Aufbau in Rekordzeit

Verwaltungsgebäude Wärme Hamburg GmbH in Modulbauweise

Für den Fernwärmeanbieter wurde ein Neubau für die rund 290 Mitarbeiter benötigt. Die moderne Stahl-Modulbauweise schien ideal, um das Projekt in der anvisierten Planungs- und Bauzeit von maximal einem Jahr erreichen zu können.

Schnell musste es gehen im September 2019, nachdem sich die Wärme Hamburg GmbH mit dem Rückkauf aus dem Vattenfall Konzern neu aufgestellt hatte. Dazu gehörte auch eine gemeinsame Arbeitsplattform auf dem Firmencampus am Ausschläger Elbdeich, für die ein Neubau gebraucht wurde.

Ende 2019 ging Alho aus einem von der Bauherrin zügig eingeleiteten Teilnehmerverfahren bereits als Sieger hervor. Doch als kurz danach die Corona-Pandemie startete, stellte die zeitlich ohnehin ambitionierte Bauaufgabe den erfahrenen Modulbauspezialisten vor einige Herausforderungen. Dank der professionellen Planung und dem engagierten Zusammenspiel aller Baubeteiligten konnte der Neubau dennoch fristgerecht zum 10. Dezember 2020 übergeben und in der ersten Januarwoche des Jahres 2021 bezogen werden.

 

Wettlauf mit der Zeit

Für den Entwurf des Flachdachgebäudes zeichnet die Alho-Planungsabteilung verantwortlich, die sich an den Vorgaben eines groben Raumbuchs und der Leistungsbeschreibung der Bauherrin orientierte.

Im Dezember 2019 erfolgte die Auftragsvergabe, bis Ende Februar 2020 überarbeitete das Planungsteam den eingereichten Erstentwurf nach den Wünschen des Bauherrn, bis zum Dezember 2020 sollte das Gebäude fertig sein – Aufschub unmöglich, denn die Büroplätze in den alten Gebäuden waren bereits gekündigt. Soweit kein Problem: Straffe Zeitpläne ist man beim Bauen mit Modulen gewohnt. Doch was in den kommenden Monaten an Herausforderungen folgen sollte, stellte selbst den erfahrenen Modulbauprofi auf eine harte Probe. Es begann damit, dass die Stadt Hamburg die für den Zeitraum von drei Monaten angesetzte Baugenehmigungsphase aufgrund personeller Überlastung nicht einhalten konnte. Zum Glück übernahmen Stadt, Senat und Bauamt aber das Risiko für das Bauvorhaben, damit Alho auch ohne Baugenehmigung bereits ab Mai mit der Vorfertigung der 100 Raummodule im Werk beginnen konnte, um den fest vereinbarten Fertigstellungstermin im Dezember nicht zu gefährden. Als nächstes musste in Sachen Gründung umdisponiert werden, denn es zeigte sich, dass die Bodenbeschaffenheit auf dem Baugelände – umspült von der Norderelbe – für ein normales Gebäudefundament nicht ausreichend tragfähig war. 160 Gründungspfähle – 15 Meter tief im Erdreich verankert – mussten zunächst gesetzt werden, damit die Gründungssohle für das Bauwerk sicher konstruiert werden konnte. Außerdem konnte die Anlieferung der circa 18 x 4 Meter großen Raummodule nur in der Nacht genehmigt werden, wodurch das gesamte Montageteam vier Wochen lang gezwungen war, ausschließlich nachts zu arbeiten.

Dann im März: Der Beginn der Corona-Krise. Quasi aus dem Nichts waren tragfähige Hygienekonzepte und Logistik-Pläne für die Mitarbeitenden auf der Baustelle zu entwickeln, um ein sicheres Arbeiten zu gewährleisten. Und so grenzt es an ein kleines Wunder, dass der Bauzeitenplan dennoch eingehalten werden konnte. „Dass der Bau in dieser kurzen Zeit überhaupt realisiert werden konnte, liegt an der praktischen Modulbauweise“, erklärt Lars Zaretzke, Technischer Planungsleiter FWS West (Fernwärmesystemanbindung-West) bei der Wärme Hamburg GmbH: „Das Bauen mit vorgefertigten Modulen sowie die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Modulbau-Partner hat uns eine schnellere Realisation ermöglicht und ein hohes Maß an Flexibilität und Individualität verschafft.“

 

Flexibles Office in Modulbauweise

Auf dem U-förmig angelegten Grundriss mit rund 5.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche reihen sich auf vier Etagen Büroräume für jeweils zwei Mitarbeiter entlang eines Mittelflurs aneinander – ergänzt um Besprechungszimmer, Teeküchen, Drucker- und Lagerräume sowie Sanitärbereichen. Diese Raumanordnung mit kleinen Büroeinheiten hat sich im Nachhinein – und mit Blick auf Pandemie-Krisen – als ideal erwiesen: Im Gegensatz zur Organisation im Open Office macht die Belegung der Räume mit nur zwei Plätzen das Arbeiten doch erheblich sicherer. Die Erschließung der Etagen verteilt sich auf ein zentral angelegtes Treppenhaus mit Aufzug sowie zwei weitere Treppenhäuser an den Stirnseiten der Gebäudeflügel. Menschenansammlungen auf den Verkehrswegen werden so weitestgehend vermieden – auch dies ist von Vorteil (nicht nur) in Pandemiezeiten. Lars Zaretzke: „Wir bekommen das Beste zweier Welten: So können wir einerseits in ruhigen Büros konzentriert arbeiten und andererseits in der Work-Lounge neue Wege des Arbeitens und der Kommunikation testen.“

Das Erdgeschoss weicht von den identisch angelegten Obergeschossen mit einem zentral positionierten Eingangsbereich ab, der rechts und links in zwei repräsentative Lounge-Bereiche mit Pantry-Küche übergeht. Die Lounges wurden sehr hochwertig gestaltet. Hier findet nicht nur der Besucherempfang statt, auch die Vorstandssitzungen werden hier abgehalten.

 

Ein effizientes Gebäude für ein leistungsstarkes Unternehmen

Eine große, die Lounges verbindende Glasfassade schafft Transparenz am Gebäudeeingang und vermittelt den Ankommenden schon früh einen Einblick in das Firmengebäude. Liegende Fensterbänder belichten die Büroräume und betonen die Gebäude-Horizontale. Die Treppenhäuser bilden sich hingegen mit raumhohen Verglasungen auf der Fassade ab. Die geschlossenen Bereiche sind mit anthrazitgrauen Aluminiumpaneelen verkleidet, während der verglaste Eingangsbereich im Rot der Firmen-CI ein gestalterisches Signal setzt.

Selbstredend, dass das Energiekonzept bei einem Gebäude für die Energieversorgung auf besonders sparsamen Betrieb ausgerichtet ist: Der Neubau der Wärme Hamburg wird über das eigene Fernwärmenetz mit Energie für die Heizung und die Warmwasseraufbereitung versorgt. Zwei Luft-Wärmepumpen sind auf dem Flachdach installiert und mit zwei modernen Lüftungsanlagen für die hygienische Frischluftversorgung bzw. zwei Kälteanlagen für die komfortable Klimatisierung der Räume kombiniert. Mittels der Wärmepumpen kann thermische Energie aus der warmen Abluft des Gebäudes gewonnen werden, was den Gebäudebetrieb insgesamt noch effektiver macht.

 

Modulbau-Flexibilität bedeutet Investitionssicherheit

Das Beste an der Modulbauweise aber ist ihre hohe Flexibilität: Das Alho Bausystem mit seiner freitragenden Stahlskelettstruktur und den nichttragenden Wänden bietet die Möglichkeit, den Bürogebäudekomplex an sich wandelnde Anforderungen sehr flexibel anzupassen. Schnell und unkompliziert können Wände versetzt oder geöffnet werden, auch das Aufstocken und Anbauen ist ohne viel Schmutz und Lärm jederzeit möglich. Diese flexible Anpassung der Raumsituation an den aktuellen Bedarf gewährleistet eine maximale Flächeneffizienz. Die ursprüngliche Investition ist daher unabhängig von der mittel- und langfristigen Entwicklung des Unternehmens gesichert. So bietet die Modulbauweise modernen Unternehmen wie der Wärme Hamburg GmbH eine passgenau auf sie zugeschnittene Architektur mit der Möglichkeit zur Weiterentwicklung, Expansion und Ausrichtung auf die Zukunft.

Alho Systembau GmbH

www.alho.com

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