Bauunternehmer schauen skeptisch auf 2010

Während Bauunternehmer ihre aktuelle Lage im Herbst 2009 auch dank der Konjunkturprogramme positiver sehen, sind sie hinsichtlich der Zukunft weiterhin skeptisch. Besonders der Mittelstand sieht pessimistisch ins nächste Jahr. Dies ergab eine Umfrage des Industrie- und Handelskammertages bei 1.500 Unternehmen der Bauwirtschaft, die Anfang Oktober stattfand.

 

Geschäftslage

Nachdem der Saldo aus „gut“- und „schlecht“-Meldungen in der Frühsommer­umfrage 2009 das erste Mal seit drei Jahren mit Minus sieben Prunkten im negativen Bereich lag, überwiegen bei den Bauunternehmen mittlerweile wieder die positiven Meldungen: 80 % der befragten Bauunter­nehmen beurteilen im Herbst 2009 die eigene Geschäftslage als „gut“ (25 %) bzw. „befriedigend“ (55 %). 20 % bewerten die eigene Geschäftslage hingegen als „schlecht“. In den Umfrageergebnissen spiegeln sich auch die gestiegenen Bauausgaben der Gebietskörperschaften im Rahmen der Konjunkturprogramme wider: So ist die positive Entwicklung in der Bauwirtschaft – laut DIHK - vor allem vom Tiefbau und vom Aus­baugewerbe getrieben. Entsprechend waren besonders die kleineren und die mittelständischen Bauunternehmen mit ihrer aktuellen Geschäftslage überdurchschnittlich zufrieden. Die größeren Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten sind hingegen (aufgrund ihrer höheren Abhängigkeit vom Wirtschaftsbau) unzufriedener mit ihrer aktuellen Lage.

 

Geschäftserwartungen

Die Bauunternehmen sind hinsichtlich der Entwicklung der kommenden zwölf Monate weiterhin sehr skeptisch. Nur noch jedes zehnte Unternehmen erwartet, dass sich seine Geschäfts­lage in den kommenden 12 Monaten verbessert, 34 % erwarten hingegen eine Ver­schlechterung. Lediglich die kleineren Bauunternehmen sind etwas optimistischer. Sie erwarten wohl, dass sie weiterhin von den Konjunkturprogrammen profitieren werden: 14 % erwarten eine Verbesserung ihrer aktuellen Lage, 31 % eine Verschlechterung. Demgegenüber sieht der Mittelstand eher pessimistisch in die Zukunft: 38 % erwarten eine Verschlechterung und lediglich 8 % eine Verbesserung der Geschäftslage. Von den größeren Bauunternehmen gehen auch nur 9 % von einer Verbesserung aus. Dass aber „nur“ 29 % eine Verschlechterung erwarten, ist darauf zurückzuführen, dass sie die Lage schon schlecht genug einschätzen. 

 

Investitionsplanungen

Wenn man sich die Investitionsplanungen der Industrie anschaut, ist die skeptische Haltung der Bauunternehmen nicht verwunderlich: Zwar hat sich die Investitionsbereitschaft der Industrie - nach einem regelrechten Einbruch Anfang dieses Jahres - wieder etwas erholt: Der Investitionssaldo aus „höhere-“ und „geringere“-Meldungen liegt aber immer noch um 26 Punkte unter dem Ergebnis des Vorjahres. Lediglich 16 % der befragten Industrieunternehmen planen, ihre Investitionsausgaben in den nächsten zwölf Monaten zu erhö­hen, 41 % wollen ihre Investitionsbudgets reduzieren. Hinzu kommt, dass das Investitionsmotiv „Kapazitätserweiterung“ - aufgrund der schlechten Auslastung der Industrieunternehmen - immer mehr an Bedeutung verliert: Nur noch 16 % der Industrieunternehmen gaben dies als Motiv für Inlandsinvestitionen an.

Autorin: Petra Kraus, Berlin

E-Mail: petra.kraus@bauindustrie.de

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