Eine neue Fabrik zum Geburtstag

Ischebeck-Wandkonsolen statt teurer Traggerüste

Zum Hundertsten Firmengeburtstag beschenkte sich der Gewindewerkzeug-Spezialist Emuge-Franken mit einem imposanten Hallenneubau, der zurzeit direkt gegenüber den bisherigen Werksanlagen in Lauf an der Pegnitz entsteht.

Mit der Herstellung der ersten Gewindeschneidwerkzeuge hatte Richard Glimpel 1920 im mittelfränkischen Lauf an der Pegnitz den Grundstein für die Emuge-Franken gelegt. Der Hersteller von Gewindewerkzeugen, Bohrern, Lehren, Fräsern und Spannzeugen zur spanhebenden Bearbeitung ist auch nach hundert Jahren immer noch ein Familienunternehmen und mit 1.900 Mitarbeitern einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region.

Die Präzisionswerkzeuge sind gleichermaßen im Maschinen- und Anlagenbau, der Automobil-, Kraftwerks- und Luftfahrtindustrie gefragt – und sind sogar in der Medizintechnik im Einsatz. Damit ist man weniger von konjunkturellen Schwankungen einzelner Branchen abhängig, sodass die Unternehmensleitung auch künftig auf weiteres Wachstum setzt, und sich quasi zum Hundertsten Firmengeburtstag selbst beschenkt hat: mit einem imposanten Hallenneubau, der zurzeit direkt gegenüber den bisherigen Werksanlagen an der Nürnberger Straße entsteht.

 

Bodenverbesserungen vor dem ersten Bauabschnitt

Nachdem das Bauunternehmen Klebl GmbH das Gelände durch Bodenverbesserung vorbereitet hatte, begannen im Frühjahr 2020 die Rohbauarbeiten, für die Klebl ebenfalls den Zuschlag bekommen hatte. Bis August 2021 soll der aus drei Bauabschnitten bestehende Rohbau abgeschlossen sein. Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit soll dann etwa ein Jahr später die Produktion im Neubau anlaufen; auf den beiden 7 und 6 Meter hohen Etagen mit rund 20.000 Quadratmeter Nutzfläche. Das Stahlbetonskelett wird dann hinter einer filigran wirkenden Glasfassade verschwunden sein – passend zu dem 48 m langen, gläsernen Steg, der den Neubau über die Nürnberger Straße hinweg mit dem Stammsitz verbinden wird.

 

Tragende Funktion

Insgesamt rund 400 Ortbetonstützen, die im Raster von 10 und 7,5 Meter stehen, bilden mit Fertigteilunterzügen und Filigrandecken die Tragkonstruktion. Die 6 bis 7 Meter hohen Stützen betoniert das Klebl-Team quasi „am Fließband“ mit der patentierten Pax HD von Mayer Schaltechnik. Mit der Stützenschalung lassen sich beliebige quadratische oder rechteckige Stützenquerschnitte von 20 bis 120 cm Kantenlänge herstellen. Und zwar ohne jeglichen Schalhautverschnitt, extrem wirtschaftlich und in höchster Maßhaltigkeit.

Beim Emuge-Neubau war der Stützenquerschnitt von überwiegend 70 x 70 cm aber zu schlank zum Auflegen der vier Fertigteil-Unterzüge – also mussten sich die Arbeitsvorbereiter etwas einfallen lassen. Jede der zahllosen Stützen mit einem Schwerlastturm zu umbauen, kam für Werner Feihl, Leiter der Schal-AV bei Klebl, nicht infrage – zu material- und zeitaufwändig.

Auch wäre damit die freie Durchfahrt zwischen den Stützen eingeschränkt gewesen, da man an einigen Stellen zusätzlichen noch einen Anprallschutz gebraucht hätte. Deshalb hat sich die Klebl-AV in Abstimmung mit Mayer Schaltechnik, der zuständigen Ischebeck-Gebietsvertretung, für eine äußerst wirtschaftliche Lösung entschieden: Erstmals auf einer Klebl-Baustelle werden in Lauf Alu-Wandkonsolen WK 1000 von Ischebeck eingesetzt.

 

Wandkonsolen sollen Geld sparen

Die Wandkonsolen sind immer dort die Lösung, wo ein konventionelles Traggerüst oder Stütztürme technisch nicht möglich oder unwirtschaftlich sind. In die klappbare Stützenschalung Pax HD wird an jeder Seite ein massiver, konischer Schraubanker mittels einer Haltescheibe montiert. Nach Betonage und Ausschalen sowie dem Entfernen der Haltescheiben an den fertiggestellten Stützen erfolgt die Montage der Wandkonsole Titan WK 1000 mittels Aufnahmebolzen und Auflager. So können die Auflagerkräfte der Unterzüge direkt in die Stütze eingeleitet werden. Das sind an jeder Seite immerhin rund 7 t!

Nachdem die Unterzüge mittels einer in der Wandkonsole integrierten Spindel auf die exakte Höhe eingestellt wurden, kann der Anschluss nun ausbetoniert werden. Damit hat die Wandkonsole ihren Zweck als temporäre Unterstützung erfüllt, und der konische Schraubanker wurde mit einem Spezialschlüssel einfach ausgedreht. So verbleiben keine Fremdkörper im Bauwerk, die Rostfahnen verursachen könnten. Sämtliche Teile der Wandkonsolen sind wiederverwendbar, es fallen keine Kosten für Verbrauchsstoffe an.

 

Kleine Konsole, große Tragfähigkeit

Die „kleine“ Wandkonsole WK 1000 mit einem Eigengewicht von 27 kg trägt 100 kN (10 t), das größere Schwestermodell WK 2000 sogar 240 kN (24t). Um die vorgegebenen Wand- bzw. Bauteilabmessungen und Randabstände einzuhalten, mussten die vier Schraubanker am Stützenkopf in der Höhe versetzt eingebaut werden. Die nach dem Ausbau der Schraubanker in der Stütze verbleibenden Öffnungen werden mit Mörtel verschlossen.  Eine weitere Variante ist das Schließen mit einem Verschlussstopfen. Nach dem Entnehmen dieses Stopfens kann der Anker wieder eingebaut und weiter verwendet werden. Somit können die „Öffnungen“ später für weitere Montagen beim Hallenausbau genutzt werden.

Projektleiter Andreas Rupp: „Aufwändige Unterstützungen, die mit zunehmender Stützhöhe bekanntlich immer teurer werden, können wir uns damit weitestgehend sparen. Die Montage der Konsolen, das Versetzen der Unterzüge und Vergießen des Kreuzungspunktes mit Beton erfolgt bequem und zeitsparend von Hubarbeitsbühnen aus. Die Einsparungen durch die Wandkonsolen gegenüber klassischen Unterstützungslösungen sind enorm – mir ist kein Wettbewerbssystem mit ähnlichen Eigenschaften bekannt!“

 

Mayer Schaltechnik GmbH
www.mayerschaltechnik.de

Betonbau mit Tradition

www.klebl.de

Die Unternehmensgruppe Klebl in Neumarkt ist ein mittelständisches Familienunternehmen mit 130-jähriger Geschichte, das neben allgemeinen Hochbaumaßnahmen vor allem hochwertige Bauprojekte im Wirtschaftsbau abwickelt, und sich als kompetenter Partner bei mittelgroßen bis anspruchsvollen Projekten empfiehlt. Beispielsweise für komplett schlüsselfertig ausgeführte Objekte, die bundesweit realisiert werden, wobei Klebl seine besondere Kompetenz für das Bauen mit Beton ausspielt – in Ortbeton wie auch in Fertigteilbauweise. Dabei stützt sich die rund 1.300 Mitarbeiter starke Unternehmensgruppe aus der Oberpfalz auf ihre bundesweit sechs eigenen Fertigteilwerke. Mit rund 500 Millionen Euro Jahresumsatz gehört Klebl zu den 30 größten deutschen Bauunternehmen.

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