Feuerfeste Baustoffe

Vollmineralische Wandkonstruktionen für Pflegeheime

Bis Ende Mai 2020 erweitert der Johanniterorden seine Einrichtung für Senioren im niedersächsischen Dannenberg. Bauunternehmer und Architekturbüro fanden gemeinsam eine Lösung für die hohen Anforderungen an den baulichen Brandschutz.

Aus Kostengründen war zunächst die Ausführung der Außenwand in Kalksandstein mit einem WDVS auf der Basis von EPS-Dämmplatten geplant. Gemäß den Vorschriften sollten geschossweise Brandriegel aus nicht brennbarer Mineralwolle eingesetzt werden. Die regionale Baubehörde verlangte jedoch eine vollständig mineralisch gedämmte Fassade. Angesichts der dadurch zu erwartenden höheren Kosten für die Außenwandkonstruktion empfahl Bauunternehmer Wieczorek einen Kostenvergleich mit einer zweischaligen Außenwand aus Porenbeton mit innenliegender Mineralwolldämmung: „Die Kosten für diese Konstruktion sind nach unseren Erfahrungen vergleichbar mit denen einer KS-Wand und mineralischem WDVS. Gleichzeitig bietet die zweischalige Wand eine stoßfestere Oberfläche.“ Die Planer und der Bauherr gleichermaßen folgten deshalb der Empfehlung des Bauunternehmers.

Bewährte Partnerschaft

Seit mehr als 12 Jahren schätzt Michael Wieczorek bei Objekten vergleichbarer Größe und Nutzung Wandkonstruktionen aus Porenbeton von H+H. In diesem Jahr bezog er erstmalig auch H+H Kalksandsteine von seinem Partner aus dem Werk in Kavelstorf. „Wir nehmen sehr gerne die technische Beratung von H+H in Anspruch. Gemeinsam finden wir mit dem Statiker meist sehr schnell eine überzeugende Lösung, mit der wir den steigenden Anforderungen an Tragfähigkeit, Wärme-, Schall- und Brandschutz gerecht werden können.“

Gute Partner ebenso wie seine langjährige Erfahrung helfen dem Bauunternehmer dabei, Sonderbauten wie das neue Pflegeheim in Dannenberg effizient zu erstellen. „Wir bauen inzwischen seit mehr als zehn Jahren im Schnitt mindestens ein Gebäude pro Jahr für pflegebedürftige Menschen“, berichtet Wieczorek. „Bei allen Objekten haben wir klassisch mit Porenbeton und Kalksandstein gemauert. Aus Kostengründen, aber auch deshalb, weil wir uns immer aktiv und aus Überzeugung für vollmineralische Konstruktionen eingesetzt haben. Sonderbauten für Senioren sollten nach meiner Meinung mit einem gut überlegten Materialmix realisiert werden, der ein gesundes Raumklima unterstützt. Als Rohbauer leisten wir mit Mauerwerk aus Porenbeton und Kalksandstein dabei einen wichtigen Beitrag.“

Auf Nummer sicher

Zur Dämmung der Außenwand setzt Wieczorek bei dieser Art von Gebäuden schon immer vorzugsweise auf nicht brennbare Mineralwolle. „Selbst als die Brandschützer der Behörden das noch nicht so vehement einforderten, habe ich in diese Richtung beraten. Am liebsten sehe ich dabei die Dämmung zwischen einer Innen- und einer Außenschale aus Porenbeton oder Kalksandstein, damit die Putzfassade vor mechanischen Beschädigungen besser geschützt ist als bei Einsatz einer außenliegenden Dämmschicht.“

Erfahrene Planer

Im Falle des jetzt im Bau befindlichen Seniorenheims arbeitet Wieczorek nach den Entwürfen von Beinhoff + Rieks Architekten. Dieses Büro verfügt seinerseits über jahrzehntelange Planungserfahrung mit Neu- und Ausbauten im Bereich Pflege. Für den Johanniterorden arbeitet Architektin Dipl.-Ing. Simone Rieks bereits seit 1990. Für ihn plante sie jetzt einen dreigeschossigen Neubau, durch den 56 Wohn- und Pflegeplätze zu den in Dannenberg vorhandenen 30 hinzukommen.

Rieks ebenso wie ihr Partner Architekt Dipl.-Ing. Matthias Beinhoff bewerten den klassischen Mauerwerksbau als zukunftsfähige Bauweise. Beinhoff ist überzeugt: „Die hohen Anforderungen an die Qualität der Vorplanung und ein hoher Preis für vorgefertigte Elemente behindern nach unserer Beobachtung eine schnelle Verbreitung von Modulbausystemen auf der Basis von Stahlbeton oder Holz. Häufig haben wir es in unserer Praxis auch mit Baugrundstücken zu tun, die nachverdichtet werden und auf denen die Anlieferung und Verarbeitung von größeren Fertigteilelementen kaum darstellbar ist. Deshalb glauben wir daran, dass der hohe Marktanteil des Mauerwerkbaus im Neubau zumindest mittelfristig bestehen bleibt.“

Rationalisieren mit Großformaten

Rationalisierungspotenziale durch den Einsatz von großformatigen Porenbeton- oder Kalksandsteinen zu heben, sei demgegenüber sehr viel leichter und absolut sinnvoll. Bauunternehmer Wieczorek bestätigt: „Mit dem etablierten ‚KS-Quadro-System‘ arbeiten meine Mitarbeiter mit minimalem Schneideaufwand und Verschnitt. Das bedeutet rationelles Arbeiten und für unsere Auftraggeber geringere Baukosten.“ Anders als die Arbeit mit Fertigelementen erhalte der klassische Mauerwerksbau auch bis weit in die Bauphase hinein das heute oft notwendige Maß an Flexibilität, so die Architektin. „Viele Bauherren ändern das Konzept für die Raumnutzung und -gestaltung z. B. nach Abstimmung mit diversen Fachplanern erst dann, wenn wir die Rohbauplanung bereits abgeschlossen haben. Kommen dann Änderungswünsche, können Unternehmen, die mauern, darauf oft noch reagieren.“

Gute Planung spart Kosten

Kostengünstig bauen könne er immer dann, wenn die Planung gut sei, erklärt Wieczorek. Viel Erfahrung im Architekturbüro mit dem gefragten Gebäudetyp und eine enge Abstimmung zu den Fachplanern für Statik, Wärme-, Schall- und Brandschutz in der Planungsphase gestatten es ihm, die meisten Details und Bauteilanschlüsse professionell vorzuplanen. „In Dannenberg musste beispielsweise die Ausführung von über 100 Stürzen passend zur gewählten Außenwandkonstruktion von uns geplant werden. Eine Ausführung mit zwei Flachstürzen aus Porenbeton innen und außen, dazwischen Mineralwolle hatten wir schon an einigen anderen Baustellen erprobt und konnten sie schnell anbieten.“ Auch zwischen Stahlbetondecke und Außenschale wurde eine Dämmung aus Steinwolle zur optimierten Wärmebrückenverminderung eingelegt.

An welchen Punkten Porenbetonsteine unterschiedlicher Festigkeitsklassen bzw. Kalksandsteine eingesetzt werden mussten, um die Anforderungen wie z. B. auch die Lastabtragung aus zahlreichen Auflagern zu erfüllen, entschied das Statikbüro nach Rücksprache mit H+H. „Überwiegend konnten wir bei diesem Objekt hoch wärmedämmenden Porenbeton der Festigkeitsklasse PP 2 in der Außenwand verarbeiten“, berichtet Wieczorek. „H+H liefert uns aber auch Porenbetonsteine bis PP 8 und Kalksandsteine, so dass wir jeder Anforderung an die Tragfähigkeit und den Wärmeschutz, aber auch an Schall- und Brandschutz gerecht werden können.“

H+H Deutschland GmbH

www.hplush.de

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