KS-Original

Kinderkrippe in Regensburg

Bauen für Kinder erfordert sowohl vom Bauherrn als auch vom Architekten eine besondere Sorgfalt bei Analyse und Interpretation der Bedürfnisse der „kleinen Nutzer“. Für den Neubau der Kinderkrippe St. Johannes in Regensburg, galt dies im besonderen Maße. Hier sollte unter anderem das bestehende, etwas versteckt liegende Gemeindezentrum städtebaulich aufgewertet werden.

Das Grundstück der Ev. -Luth. Kirchengemeinde St. Johannes war mit dem Gemeindezentrum und der Spielfläche für den Kindergarten voll bebaut. Die Kinderkrippe sollte aber in unmittelbarer Nähe zum Kindergarten errichtet werden, weil der Kindergarten sehr gut angenommen wird und weil für die Altersgruppe von drei Monaten bis drei Jahren in der Stadt Regensburg und auch in der Kirchengemeinde erheblicher Betreuungsbedarf besteht.

Mit dem Kauf eines Eckgrundstückes war eine weitere Bebauung möglich. Der Münchener Architekt Prof. Dr.-Ing. Theodor Hugues wurde beauftragt, mit dem Neubau der Kinderkrippe ein Konzept zu entwickeln, das über ein attraktives Vorfeld eine gemeinsame Erschließung der Gebäude sicherstellt. Das Gemeindezentrum sollte sichtbarer werden. Gleichzeitig musste die Architektur der Krippe kindgerecht sein und die Bedürfnisse nach Aktivität, Geborgenheit und Frohsinn bestmöglich erfüllen.“

Die Lösung fand Hugues, indem er einen gemeinsamen Vorbereich – einen Kirchplatz – so geschickt platzierte, dass das Ensemble aus Gemeindezentrum, Kindergarten und -krippe von der Straße aus erschlossen werden konnte. Ein zusätzliches Bonbon war, dass der Kirchplatz auch als Treffpunkt und für Gemeindefeste genutzt werden kann.

Eine mächtige, zweireihige Pergola aus geschlämmten 2DF-Kalksandstein-Sichtmauerwerk des Markenverbundes KS-original grenzt das Grundstück zur Straße ab. Sie ist ein attraktives Zeichen und dient darüber hinaus als offener Zutritt zum Kirchplatz und zu den Gebäuden.

„Hinter ihr ist die eingeschossige Kinderkrippe mit ihrem Flachdach kaum zu sehen. Gleichzeitig ist das Gemeindezentrum sichtbar und optisch näher an die Straße geholt worden“, so Hugues. „Mit sorgfältiger Detailarbeit und entsprechend schalldämmenden Konstruktionen wurde der Auflage der Stadt Regensburg Rechnung getragen. Sie forderte für die Straße als Autobahnzubringer einen hohen Schallschutz – vor allem für die Schlafräume der Kinderkrippe. Dies war letztendlich nur mit schall-gedämmten Außenwandlüftern mit Wärmerückgewinnung und einer schweren, zweischaligen Wandkonstruktion mit Kalksandstein zu bewältigen.“

Die rund 300 m2 große Kinderkrippe bietet für 24 Kinder einen wohlbehüteten Platz. Der Grundriss ist so gegliedert, dass sich sinnvolle Nutzungsnachbarschaften ergeben, die den Kleinen Orientierung, Geborgenheit und Sicherheit verschaffen.

Der Zugang erfolgt vom Kirchplatz über einen kleinen Windfang und den Elternwarteraum, in die zentrale Diele mit zwei Garderobenelementen. Belichtet wird sie durch ein Satteloberlicht und Photovoltaik-Elemente, die auch den Sonnenschutz übernehmen.

Die Schlaf-, Personal- und Hauswirtschaftsräume wurden im Norden platziert. An den Giebelseiten befinden sind die Sanitärräume mit Wickeltisch und Dusche sowie zwei WCs in unterschiedlicher Höhe und ein Waschbecken, an dem auch gespielt werden kann.

Hauptspielplatz sind die zwei Gruppen- und Nebenräume. Diese „aktiven“ Räume orientieren sich nach Süden zum Garten und sind untereinander und mit der Teeküche verbunden. In den Gruppenräumen wird gespielt, gelernt, erzählt und auch gekuschelt. Die Nebenräume sind fürs Basteln und Essen eingerichtet. Jeder Gruppenraum hat einen ebenerdigen, unmittelbaren Zugang zu den Spielzonen im Garten. Diese räumliche Anordnung der einzelnen Bereiche prägt das gartenseitige Erscheinungsbild der Kinderkrippe. Architektonisch bestimmend sind hier die großen Glasfassaden und das geschlämmte Kalksandstein-Sichtmauerwerk an den Giebelwänden. Das KS-Sichtmauerwerk bildet dabei einen sehr schönen Kontrast zu den Glaselementen und verstärkt den visuell hohen Anspruch des Gebäudes. Das Mauerwerk ist wartungsfrei, was sich sehr positiv auf die Unterhaltskosten des Bauwerks auswirkt. Die Fassade des nördlichen Eingangbereichs besteht aus einer horizontalen Schalung aus gefälzten Fichtenbrettern, die im Einklang mit den Bestandsgebäuden antikblau imprägniert wurde.

Ein weiteres, bestimmendes Gestaltungselement sind die im Abstand von 2 m gereihten, 50 cm hohen farblos imprägnierten Leimholzbinder. Außen dienen sie als Dachüberstand, innen überspannen sie die Räume. Mit nur ca. 2,40 m vom Fußboden bis Unterkante Holzleimbinder sorgt die Konstruktion für eine freundliche Atmosphäre in den Räumen ohne die notwendige Höhe zu reduzieren. Die Holzbinder können flexibel genutzt werden, zum Beispiel zum Dekorieren oder Unterteilen des Raumes. Auch Schaukeln oder Hängematten können problemlos befestigt werden.

Ferner ist an den Holzbindern die „Allgemein- und Wohlfühlbeleuchtung“ angebracht. Die Allgemeinbeleuchtung besteht aus Leuchtröhren mit Blenden aus weißem Plexiglas. Die quer verlaufende Wohlfühlbeleuchtung ist ein Seilsystem mit dimmbaren NV-Halogen-Strahlern mit Blend-schirmen, das flexibel, je nach Bedarf eingesetzt werden kann.

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