Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf fordert gütegesicherten Kanalbau

Die Nutzungsdauer von Entwässerungskanälen wird erhöht, wenn die Anforderungen der Regelwerke bei Bauausführung, Sanierung, Inspektion und Reinigung eingehalten werden. Mit der Vergabe von Aufträgen ausschließlich an geeignete Firmen werden Kommunen ihrer haushaltsrechtlichen Verantwortung gerecht. Eine zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern abgestimmte Grundlage zur Bewertung der Bietereignung bietet die Gütesicherung RAL-GZ 961. Das System wird vom Stadtentwässerungsbetrieb der Landeshauptstadt Düsseldorf bereits seit vielen Jahren genutzt.

Seit 1995 verlässt sich der Stadtentwässerungsbetrieb bei der Vergabe von Aufträgen auf die in der RAL Gütesicherung festgelegten Anforderungen zum Nachweis der Fachkunde sowie technischen Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Bieter. Die seit fast 20 Jahren bestehende Mitgliedschaft der Stadtentwässerungsbetriebe in der Gütegemeinschaft ist ein klares Signal und Ausweis für den hohen Stellenwert, den Qualität und gütegesicherter Kanalbau in der Landeshauptstadt genießen.
 
Das Düsseldorfer Kanalnetz hat eine Länge von mehr als 1500 km. Die Anschlussdichte beträgt 99 %. Zusammen mit dem abgeleiteten Niederschlagswasser werden jährlich etwa 70 Milliarden Liter Abwasser in die beiden Düsseldorfer Klärwerke geleitet. Eine Aufgabe, die ein hohes Umwelt- und ein großes Verantwortungsbewusstsein fordert: Das (Ab-)Wasser muss für den Bürger weiterhin bezahlbar sein und die Umwelt soweit wie möglich geschont werden. Der Stadtentwässerungsbetrieb der Stadt Düsseldorf ist verantwortlich für Planung, Bau, Betrieb und Unterhaltung der abwassertechnischen Anlagen, aber auch für die Rufbereitschaft in Störfällen und Beratung der Bürger in allen abwassertechnischen Belangen sowie die sachgerechte Verwaltung. In seinem Auftrag werden pro Jahr rund 10 km Kanalnetz im Stadtgebiet erneuert oder neu gebaut.  
Wir wollen Qualität und sind bereit, dafür zu bezahlen
Bei der Umsetzung achtet der Stadtentwässerungsbetrieb konsequent auf die Qualität von Material und Ausführung sowie die Qualifikation der ausführenden Unternehmen. „Wir wollen Qualität und sind auch bereit, dafür zu bezahlen“ – lautet eine Aussage, mit der sich die Verantwortlichen von der vielerorts vorherrschenden „Geiz ist geil“-Mentalität abheben. Dementsprechend fordern sie einen Qualifikationsnachweis von Auftragnehmern. Das Gütezeichen Kanalbau ist ein Beleg dafür, dass Unternehmen die für die Bauaufgabe nötige Qualifikation besitzen. Ziel ist es, mit geeigneten Maßnahmen und Prüfungen ein Bauwerk mit langer Nutzungsdauer und geringen Unterhaltskosten zu errichten. Mit zuverlässiger Bauausführung verbessert sich die Wirtschaftlichkeit der Abwassernetze, denn geringere Unterhaltskosten sowie eine längere Nutzungsdauer sind die Folgen – hierin ist man sich beim Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf einig.  
Konsequentes Handeln
Die Erfahrungen der letzten Jahre haben wesentlich zu dieser Beurteilung beigetragen: „Die Einhaltung der Regeln der Technik und damit die Qualität der Kanäle haben wir in einer gemeinsamen Entwicklung mit den beteiligten Unternehmen kontinuierlich verbessern können. Hierzu hat die Forderung eines Qualifikationsnachweises gemäß Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 maßgeblich beigetragen“, diese Bilanz zieht Dr. Claus Henning Rolfs, Stadtentwässerungsbetrieb Landeshauptstadt Düsseldorf. „Das Instrument Gütesicherung Kanalbau bringt die gewünschten Ergebnisse, wenn es von allen Beteiligten gemeinsam getragen und gelebt wird,“ ist Rolfs sicher. Der Technische Betriebsleiter führt aus, dass der Gütesicherungsgedanke von Auftraggeberseite eingebracht wurde und seitdem getragen wird. Bis heute wurde im Einvernehmen mit den beteiligten Unternehmen das Qualitätsniveau stetig weiterentwickelt.  
Die Qualität der ausgeführten Arbeiten hat sich seit dem jedenfalls deutlich verbessert, was zu längeren Betriebszeiten und damit wirtschaftlicherem Kanalbau geführt hat. Eine Einschätzung, die Dipl.-Ing. Manfred Schneider, Stabsstelle für bautechnische Fragen und Dipl.-Ing. Jürgen Rolf Braun, Abt.-Leiter Planung und Bau Kanalnetz, teilen. Ihr Anspruch: Wenn es um Planung und Bau des städtischen Kanalnetzes geht, sollten öffentliche Mittel verantwortungsvoll und weitsichtig investiert und die Betriebs- und Unterhaltskosten auf Dauer gesenkt werden. Entsprechend wird gehandelt.  
Schlüssel für Qualität
„Unter anderem kommen Baustoffe und Unternehmen im Vorfeld großer Tiefbaumaßnahmen durchaus schon einmal auf den Prüfstand“, berichtet Manfred Schneider. So wurden vor dem Bau des „Hauptsammlers Mitte“ unterschiedliche Verfahren von verschiedenen Unternehmen in Augenschein genommen. Das ernüchternde Fazit: Zwischen den technischen Anforderungen einer Baumaßnahme einerseits und den angeboten Produkten sowie der fachlichen Ausführung andererseits bestehen oft erhebliche Diskrepanzen. Deshalb ist Schneider sicher: „Wer bauen will und in punkto Qualität und Zuverlässigkeit auf der sicheren Seite sein will, sollte auf qualifizierte Unternehmen vertrauen, die über entsprechende Referenzen verfügen.“ Er ist davon überzeugt, dass nicht auskömmliche Preise bei der Umsetzung von Bauaufgaben in den meisten Fällen zu niedriger Qualität und Mängeln führen, da die ausführenden Firmen unter Druck stehen und die Arbeiten möglichst schnell abgeschlossen werden müssen. Fehler und mangelhafte Ausführung sind die Folgen. „Der Auftraggeber erhält eine schlechte Leistung“, so Schneider. „Zeitnahe Nachbesserung und finanzielle Folgekosten lassen dann nicht lange auf sich warten.“ Deshalb liegt auch für den Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf der Schlüssel für die Qualität der Bauausführung in qualifiziertem Fachpersonal und technisch geeigneten Betriebseinrichtungen und Geräten, der Dokumentation der Eigenüberwachung sowie der kontinuierlichen Weiterbildung des Personals.  
Eindeutige und vollständige Anforderungen
Verbindliche Anforderungen an die Fachkunde, technische Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Bieter werden in der Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 definiert. Anforderungen zum Einbau und der Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen sind in den einschlägigen Regelwerken und Unfallverhütungsvorschriften verankert. Die Details legt dann der Auftraggeber in den Ausschreibungsunterlagen fest. „Dementsprechend formulieren wir in unseren Ausschreibungen eindeutige und vollständige Anforderungen“, erläutert Jürgen Rolf Braun. „Die Anforderungen der Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 spielen dabei eine wichtige Rolle.“  
Nach VOB/A erfolgt die Feststellung der Eignung der Bieter vor der Angebotswertung. Dabei gelten vier Wertungsstufen:
 
- Stufe 1: Ermittlung der Angebote, die inhaltlich und formell in Ordnung sind.
- Stufe 2: Ermittlung der Angebote, welche die Qualifikation der Bieter gewährleisten.
- Stufe 3: Ermittlung des Angebotes mit angemessenem (ggf. niedrigstem) Preis.
- Stufe 4: ggf. Ermittlung des wirtschaftlichsten Angebotes.
 
In jeder einzelnen Wertungsstufe prüft der Auftraggeber, ob die von ihm in den Ausschreibungsunterlagen genannten Anforderungen vom Bieter erfüllt werden. Eine Vorgehensweise, die letztendlich auch im Interesse der qualifizierten Kanalbauunternehmen liegt. Konsequent werden Firmen von der Auftragsvergabe ausgeschlossen, wenn Anforderungen nicht erfüllt werden. Dies ist Voraussetzung für eine vertrauensvolle und funktionierende Zusammenarbeit zwischen den Partnern am Bau.  
Bestätigte Qualifikation
Unternehmen mit Gütezeichen Kanalbau haben für bestimmte Ausführungsbereiche Erfahrung und Zuverlässigkeit nachgewiesen. Den Gütezeicheninhabern wird ihre Qualifikation vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft bestätigt, in dem Bauherren und Baufirmen gleichermaßen vertreten sind. Grundlage dazu sind Prüfberichte von den vom Güteausschuss beauftragten Prüfingenieuren. Verstöße, festgestellt bei Baustellen- bzw. Firmenbesuchen, führen zu Ahndungsvorschlägen – auch hierbei trägt konsequentes Handeln erheblich zur Glaubwürdigkeit des Systems bei. Die Bewertungen der Ahndungsvorschläge erfolgen abschließend durch den Güteausschuss in einem transparenten Verfahren. Er beurteilt, welche Ahndungsmaßnahmen in Abhängigkeit der Schwere der Verstöße verhängt werden.
 
Klares Signal
Dieses System hat sich für Dr. Claus Henning Rolfs, Manfred Schneider und Jürgen Rolf Braun vom Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf in den letzten Jahren bewährt. Für sie ist die Gütesicherung Kanalbau ein wichtiges Instrument zur Verbesserung der Qualität, das in der praktischen Anwendung weitere Vorteile mit sich bringt. „Als Auftraggeber nutzen wir die Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 zum Nachweis der fachtechnischen Eignung der Bieter“, so Rolfs. „Die Eignungsprüfung durch den RAL-Güteausschuss erspart uns aufwändige Einzelprüfungen der Personalausstattung und des verfügbaren Gerätes der Anbieter. Das entbindet uns natürlich nicht von der Wahrnehmung der Bauüberwachung, aber bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.“  
Abschließend appelliert er an das Verantwortungsbewusstsein aller Beteiligten, denn – so Rolfs – „das Funktionieren eines Systems wie der Gütesicherung Kanalbau hängt nicht zuletzt entscheidend von der Konsequenz der Auftraggeber ab.“ Dem Auftraggeber kommt deshalb eine tragende Rolle zu. Er hat maßgeblichen Einfluss auf das Qualitätsniveau, das er bereits in der Ausschreibung in Form von Anforderungen definiert. Der Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf gibt hier eine klare Richtung vor. Die Qualität wurde in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert – im eigenen Haus und auf Seiten der Unternehmen.  
Das konsequente Anwenden des Instrumentes Gütesicherung Kanalbau schafft Vertrauen bei allen beteiligten Partnern. Unternehmen, welche die geforderten Nachweise nicht erbringen, werden von der Vergabe ausgeschlossen. Das ist Voraussetzung für fairen Wettbewerb und eine qualitativ hochwertige Ausführung. Nur so haben Unternehmen die Chance, Aufträge zu vernünftigen Preisen und in der gewünschten Qualität anzubieten. Eine Entwicklung, von der nicht nur die Baupartner profitieren, sondern auch die Umwelt und die Infrastruktur.

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