„Die Unternehmen wollen ihren Mitarbeitern etwas Gutes tun“

Service-Lifte von Hailo für den Personen- und Materialtransport

THIS im Gespräch mit Martin Endres, Bereichsleiter bei Hailo Professional, über unterschiedliche Einsatzbereiche, bauliche Voraussetzungen und Sicherheitsaspekte für den Betrieb.

THIS: Herr Endres, in Ausgabe 4.22 hatten wir einen Bericht zum Einsatz eines Hailo-Lifts in einer Talsperre. In welchen Bereichen kann ich Ihre Lifte sonst noch im Einsatz finden?

Martin Endres: Grundsätzlich immer dann, wenn ich einen hochgelegenen Arbeitsplatz erreichen möchte. Dann ist diese Art von Aufzügen auch gestattet und kommt zum Einsatz. Die Einsatzgebiete wären zum Beispiel im Bereich Infrastruktur, Brückentechnik. Ob es nun Brückenpylonen oder Ständerkonstruktionen sind – dort wo Begehungen oder Inspektionen stattfinden, da bietet sich ein elektrischer Aufzug an.

Es gibt auch Anwendungsfälle, von denen wir heute noch nicht wissen. Unsere Einsatzbereiche sind überall dort, wo es steil nach oben oder nach unten geht, wo eine Person bis jetzt notdürftig über eine Leiter klettert. Niemand muss sich heute mehr in Gefahr begeben.

 

THIS: Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, dass ich einen Lift einsetzen kann? Gibt es Einschränkungen, die den Einsatz von Liften
behindern?

Martin Endres: Wir haben einen gewissen Platzbedarf. Natürlich spielt auch der Sicherheitsaspekt eine wichtige Rolle. Kein Körperteil darf während der Fahrt nach außen ragen, denn das wäre eine Scheer- und Quetschstelle.

Die Einschränkung ist daher im Grunde genommen der Raum, denn durch diesen muss der Lift durchpassen können. Eine Mindestöffnung von 90 x 90 Zentimetern ist in den meisten Fällen gegeben und zumindest eine Ein-Personen-Kabine passt hier meist hindurch.

 

THIS: Wenn ich in einem Projekt feststelle, dass ich noch einen Lift benötige, können Sie während des laufenden Betriebs einen Lift nachrüsten?

Martin Endres: Nicht einfach aber machbar. Aufmaß, Planung und Einbau sind anspruchsvoll. Je nach Alter und Zustand des Gebäudes benötigen wir für eine Nachrüstung etwa drei Wochen und vier Mitarbeiter, die das System installieren. Das ist schon eine Herausforderung. Bei einem Neueinbau geht das an einem Tag von der Hand, das ist dann ziemlich unkompliziert und schnell gemacht.

Neben den Platzverhältnissen ist ein weiterer entscheidender Punkt die Platzierung der Tragkonstruktion für die Seile. Die Aufhängung der Seile, am obersten Punkt des Systems, muss etwa drei Tonnen Last aufnehmen können. Die eingesetzte Seildurchlaufwinde sitzt in der Kabine und bewegt sich an dem sogenannten Tragseil nach oben. Der Lift wird somit nicht mit dem Seil nach oben gezogen, sondern befördert sich aus eigener Kraft an dem fest montierten Seil nach oben und unten.

Die wichtigsten Voraussetzungen sind also, dass der benötigte Platz sowie die Stabilität des Bauwerks gegeben sind, dann können wir im Grunde alles machen.  Und dann sind wir auch bei speziellen Kundenwünschen schnell bei der Hand, wenn es zum Beispiel um Sonderabmessungen geht.

 

THIS: Welche Modelle haben Sie in Ihrem Produktportfolio?

Martin Endres: Wir bieten Lifte mit einer Kapazität für bis zu drei Personen an, wobei wir natürlich immer die Abmessung vor Augen haben. Das ist alles sehr praxisorientiert. Die optimale Lösung ist, die Drei-Personen-Kabine mit zwei Personen zu bestücken, das wird auch in den meisten Fällen gemacht.

Die Tragkraft der Winde ist mit 500 Kilogramm gut bemessen und ausreichend für den Materialtransport oder für bis zu drei Personen dimensioniert. Die vorhandene Messtechnik verhindert bei Überlast den Betrieb der Anlage. Falls größere Werkzeuge oder Maschinenteile mit dem Lift transportiert werden sollen, kann bis zu 1.000 Kilogramm aufgerüstet werden. Dieser Sonderbau könnte dann dafür sorgen, dass unsere Kunden sich eine separate Materialwinde ersparen.

 

THIS: Sind Ihre Modelle alle für den Personen- und für den Materialtransport geeignet? Beim Ein-Personen-Lift könnte ich den Lift unten beladen, schicke ihn hoch und oben räumt ihn dann jemand aus?

Martin Endres: Ja, das funktioniert. Wir haben eine Hol- und Sendefunktion. Ich könnte den Lift selbst zurückholen, aber jemand muss natürlich oben ausladen. Unsere Service-Lifte haben auch eine Mindestsicherheitsfunktion, was den Fahrweg anbelangt. Erst wenn der Lift an der passenden Stelle steht, lässt sich das Geländertürchen öffnen. So ist sichergestellt, dass niemand in den Schacht stürzt. Dadurch ist auch problemlos ein ausschließlicher Materialtransport durchführbar und das ist auch erlaubt.

Wir arbeiten mit dem TÜV zusammen, der unsere Produkte zertifiziert. Das heißt, wir haben dann eine allgemeine Baumusterzulassung für unser Gerät, die wird nur einmal durchgeführt. Da wird dann alles auf Herz und Nieren geprüft. Das gilt aber nur für das Baumuster. Die Inbetriebnahme bedingt zusätzlich eine Inbetriebnahmeprüfung von einer sogenannten zulässigen Überwachungsstelle, sprich ZÜS. Die Prüfung muss in einem gewissen Turnus wiederholt werden. Die Prüfer kommen also jährlich, ähnlich wie bei einer Kranwartung, inspizieren die Anlage und dann bekommt man die Zulassung für ein Jahr und darf mit dem Gerät fahren.

Zusätzlich haben wir eine Wartungsvorschrift, die von unserem Haus gefordert wird. Diese Wartung ist auch jährlich. Den Turnus müssen wir einhalten, um die Seile, die Bremsvorrichtung, die Antriebseinrichtung, aber auch die Sicherheitsabschirmung zu überprüfen.


THIS: Wurden Ihre Aufzüge in erster Linie für den Personentransport entwickelt oder war der Materialtransport auch von vornherein mit eingeplant?

Martin Endres: Nein, das war er nicht. In erster Linie haben wir das System für die Mitarbeiter, d.h. für den Personentransport entwickelt.

Gestartet sind wir mit den Service-Liften im Bereich der Windenergie. Anfangs war die Akzeptanz für diese Technik nicht bei allen Servicetechnikern vorhanden. Zum Teil verständlich, die Türme waren Ende der 1990er noch nicht sehr hoch und ein gut trainierter Service-Mitarbeiter kletterte durchaus an der Leiter mit der gleichen Geschwindigkeit wie der Hailo-Lift. Heute, im Zeitalter der Gigawatt-Anlagen und von Türmen mit einer Höhe von 150 Metern und mehr, belächelt keiner mehr unsere sichere, komfortable und ergonomische Lösung und entscheidet sich gerne dafür, auf diesem Wege sicher nach oben zu gelangen – und Ersatzteile und Werkzeug dabei zu transportieren.

Dann wurden die Windparks größer, die Anlagen wuchsen in die Höhe und das war auf einmal ein ganz anderes Thema. Mittlerweile geht es nicht mehr ohne Lift und wir nutzen die Technik mehr und mehr, um auch andere Industrien einzubeziehen.

Das Thema Ergonomie, das hat vor rund 50 Jahren noch niemanden interessiert. Ich weiß gar nicht, ob es den Begriff damals schon gab, aber heute legen die Unternehmen Wert darauf und das ist auch richtig so.

 

THIS: Werden Ihre Lifte häufiger gemietet oder gekauft?

Martin Endres: Unsere Lifte werden gekauft, eindeutig. Wir haben kein Mietsystem, das war zwar auch mal ein Gedanke, allerdings werden unsere Lifte stationär und fest eingebaut. Für das Mietgeschäft bräuchten wir ein weiteres Programm. Es gibt Firmen, die bilden das ganze Spektrum ab. Unsere Technik mit dem Seil eignet sich besser für den stationären Antrieb, denn es gibt einige Vorteile. Zum Beispiel ist das System günstiger als ein Zahnstangenantrieb. Der hat sich für temporäre Anlagen, sprich Bauaufzüge, durchgesetzt. Nun kann man natürlich fragen, warum bietet Hailo so etwas nicht auch an? Wir haben unser System priorisiert und uns darauf spezialisiert. Damit sind wir gut beschäftigt.


THIS: Ein wichtiger Bereich, den es zu beachten gilt, ist der Arbeitsschutz. Gibt es im Lift Vorkehrungen für den Personenschutz?

Martin Endres: Den Arbeitsschutz haben wir mit der Zeit immer weiterentwickelt. Am Anfang haben wir hier eng mit der Berufsgenossenschaft, also mit dem gesetzlichen Unfallversicherer zusammengearbeitet. Der hat den Finger sofort in die Wunde gelegt. Das Thema Quetsch- und Scheerstellen war ein Riesenthema und natürlich Absturz generell.

Wir haben das Gerät so aufbauen müssen, dass von der Kabine keinerlei Gefahr ausgehen kann. Wir schrauben eine Leiter über die ganze Strecke an der Wand fest als Notleiter. Nun könnte es theoretisch passieren, dass sich jemand auf der Leiter befindet, und der Aufzug kommt ihm dann entgegen. Die kompletten Flächen oben und unten am Lift sind mit Sensoren ausgestattet, und werden elektronisch überwacht. Sollte also ein Gegenstand oder eine Person den Fahrweg der Service-Lift-Kabine blockieren, stoppt diese unmittelbar nach einer Berührung. Diese Störung muss erst beseitigt werden, bevor die Fahrt erneut gestartet und fortgesetzt werden kann.

Dann gibt es noch das Thema Scheer- und Quetschstellen. Personen dürfen also nicht irgendwo reingreifen können, wo sie sich Finger oder Körperteile klemmen könnten. Sobald eine Öffnung in der Kabine entriegelt wird, stoppt auch hier der Lift sofort.

Worauf ich als Hersteller, als Arbeitsschutzverantwortlicher, Wert lege, ist, dass die Nutzer befähigt sind. Das bedeutet, sie müssen sowohl fachlich als auch persönlich geeignet sein. Denn jeder Nutzer muss in der Lage sein, sich auch aus einer prekären Situation selbst befreien zu können. Für diesen Fall bieten wir eine Schulung an. Diese Schulung kann über ein sogenanntes e-Learning nach zwei Jahren aufgefrischt werden. Dieses Angebot wird von den Nutzern sehr gut angenommen.

Hailo-Werk Rudolf Loh GmbH & Co. KG

www.hailo-professional.de

Wie aus einer Idee ein zukunftsweisendes Produkt wird, bringt Hailo seit seiner Gründung 1947 auf den Punkt. Mit vielen Innovationen hat der Hersteller immer wieder Maß-stäbe in Qualität und Design gesetzt – und so den roten Punkt zu einer starken Marke gemacht. Heute vertreibt das Unternehmen seine Produkte in 80 Ländern weltweit. Dabei sind Kontinuität und die Konzentration auf die Kernkompetenzen in allen Geschäftsfeldern der Schlüssel zum Erfolg. Hailo Professional ist der Spezialist, wenn es um Sicherheit beim Steigen geht. Ortsfeste Steigleitern, Absturzsicherungen und Schachtabdeckungen gehören ebenso zum Portfolio wie Service-Lifte.

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