Dynamische BauDaten – DBD-BIM

Baufachlich standardisierte Terminologien

Der Mehrwert von Bauwerksmodellen steigt in dem Maße, wie die Bauteileigenschaften nach Standards semantisch klassifiziert sind. In card_1 wird diese Bauteilsemantik als Modellinformation künftig Über DBD-BIM nutzbar sein.

Mit BIM Klassifikation nach STLB-Bau steht ein bauteilorientiertes Klassifikations- und Beschreibungssystem für BIM zur Verfügung, das sowohl die Aspekte der Baukonstruktion und der technischen Anlagen im Hochbau als auch die im Bereich der Infrastruktur abbildet.

BIM Klassifikation nach STLB-Bau

Durch Anwendung dieser nach DIN SPEC 91400 bereitgestellten Klassifikation lassen sich Bauteile in Bauwerksmodellen mit standardisierten Eigenschaften inhaltlich kompatibel zu STLB-Bau und zu den DIN-Baunormen mit Daten füllen. Kern der DIN SPEC 91400 sind standardisierte Bauteileigenschaften, die in Bauteilgruppen organisiert und mit IFC verknüpft sind. Die Verkettung der internationalen Norm (IFC) mit dem deutschen Standard STLB-Bau ergibt eine Spezifikation, deren Integration in Softwareanwendungen fortschrittliche BIM Lösungen auf der Basis etablierter Prozesse ermöglicht.

Im Rahmen der Bearbeitung der BIM Klassifikation nach STLB-Bau werden im Aktualisierungsrhythmus von STLB-Bau Bauteileigenschaften klassifiziert und mit IFC verknüpft. Dies bedeutet praktisch, dass die in tausenden Normen bereits standardisierten Bauteileigenschaften sich strukturieren und der IFC-Bauteilklassifikation zuordnen lassen.

Diese Aufgabe stellt sich nicht nur bei der Erarbeitung der „BIM-Klassifikation nach STLB-Bau“, sondern sie ist auch seit 1996 eine kontinuierliche Aufgabe bei der Umsetzung von STLB-Bau an sich. Es handelt sich dabei um ein bausemantisches Ordnungssystem, das die Basis für die Integration von Bauwerks-, Leistungs- und Kostendaten bietet. Die vergangenen zwei Jahrzehnte waren geprägt durch die europäische Harmonisierung der Normen. So wurden z. B. die Klassifikationen von Gerüstarbeiten, Dämmstoffen, Gusseisen und Erdarbeiten umgestellt. Mit der europäischen Harmonisierung der technischen Regeln wurden auch viele Eigenschaften der Bauteile standardisiert.

Offener Standard

Die BIM Klassifikation nach STLB-Bau ist ein offener Standard, der unter www.din-bauportal.de als Katalogdatei im IfcXML-Format sowie als vereinfachte XML-Datei vorliegt und ab Oktober 2019 auch in der DIN BIM Cloud bereitgestellt wird. Inhaltlich besteht die BIM Klassifikation aus einem Suchbaum, einem globalen Pool mit Bauteilgruppen, Merkmalen und deren Ausprägungen. Bauteilgruppen, Merkmale und Ausprägungen sind mensch- und maschineninterpretierbar klassifiziert und den IFC-Bauteilklassen zugeordnet. Die Klassifikation wird zweimal jährlich parallel zur Pflege von STLB-Bau aktualisiert und mit dem STLB-Bau harmonisiert.

Modellbasierte Leistungsbeschreibung

STLB-Bau Dynamische Baudaten ist ein interaktives Werkzeug zur standardisierten Beschreibung von Bauleistungen. STLB-Bau wird aufgestellt von den Arbeitskreisen des GAEB (Gemeinsamer Ausschuss Elektronik im Bauwesen), datentechnisch umgesetzt von Dr. Schiller & Partner GmbH und herausgegeben von DIN Deutsches Institut für Normung e.V. Es ermöglicht STLB-Bau die Bildung mehrerer Millionen DIN- und VOB-gerechter Ausschreibungstexte nach Vorgaben des Anwenders. Auf Basis integrierter Regeln ergeben sich fachlich stimmige Leistungsbeschreibungen.

Auf die gleiche Weise lassen sich bereits zusammengestellte Texte problemlos ergänzen und verändern. Das Besondere an STLB-Bau sind seine modellbasierten Texte. Sie sind die Grundvoraussetzung für die dynamische Verknüpfbarkeit der Bauteilbeschreibung im Bauwerksmodell mit dem Leistungstext im LV.

Bild 1 zeigt den Zusammenhang zwischen den Merkmalen und Ausprägungen von STLB-Bau und dem daraus entstehenden Kurz- und Langtext. Hierbei wird ersichtlich, dass STLB-Bau Dynamische BauDaten nicht nur ein Ausschreibungstextsystem ist, sondern auch ein Ordnungs- und Wissenssystem. Der Text entsteht im Kontext der Merkmale, die wiederum eine Auswahl an Ausprägungen zulassen. Eine interne Logik verhindert Ausprägungskombinationen und damit Texte, die logisch in sich nicht schlüssig oder nicht von den Regeln der Technik abgedeckt sind.

Vernetzter BIM Content für Leistungsbeschreibung und Kostenermittlung in DBD-BIM

Auf der Basis von DIN SPEC 91400 und STLB-Bau steht die Webanwendung DBD-BIM zur Integration in Anwendungssoftware als Contentplattform zur Verfügung. In DBD-BIM sind die Bauteileigenschaften der DIN SPEC 91400 in einem Auswahldialog aufbereitet. Bauteile und ihre Komponenten lassen sich mit DBD-BIM anhand der Merkmale und Ausprägungen nach DIN SPEC 91400 und STLB-Bau beschreiben.

Bild 2 zeigt die Beschreibung einer Verkehrsfläche, bestehend aus einer hydraulisch gebundenen Tragschicht, einer Frostschutzschicht, einer Asphalttragschicht und einer Asphaltdeckschicht. Der Nutzer wählt für jede dieser Komponenten Merkmale und Ausprägungen aus. Beispielhaft zeigt die Abbildung die Merkmale der Asphaltdeckschicht mit den gewählten Ausprägungen. Diese Eigenschaften lassen sich aus DBD-BIM auch über die DBD-BIM-API in jegliche Applikationssoftware übernehmen, in die DBD-BIM eingebunden ist.

Teilleistungen nach STLB-Bau in DBD-BIM

Die Merkmale und Ausprägungen der DIN SPEC 91400 sind in DBD-BIM auch mit dem Ordnungssystem der STLB-Bau-Teilleistungen, Regeln der Technik, Baukosteninformationen, DIN 276 und weiteren Klassifikationen verknüpft.

Aus den Eigenschaften der Bauteile lassen sich damit die Teilleistungsbeschreibungen für die Bauleistungen nach STLB-Bau als Positionen für die Erstellung von Leistungsverzeichnissen entwickeln. Diese Zuordnungen können 1:n sein, d.h. einer Bauteilgruppe sind mehrere Teilleistungsgruppen zugeordnet. Des Weiteren sind die Ausprägungen miteinander verknüpft, so dass ein Datenfluss von der Bauteilgruppe zu den Teilleistungsgruppen nach STLB-Bau ohne Informationsbruch möglich ist.

Die standardisierten Bauteileigenschaften der BIM Klassifikation nach STLB-Bau verbinden also das modellbasierte Arbeiten (BIM) und die modellbasierte Beschreibung von Bauleistungen mit STLB-Bau. So entstehen aus der Bauteilbeschreibung automatisch die Teilleistungen nach STLB-Bau in DBD-BIM mit ihrem Kurztext, STLB-Bau-Schlüssel und regionalen DBD-Orientierungspreisen, aufgegliedert in die Preisanteile Löhne, Stoffe, Geräte und Sonstiges sowie mit Angabe des Zeitansatzes.

Auch diese Informationen lassen sich über die DBD-BIM-API direkt in Softwareanwendungen übergeben und dort auswerten. Anhand des STLB-Bau-Schlüssels sind durch Aufruf von STLB-Bau aus der Anwendungssoftware der Langtext sowie weitere Informationen aus STLB-Bau abrufbar. Ein wesentliches Hilfsmittel

bei der Planung und Ausschreibung ist die Verknüpfung mit den Regeln der Technik. So sind in DBD-BIM die DIN-Baunormen, VDI-Richtlinien sowie die Fachregeln des Dachdeckerhandwerks mit den Merkmalen und Ausprägungen verknüpft.

Da die Merkmale und Ausprägungen überwiegend aus den Regeln der Technik stammen, sind die Regeln der Technik letztendlich auch wieder in der Lage, die Merkmale zu erklären. So werden z .B. die Anforderungen, die sich aus dem Merkmal „Bitumenhaltige Bindemittel“ mit der Ausprägung „50/70 TL Bitumen-StB“ ergeben, durch den nachfolgend in DBD-BIM dargestellten Auszug aus der Europäischen Norm DIN EN 12591 erklärt, siehe Bild 4.

Mustervorlagen mit standardisierten Bauweisen

und Aufbauten

DBD-BIM erlaubt die Bildung Millionen unterschiedlicher Konfigurationen für Bauteile. Zur vereinfachten und schnellen Bedienung stehen Mustervorlagen zur Verfügung. Bild 5 zeigt Beispiele für Mustervorlagen von Verkehrsflächen mit üblichen Bauweisen und Aufbauten, für die eine Vorbelegung der Merkmale und Ausprägungen vorhanden sind. Die Mustervorlagen bilden dabei übliche oder standardisierte Bauweisen ab. So sind im Bereich der Infrastruktur beispielsweise auch Einstellungen entsprechend STLK und AKVS hinterlegt. Daraus lassen sich schließlich auch Leistungstexte nach STLB-Bau mit entsprechenden regionalen Orientierungspreisen ableiten.

Smart-Infra Modeling Technology und DBD-BIM

In card_1 sind die Modellinformationen unseres Partners Dr. Schiller & Partner zur Kostenermittlung Ihres Straßenentwurfs künftig nutzbar. Für weitere Informationen wenden Sie sich an vertrieb@card-1.com

Dr. Schiller & Partner GmbH

www.dbd.de

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 03/2020

RIB lanciert neue Version von iTWO zur digitalBAU

www.rib-software.com Zur digitalBAU stellte RIB die End-to-End-Softwarelösung iTWO für alle Phasen des Planens und Bauens in neuer Version vor. Die Besonderheit: iTWO 2020 ist erstmals mit DBD-BIM...

mehr
Ausgabe 05/2020

RIB iTWO: Version 2020 mit vielen Neuerungen

www.rib-software.com Mit zahlreichen Neuerungen, die die tägliche Arbeit auf der Seite von planenden und bauausführenden Unternehmen gleichermaßen vereinfachen, wartet die neue Version iTWO 2020...

mehr
Ausgabe 10/2020

RIB iTWO goes Cloud

Bauunternehmen setzen verstärkt auf webbasierte Technologie

Im Vorfeld der BAU 2021 gibt die RIB Software SE bekannt, dass immer mehr der bauausführenden Unternehmen innerhalb der D/A/CH-Region zwischenzeitlich von einer Client-Server-Lösung mit iTWO oder...

mehr
Ausgabe 03/2023

Softtech kündigt Produktoffensive an

Die Software wird au?erdem mit einem Viewer der neuesten Generation ausgestattet.

www.softtech.de Ein durchgängiger BIM-Prozess in allen Projektphasen, der gleichzeitig von allen Beteiligten in Planung und Ausführung auf einfache Weise zu bewerkstelligen ist, ist der Anspruch...

mehr