NEUBAU WESER-EMS-HALLE OLDENBURG

Manto XL groß in Form

Mit Großelementen lassen sich großflächige Ortbetonwände besonders effizient herstellen. Selbst für Sonderschallösungen, wie beispielsweise geneigte Wände, eignen sich die Großformate, wie der Neubau der Weser-Ems-Halle in Oldenburg belegt.

Im Laufe der letzten sechs Jahrzehnte ist in Oldenburg auf dem Areal der Weser-Ems-Hallen nach und nach ein Konglomerat aus acht Veranstaltungshallen gewachsen, das jetzt aufgelöst wird. Flächenneutral entsteht als Neubau auf dem Gelände von fünf abgerissenen Hallen die Weser-Ems-Halle. Ihr Neubau läuft seit März dieses Jahres und soll nach gut einem Jahr Bauzeit im April 2013 beendet sein.

Als Totalunternehmer fungiert die Ed. Züblin AG, die neben der Bauausführung auch sämtliche Planungsleistungen (Ausführungs-, Entwurfs- und Genehmigungsplanung) übernimmt. Partner für alle schalungstechnischen Aufgaben ist Harsco Infrastructure. Das Anforderungsprofil: Für die Wand wurde ein Schalsystem gesucht, mit dem sich die unterschiedlichen Höhen von 3,50 m, 5,00 m und 7,00 m möglichst rationell herstellen lassen. Gleichzeitig sollte mit dem ausgewählten Schalsystem zudem eine um ca. 10° Grad geneigte und 10 m hohe Wand eingeschalt werden. Aufgaben, die sich alle gleichermaßen mit dem Großelement XL aus dem Programm der Manto-Großrahmenschalung erledigen lassen. Die 2,70 m x 3,60 m großen Tafelelemente können wahlweise liegend oder stehend miteinander kombiniert werden, weshalb sich alle auf der Oldenburger Baustelle geforderten Höhen problemlos abdecken lassen. Selbst die in der Ausschreibung geforderten 7,00 m Wandhöhe haben sich mit zwei hochkant übereinandergestellten XL-Elementen problemlos einschalen lassen.

Große Wandflächen schnell schalen

Das Manto XL-Element ist das mittlere von insgesamt drei Maxi-Tafeln, die speziell zum schnellen Schalen großer Wandflächen entwickelt wurden. Ihr Einsatz spart viel Zeit und Arbeit, da sich große Flächen ohne Ausgleiche und mit wenigen Ankerflächen herstellen lassen. Außer der in Oldenburg eingesetzten XL-Version bietet Harsco Infrastructure noch ein XXL-Element mit 2,70 m x 4,80 m an sowie eine L-Version (2,70 m x 2,40 m). Wo nötig lassen sich die Großelemente zudem problemlos mit allen im Manto-Programm vorhandenen Tafeln und Zubehörteilen kombinieren, denn der innen und außen vollverzinkte 14 cm hohe Stahlrahmen ist bei allen Tafeln identisch. Sie unterscheiden sich lediglich durch ihre Größe und besonders verstärkte Ankerprofile, ansonsten besteht hundertprozentige Kompatibilität. Wie die „normalen“ Manto-Tafeln werden auch die Großelemente mit der sogenannten Manto-Richtzwinge untereinander verbunden. Sie schließt mit ihrem 63 cm langen Richtprofil in einem Arbeitsgang den Tafelstoß absolut bündig, zug- und rüttelfest. Gleichzeitig richtet sie die Tafeln fluchtend aus. Selbst beim Einsatz der Großelemente werden keine zusätzlichen Gurtungen hinter der Schalung benötigt, die das System ausrichten.

Sonderlösung: Schalung in Schräglage

Auch die ca. 67 m lange und 10 m hohe Schrägwand an der Hallenostseite wurde mit den Manto XL-Elementen hergestellt. Für den ersten, 5,00 m hohen Betoniertakt wurden jeweils zwei Elemente auf ihrer 2,70 m kurzen Seite übereinandergestellt (horizontal liegende Ankerprofile), in die gewünschte Schräglage gebracht und mit Hilfe von Richtstreben fixiert.
Für den zweiten Höhentakt (ebenfalls 5,00 m) hätte man zum Aufstellen der Schalung dann eigentlich ein Gerüst oder zumindest eine Arbeitsebene benötigt. Doch die Baustelle bot keine ausreichende Aufstellebene für eine solche Arbeitsplattform. Daher wandelten die Harsco-Schalungsexperten eine bereits bei einem anderen Projekt realisierte Sonderlösung ab und befestigten den Schalungsaufbau mit stählernen Fassadenriegeln am bereits betonierten Wandtakt. Das sorgte nicht nur für eine Rückverankerung der auftretenden Horizontallasten, son­­dern ermöglichte auch ein exaktes Ausrichten der Schalung in der gewünschten Schräglage. Die Schalelemente wurden in die zuvor in Wandneigung ausgerichteten Riegel hineingelegt. Auf einen Gerüstaufbau nebst aufwändiger Untergrundvorbereitung des problematischen Sandbodens konnte die Baustelle verzichten. Stattdessen genügte die Herstellung zweier Streifenfundamente entlang der Wand, die als Aufstellfläche für die Richtstreben dienten.

Topmax macht Spaß

Für die Effizienz der Manto XL-Elemente findet Oberpolier Jan Dörner durchweg lobende Worte („Damit lassen sich Wände wirklich enorm rationell schalen“). Doch echtes persönliches Vergnügen macht ihm der Einsatz der innovativen Topmax-Deckentische zur Herstellung der Ortbeton-Deckenflächen – beispielsweise im Foyerbereich. „Herr Dörner ist der perfekte Anwender, wir könnten ihn als sachkundigen, äußerst überzeugenden Werber für unser Topmax-System durch die Republik schicken“, erzählt der baustellenbetreuende Schalungsexperte von Harsco Infrastructure augenzwinkernd. Vom ersten Einsatz an hat es gestimmt zwischen Oberpolier Dörner und dem Stahlrahmen-Deckenschaltisch Topmax: „Geworben wird ja immer mit vielen wohlklingenden Aussagen. Die müssen sich aber im Alltagseinsatz erst einmal bestätigen“, weiß Dörner aus seiner langen Arbeitserfahrung. Der Topmax-Tisch habe ihn von Beginn an überzeugt: einfaches Handling, schnelles Schalen von Pass- und Ausgleichsflächen durch die einfache Kombinierbarkeit mit den Rasto/Takko-Systemtafeln bzw. dem Kantholzhalter, wenig Platzbedarf, leichte Reinigung, gute Betonoberflächen ...

Auf Gerüstbau und Untergrund­vor­bereitung des problematischen ­Sandbodens konnte man verzichten
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