Modulares Maschinenkonzept spielt seine Vorteile aus

Neubau der Bundesstraße B 178 (n) mit dem InLine Pave Maschinenzug

Der Neubau der Bundesstraße B 178 (n) bei Löbau im Freistaat Sachsen war in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Beim Bau der rund 6 km langen Strecke im »Heiß auf Heiß«-Verfahren konnte der InLine Pave Maschinenzug sämtliche seiner Vorteile ausspielen – und somit den Straßenneubau besonders wirtschaftlich und schnell erledigen.

Beim Bau der Bundesstraße B 178 (n) bei Löbau standen eine hohe Einbauqualität insbesondere der Asphaltdeckschicht sowie hohe Wirtschaftlichkeit im Mittelpunkt der Forderungen. Um den Wettbewerb zu wahren, machte der Auftraggeber, das Straßenbauamt Bautzen, keinerlei technologische Einschränkungen bezüglich kompakter Asphaltbefestigungen. Auch konventionelles Bauen war als Nebenangebot zugelassen. Schließlich setzte sich InLine Pave, die kompakte Bauweise mit zwei Fertigern, im Wettbewerb durch. An die Gesamtqualität der Verkehrsanlage wurden besonders hohe Anforderungen gestellt, da die B 178 (n) die Autobahn A 4 mit den Grenzübergängen nach Polen und Tschechien im Raum Zittau verbinden wird. Dementsprechend ist mit starkem Verkehrsaufkommen und einem hohen Anteil an Schwerlastverkehr zu rechnen.


Überbauung und Umfahrung
von acht Brücken

Auf dem 5,9 km langen Teilstück waren sechs von insgesamt acht Brücken in den Einbau einzubeziehen. Bei diesen Brücken sollte lediglich eine 4 cm dicke Deckschicht auf den vorhandenen Gussasphalt gefertigt werden. Zwei weitere Großbrücken konnten dagegen noch nicht durch die Fertiger befahren werden, da der Baufortschritt dieser Brücken dies nicht zuließ. Dieser Herausforderung stellte sich das Einbauteam des Bauunternehmens Strabag AG, Direktion Straßenbau Sachsen, mit seinem InLine Pave Einbauzug. Dieser bestand aus einem Beschicker MT 1000-1, dem Binderschichtfertiger Super 2100-2 IP und einem Deckschichtfertiger vom Typ Super 1600-2. Auf die fertig gestellte Gussasphaltschicht zwischen den Brücken sollte dieses Maschinenteam bestens verzahnte Binder- und Deckschichten einbauen. „Wichtig ist bei dieser Technologie, dass beide Asphaltsorten im richtigen Rhythmus angeliefert werden. Wenn das funktioniert, kann man die Einbaukosten vom ersten Meter an massiv reduzieren“, erklärt ein Verantwortlicher der Strabag AG.

Das Vögele Konzept für
den »Heiß auf Heiß«-Einbau

Speziell für solche Einbauten im innovativen »Heiß auf Heiß«-Verfahren entwickelte Vögele das InLine Pave Konzept. Dieses eignet sich insbesondere für den Einbau von kompakten Asphaltbefestigungen. Aber auch konventionelle Baumaßnahmen können mit der InLine Pave Maschinentechnik hochwertig und auf besonders wirtschaftliche Weise hergestellt werden. Bei InLine Pave werden die Binderschicht und die Deckschicht in einem Arbeitsgang gefertigt, wodurch sich nicht nur ein perfekter Schichtenverbund, sondern auch ein intensiver Zusammenschluss der Schichten ergibt. Dies ist eine Grundvoraussetzung für die Langlebigkeit von Straßen.


Serienmaschinen ermöglichen hohe Auslastung

InLine Pave basiert auf dem Einsatz normaler Serienmaschinen, die für den »Heiß auf Heiß«-Einsatz geringfügig modifiziert werden. Dies bedeutet für Bauunternehmer, dass sie jede einzelne Maschine des InLine Pave Zuges auch für konventionelle Baumaßnahmen verwenden können. Dadurch werden die Auslastung des Maschinenparks und die Rentabilität der Investition deutlich erhöht. Das InLine Pave Konzept ist somit auch für mittelständische Bauunternehmen hochinteressant.

Überbauung von Brücken nur mit dem Deckschichtfertiger

Zurück zur Baustelle: Besonders die Überbauung der Brücken war eine kniffelige Sache. Zumindest auf den ersten Blick. Denn hier spielte InLine Pave einen seiner großen Vorteile aus: die Modularität. Das Maschinenkonzept ermöglicht, den Beschicker MT 1000-1 und den Binderschichtfertiger Super 2100-2 IP aus dem InLine Pave Maschinenzug auszukoppeln. Der InLine Pave Einbauzug baute bis zu den sechs Brücken, auf denen lediglich der Einbau der Deckschicht gefordert war, im Verbund ein. Auf den Brücken selbst baute der Deckenfertiger Super 1600-2 die Deckschicht in der gewünschten Einbaustärke von 4 cm in konventioneller Weise ein. Diese war damit auf den Brücken 2 cm dicker. Die beiden anderen Maschinen des Einbauzuges überfuhren die Brücken einfach. Hinter den Brücken konnten die drei Maschinen wieder im Team den »Heiß auf Heiß«-Einbau fortsetzen. Somit konnte ohne Prozessunterbrechung gearbeitet werden – ein einzigartiger Vorteil des intelligenten Vögele Konzepts. Im Falle der Baumaßnahme der B 178 (n) wurde das Überbauen der Brücken dadurch überhaupt erst möglich. Zudem mussten die Maschinen nicht von Tiefladern transportiert werden, was Kosten sparte. Ein weiterer Vorteil des InLine Pave Konzepts gegenüber großen Serienmaschinen: Beim Ausführen von Nebenarbeiten wie Auf- und Abfahrten war stets die richtige Einzelmaschine vor Ort. Dadurch erhöhte sich die Flexibilität für das Bauunternehmen deutlich.


88 500 m2 Asphaltfläche
hergestellt

Den Einbau im »Heiß auf Heiß«-Verfahren wickelte das Einbauteam routiniert ab. Obwohl der Einsatz bei Löbau die erste Erfahrung mit dem InLine Pave Maschinenzug war, war die Strabag-Mannschaft binnen Kürze mit den Maschinen vertraut. Dies liegt wesentlich daran, dass es sich um nur leicht modifizierte Standard-Maschinentechnik von Vögele handelt. Hier ist insbesondere das Bedienkonzept ErgoPlus zu erwähnen. Mit den logisch aufgebauten Funktionsgruppen der Fahrer-Bedienkonsole ist man schnell vertraut und kann dann jeden anderen Fertiger der
»Strich 2«-Maschinengeneration ohne jede weitere Schulung bedienen. Dies kam auch dem Team beim »Heiß auf Heiß«-Einbau der B 178 (n) zugute. Der Einbau der 10 cm dicken Asphaltbinderschicht und der nur 2 cm dicken Deckschicht gelang mit dem InLine Pave Maschinenzug hervorragend. In beide Fahrtrichtungen betrug die Arbeitsbreite 7,5 m. Unter den ausgeführten Asphaltarbeiten waren auch Zu- und Ausfahrt der Bundesstraße. Insgesamt kamen 88 500 m2 Verkehrsfläche zusammen.


Perfekt ebenes Einbauergebnis

Das InLine Pave Einbauverfahren steht für ein Maximum an Ebenheit der hergestellten Asphaltflächen. Durch den Einsatz von zwei unabhängig voneinander arbeitenden Fertigern mit je einer schwimmenden Bohle werden Unebenheiten hervorragend ausgeglichen. Besondere Anforderungen an die Ebenheit der Tragschicht gibt es beim Einbau mit InLine Pave nicht. Die übliche Toleranz der Tragschicht von bis zu 10 mm ist bei InLine Pave vollkommen ausreichend, um ein Endresultat mit höchster Ebenheit zu erhalten. Zusätzlich nutzte das Einbauteam in Löbau für die Nivellierung ein modernes Sensorsystem von Vögele: Mit einem Big-MultiPlex-Ski tastete der Binderschichtfertiger den Untergrund ab. Die vorhandene Tragschicht diente somit als Referenz für die Nivellierung. Das System bietet den Vorteil, lang gezogene Unebenheiten wie Bodenwellen problemlos ausgleichen zu können. Die Kombination aus Eigennivellierung beim Deckschichtfertiger und Big-MultiPlex-Ski beim Binderschichtfertiger hat sich bewährt: Das zuständige Bauamt in Bautzen war mit der hergestellten Ebenheit vollauf zufrieden.


„Oszillationsverdichtung ist
für dieses Verfahren optimal geeignet“

Unmittelbar hinter dem Einbauzug sorgten zwei Hamm Oszillationswalzen des Typs DV 90 für die perfekte Verdichtung des Asphaltbelags. Die Gründe für die Überlegenheit der Oszillationsverdichtung liegen bei dieser Anwendung vor allem in dem Dickenverhältnis der zwei Schichten: Während bei einer konventionellen Asphaltdecke die Dicke der Binder- und Deckschicht 8 cm beziehungsweise 4 cm beträgt, sind es beim zweischichtigen Aufbau 10 cm beziehungsweise 2 cm. „Die relativ dünne Deckschicht würde durch eine Vibrationsverdichtung so stark belastet, dass sich das Material verschiebt“, erklärt Anwendungsberater Gerd Lenz von Hamm. „Die Verhältnisse sind ähnlich wie beim Verdichten von Dünnschicht-Belägen, die man auch nur mit Oszillation oder statisch verdichten kann.“ Mit Hamm Oszillationswalzen vermeidet man diese Risiken, kann dynamisch und damit zügig verdichten und sorgt zugleich für eine perfekte Textur und eine hervorragende Anfangsgriffigkeit der Oberfläche. So auch auf der Baustelle in Löbau: Bereits nach drei Übergängen erreichte die DV 90 VO mit Oszillationstechnik den geforderten Verdichtungsgrad. Die Vibrationswalze DV 90 VV verdichtete statisch.

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