Vorteile überzeugen

Neuer Mischwasserkanal unter Radweg in Großbottwar

Ein äußerst geringes Gefälle, zu Ablagerungen neigendes Abwasser und wenig Überdeckung – die Planung des neuen Abwasserkanals hatte dem Zweckverband Verbandsbauamt Großbottwar im Vorfeld Kopfzerbrechen bereitet. Bei einem Messebesuch fand der stellvertretende Amtsleiter schließlich die passende Lösung.

Manchmal muss man neue Wege gehen“, macht Christian Opitz, stellvertretender Amtsleiter und Bauleiter vom Zweckverband Verbandsbauamt Großbottwar (VBA), deutlich und meint damit nicht den zu erneuernden Radweg, der derzeit in Großbottwar zwischen der Kreuzstraße und der Benzenmühl­straße erstellt wird. Im Blick hat er dabei vielmehr den unter dem Radweg liegenden Mischwasserkanal. Auffällige Schadensbilder an den alten Steinzeugrohren mit Rissen und Scherbenbildung und eine ebenfalls nicht mehr intakte spätere Inlinersanierung haben einen Neubau erforderlich gemacht. Hier setzt der VBA nun auf ein Novum: Erstmals kommen in dessen Zuständigkeitsgebiet das Fabekun-Kanalrohrsystem und -Schachtunterteile der P.V. Betonfertigteilwerke GmbH, Nisterau, zum Einsatz.

Stabil, korrosionsbeständig, wurzelfest

Das Besondere an dem Produkt ist die Kombination zweier Werkstoffe durch das innenliegende PVC-U-Rohr, das ohne Stege und Verankerungen in ein Betonrohr einbetoniert ist. Auch das Beton-Schachtunterteil ist komplett mit PU ausgekleidet. Auf die Anforderungen in Großbottwar passt die Verbindung der beiden Materialien optimal, bestimmen hier doch ein geringes Gefälle, wenig Überdeckung von 50 bis 60 Zentimetern und zu Ablagerungen neigendes Abwasser die Ausgangsvoraussetzungen. Aufmerksam wurde Opitz auf das Fabekun-System bei einem Besuch der Internationalen Fachmesse für Abwassertechnik (IFAT). Von den Vorteilen der Werkstoffkombination war der stellvertretende Amtsleiter direkt angetan. „Die Bedingungen vor Ort sind schwierig. Wir haben lange überlegt, wie wir diese am besten lösen können, und sind nun sehr zufrieden, die passende Antwort gefunden zu haben. Die Verbindung von Beton und Kunststoff bringt sowohl Stabilität und Belastbarkeit als auch – aufgrund der glatten Innenwandung des Kunststoffrohres – eine gute Hydraulik und Korrosionsbeständigkeit mit sich.“ Robert Jerinkitsch vom Bereich Abwasseranlagen der Stadt Großbottwar fügt noch einen weiteren positiven Aspekt hinzu: „Der Abwasserkanal verläuft hier entlang der Bottwar. Bäume und Sträucher säumen den Weg. Da ist es außerdem gut, dass das neue Kanalrohr wurzelfest ist.“

Innovative Idee für Kanalspülungen

An die Stelle des über 50 Jahre alten Steinzeugkanals DN/OD 250 treten nun ca. 220 Meter Fabekun-Kanalrohre der Nenn­weite DN/OD 700 und ca. 250 Meter der Nennweite DN/OD 600 sowie insgesamt 14 Schächte bis DN 1500. Mit der Aufdimensionierung sorgt der VBA für eine zuverlässige Entwässerung auch bei Stark­regenereignissen. Auf eine Lösung, die insbesondere während längerer Trockenphasen hilfreich sein kann und die noch dazu eine Alternative zur kostenintensiven Kanalreinigung darstellt, ist Opitz besonders stolz: In unmittelbarer Nähe zum neuen Kanal liegt ein Pumpwerk. Hieran wird auf Wunsch des VBA eigens ein Schacht mit Rückstauklappe zusätzlich eingeplant. So besteht in anhaltenden niederschlagsarmen Perioden die Möglichkeit, das Wasser vom Pumpwerk zunächst anzustauen und dann mit Öffnung der Rückstauklappe zur Befüllung bzw. Spülung des Kanals zu nutzen.

 

Perfekt im Zeitplan dank guter Verlegbarkeit

Bei der ausführenden Lukas Gläser GmbH & Co. KG, Aspach, ist man mit der Handhabung der Kanalrohre sehr zufrieden. Polier Ralf Zanner betont: „Besonders gut gefällt mir, dass wir die Gelenk­stücke vor Schächten selbst kürzen können. Anfangs sind wir davon ausgegangen, dass wir fünf bis sechs Rohre am Tag verbauen. Aber dank der guten Verlegbarkeit schaffen wir sogar bis zu zehn Rohre. Wir sind daher sehr gut im Zeitplan.“ Schwierig sei der vorwiegend aus Auelehm bestehende Baugrund, der eine Untergrundverbesserung u.a. mit Geotextil notwendig gemacht habe.

Anders als der alte Steinzeugkanal verläuft der neue Fabekun-Kanal um ein Privatgelände herum. Der geänderte Verlauf verringert allerdings das Gefälle: Es beträgt stellenweise lediglich 0,34 Prozent. „Das sind drei Millimeter Gefälle auf einem Meter Distanz. Die Rohre lassen sich dennoch selbst in den großen Dimensionen gut legen“, fügt Zanner hinzu.

 

Anfängliche Bedenken ausgeräumt

Nicht alle seien direkt von dem neuen Kanalrohr überzeugt gewesen. Eines der Bedenken sei gewesen, dass es sich bei der Materialkombination später einmal um Sondermüll handeln könne, erinnert sich Opitz, der darauf eine Antwort hat: „Den Betonmantel kann man entfernen, dann können die beiden Werkstoffe separat voneinander entsorgt werden.“ Bis es einmal soweit ist, wird es allerdings noch lange dauern, weiß Rüdiger Göbel, Außen­dienstmitarbeiter der P.V. Betonfertigteilwerke GmbH: „Das Fabekun-Kanalrohrsystem ist darauf ausgelegt, eine intakte Infrastruktur für Generationen zu schaffen. Das ist ganz im Sinne der Nachhaltigkeit, denn das nachhaltigste Produkt ist dasjenige, das nicht vorzeitig ausgetauscht werden muss. Für die Langlebigkeit spricht auch das Doppeldichtsystem. Es besteht bei jedem Rohr aus zwei unabhängig voneinander funktionierenden Dichtungen.“

Ein erstes Fazit können die Baubeteiligten schon jetzt ziehen: Neue Wege bringen immer auch neue Erfahrungen mit sich – und die sind in Großbottwar mit den erstmals hier verbauten Fabekun-Kanalrohren durchweg positiv.

 

P.V. Betonfertigteilwerke GmbH

www.pv-gruppe.de

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