Mehr Sicherheit für Radfahrer

Fahrbahnteiler aus Klebebordsteinen

Die Oberbaumbrücke ist ein wichtiger Bestandteil der Verkehrsinfrastruktur für Straßenverkehr, Radwege, Fußgängerwege und Nahverkehr. Zur Unfallvermeidung wurden die Radspuren mit Fahrbahnteilern aus Klebebordsteinen ausgestattet.

Bereits Anfang 2019 wurde die Fahrbahn auf der Oberbaumbrücke komplett erneuert. Anschließend erfolgte eine Neuaufteilung der Verkehrsfläche, die von ursprünglich 6 m Breite pro Fahrtrichtung auf je 4,45 m beschränkt wurde. Laut Festlegungen der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, sollten die beidseitigen Radwege je 2 m breit werden. Nach Fertigstellung des Brückenumbaus stellte sich jedoch heraus, dass die Neuanlage der Radstreifen mit einer maximalen Breite von nur 1,85 m erfolgt war und sie damit zu schmal zum sicheren Überholen seien. Außerdem wurden sie nicht baulich vom Autoverkehr abgetrennt, was einen Verstoß gegen das Mobilitätsgesetz bedeutete. Daher erfolgte 2020 eine Verbreiterung der Radspuren auf das erforderliche Maß. Nach den Umbauarbeiten wurden aber schnell Stimmen laut, die die neu geschaffenen, breiteren Fahrradstreifen als zu schlecht vor dem Autoverkehr geschützt bemängelten – und das, obwohl diese mit provisorischen Baken von den Autospuren getrennt waren.

 

Kfz sollen nicht auf den Radweg gelangen

Aus diesem Grund entschieden sich die Planer, die bereits existierenden Radfahrstreifen auf einer Länge von ca. 950 m mit einer baulichen Protektion in Form von Klebebordsteinen aus Beton zu versehen, um sie gegen das regelwidrige Befahren von Kfz abzusichern. Andreas Woyack, Projektleiter beim Matthäi Bauunternehmen GmbH & Co. KG aus Berlin, zu den Details: „Auf der Brücke existieren pro Fahrtrichtung jeweils ein Radfahrstreifen und ein Kfz-Fahrstreifen. Dazwischen befindet sich ein jeweils einen Meter breiter Sicherheitstrennstreifen, der bisher durch Kaltplastik mit einem Breitstrich und einem Schmalstrich markiert war. Gesucht war hier eine Lösung, die es Fahrzeugen unmöglich macht, auf die Radspur zu gelangen. Bordsteine aus Beton waren hier die geeignete Lösung. Die Deckschicht besteht im gesamten zu bearbeitenden Bereich aus Asphalt. Weil man in den Brückenbelag jedoch nicht bohren kann, haben wir uns dann für die Bordsteinklebetechnik entschieden“, so Woyack. Der Fahrbahnteiler wurde aus Flachborden im Querschnitt 30 x 17 (F15) aus grauem Beton angelegt, welche einheitlich auf eine Höhe von 17 cm geschnitten wurden. Geliefert wurden die Steine aus dem Betonwerk Hermann Meudt in Wallmerod. Anschließend hat man die Borde ohne Abfräsen mit 2-Komponenten Methacrylatmörtel von Typ Silikal R17 Rücken an Rücken geklebt, so dass die Protektionsfläche zwischen dem Breitstrich und dem Schmalstrich ausgefüllt wird. Die Unterseite der Borde sowie die Asphalt-Deckschicht wurden zuvor mit 2-Komponenten Kunstharzvorbeschichtung Silikal R51 vorbereitet.

 

Bessere Nachtsichtbarkeit durch Glasmarker

Um die Nachtsichtbarkeit der Anlage zu verbessern, brachte das Bauunternehmen Matthäi in regelmäßigen Abständen auf der dem Kfz-Verkehr zugewandten Seite ein 360° Glasmarker mittels Kernbohrung in den Bordstein ein. Zur Entwässerung wurde jeweils nach 5 m Bordlinie ein Bereich von 0,5 m Länge frei von Einbauten gehalten. Ein Segment besteht somit aus 2 Ecksteinen 30 x 15 x 50 cm und 8 Flachborden FB 30 x 25 x 50 auf die Höhe 17 cm geschnitten.

Insgesamt acht Mal wurde die Brücke im März und April 2022 zwischen 22 Uhr am Abend und 6 Uhr am Morgen gesperrt, um die Bauarbeiten ungestört durchführen zu können. Andreas Woyack bemerkt abschließend: „Die Bordsteinklebetechnik stellte sich hier als sehr gute Lösung dar. Wir sind sehr zuversichtlich, dass Radfahrer auf diese Weise künftig deutlich gefahrloser über die Brücke kommen.“

Hermann Meudt Betonsteinwerk GmbH

www.meudt-betonsteinwerk.de

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