Festpreise ohne Risiko

IT-Strategie für Kostenkontrolle am Bau

Bei Wolff & Müller Regionalbau hat man ein klares Ziel: Für jedes Projekt die wirtschaftlichste Lösung zu finden, die alle Kundenanforderungen erfüllt. Dafür setzt das Generalunternehmen auf eine Bündelung von Kompetenzen – mit einer ganzheitlichen Strategie, die auch die IT umfasst.

Wolff & Müller Regionalbau ist einer von drei operativen Geschäftsbereichen des Stuttgarter Traditionsunternehmens Wolff & Müller. Mit 560 Mitarbeitern und sieben Niederlassungen kümmert sich die Sparte unter anderem um den Schlüsselfertigbau von Industrie -und Gewerbebauten, Büro- und Verwaltungsgebäuden sowie von Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen. Die Kalkulationen und Ausschreibungen für diese Projekte werden in der „Zentralabteilung Schlüsselfertigbau“ am Hauptsitz in Stuttgart erstellt.

 

Festpreise sind gefordert

Wie alle Generalunternehmen wird auch Wolff & Müller immer öfter in die Pflicht genommen, Bauherren Kostensicherheit bei ihren Bauprojekten zu bieten. Einen Festpreis abzugeben, bedeutet für das Bauunternehmen selbst jedoch ein wirtschaftliches Risiko. Um hier auf der sicheren Seite zu sein, setzt man bei Wolff & Müller Regionalbau seit zwei Jahren auf die ganzheitliche Lösung Design2Cost von Nemetschek Allplan. „Mit Design2Cost profitieren wir von einer komfortablen, zuverlässigen und transparenten Mengen- und Kostenermittlung und können so gesicherte Angebote kalkulieren“, sagt der Leiter der Zentralabteilung Bernd Richter. Ein immenser Vorteil, der sich erst kürzlich wieder bezahlt gemacht hat, als es um einen öffentlichen Auftrag in Erfurt ging.

Als neue, gemeinsame Unterkunft für eine Kinderkrippe und einen Kindergarten hatte die Stadt Erfurt einen eingeschossigen, winkelförmigen Bau mit gerundetem Eingangsbereich vorgesehen, der als Kita besonders auch ökologische Gesichtspunkte erfüllen sollte. Ausgeschrieben war das Projekt deshalb als schlüsselfertiger Holzständerbau. An dieser Ausschreibung hatte sich Wolff & Müller Regionalbau beteiligt und dabei gleich schon ein Nebenangebot für die – günstigere – Massivbauweise abgegeben. Ein Schritt, der sich als richtig erwiesen hat: Weil das Budget der Stadt für einen Holzständerbau sehr knapp kalkuliert war, überschritten im ersten Durchgang sämtliche Angebote die geforderte Summe. In einem zweiten Durchgang wurde das Projekt deshalb für einen beschränkten Bieterkreis noch einmal neu ausgeschrieben – diesmal als Massivbau. Wolff & Müller Regionalbau, die genau diese Ausführungsart ja von Anfang an mit angeboten und damit ihre Kompetenz hier schon unter Beweis gestellt hatten, erhielten den Auftrag mit einem Volumen von rund 3 Millionen Euro. Ein Erfolg, der auch dem Einsatz von Design2Cost zu verdanken ist.

 

Sichere Mengen und Kosten

Die Lösung Design2Cost von Nemetschek besteht aus der CAD-Lösung Allplan Architektur, der Datenbank Allplan IBD und Allplan BCM für AVA- und Kostenmanagement. Es gewährleistet ein reibungsloses Zusammenspiel von Planung, Kostenmanagement, Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung. Das Herzstück bilden dabei die IntelligentenBauDaten (IBD), die als alphanumerische Eigenschaften komplette Leistungsbeschreibungen und Preisangaben bietet. Wird ein Gebäudemodell in Allplan konstruiert, können Mengen und Kosten schnell, zuverlässig und VOB-gerecht aus dem CAD-Modell ermittelt werden. Mit diesem Leistungsspektrum wird Design2Cost in der Zentralabteilung Schlüsselfertigbau mittlerweile an drei Arbeitsplätzen genutzt: Für die Angebotserstellung, Mengenermittlung, Ausschreibung und Kalkulation sowie für Variantenvergleiche.

Schnell fundierte Zahlen

„Mit Design2Cost kommen wir viel schneller als bisher zu einem gesicherten Ergebnis“ sagt Bernd Richter über die Lösung. Und führt damit die zwei Faktoren auf, die für den Erfolg der Angebotserstellung bei Wolff & Müller ausschlaggebend sind: Sicherheit und Schnelligkeit. Denn viel Zeit hat das Unternehmen in der Regel nicht, um ein Angebot abzugeben. „Der Planung und Entwicklung von Projekten räumen Auftraggeber oft noch relativ viel Zeit ein. Wenn es aber dann zur Ausschreibung kommt, muss alles immer ganz schnell gehen“ beschreibt Bernd Richter. Gleichzeitig muss das Angebot aber im Interesse des Generalunternehmens bis ins Detail gesichert sein – ganz gleich, um welche Bauweise es geht.

Ein Holzständerbau, wie bei der Kita in Erfurt gefordert, ist bei konventioneller Bearbeitung schwierig zu kalkulieren, weil der gesamte Holz- und Wandaufbau detailliert erfasst werden muss, um korrekte Mengen für die Kalkulation zu erhalten. Mit Design2Cost konnten die Mitarbeiter bei Wolff & Müller trotzdem schnell zu einem fundierten Ergebnis kommen: Anhand der Unterlagen vom zuständigen Planungsbüro Ercosplan wurde hierfür ein 3D-Modell in Allplan erstellt – aufgrund der vordefinierten IBD-Elemente gleich komplett mit der für die Holzständerbauweise korrekten Bauteilbeschreibung und mit den Preisen. 

„In Design2Cost stehen fast sämtliche Bauteile zur Verfügung, die in der Realität auch verbaut werden“, sagt Bernd Richter. „Und ergänzende Bauteile lassen sich auf einfache Weise mit dem entsprechenden Assistenten erstellen“. Auf diese Weise entsteht schon im CAD-System das für die Kostenberechnung benötigte Mengengerüst, so dass die nächsten Schritte dann automatisiert erfolgen können: Die Mengenermittlung aus dem CAD-Modell, die Kostenberechnung sowie eine Visualisierung, die die gesamte Konstruktion transparent und übersichtlich zeigt.

Variante per Mausklick

Für die Kalkulation der Kita konnte das erfasste Datenmodell zudem schnell auf die alternative Massivbauweise abgeändert werden. Normalerweise bedeutet es einen enormen Aufwand, eine Konstruktion von Holz- auf Massivbauweise umzustellen, weil nicht nur der Rohbau, sondern auch der Aus­bau völlig anders ausgeführt wird: Eine Holzständerwand beispielsweise wird gar nicht oder anders verputzt, und eine Massiv­bauwand erhält keine Beplankung mit OSB-Platten. Diese Veränderungen ließen sich mit Design2Cost jedoch leicht bewältigen, weil die einzelnen IBD-Holzbauteile im CAD-System einfach durch ent­sprechende Mauerwerk-Elemente ersetzt werden konnten.

Das ging per Mausklick, denn sämtliche neuen Elemente waren ebenso wie die Holzbauteile komplett mit Materialangaben und Schichtaufbau in Allplan IBD vorhanden. Die Kalkulatoren mussten sich also nicht weiter um konstruktive Details kümmern und konnten wiederum die zugehörigen Massen automatisch ermitteln. Mit Preisen versehen, stand innerhalb kurzer Zeit eine gesicherte positionsweise Kostenaufstellung für das Nebenangebot zur Verfügung.

Kostentreiber gesichtet

Auch bei der weiteren Projektbearbeitung hat die Design2Cost-Lösung den Mitarbeitern bei Wolff & Müller enorme Hilfestellung geleistet. Denn nachdem der Auftrag erteilt war, konnten sie die Mengen aus der Kalkulation gleich an die Arbeitsvorbereitung weitergeben und hier für die endgültige Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen nutzen. „Man muss sich nicht noch einmal hinsetzen und ein Leistungsverzeichnis erstellen, weil die einzelnen Komponenten dazu ja schon da sind. Wände und Fenster beispielsweise sind schon genau spezifiziert – mitsamt ihrem Schichtaufbau und mit allen Materialien“, erklärt Bernd Richter. „Wir müssen also nicht wieder bei Null beginnen, sondern können auf ein vordefiniertes Kalkulations-LV zurückgreifen. So sind wir hier doppelt so schnell wie bisher“.

Dieser Ausschreibungsprozess macht es möglich, einen Schwerpunkt ihrer Arbeit darauf zu legen, Knackpunkte in der Konstruktion zu erkennen. Durch die Visualisierung in Allplan konnten sie bei der Kita die wahren Kostentreiber aufspüren, lange bevor der Bau begann, und hierfür nach anderen, wirtschaftlicheren Lösungen suchen. Darüber hinaus hat die Visualisierung für eine bessere Kommunikation gesorgt – nicht nur mit dem Auftraggeber, sondern auch mit allen Beteiligten im Hause Wolff & Müller selbst. So wurde das Ziel erreicht: Den Bau termingerecht fertig zu stellen – und zwar genau zu den Kosten, die schon das Angebot ausgewiesen hatte.

[www.allplan.de]

...gesichterte Angebote kalkulieren...

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