Bauunternehmer schauen
optimistisch in die Zukunft

Die milde Witterung zum Jahresanfang und die gute gesamtwirtschaftliche Konjunktur lassen die Bauunternehmen im Frühsommer ihre aktuelle Lage als wesentlich besser beurteilen als noch im Februar dieses Jahres. Sie schauen auch optimistischer in die Zukunft. Es wächst allerdings die Sorge über den Fachkräftemangel, der sich immer mehr zu einem Konjunkturrisiko entwickelt. Dies ergab eine Umfrage des Industrie- und Handelskammertages bei 1.600 Unternehmen der Bauwirtschaft, die Anfang Mai stattfand.

Geschäftslage

Die Einschätzung der Geschäftslage hat sich im Frühsommer dieses Jahres aufgrund der milden Witterung im ersten Quartal verbessert: Der Saldo aus „gut“- und „schlecht“-Meldungen ist um 12 Punkte auf plus 30 gestiegen. Dies war der größte Sprung im Vergleich der Wirtschaftszweige, der Saldo liegt sogar um 13 Punkte über den Höchstwerten des vergangenen Aufschwungs. Die Stimmung hellt sich in allen Bausparten spürbar auf. Im Bauhauptgewerbe dürfte dies vor allem auf das Umsatzplus im ersten Quartal um 32 Prozent zurückzuführen sein.

 

Geschäftserwartungen

Die Erwartungen der Bauunternehmen fallen so gut aus wie seit dem Wiedervereinigungsboom nicht mehr: Der Saldo aus „besser“- und „schlechter“-Meldungen kletterte von 1 auf nunmehr 16 Punkte. Die gute gesamtwirtschaftliche Konjunktur und die damit verbundenen verbesserten Investitionsabsichten der Industrie lassen die Bauunternehmen positiv in die Zukunft sehen. Im Durchschnitt der Branche erwartet jedes vierte Bauunternehmen für die nächsten 12 Monate eine Verbesserung der eigenen Geschäftslage, nur jedes zehnte Bauunternehmen geht von einer Verschlechterung aus. Die Bauwirtschaft ist mit einem Erwartungssaldo von plus 16 Punkten im Vergleich zu den übrigen Wirtschaftszweigen zwar immer noch das Schlusslicht, der Abstand zu den anderen Branchen wird aber immer geringer.

 

Risiken

Trotz des gestiegenen Optimismus verlieren die Unternehmen die Konjunkturrisiken nicht aus den Augen. Das größte Risiko für die eigene wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten sehen die Bauunternehmen weiterhin im Energie- und Rohstoffpreisanstieg, daran konnten auch die jüngsten Preisrückgänge nichts ändern: 64 Prozent der befragten Bauunternehmen sehen dieses Risiko als Haupthemmnis für die Konjunktur. An Bedeutung gewonnen hat das Risiko „Fachkräftemangel“: Während im Februar nur 34 Prozent der befragten Bauunternehmen hierin ein Risiko bei der wirtschaftlichen Entwicklung ihres Unternehmens in den kommenden 12 Monaten sahen, gaben dies in der aktuellen Frühsommerumfrage schon 40 Prozent an.

 

Investitionsabsichten

der Industrie

Die guten Geschäftserwartungen in der Industrie wirken sich weiterhin positiv auf die Investitionsdynamik der Industrieunternehmen aus: Der Saldo aus „höhere“- und „geringere“-Mel­dungen stieg noch einmal - das sechste Mal in Folge – auf nunmehr plus 28 Punkte, das ist der höchste Wert aller Wirtschaftszweige.

Auch die Investitionsneigung der Bauunternehmen hat sich im Frühsommer deutlich verbessert, der Saldo aus „höhere“- und „geringere“-Meldungen liegt – zum ersten Mal seit 2007 – mit plus vier im positi-
ven Bereich. Die Investitionsabsichten folgen damit den zuversichtlichen Geschäftserwartungen.


Beschäftigungsabsichten

Auch der Beschäftigungssaldo aus „Ausweitung“- und „Einschränkung“-Meldungen der Bauunternehmen liegt erstmals seit 2007 wieder im Plus. 16 Prozent der befragten Bauunternehmen wollen ihren Personalbestand ausweiten, lediglich neun Prozent befürchten, ihren Personalbestand verringern zu müssen. Damit überwiegt der Anteil der Unternehmen mit Personalaufbauabsichten um sieben Punkte.


Petra Kraus,

Berlin

E-Mail: petra.kraus@bauindustrie.de

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