SCHNELLVERSCHLUSS

Quick-Lock – vielfältige neue Anwendungsfälle

In der Kanalsanierung bereits bewährt, stellt sich der patentierte Schnellverschluss Quick-Lock nun weiteren Herausforderungen: Anbinden von neuen Kunststoffschächten an alte Kanalrohre, Sanieren von Kabeldurchführungen und Abdichten von Filterstrecken in Trinkwasserbrunnen. Nachfolgend fünf Erfahrungsberichte aus Deutschland, Österreich und Australien.

Klaus W. König

Der runde Querschnitt eines Rohres ist statisch gesehen ein Idealfall. Fachgerecht im Untergrund eingebaut, verträgt er viel Druck von oben. Natürlich muss das Material mit seiner Duktilität passend sein für den Verwendungszweck. Dennoch, Widrigkeiten auf der Baustelle führen gelegentlich zu Schäden, die nicht vorhersehbar sind. Gefragt sind dann Lösungen, die nachträglich und dauerhaft Abhilfe schaffen.

Anwendungsfall Schachtanbindung

Die Anbindung von Kunststoffschächten DN 800 PE an das Abwasser führende Altrohr mit DN 150 bis einschließlich DN 300 wurde bei 3 Projekten in Ostfriesland und im Oldenburger Raum mit Quick-Lock ausgeführt. Wegen des aggressiven Abwassers war klar, dass hier keine korrosionsanfälligen Materialien verbaut werden dürfen. Die Auftraggeber entschieden sich für eine Kanalsanierung mit Schachterneuerung nach der Schacht-in-Schacht-Methode, geplant und vorbereitet durch Matthias Krein von der ARGO-Ingenieurgemeinschaft und ausgeführt von der Berkel Rohrtechnik GmbH. Rüdiger Berkel erinnert sich: „Wir haben zusätzlich im Kanalrohr Anschlüsse stillgelegt und Fehlbohrungen nach Einbau von GFK-Inlinern wieder verschließen müssen, was ebenfalls mit Quick-Lock wirklich problemlos zu machen ist“.
Ingenieur Krein ist Ausbilder für Abwassermeister (Kanalsanierung und Kanalbetrieb) und bezeichnet sich zu 30 % als Planer und zu 70 % als Ausführungs-Praktiker. Seit 1996 ist er in der Kanalsanierung Abwasser/Regenwasser aktiv. Seine guten Erfahrungen mit Quick-Lock stützen sich auf den erfolgreichen Einsatz bei 20 Abwasserschächten bzw. 40 Anbindungen. „Es gibt dafür kein besseres Testgebiet als Ostfriesland - wegen der extremen Bedingungen durch 3 bis 4 m Grundwasserdruck“, so Krein. „Mit den sonst üblichen Anbindungstechniken habe ich bei Arbeiten im Grundwasser bisher nur wenig brauchbare oder aber katastrophale Ergebnisse erzielt. Bei Quick-Lock allerdings, das ich als Reparatursystem schon lange beobachte, stimmt nun wirklich der Ansatz in Bezug auf gute Handhabung und zuverlässige dauerhafte Funktion. Ich erwarte selbst unter den strengen Bedingungen in Ostfriesland mindestens 20 bis 30 Jahre Dichtigkeit durch das dabei verwendete, ausgezeichnete Material.“

Kanalsanierung in Weener

Die Schachtbauwerke entlang der Hauptstraße nach Stapelmoor wurden Anfang der 1980er Jahre aus Betonformteilen gebaut. Die Bauwerke sind zwischen 2,5 m und 3,5 m tief und liegen direkt neben der Kreisstraße (zum Teil im Fuß-/Radweg und zum Teil in der Grabenböschung). Ab einer Tiefe von ca. 1,0 m ist der Boden mit Grundwasser gesättigt und fließfähig. Die Kanalisationsanlage wird durch die Pumpwerke „Möhlenweg“ und „Meentelandsweg“ mit stark angefaultem Abwasser belastet. Im Jahre 2008 havarierte eine aus Beton hergestellte Schmutzwasserhaltung im Sanierungsabschnitt. Nur durch eine eilig durchgeführte Sanierung mit einem GFK-Inliner konnte eine Erneuerung in offener Bauweise verhindert werden. Zum damaligen Zeitpunkt waren die Schachtbauwerke durch die biogene Schwefelsäurekorrosion deutlich angegriffen, jedoch noch lange nicht sanierungsbedürftig. In den folgenden Jahren verschlechterte sich der Bauwerkszustand deutlich. Im Jahr 2011 wurde Einsturzgefahr und somit dringlicher Sanierungsbedarf festgestellt.

Schacht-in-Schacht

Aufgrund der Bautiefe, des hohen Grundwasserstandes, des fließfähigen Bodens und der unmittelbaren Nähe zur Kreisstraße wäre die Erneuerung in offener Bauweise sehr teuer geworden. Stattdessen hat sich die Stadt Weener für die Erneuerung der Schachtbauwerke mit der Schacht-in-Schacht-Methode entschieden. Die Lebensdauer der neuen PE-Schächte beträgt nach Herstellerangaben 80 bis 100 Jahre. Als verbindendes Element zwischen PE-Schacht und GFK-Liner kamen Quick-Lock V4A-Edelstahlmanschetten mit EPDM-Kompressionsdichtung zum Einsatz.

Kanalsanierung in der Gemeinde Moormerland

Die Voraussetzungen waren ähnlich wie in Weener. Die Schachtbauwerke entlang der Uthuser Straße wurden Ende der 1970er Jahre aus Betonformteilen gebaut. Die Bauwerke sind zwischen 2 m und 4 m tief und liegen direkt neben der Kreisstraße im Fuß-/Radweg. Ab einer Tiefe von ca. 1,0 m ist der Boden mit Grundwasser gesättigt und fließfähig. Die Kanalisationsanlage wird durch das Pumpwerk „Kurzer Weg“ mit stark angefaultem Abwasser belastet. Im Jahre 2012 havarierte eine aus Betonrohren hergestellte Schmutzwasserhaltung im Sanierungsabschnitt. Das angefaulte Abwasser hatte den Betonkanal so stark angegriffen, dass dieser zusammenbrach. Eine Sanierung ohne Bagger war jetzt nicht mehr möglich. Der Kanal musste mit großem Aufwand erneuert werden. Damit nicht weitere Kanäle zusammenbrechen, beschloss die Gemeinde Moormerland eilig eine Sanierung mit GFK-Inlinern. Die Erfahrung aus benachbarten Kommunen zeigt, dass unmittelbar nach der Sanierung der Kanalrohre die Schachtbauwerke durch die biogene Schwefelsäurekorrosion verstärkt angegriffen werden. Zum Teil war an den Unterteilen schon jetzt ein sehr starker Materialverlust festzustellen. Um auch hier einer Havarie vorzubeugen, entschied sich der Netzbetreiber zur Sanierung der Schachtbauwerke mit der Schacht-in-Schacht-Methode.

Kanalsanierung in Wildeshausen

Die Zulaufhaltungen zur Pumpstation „Landskrone“ wurden Anfang der 1960er Jahren aus Steinzeugrohren gebaut. Es fließen ca. 25 % der Abwässer der Stadt Wildeshausen durch diese Haltungen. Die Rohre liegen in einer Tiefe von bis zu 4,5 m im rückwärtigen Grundstücksbereich der Pumpstation. Die Zugänglichkeit bzw. Anfahrbarkeit ist nur über einen schmalen und leicht befestigten Radwanderweg möglich. Ein weiteres Hindernis stellt eine schmale Holzbrücke dar. Diese darf mit maximal 16 Tonnen belastet werden. Der Kanalabschnitt wird im Westen und im Osten vom Fluss Hunte eingeschlossen. Unmittelbar über dem Kanal verläuft der unter Wasser stehende Stadtgraben. Ab einer Tiefe von ca. 1,5 m ist der Boden mit Grundwasser gesättigt und fließfähig. Der Stadt Wildeshausen war klar, dass im Falle eines Rohrbruches große Abwassermengen in die Hunte fließen würden und eine schnelle Reparatur unter den problematischen Bedingungen nicht möglich wäre. Deshalb wurde der Kanalabschnitt vorsorglich mit einer Kanalkamera untersucht. Undichte Rohrverbindungen, Risse und Scherben mit eindringendem Wasser waren das typische Schadenbild der Steinzeugkanalisation. Hier war eine Sanierung einschließlich Schachterneuerung dringend erforderlich und wurde mit Hilfe der Quick-Lock Technik auch zügig durchgeführt.

Sanierung einer Kabeldurchführung

Die Sanierung der Kabeldurchführung aus dem Hause Hauff Technik, Hermaringen (Deutschland) bei einer Großbaustelle in Perth (Australien) konnte mit einer modifizierten Quick-Lock-Manschette preiswert und professionell durchgeführt werden. Die fachgerechte Verfüllung im Leitungsbau stellt beteiligte Unternehmen zunehmend vor große Herausforderungen. „Wird nicht oder nur unzureichend verfüllt, können Anschlusskomponenten wie unsere Kabeldurchführungen beschädigt werden“, so Ralf Kurz, Leiter Technik bei Hauff. Solche Problemfälle treten dann auf, wenn Rohrtrassen mit ihrem Eigengewicht unzulässige Scherkräfte auf die Umgebung ausüben. Bisher konnte dann nur noch auf der Gebäudeinnenseite mit dem Einbau einer Gummipressdichtung reagiert werden. Dennoch blieb das beschädigte Leerrohr dem Wassereintritt schutzlos ausgeliefert. Stattdessen kann nun mit der maßgeschneiderten Quick-Lock-Sanierungsmanschette der Rohrübergang zeitnah instandgesetzt werden, falls noch keine Kabel gezogen wurden. Das Rohr bleibt so in seiner ursprünglichen Funktion erhalten.

Brunnenabdichtung saniert

Die Treibacher Industrie AG mit Sitz in Althofen/Kärnten (Österreich) nutzt firmeneigenes Grundwasser. Für den Betrieb mit ca. 750 Mitarbeitern liefert der Brunnen bei einer Schüttung von 90 Liter pro Sekunde das gesamte Trinkwasser. Er wird über verschiedene Grundwasserhorizonte gespeist. Einer davon, so wurde festgestellt, war für die Nutzung als Trinkwasser nicht mehr geeignet. Wie aber sollte der Wassereintritt über das Filterrohr DN 600 aus diesem Abschnitt unterbunden werden?
Christoph Ober, Bauleiter für Rohrsanierung bei der hier beauftragten HF Rohrtechnik aus Linz weiß, dass „bislang in einem solchen Fall ein neues Rohr in den Untergrund geschlagen wurde – unter erheblichem finanziellen Aufwand!“ Stattdessen hat er - vermutlich als erster - mit seiner Firma gewagt, eine Abdichtung des vorhandenen Filterrohres zu projektieren. Allerdings wollte man bei einem solchen Pilotprojekt die kompetenten, am Markt verfügbaren Kräfte bündeln und hat Aquanova „ins Boot“ geholt. Geschäftsführer Mag. Thomas Franta hat das Bauvorhaben mit seiner für diesen Fall geeigneten Unterwasserkamera im Auftrag der HF Rohrtechnik unterstützt. Auf einer Höhe von ca. 13 m wurde Quick-Lock mit exakt geplanter Überlappung im vertikalen Filterrohr installiert. Dadurch ist ein durchgehender, dichter Abschnitt erzeugt worden, der das Eindringen des nicht erwünschten Wassers verhindert. Die präzise Positionierung der einzelnen Manschetten, mit einer Einzellänge von jeweils 50 cm, erfolgte mit einem Lasergerät, das der Hersteller von Quick-Lock ebenso wie den automatisch gesteuerten Packer für die Montage zur Verfügung stellt. Wir haben hier „Neuland beschritten“, erklärt Mark Biesalski, Geschäftsführer der Uhrig-Kanaltechnik GmbH. „Packer und Laser werden sonst bei Reparaturen an Brunnenrohren für Einzelmaßnahmen eingesetzt. Das Besondere war die lange Strecke von 13 m mit überlappender Montage“. So mussten für jede der abgesenkten Manschetten Gewichte am Packer befestigt werden. Mit dem nach erfolgreicher Montage sorgfältig emporgezogenen Gerät kamen auch die Gewichte wieder ans Tageslicht und konnten erneut verwendet werden. Der Auftraggeber ist stolz und hat tatsächlich viel Geld gespart, da kein zusätzliches neues Filterrohr geschlagen werden musste. „Die Sanierung war ein voller Erfolg, der Wassereintritt aus dem betroffenen Bereich wurde nachweislich unterbunden“, sagt Reinhold Höfferer, der zuständige leitende Ingenieur dieser Maßnahme von Seiten der Bauherrschaft Treibacher Industrie AG.

Weitere Informationen
www.quick-lock.de

www.uhrig-bau.de

PROJEKTDATEN


Stadt Weener: Insgesamt wurden 6 Schachtbauwerke er-
neuert und ein Schacht außer Betrieb genommen. Die Bau
kosten betrugen ca. 9.100 €/Schacht, die Bauzeit 3 Wochen.
Gemeinde Moormerland: Insgesamt wurden 8 Schachtbau-
werke erneuert und 5 Schachtbauwerke außer Betrieb genommen. Die Baukosten betrugen ca. 10.800 €/Schacht
für die Erneuerung und ca. 500 €/Schacht für die Außer-
betriebnahme. Durch die Außerbetriebnahme der Schacht-
bauwerke wurden ca. 55.000 € Sanierungskosten einge-
spart. Die Bauzeit betrug 5 Wochen.
Stadt Wildeshausen: Insgesamt wurden 10 Anschlusska-
näle, 300 m Kanal und 5 Schachtbauwerke erneuert sowie
5 Schachtbauwerke außer Betrieb genommen. Die gesamt-
en Baukosten betrugen ca. 600 €/m Hauptkanal. Damit die Sanierungsarbeiten durchgeführt werden konnten, wurde als Provisorium eine 280 m lange Abwasserüberleitung
DN 250 für 100 l/s mit mehreren Rohrbrücken gebaut.
Die Bauzeit betrug 6 Wochen, verteilt auf 4 Monate.

Schacht-in-Schacht-Methode


1. Oberflächenbelag aufnehmen und Konus entfernen 2. Schacht reinigen
3. Schacht entkernen, d. h. Steigeisen und Gerinne entfernen
4. Unterteil setzen und fachgerechte Rohranbindung mit Quicklock herstellen
5. Oberteil setzen und Ringspalt verdämmen
6. Konus setzen und fachgerecht verdichten
7. Schachtabdeckung setzen und Oberflächenbelag schließen

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