfahrbahn Dortmund) in Angriff genommen. Dazu musste gleich zu Beginn der Arbeiten im September 2020 der Verkehr der A45 komplett auf die südliche Spur (Richtungsfahrbahn Frankfurt) umgelegt werden.

Hälfte für Hälfte

Derzeit arbeitet Echterhoff am Neubau des nördlichen Teils. Mitte Oktober 2020 wurde die nördliche Brücke abgebrochen und gesprengt. Dafür erforderlich war eine Vollsperrung der A45 für die Dauer von etwa drei Stunden; danach konnte der Verkehr über die südliche Brückenhälfte wieder freigegeben werden. Die Bauzeit wird rund zwei Jahre in Anspruch nehmen, die Fertigstellung der nördlichen Brückenhälfte also gegen Ende des Jahres abgeschlossen sein. Anfang 2023, nach Fertigstellung der nördlichen Brückenkonstruktion, wird der Gesamtverkehr der A45 auf die neu errichtete nördliche Brückenhälfte verlegt. Anschließend erfolgen dann Sprengung des verbliebenden Brückenteils und der Neubau des südlichen Bauabschnitts. Während allen vier Bauphasen bleiben auf der Talbrücke Eisern stets zwei Fahrspuren je Fahrtrichtung nutzbar.

Alles andere als konventionell: die Bauweise

Am ersten Bauabschnitt Richtung Dortmund arbeitet Echterhoff seit der Sprengung. Das Bauunternehmen geht dabei Stück für Stück vor: Das Besondere an dieser Baumaßnahme ist das Bauverfahren mit Vorschubrüstung und die abschnittsweise Herstellung der Brücke. Damit hebt sich diese Bauweise von vielen herkömmlichen, konventionellen Brückenbauten ab.

Jeder Bauabschnitt geht über die Länge von sechs Brückenpfeilern, die im Tal bis zu 45 m hoch gebaut sind. Aufgrund der Höhe werden die Pfeiler mit einer speziell dafür entwickelten Pfeiler-Kletterschalung abschnittsweise hergestellt. Das heißt im Klartext, dass ein Pfeiler jede Woche um einen Abschnitt in die Höhe wächst und die Pfeiler-Kletterschalung entsprechend nachgezogen wird, um den nächsthöheren Abschnitt herzustellen. Auch der 327 m lange Überbau wird auf diese Weise errichtet. Hier leistet eine sogenannte Vorschubrüstung Hilfestellung, um den in der Höhe, Länge und Längsgefälle variierenden Überbau anzufertigen.

Abschnittsweise geht‘s voran

Der Überbau wird als Hohlkasten ausgebildet und feldweise von einem Widerlager zum anderen in sieben Überbau-Abschnitten hergestellt – nach jedem betonierten Abschnitt wird dafür das Vorschubgerüst hydraulisch abgelassen, horizontal vorgeschoben und in exakter Position wieder eingeklappt, um den nächsten Abschnitt herzustellen.

Anschließend werden dann mittels eines extra dafür konzipierten Schalwagens in luftiger Höhe (ca. 50 m über Gelände) die Kappen hergestellt, auf denen später die Schutzeinrichtungen, Geländer und Lärmschutzwände montiert werden können. Sobald dann auch die Abdichtung und der Straßenaufbau samt Markierung erfolgt ist, wird der Verkehr wie schon beschrieben auf das neue Bauwerk umgelegt und der zweite Bauabschnitt kann beginnen.

Gebr. Echterhoff GmbH & Co. KG

www.echterhoff.de

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