Instandsetzung Decatur-Brücke Seevetal
Pilotprojekt über Europas größtem RangierbahnhofUnter Federführung der Bauunternehmung Gebr. Echterhoff wird seit März 2024 eines der herausforderndsten Infrastrukturprojekte Norddeutschlands realisiert: Die statische Ertüchtigung und Instandsetzung der circa 750 Meter langen Decatur-Brücke.
Die Brücke, benannt nach Seevetals US-Partnerstadt Decatur, führt über den Rangierbahnhof Maschen – Europas größter seiner Art – und ist damit ein zentraler Verkehrsknotenpunkt für die Region sowie ein essenzieller Zugang zum bahneigenen Gewerbegebiet und dem Fernbahnhof Maschen.
Seit ihrer Sperrung im Jahr 2016 war die Verbindung zwischen den Ortsteilen Maschen und Hörsten unterbrochen. Doch der Grund waren hauptsächlich sichtbare Schäden, nicht etwa neue gesetzliche Anforderungen an die Statik. Mit einer Patentbauweise bei der unter anderem Leichtbeton im Bereich der Brückenkappen zum Einsatz kommt, wird die Decatur-Brücke nun „erleichtert“. Hierdurch können die erforderlichen neuen statischen Nachweise erbracht und die Brücke mit modernster Technik und durchdachter Planung fit für die Zukunft gemacht werden.
Alles Gute kommt von oben
Rund 55 Bahngleise verlaufen direkt unter der Brücke – die logistische Herausforderung könnte kaum größer sein. Dennoch laufen die Arbeiten mit minimalen Einschränkungen für den Bahnbetrieb. „Entgegen der herkömmlichen Bauweise führen wir alle Arbeiten von oben aus – ein Vorgehen, das in dieser Form einzigartig ist und das wir daher auch europaweit patentieren ließen“, erklärt Lucas Wehrmann, Bauleiter bei Echterhoff. Die Brückenelemente werden segmentweise in 24-Stunden-Sperrpausen montiert: so entsteht keine dauerhafte Beeinträchtigung des laufenden Zugverkehrs.Jeweils zwei Kappensegmente à 12 Meter (Ost/West) werden ausgebaut und durch neue ersetzt.
Leichter, schneller, sicherer
Im Mittelpunkt der statischen Ertüchtigung und Instandsetzung steht der Austausch der Brückenkappen: Die alten, schweren Stahlbeton-Kappen mit asbesthaltigen Abstandshaltern werden durch moderne Hybridkappen aus Leichtbeton ersetzt – ein System, das Echterhoff speziell für Projekte wie dieses entwickelt hat. Die Umstellung des Berührschutzes von horizontaler auf vertikale Anordnung stellt eine zentrale Maßnahme dar, da sie die statische Beanspruchung im Bereich des Kragarmanschnitts verringert. Die vorgefertigten Hybridsegmente werden kraftschlüssig eingebaut und machen aufwändige Schalungsarbeiten über den Gleisen überflüssig.
Ein weiterer Vorteil: Auf nachträgliche Eingriffe in den Bahnbetrieb kann verzichtet werden – ein unschätzbarer Vorteil gegenüber konventionellen Bauverfahren.
Höchste Eisenbahn: Schneller Baufortschritt mit absehbarem Ende
Die bisherigen Baufortschritte sprechen für sich: Zahlreiche Hybridkappen, Geländerabschnitte und Berührungsschutzelemente wurden bereits montiert. Zudem wurde die statische Ertüchtigung am Widerlager Achse 20 abgeschlossen, ebenso wie der Einbau von Schubverstärkungen und neuer Regenwasserleitungen im Inneren des Hohlkastens. Auch erste Asphaltarbeiten und Abdichtungen wurden in Teilbereichen bereits umgesetzt.
Die Sanierung erfolgt in zwei Etappen: Zunächst wird der Abschnitt auf der Hörstener Seite fertiggestellt. Danach folgt der Bereich zwischen Bahnhofsgelände und Maschener Seite. Ist alles im Zeitplan, wird die Brücke im Jahr 2026 wieder für den Verkehr freigegeben – rechtzeitig, um 2027 erforderlichenfalls auch als Umleitungsstrecke für Brückenerneuerungen der Autobahn GmbH über die Bundesautobahn A1genutzt zu werden.
Großer Bahnhof für ein großes Projekt
Rund 50 Millionen Euro investiert die Gemeinde Seevetal in die Ertüchtigung der Brücke. Rund 75 Prozent der förderfähigen Kosten übernimmt das Land Niedersachsen. Trotz gestiegener Baupreise bleiben sowohl Zeitplan als auch Kosten im Rahmen. Für Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede ist das ein klares Signal: „Ich bin erleichtert, dass wir endlich Fortschritte sehen und die zugesagte Förderung eingehalten wird.“
Mit dieser Baumaßnahme beweist Echterhoff einmal mehr seine Expertise in komplexen Großprojekten. „Es ist ein absolutes Unikat, an dem wir hier arbeiten. Eine Brücke dieser Dimension über einen derart belebten Rangierbahnhof zu bearbeiten – das erfordert nicht nur technisches Können, sondern vor allem ein durchdachtes Gesamtkonzept“, so Bauleiter Wehrmann. Die Decatur-Brücke ist ein weiterer Beweis für die Arbeitsweise von Echterhoff: technologische Innovation, partnerschaftliche Zusammenarbeit und verlässliche Umsetzung.
Gebr. Echterhoff GmbH & Co. KG
www.echterhoff.de
