Das Ziel: die „staubarme Baustelle“

Veranstaltung mit Vorträgen und Ausstellung in der DASA ­– Arbeitswelt Ausstellung

Auf der Baustelle wird eine Menge Staub aufgewirbelt. 22 Bündnispartner fordern mit dem Aktionsprogramm „Staubminimierung beim Bauen“, dass in der Bauwirtschaft staubarme Technologien und Produkte ganz selbstverständlich genutzt werden.

Zur Veranstaltung „Staub war gestern“ zogen die Vertreter des Bündnisses eine Zwischenbilanz und stellten den aktuellen Stand staubarmer Techniken vor. Dr. Rüdiger Pipke (BAuA), Dr. Astrid Smola (BMAS) sowie Norbert Kluger und Thomas Lucks (beide BG Bau) informierten über Ziele und erste Maßnahmen. Es wurde dabei deutlich, dass das gemeinsame Ziel der „staubarmen Baustelle“ in greifbare Nähe rückt. Jedoch mahnten die Beteiligten auch an, dass man das Ziel nicht aus den Augen verlieren dürfe und ein Ende der Kampagne aus diesem Grund nicht in Sicht sei.

Das Aktionsprogramm

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, die Sozialpartner der Bauwirtschaft (Deutsches Baugewerbe/ Deutsche Bauindustrie/ IG BAU), die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, die Länder und weitere Partner haben das Aktionsprogramm im Oktober 2016 mit einer gemeinsamen Erklärung gestartet. Das Ziel der Kampagne liegt darin, Betrieben Informationen und Handlungshilfen zur Verfügung zu stellen: Die Mitarbeiter sollen auch bei staubigen Tätigkeiten sicher arbeiten, staubarme Techniken kennen und fachkundig anwenden.

Insbesondere junge Menschen und Auszubildende sollen angesprochen werden. So soll nicht nur das Image von Berufen auf der Baustelle verbessert werden, diese Arbeitsplätze sollen insgesamt attraktiver gestaltet werden.

Gefahrstoff Staub

Auch beim Bauen entsteht wie in vielen anderen Wirtschaftsbereichen Staub. Wie die Vertreter des Bündnisses feststellen, besteht leider noch zu oft die Auffassung, dass Staub unabdingbar zum Bauen dazugehöre. Vermeidbare Belastungen für die Gesundheit würden nicht als solche wahrgenommen.

Dabei verdeutlichen Statistiken sehr gut die Gefahr, die von Staub ausgeht: Die Zahl der durch Staub, Rauch, Dämpfen und Gasen Erkrankten sinkt nicht, sondern befindet sich seit Jahren auf einem konstanten Niveau. In den letzten 20 Jahren starben jedes Jahr 30 Menschen an den Folgen von Staubbelastung; damit machen Erkrankungen der Atemwege 88 Prozent der tödlichen Arbeitsunfälle aus. Doch auch ohne tödliche Folgen stellt Staub eine Belastung für den Körper dar: Kleine Staubpartikel können in die feinen Lungenbläschen eindringen und dort Entzündungen – oder sogar Krebs – verursachen. Zu den häufigsten staubbasierten Erkrankungen gehören Husten, Hautreizungen und Juckreiz sowie Atemnot.

Maßnahmen

Die Bündnispartner wirken aktiv darauf hin, dass die Gefahren durch Staub bewusster wahrgenommen werden. Durch eine Kooperation und Koordinierung in den Bereichen Kommunikation, Technik und Ermittlung der Staub-exposition wird die Wirksamkeit aller Einzelmaßnahmen sichtbar gesteigert.

Die in Dortmund präsentierten Branchenlösungen für einzelne Gewerke zeigen den Unternehmen konkret auf, was an den jeweiligen Arbeitsplätzen zu tun ist. Arbeitsschutzmaßnahmen sollten fest in die einzelnen Arbeitsabläufe integriert sein und die Mitarbeiter regelmäßig zu diesen Maßnahmen geschult werden – die Persönliche Schutzausrüstung sollte die letzte Instanz im Arbeitsschutz sein. Ein neues E-Learning-Modul vermittelt die wesentlichen Grundlagen zu Staubminimierung und den erforderlichen Staubschutzmaßnahmen.

Begleitet werden die Aktivitäten durch neuartige Materialien, die von den Partnern entwickelt wurden. Alle Aktivtäten zielen auch darauf ab, das Image der Bauberufe zu verbessern. Moderne staubarme, attraktive Arbeitsplätze, interessante Herausforderungen beim Bauen sowie „eine Portion Outdoor“ – das spricht gerade junge Menschen an und bedeutet einen großen Vorteil in Zeiten des Fachkräftemangels.

Da die Themen Staub sowie Staubminimierung Dauerbrenner im Arbeitsschutz sind und die Kampagne auf mehrere Jahre ausgelegt ist, rufen die Partner des Aktionsprogramms weitere Interessierte auf, sich an dem Bündnis zu beteiligen.

BG Bau - Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft

www.staub-war-gestern.de

Partner des Aktionsprogramms „Staubminimierung beim Bauen“

– Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft

– Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

– Bundesfachabteilung Feuerfest- und Schornsteinbau

– Bundesministerium für Arbeit und Soziales

– Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

– Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz, Bundesinnungsverband des deut­schen Maler- und Lackiererhandwerks

– Bundesverband Holz und Kunststoff, Bundesinnungsverband für Tischler/Schreiner, Drechsler und BaufertigteiImonteure

– Bauwelt Jücker

– deconta GmbH

– Gebrüder Dorfner GmbH & Co. Kaolin - und Quarzsand-Werke KG

– Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.

– Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt

– Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik AG „Betriebliche Ar­beitsschutzorganisation“

– Umweltbundesamt

– Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit e.V.

– Zentralverband der Elektro- und Informationstechnischen Handwerke

– Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks e. V.

– Zentralverband Deutsches Baugewerbe

– Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie e.V. 

– Zentralverband Parkett- und Fußbodentechnik, Bundesinnungsverband Parkett- und Boden­leger

– Zentralverband Sanitär Heizung Klima

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