Der Markt erholt sich

Neuheiten in der Klasse der „Leichten Lkw“

Der inländische Nutzfahrzeugmarkt ist auf Erholungskurs. Nachdem die Entwicklung bei Transportern schon seit einiger Zeit positiv verläuft, wurde in der Klasse über 6 t im Mai erstmals seit 20 Monaten (September 2008) wieder ein Zuwachs auf dem Inlandsmarkt realisiert (+7 Prozent). Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), unterstrich: „Auch wenn das Niveau weiterhin noch sehr niedrig ist, so werten wir dies als ein ermutigendes Aufbruchssignal für diese Branche – gerade im Jahr der IAA Nutzfahrzeuge.“

Seit Jahresbeginn stiegen die Neuzulassungen von Nutzfahrzeugen insgesamt um 4 Prozent. Bei den Transportern ist in den ersten fünf Monaten ein Plus von 11 Prozent zu verzeichnen. Dass das Geschäft in der Klasse über 6t deutlich anzieht, zeigt sich auch am inländischen Auftragseingang: Er stieg in diesem Bereich im Mai um nahezu zwei Drittel (+64 Prozent) gegenüber dem sehr schwachen Vorjahr. Der Markt der „Leichten Lkw“ ist dabei vor allem von Aktualisierungen vorhandener Modelle geprägt.

 

Mercedes-Benz

15 Jahre und noch kein „altes Eisen“: Mercedes-Benz hat sich entschieden, den Vario weiter zu bauen und das Modell auch in Zukunft zu pflegen. So erhält der „schwere Transporter“ mit 6,0 bis 7,5 Tonnen Gesamtgewicht einen neuen Antriebsstrang und ein neues Aggregat, das über eine neue Abgastechnik in Kombination mit der bewährten SCR-Technologie verfügen wird und damit die Euro 6 Norm erfüllt. Der Vario wird auch über das Jahr 2013 hinaus im Werk Ludwigsfelde produziert. Der größte Vertreter der Mercedes-Benz Transporter-Produktfamilie verbindet nicht nur die hohe Ladekapazität eines „leichten LKW“ mit den handlichen Fahreigenschaften eines Transporters, sondern hat auch viele Anhänger wegen seiner ausgereiften Produktqualität, Zuverlässigkeit und der vielfältigen Kombinations- und Spezialaufbaumöglichkeiten gefunden. Die niedrige Ladekante sowie die hohe Nutzlast machen den Vario für viele Transportaufgaben in der Baubranche interessant.

In der leichten Lkw-Baureihe Atego ist seit kurzem das Hybridfahrzeug Atego BlueTec Hybrid für 11,99 Tonnen Gesamt­gewicht bestellbar. Der Parallelhybrid kombiniert einen kompakten, 160 kW (218 PS) leisten­den Vierzylinder mit einem Elektromotor von 44 kW (60 PS), der das Anfahren übernimmt und den Diesel vor allem bei niedrigen und mittleren Dreh­zahlen unterstützt. Das Einsparpotenzial an Kraftstoff soll sich in der Praxis auf 10 bis 15 Prozent belaufen. Zudem ist der Atego jetzt auch in fünf Leistungseinstellungen, von 130 kW (177 PS) aufwärts, in besonders umweltfreundlicher EEV-Version lieferbar – die Norm wird mit innermotorischen Maßnahmen und ohne zusätzlichen Partikelfilter erreicht.

 

DAF

Seit Anfang des Jahres werden von DAF die leichten Lkw der Baureihe LF mit 4,5-Liter-Vierzylindermotor serienmäßig in  EEV-Ausführung angeboten. Ohne zusätzlichen Rußfilter werden Emissionswerte erreicht, die bisher nur bei Gasmotoren realisiert werden konnten. DAF bietet den 4,5 l Vierzylindermotor in der Baureihe LF 45 von 7,5 bis 12 Tonnen Gesamtgewicht und in der Baureihe LF 55 von 12 bis 15 Tonnen an. Der 4,5 l Vierzylinder-PACCAR FR-Motor im DAF LF nutzt die elektronisch geregelte Common-Rail-Hochdruckeinspritzung, die von 1.600 auf 1.800 bar erhöht wurde. Darüber hinaus wird durch eine Optimierung des Motormanagementsystems eine bessere Verbrennung erreicht. Die strengen Anforderungen der EEV-Abgasnorm werden ohne Einsatz eines Partikelfilters erreicht, was im Vergleich zum derzeitigen Euro-5 Standard weitere 33 % Reduzierung der Rußpartikel auf lediglich 0,02 Gramm pro kW/h bedeutet. DAF bietet den PACCAR FR-Motor in EEV-Version mit Leistungsstufen von 103 kW/140 PS, 118 kW/160 PS, 136 kW/185 PS und seit kurzem auch mit 154 kW/210 PS an. Je nach Modell ist serienmäßig ein manuelles Fünf – oder Sechsganggetriebe vorhanden, optional ist auch ein automatisiertes AS-Tronic Getriebe erhältlich.

 

MAN

Seit der IAA 2008 präsentiert sich der MAN TGL mit dem Familiengesicht der Trucknology Generation: Außen wartet der TGL mit verbesserter Aerodynamik auf, im Innenraum kommen die Fahrer in den Genuss hochwertiger Sitze und weiter entwickelter Ergonomie. Unter der Haube sitzen neue leistungsfähige 4- und 6-Zylinder-Motoren mit AGR (Abgasrückführung) und Common-Rail-Einspritzung mit 110 kW (150 PS) bis 184 kW (250 PS). Alle Leistungsstufen erfüllen wahlweise – je nach Markterfordernis – Euro 4, Euro 5 oder den gegenwärtig anspruchsvollsten Abgasstandard EEV (Enhanced Environmentally Friendly Vehicle) – und das ohne Zugabe eines weiteren Betriebsstoffes wie zum Beispiel AdBlue.

Dank vielfältig wählbarer Radstände, Rahmenlängen, Kabinen und Ausstattungspaketen lässt sich der TGL an die verschiedensten Einsatzfelder anpassen. Dazu gehören etwa das automatisierte Schaltgetriebe MAN TipMatic, mit dem sich der TGL betont wirtschaftlich und komfortabel fahren lässt, oder auch die geräumige Doppelkabine mit Platz für bis zu sieben Personen. Und dass auch in der Gewichtsklasse von 7,5 bis 12 Tonnen nicht auf Sicherheit verzichtet werden muss, beweist MAN zum Beispiel mit dem EBS-Bremssystem im TGL. Außerdem steht das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP auf der Liste wählbarer Optionen. So eignet sich der MAN TGL zum Beispiel hervorragend als Kipper und als Krankipper im Bauhaupt- und Nebengewerbe für viele Einsatzzwecke. MAN bietet ihn ab Werk auch als kompletten, sofort einsatzfähigen Dreiseitenkipper an.

 

Nissan

Nissan hat den leichten Lkw Atleon, der in Deutschland in drei Gewichtsklassen zwischen 3,5 und acht Tonnen angeboten wird, jetzt mit einem runderneuerten Fahrerhaus ausgestattet. Neben einer neuen Optik weist die Kabine auch neue Ausrüstungs-Standards auf: In der Ausstattungslinie „Comfort“ bieten z. B. ein mechanisch gefederter (3,5 und 5,6t) oder ein pneumatisch gefederter Fahrersitz (8 t) hohen Komfort. Zur Fahrer-orientierten Serienausstattung gehören  auch die neue CD-/Radio-Kombination, der digitale Tachograph sowie ein Keyless-Entry-System (nur in Verbindung mit dem ZD30-Motor).

Wichtigste Neuerung  ist jedoch, dass in der mit acht Tonnen zulässigem Gesamtgewicht schwersten Modellvariante der 4,5-Liter-Cummins-Motor jetzt die Euro-5-Norm erfüllt. Standardmotorisierung für die leichten Atleon bis 5,6 Tonnen GG ist jedoch nach wie vor der drei Liter große 150-PS-(110 kW)-Vierzylinder von Nissan, der mit einem Sechsgang-Getriebe kombiniert wird. Bei der 185-PS-(136 kW)-Motorisierung für den 8-Tonner sorgt ebenfalls ein Sechsgang-Getriebe für die Kraftübertragung.


Dipl.-Ing. Olaf Meier,

Mönchengladbach

Ein ermutigendes Aufbruchssignal für diese Branche

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