Geburt einer neuen Baustoffgeneration

Spritzbare Dämmung – ökologisch und effizient

Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF, Berlin) entwickelte Farben-, Putze- und Mörtelspezialist Maxit (Azendorf) mit dem Dämmsystem „Ecosphere“ jetzt eine völlig neue Baustofftechnologie.

Allein in Deutschland beträgt der anstehende Flächenbedarf zur energetischen Sanierung circa 1,4 Milliarden Quadratmeter. Das am weitesten verbreitete Prinzip zur Innen- und Fassadendämmung sind dabei bis heute Plattenlösungen. Diese sind unter Fachleuten jedoch nicht unumstritten: Neben der oft komplizierten, teuren Montage, die äußerste Präzision erfordert, um den gewünschten Dämmeffekt ohne Nebenwirkungen wie Schimmelbildung zu erreichen, steht auch die Basis gängiger Wärmedämmsysteme – etwa Polystyrol und Mineralwolle im Außen- sowie Mineralschaum im Innenbereich – in der Kritik. Technische Bedenken oder ökologische und sicherheitstechnische Ansprüche auf der einen, lange Lieferzeiten und hohe Kosten auf der anderen Seite sorgen für Skepsis, weshalb die Suche nach Alternativen bereits in vollem Gange ist.

Ökologie – ein Thema drängt in den Vordergrund

Gesellschaftlich ist das Thema Ökologie in den letzten Jahren noch stärker ins Bewusstsein der Verbraucher gerückt. Im Baustoffsektor ist dies nicht anders. Der Klimawandel und immer strengere Vorschriften erfordern immer besser gedämmte Häuser. Viele Kunden legen ein wachsendes Augenmerk auf Produkte natürlichen Ursprungs, um den erwünschten ökologischen Effekt nicht bereits durch eine falsche Produktwahl an anderer Stelle wieder zunichte zu machen. Im Bereich der Fassaden- und Innendämmung sind mineralische Baustoffe daher besonders gefragt.

Eine völlig neuartige Lösung präsentiert nun Maxit (Azendorf, Franken) mit seinem Dämmsystem „Ecosphere“. Es ist das Ergebnis eines vom Unternehmen initiierten, langjährigen Forschungsprojektes: Gefördert aus Bundesmitteln und in enger Zusammenarbeit mit der Universität Bayreuth, dem Finger-Institut für Baustoffkunde der Universität Weimar (FIB) sowie dem Unternehmen 3M (Minnesota) konnte eine Baustofftechnologie entwickelt werden, die den modernen Ansprüchen gerecht wird.

Das Beste aus zwei Welten

Auf der Weltleitmesse BAU 2019 in München hat Maxit, bekannt durch innovative Produkte wie die Mörtelpads, die neue Dämmstoff-Generation Ecosphere erstmals der Fachwelt vorgestellt. Startpunkt der innovativen Produktreihe sind zwei spritzbare Dämmsysteme für Innen und Außen.

Das Geheimnis von Ecosphere: Die neuartige Wärmedämm-Technologie aus der fränkischen Innovationsschmiede verbindet winzig kleine Vakuum-Hohlglaskugeln, sogenannte Glass Bubbles, die – anstelle von Bausand oder anderen Leichtstoffen – ihren Einsatz finden, als Leichtzuschlagstoff mit modernem Hochleistungsmörtel.

Hohlglaskugeln bieten als Leichtzuschlagstoff gleich eine Reihe von Vorteilen: Neben ihrer hohen Druckfestigkeit und den guten rheologischen, also fließtechnischen Eigenschaften überzeugen die mikroskopisch kleinen Vakuum-Glass-Bubbles auch mit besonderen thermischen Isolationsfähigkeiten. Das macht sie zum idealen Zusatz für wärmedämmende Produkte. Die winzig kleinen Hohlkugeln aus alkaliarmem Glas sind außerdem nicht brennbar.

Ein förderungswürdiges Forschungsprojekt

Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) entstand so ein Produkt, das nicht nur mit einem Lambda-Wert (λ) von 0,04 W/(mK) in der Trockenmasse überzeugt, sondern vor allem eins im Blick hat – Ressourcenschonung. Und das gleich auf mehreren Ebenen: Die sogenannten „Glass Bubbles“ lassen sich aus verschiedenen Arten von Sand gewinnen und sind somit nicht von der globalen Verknappung der Bausand-Bestände betroffen; ein Ressourcenfortbestand ist also gesichert. Das ist bei zunehmender Ressourcenverknappung ein gewichtiger Pluspunkt“, stellt Friedbert Scharfe, Entwicklungschef bei Maxit, heraus.

Vorbild: Mutter Natur

„Wir orientieren uns mit Ecosphere am Beispiel der Natur, die jede Form der Überdimensionierung vermeidet. Das zeigt sich etwa beim Aufbau menschlicher Knochen, die aus idealen, multizellulären Porenstrukturen bestehen“, so Scharfe. „Sprich, optimale technische Parameter, gepaart mit der Schonung von Ressourcen, waren auch unser Credo bei der Dämmstoff-Entwicklung.“
Ihren ersten Anwendungsbereich findet die neue Baustofftechnologie ab 2019 in einer spritzbaren Innen- sowie einer Außendämmung auf Mörtelbasis. Somit ist der neue Dämmstoff nicht nur rein mineralisch und damit vollständig recycelbar, sondern auch als „nicht brennbar“ (A1) klassifiziert.

Wärmedämmung plus Wärmespeicher

Ecosphere bietet hervorragende Dämmeigenschaften. Die Wärmeleitzahl beträgt 0,04 W/(mK) im Trockenzustand. Erreicht wird diese durch die mikroskopisch kleinen Hohlglaskugeln, die dank Vakuumeinschluss den Wärmedurchgang verzögern.

„Das Prinzip ist bekannt von doppelwandigen Teegläsern: Der Tee im Inneren bleibt lange heiß, während man sie von außen problemlos anfassen kann“, erläutert Scharfe die Wirkweise. Zudem sorgen sie auf rein physikalische Weise dafür, dass Algen und Pilze auf der Fassade kaum eine Chance haben. Diese Wirkung ist insbesondere auf die bemerkenswerte Isolier- und Wärmespeicherfähigkeit der mit Glass Bubbles ausgestatteten Dämmschicht zurückzuführen: Die Außenwand kühlt deutlich langsamer aus und trocknet entsprechend schnell ab.

Kampf dem Schimmel

Besonders bei der Innendämmung von Fassaden kann Ecosphere seine klimaregulierenden Vorteile voll ausspielen: Anders als bei Plattenlösungen sorgt die Spritzbarkeit für eine lückenlose Verarbeitung und eliminiert die Gefahr entstehender Hohlräume. So wird Staunässe und Schimmelbildung vorgebeugt, wodurch die Luft im Innenraum dauerhaft wohngesund bleibt.

„Innendämmung kommt vor allem dann zum Tragen, wenn etwa aufgrund von Denkmalschutz oder architektonischen Besonderheiten keine Außendämmung möglich ist“, führt Scharfe weiter aus. „Aber auch mangelnder Raum in dicht besiedelten Gebieten kann ein Grund sein, sich bei der energetischen Sanierung für eine Innendämmung zu entscheiden. In jedem Fall gilt: Je schlanker die Dämmung, desto größer der Wohnraum.“

Hohe Ergiebigkeit, leichte Verarbeitung

Ein weiterer, nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch kostengünstiger Aspekt ist die Ergiebigkeit von Ecosphere: Mit nur einer Tonne Trockenmasse lassen sich rund 8.000 Liter rein mineralische Spritzdämmung generieren. Darüber hinaus lässt sich Eco-sphere leicht verarbeiten – gerade in Zeiten akuten Fachmangels ist nicht zuletzt die Verarbeitungsweise ein entscheidendes Kriterium für den Einsatz von Baustoffen. Denn eine der wertvollsten Ressourcen am Bau ist und bleibt jedoch die Arbeitskraft.

Auch hier punktet die neue Maxit Ecosphere-Dämmung: Dank ihrer hervorragenden rheologischen Eigenschaften lässt sie sich mit herkömmlichen Putzmaschinen einfach an die Wand spritzen – und zwar direkt aus dem Baustoff-Silo. „Entmischungen, wie sie etwa bei herkömmlichen Dämmputzen der Fall wären, sind bei unserer mineralischen Spritzdämmung ausgeschlossen“, erklärt Scharfe. „Natürlich ist auch eine Verarbeitung aus dem Sack möglich, sofern gewünscht. Die Anlieferung im Silo eliminiert jedoch die Staubbelastung beim Anmischen, spart Arbeitsschritte und somit wertvolle Zeit und Nerven auf der Baustelle.“

Nur ein Arbeitsgang erforderlich

An die Wand kommt die Maxit-Spritzdämmung in nur einem Arbeitstag: Mehrschichtig bis zur gewünschten Auftragsstärke wird dabei „frisch in frisch“ gearbeitet. Standzeiten zwischen den Arbeitsgängen sind nicht nötig. Bis zu einer Schichtdicke von zehn Zentimetern kommen Ecosphere-Fassadendämmungen dabei sogar ohne Putzträger aus – bei größeren Auftragsstärken ist dieser jedoch zu berücksichtigen. Nach dem Aufspritzen mittels Putzmaschine wird die aufgebrachte Dämmschicht einfach mit einer Abziehlatte geglättet.

„Dabei verhält sich die Masse im Prinzip wie Rasierschaum: Sie ist also vollkommen frei gestaltbar und doch in sich stabil“, erklärt Scharfe. Somit seien auch außergewöhnliche Formen, wie etwa Rundungen, problemlos dämmbar. „Das macht unser Produkt gerade für Architekten besonders interessant“.

Eine Armierungsschicht auf gleicher Materialbasis rüstet die Ecosphere-Spritzdämmung anschließend gegen Außeneinwirkungen aller Art. Zu guter Letzt folgen ein mineralischer Oberputz sowie gegebenenfalls ein Farbanstrich.

Montagefehler ausgeschlossen

„Die Vorteile gegenüber herkömmlichen Plattensystemen liegen auf der Hand: Montagefehler sind bei Ecosphere quasi nicht möglich“, meint Scharfe. „Schneiden, bohren, dübeln – all das entfällt“. Da sich die Spritzdämmung zudem vollkommen flexibel jedem Untergrund anpasst, können keinerlei Hohlräume entstehen.

Letztere sind sonst häufig ein sensibles Thema, gerade wenn bei Bestands-Sanierungen die Fassade von innen gedämmt werden soll und Platten zum Einsatz kommen. Friedbert Scharfe findet einen Vergleich: „Stellen Sie sich zwei Scheiben Brot vor. Bei einer versuche ich, sie passgenau mit Käsescheiben zu belegen. Die andere Schnitte bestreiche ich mit Schmierkäse. Was denken Sie, bietet wohl das lückenlosere Ergebnis? Angelehnt an die Terminologie der Autoindustrie können wir heute von der ‚Hochzeit zwischen Glas und Mörtel‘ sprechen. Das Ergebnis ist eine völlig neue Baustoffgeneration, erstmals umgesetzt im Bereich der Wärmedämmung.“ Startpunkt der innovativen Produktreihe sind zwei spritzbare Dämmsysteme für Innen und Außen, die ab sofort unter den Namen „Maxit Eco 71“ beziehungsweise „Maxit Eco 72“ vertrieben werden. So macht schon die gewählte Nomenklatur deutlich, dass hier noch einiges folgen soll.

Maxit Gruppe

www.maxit.de

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Mikro-Hohlglaskugeln

Hohlglaskugeln bieten als Leichtzuschlagstoff gleich eine Reihe von Vorteilen: Neben ihrer hohen Druckfestigkeit und den guten rheologischen Eigenschaften überzeugen die mikroskopisch kleinen, Vakuum-Glass Bubbles auch mit besonderen thermischen Isolationsfähigkeiten. Das macht sie zum idealen Zusatz für wärmedämmende Produkte. Unter ökologischen Gesichtspunkten können die Mikro-Hohlglaskugeln ebenfalls punkten: Sie können aus verschiedenen Arten von Sand gewonnen werden, sodass der Ressourcenfortbestand gesichert ist. Es entsteht ein alkaliarmes Glas, welches zudem nicht brennbar ist.

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