Ein guter Mix

Quartier IV in Remagen vereint Wohnen, Tourismus und Gastronomie

Aus Leichtbeton-Mauerwerk wurde ein ganzes Quartier auf vergleichsweise
kleinem Areal errichtet. Zwei Ziele standen im Vordergrund: eine hohe Verdichtung in der Nutzung sowie die gezielte Ansprache sehr unterschiedlicher Nutzer.

Zum Bahnhof Remagen sind es nur ein paar hundert Meter, nach Köln knapp 55 Kilometer. Dazwischen liegt Bonn. Strategisch gesehen ist das Quartier IV, so der korrekte Name, also ein Volltreffer. Hinzu kommt der ruhig dahinfließende Rhein auf der einen Seite, gegenüber liegt ein leicht hügeliges Hinterland. Berufspendler und Erholungsuchende kommen also voll auf ihre Kosten – kein Wunder also, dass bereits vor Fertigstellung des modernen Stadtquartiers in Remagen nur noch fünf der 41 Mietwohnungen frei waren. Für den Bauträger überraschend war jedoch die große Nachfrage von älteren Menschen, die offenbar die Stadtnähe sowie Barrierereduziertheit schätzten.

Die Wohnungen verteilen sich auf zwei Wohngebäude, eines über Eck geführt, das andere erinnert von oben gesehen an ein in die Breite gezogenes „T“. Zum Rhein hin schließt das dazu in einem 45-Grad-Winkel angeordnete City-Hotel Arte das Grundstück ab. Alle drei Gebäude bestehen aus zwei bis drei Geschosse hohen Quadern, denen oben jeweils ein zurückspringendes Dachgeschoss aufgesetzt wurde. Wie mit dem Messer herausgeschnitten gliedern kleinere Fassadenvorsprünge, zurückliegende Treppenhäuser sowie weit auskragende Balkone das Erscheinungsbild der Baukörper. Dies alles sowie die farblich hervorgehobenen Dachgeschosse mit aufgesetzten Flachdächern erfüllen die gestalterischen Vorgaben der Stadt Remagen, wobei die heterogene Dachlandschaft im Umfeld für die Dachausformung vermutlich nahezu freie Wahl gelassen hätte. Jedoch: Flachdächer ermöglichen eine nahezu unabhängige Grundrisskonfiguration und diese war aufgrund der gewünschten Vielfalt durchaus nötig.

 

Auf das Erforderliche optimiert

Barrierefrei beziehungsweise -reduziert war Programm, eine Anbindung aller Geschosse an Tiefgarage sowie Erdgeschoss über Aufzüge somit fester Bestandteil des Pflichtenheftes. Wirtschaftlich funktioniert dies nur, wenn möglichst viele Wohnungen pro Treppenhaus erschlossen werden. Das Ergebnis sind zentral positionierte Treppenhäuser, um die sich drei beziehungsweise fünf Wohnungen unterschiedlicher Größe gruppieren. Im Hotel ist der zentral liegende Aufzug seitlich an einem langgestreckten Gang gelegen, der beidseitig über Hotelzimmer verfügt. Diese Aufteilung entspricht typischen Hotelstandards. Aus dem Rahmen fällt hingegen das aufgesetzte Dachgeschoss mit drei Ferienappartements, welchem großzügige Terrassenflächen vorgelagert sind. Auch im Hotelmanagement ging man neue Wege: Die Rezeption ist nur vormittags besetzt, ansonsten erfolgt die Anmeldung ganz modern über einen Check-In-Automaten. Im Erdgeschoss wurde zudem eine Bäckerei eingerichtet, die auch den Frühstücksdienst für die Hotelgäste übernimmt.

 

Es geht auch ohne WDVS

Vor- und zurückspringende Balkone, tief in das Gebäude eingeschnittene Treppenhäuser – das Verhältnis der Außenfläche zum Gebäudevolumen ist energetisch gesehen nicht optimal. An die Wärmedämmwerte der Außenwände wurden deshalb besonders hohe Anforderungen gestellt, um die Energieverluste möglichst gering zu halten. Mit dem „KLB-SK-09“ entschieden sich Bauherr und Architekt für die jüngste Generation der Leichtbeton-Mauersteine von KLB Klimaleichtblock (Andernach). Die Kammern der Planblöcke sind mittig über die gesamte Höhe mit mineralischen Dämmstoffstecklingen gefüllt und erreichen eine Wärmeleitzahl von 0,09 W/(m·K). Die Stecklinge verlaufen in Wandrichtung und gewährleisten zusammen mit jeweils drei sowohl zur Wandinnen- als auch -außenseite angeordneten Schlitzreihen den sehr guten Wärmeschutz. Mit einem 15 Millimeter starken Gipsputz innen, mit 36,5 Zentimeter dicken Mauersteinen sowie einem 20 Millimeter Kalkzementmörtel außen erreichen die Außenwände einen U-Wert von 0,26 W/m²K. Dies ermöglicht ein durchgängig monolithisch errichtetes Mauerwerk ohne zusätzlich angebrachtes Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Das Resultat sind eine lange Lebensdauer, ökologische Bestwerte und ein gesundes Wohnklima, zu dem auch die ungehindert wirksame Diffusionsfähigkeit und Feuchteadaption des Leichtbeton-Mauerwerks beiträgt.

 

Für jede Anforderung den richtigen Stein

Der Leichtbeton-Hersteller selbst spricht vom „KLB-Baukasten“ und bietet Architekten und Fachplanern damit ein durchgängig aufeinander abgestimmtes Konzept für alle bauphysikalischen und bautechnischen Anforderungen. Wärme- und Schalldämmung, Tragfähigkeit, Wirtschaftlichkeit sowie Gesundheit sind gleichermaßen berücksichtigt. Diese Systemvielfalt ermöglichte es dem Architekten, auch die Innenwände konsequent mit Leichtbetonsteinen auszuführen. Je nach schallschutztechnischen Ansprüchen wurden zum Beispiel für die Wohnungstrennwände oder zum Treppenhaus hin Plan-Schalldämmblöcke von KLB in den Stärken 17,5 beziehungsweise 24 Zentimeter gesetzt. Beidseitig mit einer Gipsputzauflage versehen, erreichen die Wände hier Direktschalldämm-Maße Rw von bis zu 62,5 Dezibel. Auch für die restlichen Innenwände, ob tragend oder nichttragend, bietet der KLB-Baukasten immer den perfekten Stein.

 

Alles im grünen Bereich

Mit der Entscheidung, nahezu durchgängig mit KLB-Leichtbetonsteinen zu arbeiten, konnte das Bauvorhaben wirtschaftlich, energetisch und auch ökologisch auf höchstem Niveau durchgeführt werden. Der geringe Energieaufwand bei der Produktion der Leichtbeton-Mauersteine ist maßgeblich für deren herausragende Ökobilanz. Das „Geheimnis“: Leichtbeton besteht aus Naturbims sowie Zement als Bindemittel und muss aufgrund seiner natürlichen Bestandteile nicht energieintensiv gebrannt werden. Ortsnahe Rohstoffvorkommen und Produktionsstätten sind ein weiteres ökologisches Argument für den Mauerstein aus Leichtbeton.

KLB-Klimaleichtblock GmbH

www.klb-klimaleichtblock.de

Bautafel

Objektadresse: Bahnhof-, Seelen-, Bismarckstraße in 53424 Remagen

Bauherr: DEWA Immobiliengesellschaft GbR, Dornierstr. 2, 53424 Remagen-Kripp

Planung: Architekturbüro Bungarten, Gerd Bungarten, Max-Planck-Straße 1, 53501 Grafschaft-Gelsdorf

Außenwandbaustoff: KLB-SK-09

Verarbeiter Mauerwerk: Lanzerath Bauunternehmung GmbH, Robert-Koch-Str. 20, 53501 Grafschaft-Gelsdorf

Grundstücksfläche: 3.640 Quadratmeter

Nutzfläche gesamt: 3.160 Quadratmeter

Baustoff-Hersteller: KLB Klimaleichtblock GmbH, Lohmannstraße 31, 56626 Andernach

Dämmwert Außenwand (U-Wert): 0,26 W/m2K

Bauzeit: August 2018 bis April 2019

Baukosten: circa 8,3 Millionen Euro

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 08/2022

Nestbau mit Leichtbeton-Mauersteinen

Grundstein für umweltfreundliches und wirtschaftliches Kita-Gebäude
Eine zur?ckhaltende Farbgestaltung mit markanter Betonung der Gruppen- und Aufenthaltsr?ume pr?gen die ?u?ere Erscheinung der neuen Kindertagesst?tte in Urmitz.

Mittendrin im Ort sitzt sie nicht, die neue Kindertagesstätte der Verbandsgemeinde Weißenthurm. Doch in Weißenthurm ist auch eine bebaute Ortsrandlage zentral gelegen. So befindet sich die neue...

mehr
Ausgabe 06/2013 KLB-KLIMALEICHTBLOCK GMBH

Planstein SK09 für Wärmeschutz auf hohem Niveau

Damit ist er besonders für den monolithischen Bau von Energie-Effizienzhäusern geeignet. Aufgrund seines geringen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von nur 0,23 W/(m2K) kann auf eine...

mehr
KLB-Klimaleichtblock GmbH

Eurocode 6: KLB bietet aktualisierte Broschüre

Neue Broschüre zur europäischen Mauerwerknorm

Mit der Einführung der ersten Eurocodes zum 1. Juli 2012 wurde eine Reihe von europäischen Bemessungsnormen bauaufsichtlich verbindlich. Diese lösten damit die bisherigen nationalen Normen zur...

mehr
Ausgabe 6-7/2020

Neue Vertriebsleitung bei KLB

Marco Jungbluth (li.) und Carsten Manns.

www.klb-klimaleichtblock.de Leichtbeton-Hersteller KLB Klimaleichtblock hat seine Vertriebsleitung neu aufgestellt: Ab sofort übernehmen Carsten Manns und Marco Jungbluth gemeinsam diese Funktion....

mehr

Neue KLB-Broschüren erleichtern Bemessung und Konstruktion von Mauerwerk

Die Bemessung von Mauerwerks-Konstruktionen stellt Fachplaner immer wieder vor Herausforderungen: Einerseits sollen Gebäude schnell, effizient und sicher geplant werden, andererseits gilt es dabei...

mehr