Bauen mit weniger Erdgas, Diesel und Strom

Das novellierte Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) stellt Unternehmen vor Herausforderungen. Die Unternehmensgruppe Wolff & Müller zeigt, wie die neuen Vorgaben umgesetzt werden können: Ihr Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 wurde vom TÜV Thüringen zertifiziert.

Das novellierte Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpflichtet alle großen deutschen Unternehmen, ihren Energieverbrauch zu überwachen und zu senken. Sie müssen sich alle vier Jahre einem Energie-Audit stellen oder bis Anfang 2017 ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 einführen.

Frühzeitige Umsetzung

Wolff & Müller ist dieser Vorgabe um fast zwei Jahre voraus: Kurz nach Inkrafttreten des EDL-G im März dieses Jahres konnte die komplette Unternehmensgruppe ein Energiemanagementsystem (EnMS) vorweisen. Slobodan Pandurovic von der Stabsstelle Umwelt- und Energiemanagement  erklärt: „Wir haben das System seit drei Jahren schrittweise in allen Gesellschaften und Standorten verankert. Zuerst in der Unternehmenszentrale und in der besonders energieintensiven Baustoffproduktion, dann im Geschäftsfeld Bau und schließlich in allen Unternehmen, an denen Wolff & Müller beteiligt ist, zum Beispiel der Fischer Stahlbau GmbH“.

Pandurovic leitet das EnMS seit Gründung der Stabstelle im Jahr 2013 und wird von rund 20 Energiekoordinatoren an den bundesweiten Standorten des Bauunternehmens unterstützt. Eingeführt wurde das EnMS von den Energie-Spezialisten der Wolff & Müller Energy GmbH, die diese Dienstleistung auch externen Kunden anbieten.

Energieverbrauch transparent machen

Die Wolff & Müller Gruppe braucht vor allem die Energieträger Erdgas (44 %), Diesel (37 %) und Strom (19 %). Erdgas und Strom werden insbesondere zur Herstellung von Baustoffen wie Quarzsand und Kies und zur Beheizung und Beleuchtung der Firmengebäude verwendet. Diesel ist Treibstoff für Baumaschinen und PKWs. Mit dem EnMS kann das Unternhemen diesen Verbrauch und damit auch den CO2-Ausstoß systematisch senken. Das ist ein kontinuierlicher Prozess, der in
Zyklen verläuft.

Am Anfang steht die Energieplanung. Anhand einheitlicher Kennzahlen – zum Beispiel Kilowattstunden Erdgas pro Mitarbeiter oder Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer – hat jeder Bereich und jeder Standort des Unternehmens seinen Energieverbrauch ermittelt. Nach einer ausführlichen Analyse wurden Energieziele festgelegt, die jetzt umgesetzt werden. Zum Beispiel modernisiert das Unternehmen seine Baustoffwerke, die technische Ausrüstung seiner Gebäude und seinen Fuhrpark, um mit neuer Technik Energie zu sparen.

Energieverbrauch senken

Die Wolff & Müller Baustoffe GmbH hat neue energieeffiziente Saugbagger und Radlader zur Sand- und Kiesförderung angeschafft und eine Blindstromanlage installiert. Im Werk Haida wurde außerdem ein permanentes Messsystem eingerichtet, um den Gas- und Stromverbrauch detailliert zu erfassen.

Die PST Spezialtiefbau Süd GmbH hat beispielsweise Schweißkabinen mit Wärmetauschern installiert und die Beleuchtung auf LEDs umgestellt. Auch die Beheizung der Firmengebäude und Baucontainer wurde modernisiert und neue Wohncontainer mit spezieller Wärmedämmung angeschafft. Mitarbeiter und Geräteführer wurden geschult, um mit Energie bewusster umzugehen.

Messen und weiter verbessern

Energiemanagement bedeutet auch, den Erfolg solcher Maßnahmen genau zu messen, die Umsetzung zu kontrollieren und sich immer wieder neue, strengere Ziele zu setzen. Dazu dienen interne Audits, aber auch ein sogenanntes Management Review mit der Geschäftsführung.

Einmal jährlich erfolgt schließlich das externe Audit des TÜV Thüringen, um die Zertifizierung zu erneuern. Dann beginnt der Zyklus aus Planung, Umsetzung und Kontrolle von Neuem, so dass das Unternehmen seine Energieeffizienz immer weiter verbessert.

Pandurovic fasst zusammen: „Am Standort Stuttgart haben wir im vergangenen Jahr 20 % Gas und 5 % Strom eingespart. Unternehmensweit ist der Diesel-Verbrauch bei großen umgerüsteten Baumaschinen um 30 % und bei Pkws um 2 % zurückgegangen“.

Preis für Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit hat im Familienunternehmen Wolff & Müller schon lange einen hohen Stellenwert. Die gesamte Unternehmensgruppe arbeitet CO2-neutral und nutzt ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien. Um auch weitere Ressourcen einzusparen und die Umwelt möglichst wenig zu belasten, betreibt die Gruppe ein Umweltmanagement-System nach DIN ISO 14001.

Auch bei der Zusammenarbeit mit Lieferanten und Baupartnern gelten hohe Maßstäbe an Umweltschutz und Compliance. Dieses Engagement war mit entscheidend für die gute Platzierung beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2014: Das Unternehmen wurde über alle Branchen hinweg unter die Top 3 der nachhaltigsten Unternehmen mittlerer Größe in Deutschland gewählt.

Wolff & Müller Holding

www.wolff-mueller.de

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