Intelligente Kaltfräsen

Leistung, Qualität und Verbrauch immer im Blick

Maschinen, die selbstständig denken und den Bediener dabei unterstützen, immer die optimale Balance zwischen Leistung, Qualität und Kosten zu halten: Bei der neuen Großfräsen-Generation von Wirtgen ist das bereits Realität.

Mit der neuen Großfräsen-Generation steigert Wirtgen nicht nur das Fräsen nachhaltig in puncto Effizienz. Dank „Connected Milling“ setzt der Kaltfräsen-Spezialist auch bei der Digitalisierung, Automatisierung und Dokumentation des Fräsens einen Schwerpunkt. Der Ansatz steht für den direkten Informationsaustausch zwischen Maschine, Bediener, Servicewerkstatt und Dispositionsbüro. Solch ein leistungsfähiger Informationsfluss ist wichtig, damit sich Prozesse einfacher, schneller und wirtschaftlicher realisieren lassen. Hierzu wird die Infrastruktur der bestehenden Wirtgen Group Telematiklösung Witos genutzt. Innovative Bausteine von Connected Milling sind das intelligente Assistenzsystem Mill Assist sowie die präzise Fräsleistungsermittlung Wirtgen Performance Tracker (WPT).

Mill Assist: Geringerer Verbrauch, mehr Leistung, bessere Qualität

Bei heutigen Kaltfräsen muss der Bediener eine Vielzahl von Maschinenparametern wie Dieselmotor- und Fräswalzendrehzahl, Fräsgeschwindigkeit oder die Wassermenge zur Meißelkühlung nach Gefühl und Erfahrung einstellen, um die Maschine im optimalen Betriebspunkt zu nutzen – aufgrund der Komplexität eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Variierende Bedingungen auf der Baustelle wie beispielsweise sich ändernde Materialhärten der Fahrbahn erfordern zudem ein häufiges Anpassen der Parameter.

Der Mill Assist setzt genau an diesem Punkt an. Die neuen Großfräsen reagieren automatisch auf sich ändernde Baustellenbedingungen und regeln den Betriebspunkt intelligent und dynamisch. Hierzu wird der komplette Fräsprozess digital abgebildet. Über 60 Signale werden ständig verarbeitet, um mit Hilfe komplexer Algorithmen und Formeln viele unterschiedliche Einstellungsvarianten und -kombinationen in Echtzeit zu simulieren. So stellt der Mill Assist im Automatikbetrieb stets das günstigste Arbeitsverhältnis zwischen Fräsleistung und Betriebskosten ein. Dies führt zu einer enormen Bedienerentlastung bei Verbesserung der Maschinenleistung und deutlicher Reduzierung von Diesel-, Wasser- und Meißelverbrauch sowie CO2- und Lärmemissionen. Der Bediener erhält über sein Bedienpanel jederzeit Rückmeldung über die aktuelle Effizienz der Maschine. Darüber hinaus wird er stets über Optimierungsmöglichkeiten informiert, zum Beispiel, wenn das Fräsen in zwei Übergängen wirtschaftlicher ist als in einem Übergang.

Neben dem Automatikbetrieb hat der Fahrer auch die Möglichkeit, je nach Anforderung zwischen drei Arbeitsstrategien zu wählen. Soll die Asphaltschicht wegen Termindrucks mit hoher Geschwindigkeit entfernt werden, steht ihm der Modus „Leistungsoptimiert“ zur Verfügung. Auf einer Betonbaustelle hingegen muss aufgrund des harten Materials auf Verschleiß geachtet werden, um die Kosten möglichst gering zu halten. Hier käme die Arbeitsstrategie „Kostenoptimiert“ in Frage. Für das Erzeugen einer besonders feinen Oberfläche ist der Modus „Fräsbildqualität“ geeignet.

Zwei-Gang-Lastschaltgetriebe Dual Shift für Profimaschine W 210 Fi

Dank neuem Zwei-Gang-Lastschaltgetriebe, das über den Mill Assist automatisch gesteuert wird, ist jetzt auch ein deutlich vergrößertes Fräswalzendrehzahlspektrum nutzbar. Dabei wird beim Dieselmotor zusätzlich ein modernes Motorrating mit starkem Drehmoment ab 1.300 U/min eingesetzt. Das sorgt für einen geringeren Dieselverbrauch und reduzierte Lärmemissionen.

Durch die intelligente Steuerung des Zwei-Gang-Lastschaltgetriebes in Verbindung mit dem Dieselmotor lassen sich die Fräswalzendrehzahlen nach unten und oben erweitern. So können im niedrigen Fräswalzendrehzahlbereich Kraftstoff und Meißelverschleiß signifikant reduziert werden. Im oberen Fräswalzendrehzahlbereich ist es möglich, auch bei hohen Flächenleistungen eine hohe Qualität des Fräsbildes zu erzielen. Damit ist die Profimaschine W 210 Fi für besonders anspruchsvolle Fräsaufgaben optimal geeignet.

WPT: Fräsleistung automatisch ermitteln

Nicht selten müssen Fräsdienstleister bei einer Sanierungsmaßnahme mehr fräsen als im Vorfeld ausgeschrieben. Doch wie lässt sich der Auftrag zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer dann transparent abrechnen? Bis dato musste in der Regel ein Vermessungstechniker hinzugezogen werden. Die Folge: zusätzliche Kosten und Verzögerungen bei der Auftragsabwicklung. Dass es auch effizienter geht, zeigt der neue Wirtgen „Performance Tracker“, mit dem sich erstmals die tatsächlich geleisteten Fräsarbeiten exakt und zuverlässig dokumentieren lassen.

Laserscanner ermitteln das zu fräsende Querschnittsprofil. Über GPS-Positionsbestimmung und weitere Sensoren werden Flächenfräsleistung und Fräsvolumen exakt bestimmt. Der Maschinenbediener wird permanent und in Echtzeit mit den wichtigsten Informationen über das Display des Bedienpanels versorgt. Nach Fertigstellung der Fräsarbeiten wird ein automatisch generierter Bericht mit allen wichtigen Leistungs- sowie Verbrauchsdaten im Excel- sowie PDF-Format erstellt und per E-Mail an den Maschinenbetreiber gesendet.

Der Wirtgen Performance Tracker hat somit einen hohen Mehrwert. Neben der Dokumentation, die unter anderem eine transparente und schnelle Abrechnung von Fräsaufträgen ermöglicht, können mit dem WPT auch die Baustellenkosten präzise bestimmt werden. Die genau ermittelten Leistungs- und Verbrauchsdaten erleichtern nicht nur die Effizienzauswertung der aktuellen und künftigen Baustellen. Die Maschinen lassen sich anhand der Daten auch mit den anderen Kaltfräsen der Maschinenflotte vergleichen: eine wertvolle Entscheidungsgrundlage für den Maschinenbetreiber, welche Fräse für welchen Auftrag die effizienteste Lösung darstellt.

Neben der neuen Großfräsen-Series können auch bereits in Betrieb genommene Wirtgen Großfräsen ab dem Baujahr 2010 mit dem Performance Tracker ausgestattet werden. Dank intelligenter Hardware- und Softwarelösungen ist eine Nachrüstung innerhalb eines Tages in den Wirtgen Group Niederlassungen möglich.

Mensch-Maschine-Schnittstelle optimiert Kommunikation

Das neu entwickelte Bedienkonzept optimiert die ganzheitliche Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Mithilfe einer auf die Bedürfnisse beim Kaltfräsen zugeschnittenen Software teilt die Maschine dem Fahrer alle wichtigen Daten zum Fräsprozess und Zustand der Fräse mit. Waren vormals drei Displays für das Anzeigen der Informationen nötig, können sie dem Fräsenführer jetzt über lediglich ein Bedienpanel-Display schnell und übersichtlich dargestellt werden. Dadurch erfasst er jederzeit alle relevanten Parameter auf einen Blick und kann die Maschine gleichzeitig überwachen und steuern. Die Bedienung erfolgt dabei intuitiv und sehr ergonomisch. Mit einem großen 7-Zoll Bedienpanel können alle Maschinenfunktionen und Zustände abgerufen werden. Über ein 5-Zoll Bedienpanel, das auch an der rechten und linken Maschinenseite angebracht werden kann, sind alle Level Pro Active Nivelliervorgänge steuerbar. Zusätzlich können bis zu zwei 2-Zoll Bedienpanels mit Favoritentasten auf dem Fahrstand integriert werden. Sie helfen dem Maschinenführer, seine wesentlichen Steuerfunktionen besonders komfortabel umzusetzen.

Präzises Nivelliersystem

Durch die vollständige Integration von Level Pro Active in die Maschinensteuerung sind wichtige Maschinenfunktionen direkt miteinander verknüpft und präzise Fräsergebnisse vorprogrammiert. Gleichzeitig bietet das Nivelliersystem viele den Bediener entlastende Automatik- und Zusatzfunktionen. So können unter anderem durch das Anheben der Maschine zum Überfahren eines Kanaldeckels Arbeitsprozesse zügiger realisiert werden. Das Ansetzen einer zweiten Frässpur wird ebenfalls durch Level Pro Active präzise unterstützt. Eine deutlich erhöhte Fräsflächenqualität ist hier das Ergebnis.

Einfacher und schneller Fräswalzenwechsel in nur 15 Minuten

Die Rechnung ist simpel: Je einfacher und schneller eine Fräswalze gewechselt werden kann, desto schneller ist die Kaltfräse wieder im Einsatz und verdient Geld. Mit dem optionalen Multiple Cutting System (MCS) ist der Wechsel von Fräswalzen gleicher Fräsbreite mit unterschiedlichem Linienabstand in nur noch 15 Minuten und ohne zusätzliches Werkzeug möglich.

Zunächst schwenkt die Seitentür hydraulisch auf. Die Fräswalze ist mit einer Zentralschraube befestigt. Daran wird ein mitgeliefertes Lösewerkzeug positioniert und die Schraube auf Knopfdruck mittels der Fräswalzendrehvorrichtung gelöst. Anschließend muss der Bediener nur noch die Schraube entfernen und die Fräswalze herausziehen. Der vereinfachte Austausch anwendungsspezifischer Fräswalzen mit unterschiedlichem Linienabstand hat viele Vorteile. So steigert er nicht nur die Maschinenproduktivität. Der Wechsel auf eine für den Einsatz optimal geeignete Fräswalze reduziert auch die Verschleißkosten deutlich. Darüber hinaus kann schnell und flexibel auf wechselnde Anforderungen im Tagesgeschäft reagiert werden.

Durch das ebenfalls neue Schnellwechsel-Fräsaggregat können auch Fräsaggregate mit unterschiedlichen Fräsbreiten – bei der W 210 Fi 2,0 m, 2,2 m oder 2,5 m und bei der W 200 Fi F 1,5 m, 2,0 m oder 2,2 m – genutzt werden. Das komplett vormontierte Fräsaggregat lässt sich in nur einer Stunde auswechseln.

Wirtgen GmbH

www.wirtgen.com

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