Vier Wolff-Krane am Hamburger Flakbunker

Im sonst so bunten Straßenbild des Hamburger Stadtteils St. Pauli sitzt ein imposanter grauer Koloss. Der 1942 gebaute Flakbunker am Heiligengeistfeld diente im Zweiten Weltkrieg zunächst der Flugabwehr und bot Zehntausenden Hamburgern Schutz vor Luftangriffen. Heute ist der denkmalgeschützte Bunker St. Pauli Heimat einer Vielzahl junger Unternehmen aus Kultur und Medien und ein lebendiger Teil der Kreativszene im Viertel. Im Rahmen eines landschaftsarchitektonischen Pionierprojekts wird der Bunker nun um fünf pyramidenartige Geschosse aufgestockt.

Dreimal im Jahr findet auf dem Heiligengeistfeld in direkter Nachbarschaft des Bunkers St. Pauli der Hamburger Dom statt. Das größte Volksfest Norddeutschlands war für das Planungsteam rund um die Kranarbeiten am Bunker gleich zu Beginn auch eine der größten Herausforderungen. „Während des Festbetriebs konnten wir die Krane aus Platzgründen nicht montieren. Bei zwölf Wochen Kirmes im Jahr, war es gar nicht so einfach, die Zeitfenster für die Montagen mit der Stadt und dem Bauunternehmen zu koordinieren“, schildert Carsten Druske, Leiter Miete Deutschland und Niederlassungsleiter Wolffkran Dortmund.

 

Effizient freistehend

Die beiden ersten Krane, zwei spitzenlose Wolff 6031.8 clear, wurden im Sommer 2019 innerhalb von vier Tagen mithilfe eines 500 Tonnen Autokrans mit Wippe montiert. Beide Krane wurden vom selben Autokranstellplatz aus aufgebaut, da es aufgrund der räumlichen Enge im belebten Stadtteil St. Pauli schwierig war, einen Platz für den ausladenden Autokran zu finden. Der dritte Wolff 6031.8 clear nahm im Herbst seinen Platz am Bunker ein, der vierte, ein 6020.8 clear, im Januar dieses Jahres. Alle vier Krane wurden freistehend auf ihre Endhakenhöhen von 88,4 Meter, 78 Meter, 70,2 Meter und 59 Meter montiert. Notwendig sind die großen Turmhöhen, da die Baustelle in rund 30 Metern Höhe auf dem Dach des Bunkers liegt. Eine Abspannung am Bunker war aufgrund von Denkmalschutzauflagen und der Gebäudestatik nicht möglich. Die Krane stehen deshalb auf Kreuzrahmen mit jeweils 200 Tonnen Zentralbalast. „So können die großen Höhen freistehend realisiert und die gesamte Baustelle mit vier Kranen abgedeckt werden“, erläutert Carsten Druske.

Aufgrund der spitzenlosen Konstruktion der Krane können die Wölffe sehr dicht übereinander schwenken und das Krankonzept kann insgesamt möglichst niedrig gehalten werden. „Die einzelnen Ausleger haben gerade einmal einen Abstand von rund zehn Metern zueinander, was Montagezeit und Kosten spart“, so Druske.

 

Persönlich, verlässlich und alles aus einer Hand

„Die geringen Platzverhältnisse im Baustellenumfeld sind angesichts der riesigen Mengen an Schalungen, Fertigteilen, Material und Verbrauchsstoffen auch während der Bauphase ein Knackpunkt“, berichtet Bauleiter Falko Stephan von der Ingenieurbau George Bähr GmbH über die Komplexität des Projekts. Zudem sei es eine logistische und sicherheitstechnische Herausforderung, dass der komplette bestehende Bunker während der Bauarbeiten vermietet und frequentiert ist. „Doch die Zusammenarbeit mit Wolffkran ist sowohl in der laufenden Bauphase als auch schon bei der vorausgehenden Planung, Dimensionierung der Kranlasten und des Kranaufbaus lösungsorientiert und reibungslos“, sagt Falko Stephan. „Mit Herrn Druske haben wir einen Partner, der jeden Projektschritt persönlich begleitet und für alle Hürden eine kreative Lösung findet.“ Das, gepaart mit einem Komplettpaket aus einem überzeugenden Krankonzept und Servicedienstleistungen aus einer Hand zu einem hervorragenden Preis-Leistungsverhältnis, machte es dem Dresdner Bauunternehmen leicht, sich für den Heilbronner Kranhersteller zu entscheiden, bestätigt Falko Stephan.

Wenn 2021 die Bauarbeiten an der fünfgeschossigen Aufstockung des Bunkers St. Pauli abgeschlossen sind, werden hoch über den Dächern der Stadt rund 4.700 meist immergrüne Bäume, Gehölze, Hecken, Großsträucher, Büsche und Kletterpflanzen gepflanzt. Dann besitzen die Hamburger eine spektakuläre öffentliche Naturoase in Sichtweite zu „Elphi“ und „Michel“ – und ein weiteres imposantes Wahrzeichen.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 1-2/2021

Ein Riese putzt sich heraus

www.wolffkran.com Im sonst so bunten Straßenbild des Hamburger Stadtteils St. Pauli sitzt ein imposanter grauer Koloss. Der 1942 gebaute Flakbunker am Heiligengeistfeld diente im Zweiten Weltkrieg...

mehr
Ausgabe 04/2021

Ein Stadtgarten auf Beton

Aufstockung eines historischen Bunkers mitten in Hamburg

Bevor sich der ehemalige Flakbunker zu einem Stadtgarten verwandelt, muss der graue Beton an Ort und Stelle kommen. Der etwa 40 m hohe Turm mit einer Grundfläche von 75 x 75 m wird um rund 20 m...

mehr
Ausgabe 10/2024

Auf 100 Metern freistehend

Wolff Krane lassen Hochbrücke über das Neckartal wachsen

Als Teil der neuen Umgehungsstraße soll sie die Horber Innenstadt vom Verkehr entlasten und die Verkehrsinfrastruktur der Region aufwerten. Bis dahin gibt es für das ausführende Bauunternehmen Porr...

mehr
Ausgabe 07/2015 WOLFFKRAN

Kölner Kran-Koloss

Eine Hakenhöhe von 130 Metern ist für einen Turmdrehkran eigentlich ein Kinderspiel, 130 Meter Hakenhöhe freistehend allerdings eine Herausforderung. Auf der Baustelle des TÜV Rheinland war das...

mehr
Ausgabe 06/2010

Rote Krane an der Nordseeküste

Der Wolff 1250B feiert sein Debüt in Wilhelmshaven

Der verfügbare Arbeitsbereich am Kesselgerüst ist sehr eng bemessen. Aus diesem Grund bleibt für Raupen- und Telekrane wenig Platz. Der Wolff Wipper 1250B hat hingegen durch seine sehr kompakten...

mehr