Einfach Bauen mit Mehrwert

Funktionsgetrennte Bauweise mit Kalksandstein bietet viele Vorteile

Fehlender Wohnraum – das Problem wird noch dringlicher, wenn die Anforderungen „bezahlbar“ oder „altersgerecht“ lauten. In Greven hat sich ein Bauunternehmen der Herausforderung für verschiedene Anspruchsgruppen gestellt.

Gerade bei der Schaffung und Gestaltung entsprechender Wohnungen stellt der demographische Wandel die Gesellschaft vor neue Aufgaben: Wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im letzten Jahr errechnet hat, ergibt sich aus der Differenz von Bedarf und aktuellem Bestand eine Versorgungslücke von 2,4 Millionen Wohneinheiten. Auch in der Stadt Greven, mit rund 38.000 Einwohnern direkt an der Ems im nördlichen Münsterland gelegen, ist der Bedarf an erschwinglichem und bedarfsgerechtem Wohnraum quer durch alle Generationen vordringlich. Hier wird vor allem altersgerechter Wohnraum für Senior*innen und Menschen mit körperlichen Einschränkungen dringend benötigt.

Diesen realisierte das Familienunternehmen Ahaus Bau auf einem Innenstadt-nahen Areal mit insgesamt fünf Neubauten, die unter anderem Platz für eine Tagespflege-Einrichtung, eine Demenz-WG und zwei Wohnungen für das Betreute Wohnen bieten. Die Anfänge dieses Projekts gehen bis in das Jahr 2015 zurück, als nach und nach eine 4.000 Quadratmeter große Brachfläche sowie zwei angrenzende Grundstücke direkt an der Hauptverkehrsader Saerbecker Straße erworben wurden. „Das Ganze war ein Glücksgriff, auch wenn er sich später als schwierig herausgestellt hat“, berichtet Gründer und Geschäftsführer Thomas Ahaus. Denn trotz der gesellschaftlichen Relevanz der Immobilien zog sich das Genehmigungsverfahren für das Bauvorhaben über mehrere Jahre hinweg.

Langer Atem vonnöten

„Im November 2015 haben wir das Projekt im Rat vorgestellt“, erinnert sich Tobias Ahaus, der seinen Vater bereits seit einigen Jahren im Familienbetrieb unterstützt. „Abwechselnd folgten Termine mit dem Gestaltungsbeirat sowie dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU), die nicht nur aufgrund ihrer unterschiedlichen Sitzungsintervalle zu erheblichen Verzögerungen führten.“ Wiederholt mussten Pläne geändert und an Anforderungen der Stadtvertreter*innen sowie Bedenken der Anwohner*innen angepasst werden.

Wenn deshalb auch lange nicht klar war, welche finale Form das Projekt haben würde, gab es doch gewisse Konstanten, zu denen auch der zu verwendende Wandbaustoff gehörte: Denn bei den Bauprojekten des Unternehmens kommt nahezu ausschließlich Kalksandstein zum Einsatz. „Das Material ist für uns perfekt, weil es passgenau ist und wir es schnell an Ort und Stelle bekommen“, sagt Tobias Ahaus, und sein Vater ergänzt: „Unsere Projekte sollen Bestand haben, nachhaltig sein und nicht nur wirtschaftlich, nicht nur architektonisch ansprechend oder nicht nur energetisch optimiert.“ All diese Attribute, eine hohe Solidität und Flexibilität, gutes Raumklima sowie hoher Schall- und Brandschutz sind Anforderungen, die der gewählte Baustoff erfüllen muss – Eigenschaften, die sich im Kalksandstein optimal verbinden.

Die Verlässlichkeit des Normprodukts

Auch Jörg Suwelack schätzt den weißen Stein. Für den Architekten liegen die Vorteile unter anderem in der einfachen Planung von Anschlussdetails, etwa für Abdichtungen oder die Dämmung. „Außerdem sind die konstruktiven Regeldetails sehr leicht händelbar. Und auch in Bezug auf die Statik sowie den Schall- und Brandschutz bieten die genormten Steine eine optimale Basis für die Ausführungsplanung“, so der gestalterische Kopf hinter dem Projekt in Greven. Für ihn bedeutet die Planung mit dem Normprodukt Kalksandstein Verlässlichkeit und das Gefühl, auf der sicheren Seite zu sein: „Grundsätzlich weiß ich zum Beispiel, dass ich mit einem 24er Mauerwerk im Treppenhaus immer gut klarkomme.“

Das langerwartete „grüne Licht“ wurde für das Ensemble dann – durchaus überraschend – Anfang 2019 gegeben. Die Umsetzung des Projekts nahm ordentlich Fahrt auf, die Bauarbeiten fingen umgehend an, und es wurden schnell lieferbare Baustoffe benötigt. Im ersten Bauabschnitt wurde ein dreigeschossiger Neubau auf dem hinteren Teil des Grundstücks realisiert. Für den Wandbildner fiel dabei die Wahl auf mittelformatige Plansteine in verschiedenen Abmessungen und Rohdichteklassen. „Aufgrund der kurzfristig erteilten Baugenehmigung und des Bedarfs verwendeten wir die regional sofort verfügbaren Kalksandsteine von KS-Original“, so der Bauherr Thomas Ahaus. Hier geben 6DF Steine dem Außenmauerwerk seine Form, 8 DF Steine wurden für die Treppenaufgänge eingesetzt, und 4 DF Steine kommen für die Innen- und Trennwände zum Tragen.

Schnelle Verfügbarkeit ohne Engpässe

„Die hier verwendeten Steine haben wir grundsätzlich auf Lager“, ergänzt Thorsten Olawsky, der als technischer Berater des KS-Original Herstellers BMO KS-Vertrieb an dem Projekt beteiligt war. Wie bei jedem der 41 Standorte, an denen die Produkte des Markenverbunds mittelständischer Kalksandsteinhersteller produziert werden, stammen die benötigten Rohstoffe Kalk, Sand und Wasser auch für das Projekt in Greven aus der Region. Sogar der verwendete Sand ist ein heimischer Rohstoff, der direkt auf dem Werksgelände des KS-Original Herstellers gewonnen wird. Diese natürliche und – im besten Sinne – einfache Rezeptur sorgt nicht zuletzt für Unabhängigkeit von weitverzweigten Lieferketten, wie sie aktuell immer wieder für Engpässe und Verzögerungen auf Baustellen sorgen. „Bei dem Großprojekt an der Saerbecker Straße kommen fast ausschließlich regionale Wandbaustoffe zum Einsatz – für uns ein entscheidender Aspekt für nachhaltigen und zukunftsfähigen Wohnungsneubau“, sagt Tobias Ahaus. Neben den kurzen Transport- und Lieferwegen, die dank des engmaschigen Produzentennetzes gewährleistet werden können, ist es auch die Produktion selbst, die den weißen Stein zu einem ressourcenschonenden Baustoff machen. Denn Kalksandstein muss nicht gebrannt werden. Die gepressten Rohlinge werden lediglich bei etwa 200°C in Dampf-Härtekesseln, sogenannten Autoklaven, unter Wasserdampfdruck zwischen sechs und zwölf Stunden lang gehärtet. Nachdem sie abgekühlt sind, können die Steine direkt verwendet werden, während der Dampf oft mehrfach zum Einsatz kommt.

Vielseitige Lösungen für fünf Bauabschnitte

Ursprünglich sollten mit dem Kalksandstein im hinteren, in ein bestehendes Wohngebiet hineinragenden Teil des Grundstücks auch zwei Gebäude mit jeweils fünf Wohneinheiten realisiert werden. Doch trotz angedachter Tiefgarage stieß das Vorhaben in der Nachbarschaft aus Sorge um ein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf Widerstand. Schlussendlich wurden hier nun zwei zeitlose, kompakte Doppelhäuser errichtet. Auf diese folgt – zur Saerbecker Straße hin – zunächst das als erstes fertiggestellte Wohnhaus mit vier 80 Quadratmeter großen Wohnungen in den ersten beiden Geschossen und einer großen Penthouse-Wohnung mit 120 Quadratmeter im Staffelgeschoss.

Für den Raum entlang der Straße entwarf Architekt Suwelack drei dreigeschossige Baukörper mit Staffelgeschoss und verbindendem Laubengang als bündigen Abschluss. „Der alte städtische Bebauungsplan sah noch einen 40 Meter breiten Riegel vor“, erzählt er. Doch Architekt und Bauherren legten Wert auf einen bestandsverträglichen Maßstab. Zwei der drei Gebäude bieten Platz für eine Tagespflege-Einrichtung, für öffentlich geförderte Wohnungen, zum Teil für das Betreute Wohnen sowie für eine betreute Demenz-WG. In Gebäude Nummer drei sind fünf Wohnungen

und eine gewerbliche Fläche von rund 130 Quadratmetern im

Erdgeschoss untergebracht. Zusätzlich steht den Bewohner*innen der Gebäude eine 1.000 Quadratmeter große Tiefgarage mit Fahrzeug-Aufzug zur Verfügung.

Abgesehen vom Bauabschnitt 01 wurden alle weiteren mit dem großformatigen Bausystem KS-Plus ausgeführt, das für einen besonders schnellen Baufortschritt sorgte. Denn die individuelle Vorplanung der Steine auf Grundlage von objektspezifischen Wandbausätzen gewährt hohe Planungssicherheit in der logistischen und zeitlichen Koordinierung aller Bauabläufe. Dafür erstellen die KS-Plus Hersteller anhand der Ausführungspläne entsprechende Wandabwicklungs- und Verlegepläne. Jedes Detail und sämtliche Maße der Ausführungsplanung werden dabei eins zu eins übernommen. Auch die unterschiedlichen Winkelgrößen, ob stumpfe, spitze oder rechte Winkel, werden berücksichtigt. Darüber hinaus können die Wandpläne als IFC-Daten in den BIM-Prozess eingebunden werden, um so eine transparente Arbeitsteilung digital zu koordinieren und zu systematisieren.

Zeitersparnis durch Großformate

Nach Planfreigabe durch die Projektleitung gehen die Elemente in die Produktion. Dort werden sie zugeschnitten, beschriftet, nummeriert und wandweise auf Paletten gepackt. Insgesamt dauert der gesamte Prozess – von der Übermittlung der Daten bis zur bedarfsgerechten Lieferung auf die Baustelle – je nach aktueller Auslastung etwa vier bis sechs Wochen, wie Thorsten Olawsky berichtet. Dort angekommen überzeugen die großformatigen Planelemente durch ihre Handhabung.

Der Fachkräftemangel gehört seit langem zu den Herausforderungen im Bausektor, und die Auszubildendenzahlen der letzten Jahre geben wenig Hoffnung auf eine echte Trendwende. Die Wandsysteme von KS-Original bieten hier eine ideale Grundlage für einen dennoch schnellen, effizienten Baufortschritt: Versetzgeräte ermöglichen das Ein- oder Zwei-Mann-Mauern, wobei mit einem Hub bei geringer körperlicher Belastung bis zu 0,625 Quadratmeter Wandfläche erstellt werden können. „Die einfache Verarbeitung mit den Versetzkränen spart viel Zeit“, erläutert Thomas Ahaus, dessen Mitarbeiter das System regelmäßig verarbeiten, weil es eine hohe Ausführungssicherheit mit der Möglichkeit verbindet, auch mit kleinen Teams große Projekte zu realisieren.

Kennzeichnendes Merkmal der sogenannten KS-Bauweise ist die Funktionstrennung in eine tragende, eine dämmende und eine Witterungsschicht. Dadurch wird die Kombination von Baustoffen mit den jeweils effizientesten Merkmalen ermöglicht. Aufgrund der zielgenauen und kostensparenden Planung der einzelnen Schichten müssen Architekt*innen und Fachplaner*innen in Bezug auf die gewünschten bauphysikalischen, technischen und gestalterischen Eigenschaften der Außenwandkonstruktion keine Kompromisse eingehen. Im Fall des Grevener Ensembles wurde diese größtenteils als zweischaliges Mauerwerk ausgeführt, bei dem eine 16 Zentimeter starke Mineralwolldämmung von den tragenden Kalksandsteinelementen sowie Klinkerfassaden in verschiedenen Farbnuancen umschlossen wird. Diese regionaltypische Gestaltung soll ebenso zwischen Neubauten und Bestand vermitteln wie das WDVS mit Putzoberfläche, das bei den drei Baukörpern an der Saerbecker Straße Akzente setzt.  Außerdem ließen sich die Gebäude so, im Zusammenspiel mit weiteren einfachen Maßnahmen, wirtschaftlich und mit hohem gestalterischen Anspruch gemäß des KfW-55-Standards realisieren.

Ein Novum stellten für Architekt Jörg Suwelack die 26,5 Zentimeter dicken Wohnungstrennwände dar – einem regionalen Produkt, das das Werk vor Ort anbietet und das in allen fünf Gebäuden verbaut wurde. „Mit diesen Wanddicken konnten wir für das Projekt in Greven eine wirtschaftliche Lösung für den erhöhten Schallschutz anbieten“, erklärt Thorsten Olawsky. So wurde ein optimaler Flächengewinn erzielt, ohne auf kostenintensivere Varianten mit höheren Rohdichteklassen zurückzugreifen.

Nachhaltig erfolgreich

Die positiven Eigenschaften wie Wirtschaftlichkeit, optimale Grundflächenausnutzung oder seine Schutzattribute machen Kalksandstein zur ersten Wahl im mehrgeschossigen Wohnungsbau. Mit einem Anteil von über 38 Prozent am umbauten Raum bei den fertiggestellten Gebäuden mit drei oder mehr Wohneinheiten liegt der weiße Stein deutlich vor anderen bekannten Wandkonstruktionen aus Holz, Ziegel oder Stahlbeton.

Und die gleichen Vorteile, die Bauträger schätzen, kommen auch den Bewohner*innen zugute: „Jeder Quadratmeter hat seinen Preis, so kommt es selbstverständlich auch darauf an, keine Fläche zu verschenken und darauf zu achten, dass man trotz zahlreicher Anforderungen schlanke Wandkonstruktionen erhält“, berichtet Tobias Ahaus und ergänzt: „Neben seinen hervorragenden Schallschutzeigenschaften zwischen und innerhalb der Wohnungen ist für uns die Wohnqualität entscheidend. Kalksandstein sorgt mit seiner Wärmespeicherfähigkeit in jeder Jahreszeit für Behaglichkeit und reguliert aufgrund der diffusionsoffenen Struktur die Raumluftfeuchte.“ 

Wie andere Branchen auch, müssen Baustoff-Hersteller sich zunehmend fragen lassen, woraus die Produkte bestehen, die sie an den Markt und damit – früher oder später – in die Umwelt bringen. Nicht selten handelt es sich um komplexe Verbundwerkstoffe mit aufwendigen Herstellungsprozessen, die die angestrebten Eigenschaften auf Kosten von Umweltverträglichkeit und Recyclingfähigkeit erhalten. Kalksandstein ist in dieser Hinsicht erfreulich einfach, und das von der Produktion über die funktionsgetrennte Verarbeitung bis hin zur vollständigen Wiederverwendung. Doch bis es dazu kommt, kann es dauern, denn der weiße Stein besitzt eine Lebensdauer von 100 Jahren und länger. Insofern stehen die Chancen gut, dass noch viele Generationen von dem Bauprojekt profitieren können, das in Greven nach einem langwierigen Genehmigungsverfahren nun einen erfolgreichen Abschluss gefunden hat.

KS-Original GmbH

www.ks-original.de

Architekt Jörg Suwelack über das Bauprojekt an der Saerbecker Straße

 

Abgesehen von der Barrierefreiheit – was zeichnet altersgerechtes Bauen aus?

Die Lage spielt meines Erachtens eine wesentliche Rolle: Gibt es eine vernünftige Anbindung an den ÖPNV? Und gibt es in der Nähe eine gute Nachversorgung mit Friseuren, Bäckern und Ähnlichem? Idealerweise besteht sogar eine fußläufige Erreichbarkeit der Innenstadt für diejenigen, die auf andere Hilfsmittel noch nicht unbedingt angewiesen sind. Betrachtet man all das, ist die Lage in Greven wirklich optimal.  
Worin lagen die Herausforderungen, ein ganzes Ensemble zu entwerfen?

In der Umgebung stehen Häuser aus unterschiedlichen Epochen – um 1900, 1980 und zeitgenössische. Wir wollten das alles berücksichtigen und zusammenfassen, um der Umgebung gerecht zu werden. So haben wir etwa die drei Blöcke zur Straße hin recht kleinteilig angelegt und mehr in die Tiefe geplant, obwohl der ursprüngliche Bebauungsplan einen 40 Meter breiten Riegel vorsah.  Außerdem haben wir die unterschiedlichen vorhandenen Fassaden aufgegriffen und sowohl Klinker als auch farblich passenden Putz verwendet.  
Könnten Sie den Wandaufbau kurz beschreiben und begründen?

Die Hauptwände bestehen aus 17,5 bzw. 24 Zentimeter Kalksandsteinelementen als tragendes Hintermauerwerk. Davor haben wir in den meisten Fällen eine 16 Zentimeter starke Mineralwolldämmung und zwei Zentimeter davor 11,5 Zentimeter dicke Verblender verbaut. Lediglich im Falle der drei Kuben haben wir ab den ersten Obergeschossen dort, wo diese ein wenig hervortreten, ein WDVS verwendet. Mit Kalksandstein lassen sich die Anschlussdetails gut planen und aufgrund der hohen Druckfestigkeit können wir auf Stützkonstruktionen verzichten. Das sorgt für eine echte Flächenoptimierung.  
Inwiefern vereinfacht der Baustoff Kalksandstein den Planungsprozess und insbesondere die Ausführungsplanung?

Lassen Sie mich ein Beispiel geben: Grundsätzlich weiß ich etwa, dass ich mit einem 24er Mauerwerk im Treppenhaus gut zurechtkomme. Auch die statischen, Brand- und Schallschutz-Werte bilden eine hervorragende Basis für die Planung, weil man mit Kalksandstein auf der sicheren Seite ist. Es passt von Anfang an, da muss man dann in der Ausführungsplanung auch nicht noch einmal umdenken oder größere Änderungen vornehmen.

Thomas und Tobias Ahaus über die Herausforderungen des Bauprojekts
und die Arbeit mit Kalksandstein

Was kam zuerst: die Idee, altersgerechte Wohnungen zu bauen, oder die Möglichkeit der Bebauung?

Tobias Ahaus: Zuerst kam das Grundstück, dann haben wir uns mit dem Architekten Jörg Suwelack zusammengesetzt und ihn beauftragt, herauszuarbeiten, was machbar wäre. Es war so, dass wir zunächst das Eckgrundstück erstanden haben und die restlichen über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr dazukamen. Damit haben sich dann auch unsere Möglichkeiten und Gestaltungsspielräume geändert.
 
Welche Hürden mussten Sie auf dem Weg zur Baugenehmigung nehmen und warum hat es so lange gedauert?

Thomas Ahaus: Der Prozess war langwierig und wirklich schwierig. Die ersten Unterlagen haben wir 2015 eingereicht, da hatten wir bereits über ein halbes Jahr Planungsphase hinter uns. Die Stadtverwaltung war grundsätzlich einverstanden mit unseren Plänen, wobei uns das lange auch nicht weitergeholfen hat: Zum einen musste zuerst ein neuer Bebauungsplan erstellt werden, zum anderen gab es Befürchtungen in der Nachbarschaft, was das Verkehrsaufkommen betrifft.

Tobias Ahaus: Wir wurden wie ein Pingpong-Ball immer wieder zwischen dem Rat und dem Gestaltungsgremium hin- und hergeschickt. Weil beide unterschiedliche Sitzungsintervalle haben, hat sich der Prozess immer wieder künstlich verlängert. So hat sich das Ganze dann über fast drei Jahre hingezogen, bis es endlich keine Einwände mehr gab. Da wundert man sich nicht, warum wir mit dem Bauen von Wohnungen nicht hinterherkommen.
 
Arbeiten Sie regelmäßig mit Kalksandstein?

Thomas Ahaus: Eigentlich ausschließlich, unter anderem deshalb, weil das Werk von KS-Original direkt um die Ecke ist. Das Material ist für uns perfekt, weil es passgenau ist und wir es schnell an Ort und Stelle bekommen. Und es ist klasse, mit KS-Plus arbeiten zu können. Wir gehen einfach her und sagen: „Hier sind die Pläne, arbeitet uns das bitte aus und liefert es uns an die Baustelle.“ So können wir viel besser organisieren, alles durchplanen und takten. Auch im Nachhinein gibt es nie Schwierigkeiten, sodass wir etwa eine Gewährleis-tung in Anspruch nehmen müssten.
 
Wie würden Sie die Zusammenarbeit mit dem Werk beschreiben? Und zu welchem Zeitpunkt im Projekt nehmen Sie üblicherweise Kontakt auf?

Tobias Ahaus: Kontakt haben wir sowohl über den Handel als auch über die Berater des regionalen KS-Original Herstellers. Wir haben gerne ein Gesicht hinter dem Material, und das sind Leute, mit denen man gut umgehen kann! Die kommen zu uns auf die Baustelle oder ins Büro, wenn wir Fragen haben oder Probleme auftreten. Dann machen sie auch Kurzlehrgänge für unsere Mannschaft. Denn es gibt immer mal Neuerungen, auch für Fachleute. Der Kontakt steht meist, sobald wir die finalen Pläne haben – natürlich auch wegen der Herstellung der KS-Plus Elemente.
 
Welche Rolle spielt einfaches Bauen für Sie als Bauunternehmer und Bauträger? Und inwiefern leistet Kalksandstein dazu einen Beitrag?

Thomas Ahaus: Wenn man wie wir mit den vorkonfektionierten Wandelementen arbeitet, kann nicht viel schief gehen. Das ist die Fehlerdezimierung, die man haben möchte, insofern ist Kalksandstein für uns sehr attraktiv! Wir legen Wert auf die Qualität der Baustoffe und darauf, dass alles passgenau geliefert wird, weil die Baustelle sonst schnell stillsteht. Wir können uns auf die Menschen hinter dem Kalksandstein verlassen und wissen, dass wir mit einer kleinen Mannschaft und den Versetzgeräten auch große Projekte realisieren können. Beständigkeit und Wertigkeit unserer Objekte sind uns wichtig, und das ist anhand der Materia-lien gegeben.

Thorsten Olawsky ist technischer Berater des KS-Original
Herstellers BMO KS-Vertrieb

Welche Ihrer Produkte kamen bei dem Projekt an der Saerbecker Straße zum Einsatz und inwiefern konnten Sie beim Projektablauf unterstützen?

Es wurde hauptsächlich das großformatige Bausystem KS-Plus verwendet. Jeder Bauunternehmer hat sein bevorzugtes System, und Ahaus Bau hat damit stets gute Erfahrungen gemacht. In der Ausschreibung gibt der Architekt heutzutage oftmals kein konkretes Format mehr vor, sondern ausschließlich die technischen Vorgaben aus der Architektur- und Tragwerksplanung. Unser Vertrieb erstellt dann ein entsprechendes Angebot über den Baustoffhandel. Darüber hinaus beraten wir aber auch im Vorfeld bei der Grundrissoptimierung und geben zum Beispiel Tipps zu geplanten Wandanschlüssen. Und im Falle dieses Projekts konnten wir unsere Partner mit den Wohnungstrennwänden in 26,5 Zentimeter Stärke für eine intelligente und wirtschaftliche Lösung für sicheren Schallschutz überzeugen, die wir als regionales Produkt in unserem Werk anbieten.

Wie schnell konnten Sie liefern, als die Ahaus Baugesellschaft kurzfristig die Baugenehmigung erhalten hatte? Und wie viel Vorlaufzeit braucht ein Werk typischerweise, wenn das Gebäude mit KS-Plus errichtet werden soll?

Die verwendeten Plansteine für das erste Gebäude haben wir grundsätzlich auf Lager, was dann auch der Grund dafür war, dass diese hier sofort zum Einsatz kamen. Abhängig von der Qualität der Pläne dauert es bei dem KS-Plus-System, je nach der aktuellen Auslastung, ungefähr vier bis sechs Wochen, vom Auftragseingang bis zur ersten Auslieferung der Elemente. In diesem Zeitraum stecken dann aber auch schon die Erstellung der Wandabwicklungspläne, der Zuschnitt, die Konfektionierung und Verpackung drin. Wir bieten inzwischen mit dem kostenlosen BMO-PlanPlus auch ein digitales Freigabetool an, wodurch wir die Produktionszeiten noch einmal optimieren können.
 
Wie sieht die Unterstützung aus, die Sie als Hersteller darüber hinaus anbieten?

Generell besucht unser Anwendungstechniker, ein gelernter Maurer-Meister/Hochbautechniker, jede Baustelle – auch mehrfach. Dort schaut er, was sich bei den Arbeitsabläufen verbessern lässt, gibt technische Unterstützung und – vor allem bei Neukunden – auch Einweisungen. Außerdem bieten wir regelmäßige Bauunternehmerschulungen an. Ergänzt wird das von unserem zweistufigen Vertrieb, bei dem es neben dem klassischen auch einen technischen Vertrieb gibt, für den meine Kollegen und ich verantwortlich sind und mit dem wir uns an Architekt*innen und Tragwerksplaner*innen richten.

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