Wie baut man wohngesund?

Ausgeglichenes Raumklima wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden

Durch die Erkenntnisse wissenschaftlicher Untersuchungen aus Bauphysik, Bauchemie und Medizin wissen wir heute, welche Parameter für ein gesundes Gebäude relevant sind und welche die Wohnqualität dauerhaft verbessern.

Die wichtigste Voraussetzung für ein ausgeglichenes und gesundes Raumklima ist eine geringe Schwankung der inneren Oberflächentemperatur der Außenwände. Diese erzielt man durch eine gute Wärmedämmung und durch große speicherfähige Massen sowie einer hohen Wärmeleitfähigkeit des Wandbildners. Energieeffizientes Bauen aber bedeutet eine immer luftdichtere Bauweise. Dadurch können, wenn unzureichend gelüftet wird, etwaige Schadstoffe länger im Raum bleiben. Moderne Gebäude stellen somit weitaus höhere Anforderungen an Baustoffe als früher. Baustoffe sollten daher frei von Schadstoffen und diffusionsoffen sein, sowie eine gute Feuchtespeicherfähigkeit aufweisen.

Raumklima

Die richtige Innenbeschichtung kann schon bei wenigen Zentimeter eine gute Feuchtepufferung und Regulierung des Raumklimas bewirken. Bei einer Ziegelwand erfüllt diese Anforderung ein mineralischer Innenputz mit dampfdiffusionsfähiger mineralischer Innenfarbe. Kalkhaltige und kalkzementgebundene Innenputze mit hoher Offenporigkeit zeigen hier eine sehr gute Wirkung. In Kombination hierfür eignen sich Wandfarben mit einer hohen Dampfdiffusionsfähigkeit, wie z. B. mineralische Farben sowie Dispersionssilikatfarben.

Betonwände werden (bedauerlicherweise) oftmals nur gespachtelt und gestrichen. Diese Art der Beschichtung sorgt zwar für eine glatte Oberfläche, jedoch mit nur geringem Nutzen für die Feuchteregulierung. Hier schafft man durch Verwendung eines Innenputzes eine deutliche Verbesserung. Bei der Holzriegelbauweise mit Gipskartonbeplankung ist die Situation vergleichbar mit Beton. Bei der massiven Holzbauweise übernimmt der Baustoff Holz die feuchtepuffernde und feuchteregulierende Funktion.

Das Raumklima eines Gebäudes hat entscheidenden Einfluss auf unsere Gesundheit. Wesentliche Bedingungen für ein behagliches und gesundes Wohnklima sind die Raumtemperatur und die relative Luftfeuchtigkeit. Je nach Aktivität und Bekleidung fühlt sich der Mensch bei einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent und bei einer Raumtemperatur zwischen 20 und 22 Grad am wohlsten.

Wann ist es behaglich?

Als angenehm behaglich empfinden es die meisten Menschen, wenn der Mittelwert zwischen Lufttemperatur und der Oberflächentemperatur bei 20 bis 22 Grad liegt. Dabei sollte die Differenz der Lufttemperatur zur Oberflächentemperatur sowie der Temperaturunterschied zwischen Fußboden und Decke nicht mehr als vier Grad betragen. Wird die Oberflächentemperatur eines Gebäudes durch verbesserte Wärmedämmung erhöht, geht bei gleichbleibender Lufttemperatur die Wärmeabgabe des Körpers durch Wärmestrahlung zurück. Die Abkühlung der Raumluft an den Oberflächen wird verringert. Das Entstehen von Kaltluftschichten am Boden wird unterdrückt. Die Behaglichkeit nimmt zu, ohne dass zusätzliche Heizenergie benötigt wird.

Relative Luftfeuchtigkeit und die Wirkung von Innenputzen

Um sich in Innenräumen wohl zu fühlen, spielt neben der richtigen Raumtemperatur auch die richtige Luftfeuchtigkeit eine entscheidende Rolle. Als angenehmes Raumklima empfinden wir einen Bereich zwischen 40 und 60 Prozent relative Luftfeuchtigkeit. Grundsätzlich gilt: Je höher die Temperatur, desto mehr Wasser kann die Luft aufnehmen. Allerdings ist der Zusammenhang nicht linear. Mit steigender Temperatur kommt es zu einem massiven Anstieg der maximal möglichen Wasserdampfmenge in der Luft.

Innenputze haben einen spürbaren Feuchtepuffereffekt. In Häusern mit Innenputz auf Kalk- und Kalkzementbasis werden die Schwankungen der relativen Luftfeuchtigkeit stärker gedämpft – das Raumklima ist ausgewogener. Zwei Wochen lang führten die Forscher im Viva Forschungspark im niederösterreichischen Wopfing spezielle Messungen der Raumluftfeuchte durch. Dabei wurden alle Häuser je nach Jahreszeit dreimal pro Tag befeuchtet (je 110 Gramm Wasser) und zwei- bis dreimal pro Tag belüftet (je 30 Kubikmeter für 1,5 Stunden). Die Ergebnisse der Messungen zeigten eindeutig: Mineralische, diffussionsoffene Innenbeschichtungen haben einen spürbaren Feuchtepuffereffekt und sorgen für ein ausgewogeneres Raumklima.

Feuchtepufferfähigkeit von Putz auf Beton

Beton ist einer der gängigsten Baustoffe im Wohnbau. Doch die Feuchtepufferfähigkeit von Beton ist im Vergleich zu anderen Baustoffen gering. Bereits mit einer dünnen Schicht von 1,5 bis zwei Zentimeter verbessern Kalk-/Kalkzementinnenputze das Raumklima markant.

Auswirkungen

Faktoren, die unsere Raumluft beeinflussen, sind physikalische und chemische: Starke Schwankungen der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur, Luftströmungen und erhöhte Feinstaubbelastungen können zu einer Schädigung der Atemwege, Beeinträchtigung der Lungenfunktion und sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Lösemittel, Formaldehyd, CO2, VOC und Rauch können von Möbeln und Fußbodenlacken, Abflussrohren oder von der Außenluft herrühren und dabei die persönliche Befindlichkeit stören und sogar Stress auslösen. VOCs sind flüchtige organische Verbindungen (volatile organic compound), welche von Lösungsmitteln, Farben, Lacken oder Klebern herrühren können.

Gibt es „wohngesunde“ Baustoffe?

Im Bereich der Ausbaugewerke wie Fußbodenbeläge, Wohntextilien, Innenputze, Trockenbau, Innendämmungen, Wandbeschichtungen und vielen mehr, gibt es seit einigen Jahren Produkte und auch Systeme, welche die herstellende Industrie auf freiwilliger Basis nach strengen Emissionskriterien hat prüfen lassen, da für diese Baustoffe spezielle Prüfmethoden machbar sind.

Namhafte Prüfinstitute und Prüfzertifikate, wie das eco-Institut, Natureplus und auch Blauer Engel übernehmen die aufwändigen und strengen Prüfungen und vergeben nach bestandener Prüfung Zertifikate für schadstoffarme Bauprodukte.

Die Zertifikate sind bisher von der Bauindustrie auf rein freiwilliger Basis erworben worden. Die Verpflichtung aller am Bau Beteiligten, nur emissionsarme Produkte bei Bauvorhaben zu verwenden, stand bisher nur bei öffentlichen Bauvorhaben, wie Schulen und Kindergärten, Amtsgebäuden und auch Kirchen, auf ausdrücklichen Wunsch der Auftraggeber im Fokus.

Durch die Prüfung der Produkte ermöglicht die Industrie, Planern sowie den ausführenden Gewerken, Sicherheit bei der Umsetzung von wohngesunden Innenraumkonzepten.

Baumit GmbH

www.baumit.com

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