UMFANGREICHER MAßNAHMENKATALOG

Abwassersituation nachhaltig verbessert

Es waren keine guten Nachrichten, die die Kamerabefahrung in der hessischen Gemeinde Neuental im Jahr 2005 ans Tageslicht brachte: In allen acht Ortsteilen zeigte die Kanalisation Handlungsbedarf. Entsprechend umfangreich war der Maßnahmenkatalog, den der Gemeinderat daraufhin aufstellte, um die Abwassersituation sukzessive auf einen modernen Stand zu bringen.

Nach Arbeiten in Dorheim, Neuenhain und Zimmersrode steht die Kanalisation in Schlierbach auf der Agenda. Die Tiefbauer betreten hier praktisch Neuland, denn bislang waren in dem Ortsteil noch keine Abwasserleitungen vorhanden. Unter anderem 4 500 m Sammler der Nennweiten DN/OD 200 bis 630 sowie rund 1 300 m Hausanschlussleitungen werden derzeit neu verlegt. Die positiven Erfahrungen mit Produkten der Funke Kunststoffe GmbH nutzt die Gemeinde Neuental auch in Schlierbach. Dabei überzeugen nicht nur die Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit der eingesetzten Produkte den Auftraggeber, sondern auch der Systemcharakter: Rohre und Formteile ergänzen einander vom Hausanschluss bis zum Sammler. Zum Einsatz kommen das HS-Kanalrohrsystem, die HS-Abwasserkontrollen, Connex-Anschlüsse, ein Fabekun-Spülschacht sowie VPC-Rohrkupplungen.

 

Modernisierung dringend notwendig

Ärmel hochkrempeln hieß es für die Tiefbauer der Reinhard Feickert GmbH  im Ortsteil Schlierbach in der hessischen Gemeinde Neuental. Obwohl hier seit langem rund 330 Menschen wohnen, gab es bislang noch keine Kanalisation. Häusliches Abwasser aus den 80 Haushalten wurde bisher in Gruben gesammelt, die regelmäßig geleert wurden. Das soll jetzt der Vergangenheit angehören, denn seit knapp einem Jahr wird in Schlierbach daran gearbeitet, dass die Abwassersituation auf einen modernen Stand gebracht wird. „Neu verlegt werden alle Schmutzwasser- und Regenwasserhaltungen. Wir führen ein Trennsystem ein“, beschreibt Bürgermeister Kai Knöpper das ehrgeizige Projekt. Die Vorarbeiten hierfür sind bereits abgeschlossen: Vor kurzem ist eine Kläranlage errichtet worden, an die die im Bau befindliche Kanalisation nach der Fertigstellung angeschlossen wird.

 

Erschwerte Rahmenbedingungen

Auch wenn bislang noch keine Kanalisation vorhanden war, für die Tiefbauer ist die Situation in Schlierbach eine Herausforderung. „Das liegt zum einen daran, dass – anders als in Neubaugebieten – die Bebauung schon besteht und die Arbeiten erheblich einengt. Hinzu kommt, dass in Teilbereichen die Regenwasser- und Schmutzwasserleitungen mit einem gegenläufigen Gefälle verlegt werden müssen“, erzählt Planer Dipl.-Ing. Klaus Döhne, Geschäftsleiter der IWV GmbH. Sein Kollege, Dipl.-Ing. Ulrich Flörke, erklärt auch, warum: „Das Regenwasser wird hier in den Vorfluter, die Schwalm, eingeleitet, während das Schmutzwasser zur Kläranlage geführt wird.“ Denn auch das ist eine Besonderheit in Schlierbach: Niederschläge können wegen des hohen Lehmgehalts des Bodens nicht auf den Privatgrundstücken versickert werden, sondern mit Zustimmung des Gemeindevorstands nur dort, wo die Bodenverhältnisse dies zulassen, zum Beispiel im Überschwemmungsgebiet. Bei Starkregenereignissen bestünde sonst die Gefahr, dass das Wasser auf die Straße oder auf die Nachbarparzelle laufen würde. Die Folge wären feuchte Keller oder eine Versumpfung der Grundstücke.

 

Besondere Produkteigenschaften

Insgesamt 4 500 m Sammler in den Nennweiten DN/OD 200 bis 630 sowie rund 1 300 m Hausanschlussleitungen DN/OD 160 verlegt die bauausführende Reinhard Feickert GmbH in den Farben braun (für Schmutzwasser) und blau (für Regenwasser). Die farbliche Trennung ist eine Besonderheit im HS-Kanalrohrprogramm von Funke. Der Vorteil liegt auf der Hand, wie Fachberater Dipl.-Ing. Martin Ritting unterstreicht: „Auf diese Weise lassen sich die Leitungen auch nach Jahren noch einfach unterscheiden.“ Wichtiger noch als die Farbgebung waren dem Auftraggeber jedoch weitere Merkmale, bei denen sich die Funke-Produkte klar gegen die Alternativen der Mitbewerber durchsetzen konnten. „Wir wollten einen wirtschaftlichen, flexiblen Werkstoff mit guten hydraulischen Eigenschaften. Die Rohre sollten stabil und auf der Baustelle leicht zu handhaben sein“, so Planer Döhne. Dass die Wahl dabei auf die Funke-Produkte fiel, lag nahe. Zum einen hatte die Gemeinde Neuental damit bereits gute Erfahrungen in den vorangegangenen Projekten sammeln können. Zum anderen sprechen auch die Fakten für sich. Ritting: „PVC-U ist ein besonders leichter Werkstoff, der sich in engen Baustellensituationen wie hier in Schlierbach doppelt bezahlt macht. Schwere Baugeräte sind bei der Verlegung nicht notwendig. Dennoch sind sämtliche Rohre und Formteile wandverstärkt mit SDR 34; die Ringsteifigkeit beträgt ≥ 12 kN/m². Bei einer Einbautiefe zwischen 0,5 und 6 m halten die Produkte Schwerlastverkehr bis 60 t stand.“ Was die Tiefbauarbeiten zusätzlich erleichtert, ist die fest eingelegte FE-Dichtung im HS-Kanalrohrsystem, die auch Polier Jens Frankenberg überzeugt: „Hierdurch ist ein Verschieben während der Montage unmöglich.“

 

Für jede Situation die richtige Lösung

In Schlierbach können die eingesetzten Produkte unter Beweis stellen, wie gut die einzelnen Komponenten des Systems ineinander greifen. „Situationen, die sonst auf der Baustelle eine Herausforderung bedeuten, können wir ganz leicht mit den entsprechenden Lösungen des Kunststoffrohrherstellers meistern“, erzählt Planer Flörke und nennt ein Beispiel: „Bei der Erstellung der Hausanschlussleitungen müssen die eingesetzten HS-Kanalrohre oft mit Rohren aus anderen Werkstoffen verbunden werden. Hierbei konnten wir die Durchmesser-Unterschiede bei gleicher Nennweite mit der VPC-Rohrkupplung ausgleichen, ohne zusätzliche Ausgleichsringe einzusetzen. Dadurch war die Montage enorm zeitsparend. Die Rohrkupplung ist eigens für solche Einsätze konzipiert. Für uns in Schlierbach ideal.“ Laut Hersteller ist eine Abwinklung der Verbindung von bis zu 3° und mehr möglich; die Dichtigkeit ist bis 2,5 bar gegeben.

Dort, wo die Hausanschlussleitungen auf Wunsch der Eigentümer erneuert werden, erfolgt die Einbindung über einen Connex-Anschluss, der die Verbindung dank integriertem Kugelgelenk sogar in einem Bereich von 0° bis 11° schwenkbar macht und somit hohe Flexibilität gewährleistet. Pro Grundstück ist zudem die Errichtung einer HS-Abwasserkontrolle geplant. Deren Einbau erfolgt allerdings erst, wenn der Eigentümer seine Hausanschlussleitungen erneuert. Mit Hilfe der Revisionsöffnung haben Betreiber von Kanalnetzen die Möglichkeit, den Zustand der Hausanschlüsse ohne großen Aufwand zu kontrollieren.

 

Investition mit Langzeitwirkung

Auch für eine schwierige hydraulische Rahmenbedingung in Schlierbach hat Funke die ideale Lösung. Bauleiter Ingo Itzenplitz, Reinhard Feickert GmbH: „In Teilbereichen der Baustelle ist das Gefälle zu gering. Hier würde die Schleppspannung nicht ausreichen; Verstopfungen wären vorprogrammiert. Deshalb bauen wir einen Fabekun-Spülschacht ein. Das Fertigteil sammelt Regenwasser und entlässt die angestaute Menge schwallartig in den Kanal, um ihn auf diese Weise zu reinigen.“ Eine Investition mit Langzeitwirkung, denn dank des Spülschachts müssen seltener Fahrzeuge zum Spülen der kritischen Stelle eingesetzt werden.

Dass die Bauarbeiten trotz der ungewöhnlichen Rahmenbedingungen reibungslos verliefen, führen alle Beteiligten auch auf die hervorragende Qualität des Werkstoffs, den guten Service und die Flexibilität des Herstellers zurück, der im Bedarfsfall mit Sonderlösungen zu einem zügigen Baufortschritt beiträgt.

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