Freiraum für ein modernes
Siedlungskonzept

D-Raintank 3000 für Baugebiet in Starnberg

„Am Wiesengrund“ heißt das Baugebiet, das die Stadt über ein Bewerbungs-
verfahren vergeben hat. Für die Erschließungsplanung und Bauleitung zeichnet
die Weisser PartG mbB Ingenieurbüro für das Bauwesen verantwortlich.

Zusammen mit dem Abwasserverband Starnberger See, der für die Kanalisation zuständig ist, wurde ein Regenwasserbewirtschaftungskonzept umgesetzt, welches eine Versickerung des anfallenden Niederschlags vor Ort vorsieht. Hierbei galt es, die schwierigen Bodenverhältnisse und die nur begrenzte Fläche optimal auszunutzen. Die Baupartner entschieden sich letztendlich für das D-Raintank 3000-System der Funke Kunststoffe GmbH, das mit Blick auf seine bautechnischen Eigenschaften, seine flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten und seiner enormen Speicherkapazität alle gestellten Anforderungen erfüllen konnte. Für zwei als Retentionsbecken konzipierte Anlagen hat die Glass GmbH Bauunternehmung, Mindelheim, mehr als 3.700 D-Raintank 3000-Elemente eingebaut. Um trotz des kaum versickerungsfähigen Baugrundes das Sammeln, Ableiten und Versickern des Regenwassers sicherzustellen, wurden die beiden Rigolenkörper zusätzlich mit einer Folie eingeschweißt.

„Das Projekt in Starnberg hat den Anspruch, unweit von Stadt und See ein Baugebiet mit bezahlbaren Wohnungen und Häusern inklusive barrierefreien Verkehrsflächen und attraktivem Spielplatz zu schaffen“, erläutert Dipl.-Ing. (Univ.) Bauwesen Denis Weisser, Inhaber der Weisser PartG mbB Ingenieurbüro für das Bauwesen, Bad Aibling. In zwei Bauabschnitten sollen zunächst 51 Baugrundstücke für Reihenhäuser und im Anschluss daran Grundstücke für die Errichtung von Mehrfamilienhäusern mit rund 70 Wohnungen vergeben werden.

Vorflut geschaffen

Vor diesem Hintergrund begannen die Erschließungsarbeiten im Juli 2019 mit einer Bachumlegung. Hierbei wurde ein vorhandener Graben auf einer Länge von rund 200 Metern in ein neues Bachbett verlegt. Der Bach mündet nun unterhalb des geplanten Baugebiets vor dem Straßendamm der B2, wo er im Untergrund versickert. „Diese Baumaßnahme war nötig, um einen Vorfluter für die beiden neuen Regenrückhalteanlagen zu schaffen, die zukünftig das Niederschlagswasser in dem Neubaugebiet aufnehmen werden“, erklärt Andreas Popp vom Abwasserverband Starnberger See. Diese wurden in Form von offenen, begrünten und nutzbaren Mulden geplant, unter denen sich die eigentlichen Retentionsanlagen aus D-Raintank 3000-Elementen befinden. „In diese wird das Niederschlagswasser über Sedimentationsschächte eingeleitet, gesammelt und über Drosselschächte sukzessive in den umgelegten Bach abgeleitet, während das Schmutzwasser getrennt abgeführt wird und über ein Pumpwerk und eine kurze Druckrohrleitung in einen vorhandenen Sammler gelangt,“ so Popp zum Entwässerungskonzept, dessen Grundzüge vom Büro Dr. Blasy - Dr. Øverland Beratende Ingenieure GmbH & Co. KG, Eching am Ammersee, entwickelt wurden.

Die beiden Regenrückhalteanlagen verfügen über ein Fassungsvermögen von 503 m³ bzw. 357 m³. Die beiden Mulden darüber, die von den Anwohnern als Freifläche genutzt werden können und nur bei sogenannten 100-jährigen Starkregenereignissen (HQ 100) als zusätzliches Wasserreservoir dienen, können 206 m³ bzw. 177 m³ Niederschlagswasser zusätzlich aufnehmen. Mit Blick auf die topografischen Verhältnisse vor Ort wurden die D-Raintank 3000-Elemente für beide Anlagen einlagig angeordnet, um eine Freispiegelentwässerung in den Vorfluter sicher zu stellen.

Fachgerecht eingepackt

Vorab haben die Arbeiter der Glass GmbH Bauunternehmung den Untergrund vorbereitet. „Nach der Herstellung einer Sauberkeitsschicht aus Kies mit einer Körnung 8/16 mm wurden nacheinander Filtervlies, Folie und wieder Filtervlies ausgelegt“, erklärt Bautechniker Tobias Pawelke, Bauleiter der Glass GmbH Bauunternehmung. Diese Reihenfolge stellt sicher, dass die Folie vor Beschädigungen durch die Raintanks und vor Beschädigungen durch das Erdreich beim Verfüllen geschützt ist. Hierauf positionierten die Arbeiter dann die Rigolen-Elemente, die dreidimensional durchflutbar sind. Danach wurde die Ummantelung des Rigolenkörpers in der Reihenfolge Vlies, Folie, Vlies fertiggestellt. Eine 15 cm starke Kiesschicht (8/16) als Wasserführung sowie eine 30 bis 40 cm mächtige Humusschicht bilden den Abschluss. Laut Pawelke gestaltete sich der Einbau der Elemente problemlos. Was nicht zuletzt an den handlichen Abmessungen von 60 x 60 x 60 cm lag. Sie wurden pünktlich auf die Baustelle geliefert, zur Einbaustelle gefahren und dann händisch eingebaut.

Inspektion und Reinigung möglich

Jeder Rigolenkörper ist in Längsrichtung mittig mit einer Reihe sogenannter Inspektionstanks ausgestattet. „Sie verfügen am Boden über eine Schiene, die auch den Einsatz von Fahrwagenkameras mit kleinen Rädern ermöglicht“, macht Fachberater Ralph Seidel, Geschäftsbereich Tiefbau der Funke Kunststoffe GmbH, deutlich. Der Zugang erfolgt über einen der drei Inspektionsschächte, die in jedem der beiden Rigolenkörper verbaut wurden. In den Zulaufbereichen befinden sich darüber hinaus auf einer Länge von 6 m noch spezielle D-Raintank 3000-Elemente, die mit Spülrohren DN/OD 400 bestückt wurden. Während das Wasser aus den in einem Winkel von 180° oben an den Rohren angebrachten Schlitzen abfließen kann, sammeln sich möglicherweise noch mitgeführte Feststoffe an der Rohrsohle. Sie können mit Spülungen aus den Rohren ausgespült werden. In Kombination mit vorgeschalteten Reinigungsschächten trägt das dazu bei, dass Verunreinigungen vermieden werden. Für den Einbau der Spülrohre werden die erforderlichen Raintank-Elemente in zwei Teilen geliefert: „Die Spülrohre werden in die unteren Hälften eingelegt, mit zwei Fixierplatten gesichert und dann die andere Hälfte des Elementes aufgesetzt“, beschreibt Seidel die Montage und weist ausdrücklich darauf hin, dass Rigolen unbedingt durch eine Vorreinigung vor Verschmutzung zu schützen sind.

Neben den Raintanks kamen von Funke noch rund 1.000 m blaue HS-Kanalrohre für Hausanschlussleitungen und Regenwassersammler sowie sechs Reinigungsschächte und ca. 100 Fabekun-Sattelstücke zum Einsatz. Ende Mai konnten die unterirdischen Erschließungsarbeiten planmäßig abgeschlossen werden.

Funke Kunststoffe GmbH

www.funkegruppe.de

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