Speicherstadt-Rot neu interpretiert

Heidelberg Materials liefert Zement für monolithische Betonelemente

Das neue Wohngebäude „Eleven Decks“ in der HafenCity Hamburg beeindruckt durch seine Architektur aus rotem Sichtbeton. Bei der Realisierung spielte der Zement von Heidelberg Materials eine zentrale Rolle.

Das bis zu elf Geschosse hohe Gebäude stuft sich nach Süden mit großen Dachterrassen ab. Die Balkone und Loggien aus durchgefärbtem Sichtbeton verleihen den Ansichten Tiefe und beleben die Fassade durch Licht- und Schattenspiele
© Heidelberg Materials AG / Sebastian Engels

Das bis zu elf Geschosse hohe Gebäude stuft sich nach Süden mit großen Dachterrassen ab. Die Balkone und Loggien aus durchgefärbtem Sichtbeton verleihen den Ansichten Tiefe und beleben die Fassade durch Licht- und Schattenspiele
© Heidelberg Materials AG / Sebastian Engels
Im Überseequartier in der HafenCity in Hamburg ist das neue „Eleven Decks“ ein markantes Landmark. Wie ein Terrassenhaus treppt sich der Wohnkomplex nach Süden ab, vorgesetzte Balkone und Loggien aus rotem Architekturbeton beleben die Fassaden. Carsten Roth, Architekt aus Hamburg, hat den neuen Stadtbaustein mit 306 Wohnungen als u-förmigen Baukörper entworfen. Das entlang der Straßenseiten bis elf Geschosse hohe Gebäude stuft sich nach Süden mit großen Dachterrassen ab. Diese Plastizität wird durch die Fassadengestaltung unterstrichen: Balkone und Loggien aus durchgefärbtem Sichtbeton verleihen den Ansichten Tiefe und beleben sie durch Licht- und Schattenspiele. Sie gliedern das große Bauvolumen und verringern optisch dessen Massivität.

Prägendes Gestaltungselement mit hohen Anforderungen

Entsprechend hoch waren die Anforderungen der Architekten an dieses prägende Gestaltungselement im Hinblick auf Oberfläche, Farbe und Form: Der Rotton sollte homogen, die Kanten sehr präzise sein und die glatte, einheitliche Oberfläche gleichzeitig die natürliche, lebendige Optik des Baustoffes Beton erhalten. Insgesamt 540 Fertigteile wurden von Hemmerlein in Bodenwöhr hergestellt. Zu den drei Grundtypen – der Balkon als L-förmiges Element, die Deckenplatte sowie die Deckenplatte mit Brüstung – kamen zahlreiche Sonderteile beispielsweise an den Gebäudeecken
© Heidelberg Materials AG / Sebastian Engels

Insgesamt 540 Fertigteile wurden von Hemmerlein in Bodenwöhr hergestellt. Zu den drei Grundtypen – der Balkon als L-förmiges Element, die Deckenplatte sowie die Deckenplatte mit Brüstung – kamen zahlreiche Sonderteile beispielsweise an den Gebäudeecken
© Heidelberg Materials AG / Sebastian Engels
So individuell wie der Gebäudeentwurf ist auch die Art des Sichtbetons und dessen Rezeptur, was eine große Expertise bei der Herstellung von Architekturbeton erfordert. So arbeiteten die Architekten bereits zu einem frühen Zeitpunkt mit der Firma Hemmerlein Ingenieurbau GmbH aus Bodenwöhr zusammen, die in diesem Bereich über langjährige Erfahrung verfügt. Die Aufgabe war anspruchsvoll: Die Balkone sollten sowohl zur Straße als auch auf der Innenseite die gleiche Sichtbetonqualität aufweisen – dies war nur mit monolithischen, durchgefärbten Bauteilen möglich. Zudem mussten sie aufgrund der vorgenannten Geometrien in selbstverdichtendem Beton realisiert werden.

Zement aus Burglengenfeld sorgt für Farbtongleichmäßigkeit

Insgesamt 540 Fertigteile wurden in einem Zeitraum von zwölf Monaten in der Produktionsstätte von Hemmerlein in Bodenwöhr hergestellt, wobei das erste und das letzte sich in Qualität und Farbton nicht unterscheiden sollten. Der Zement spielte für die Farbtongleichmäßigkeit eine wesentliche Rolle. Der Farbton besteht aus gelben, braunen und roten Eisenoxidpigmenten und wurde durch den Einsatz farbiger Sande unterstützt
© Heidelberg Materials AG / Sebastian Engels

Der Zement spielte für die Farbtongleichmäßigkeit eine wesentliche Rolle. Der Farbton besteht aus gelben, braunen und roten Eisenoxidpigmenten und wurde durch den Einsatz farbiger Sande unterstützt
© Heidelberg Materials AG / Sebastian Engels
Unterstützt durch die Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) Regensburg entwickelte Hemmerlein die geeignete Rezeptur. Der Zement spielte hierbei für die Farbtongleichmäßigkeit sowie in Verbindung mit der Verarbeitbarkeit eine wesentliche Rolle: Die Besonderheit des Zements von Heidelberg Materials aus dem nahegelegenen Werk Burglengenfeld ist seine Kalkhaltigkeit, so dass er als einziger Zement die Anforderungen erfüllte. Auch für den Farbton wurden verschiedene Mischungen entwickelt. Das von den Architekten gewünschte Rot sollte der Ziegelfarbe der Speicherstadt ähneln und sich ebenso in den historischen Kontext wie auch in die neue Nachbarschaft integrieren. Mithilfe der von Hemmerlein gefertigten Mustertafeln wählten die Architekten vor Ort in der HafenCity den passenden Farbton aus. Dieser besteht aus gelben, braunen und roten Eisenoxidpigmenten und wurde durch den Einsatz farbiger Sande unterstützt.

Befestigung ähnlich einer vorgehängten Fassade

Im Werk in Bodenwöhr wurden Probemuster verschiedener Größen hergestellt und im weiteren Verlauf eine ganze Einheit als Fassadenmuster im Maßstab 1:1 in der HafenCity in der Nähe der Baustelle auf einem noch unbebauten Areal aufgestellt. Das prägnante Rot ist eine Referenz an den Kontext: Mit dem hellen leuchtkräftigen Farbton knüpfen die Architekten an die historischen Backsteinbauten der Speicherstadt an – und interpretieren die Materialität neu
© Heidelberg Materials AG / Sebastian Engels

Das prägnante Rot ist eine Referenz an den Kontext: Mit dem hellen leuchtkräftigen Farbton knüpfen die Architekten an die historischen Backsteinbauten der Speicherstadt an – und interpretieren die Materialität neu
© Heidelberg Materials AG / Sebastian Engels
Zu den drei Grundtypen – der Balkon als L-förmiges Element, die Deckenplatte sowie die Deckenplatte mit Brüstung – kamen zahlreiche Sonderteile beispielsweise an den Gebäudeecken. Die Grundelemente sind zudem auch in gespiegelten Varianten sowie in unterschiedlichen Breiten realisiert. Um den Fertigungs- und Montageprozess zu optimieren, entwickelten die Architekten gemeinsam mit Hemmerlein die konstruktiven Details bereits zu einem frühen Zeitpunkt. Im Werk wurden die bis zu 8,5 Tonnen schweren Elemente für einen besseren Witterungsschutz hydrophobiert, auf Tieflader verladen und nach Hamburg transportiert. Die Montage in Hamburg erfolgte mittels Mobilkran, Turmdrehkran und Hebebühnen. Befestigt wurden die Elemente an den bereits im Rohbau (Ortbetonwänden) integrierten Konsolen, ähnlich einer vorgehängten Fassade. Die ersten Mieter werden voraussichtlich im Laufe des Jahres 2025 einziehen und mit den Balkonen und Loggien über großzügige geschützte Freibereiche mit Blick auf das Quartier und die Elbe verfügen.

Heidelberg Materials AG
www.heidelbergmaterials.com

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 05/2009

Filigrane Beton-Pontons für die HafenCity

Der Sandtorhafen in der Hamburger HafenCity hat sich zur exquisiten Adresse für Liebhaber alter Schiffe gemausert. Auf acht Beton-Pontons können Besucher die Oldtimer der Meere besichtigen – und...

mehr
Ausgabe 03/2023

Aus HeidelbergCement wird Heidelberg Materials

Silozug und Betonfahrmischer im neuen Design vor der Hauptverwaltung in Heidelberg.

www.heidelbergmaterials.de Was vergangenen September bereits auf Konzernebene angekündigt wurde, wird nun im Stammland Deutschland umgesetzt. „Heidelberg“ steht weiterhin für Kontinuität und...

mehr
Neues Theater in alten Strukturen

Heidelberg feiert die Wiedereröffnung seines Theaters

Ende November 2012 konnten sich Theaterfreunde in Heidelberg erstmals von der eindrucksvollen Gestaltung des Um- und Erweiterungsbaus ihres komplett sanierten Theaters überzeugen. Über 14.000...

mehr
Ausgabe 11/2019

Gründungspfähle mit Rekordtiefe

Testpfähle für Elbtower bis zu 111 Meter tief

Mit Europas derzeit größtem innerstädtischen Entwicklungsprojekt setzt Hamburg neue Maßstäbe in puncto Urbanität und Nachhaltigkeit. Seit 2001 entsteht mit dem Stadtteil HafenCity in...

mehr
Ausgabe 10/2023

Betonqualität als Zünglein an der Waage

Heidelberg Materials-Zemente beim Bau der Sky Line-Bahn
Die Sky Line-Bahn wird das Terminal 3 mit der bestehenden Flughafen-Infrastruktur verbinden.

Der Bau der Sky Line-Bahn am Flughafen Frankfurt, der das neu errichtete Terminal 3 im südlichen Bereich mit der bestehenden Flughafen-Infrastruktur im Nordbereich verbindet, ist komplex. Der Grund...

mehr