Radlader - vom Erdbeweger zum
Geräteträger

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten bringen gute Amortisation

In allen Bereichen des Erd-, Tief-, Straßen- und Industriebaues übernehmen Radlader zunehmend mehr die Rolle von vielseitig einsetzbaren Geräteträgern für eine breite Palette von Anbauausrüstungen.Das eigentliche Laden und Bewegen von Erde und anderen Schüttgütern tritt in den Hintergrund und ist nur noch größeren Radladern ab etwa 15 bis 20 t Gewicht vorbehalten, die bevorzugt zur Lkw-Beladung, Anlagenbeschickung und in der stationären Industrie eingesetzt werden.

Die sich verändernden Anforderungsprofile führen zu einer sich ändernden Technik der Radlader mittlerer Leistungsklassen. Spezielle Hubgerüste eignen sich für unterschiedlichste Einsätze mit wechselnden Arbeitsausrüstungen, besonders auch für Umschlagarbeiten mit der Palettengabel. Leistungsfähige Hydraulikanlagen und oft schon ein serienmäßiger Zusatzkreis sollen jederzeit die Nutzung hydraulisch betriebener Anbaugeräte ermöglichen.

Immer wichtiger wird auch bei Radladern kleiner und mittlerer Leistungsklassen der Fahrerkomfort. Obwohl bei solchen Radladern häufig keine Stammfahrer tagein, tagaus in der Kabine sitzen, sondern wechselnde Bediener nur für kurze Zeit einsteigen, sollen sich auch diese Fahrer wohl fühlen und in den Genuß hohen Komforts kommen. Große Bedeutung erhalten zudem die einfache und übersichtliche Bedienbarkeit.

 

Ahlmann

Der norddeutsche Hersteller Ahlmann bietet neben Schwenkladern eine Knicklader-Baureihe mit den Modellen AX 70, AX 85 und AX 100 an. Die Lader wiegen zwischen 4,9 und 5,5 t und haben Motorleistungen von 46 bis 49 kW. Der Einzelhubarm soll große Reißkräfte und schnelle Kippzyklen erzielen und gute Sicht auf Anbaugeräte ermöglichen. Der AX 70 und AX 85 können auch mit Schneeschild und Heckstreuer ausgerüstet werden. Eine Überfahrsicherung schützt vor Unfällen beim Schneeräumen, das Räumschild kann vom Fahrersitz aus nach rechts und links geschwenkt werden. Die Schwenklader sind für Arbeiten auf engstem Raum konzipiert. Im Eco-Modus wird  während der Fahrt elektronisch die Motordrehzahl reduziert, was bis zu 30 % Kraftstoffeinsparung ermöglichen soll.

 

Case

Die CNH-Tochter Case bietet in Deutschland zehn Basismodelle von Radladern an. Die Motorleistungen reichen von 38 bis 239 kW, die Gewichte von 4,6 bis 30,4 t. Aktuell ist die neue E-Serie, die mit verbesserter Arbeitshöhe, größerem Schaufelkippwinkel und leistungsstärkeren Motoren aufwartet. Ein besonderes Merkmal dieser Lader ist die neue Einzelhubarm-Kinematik, die gute Sicht auf Schnellwechsler und Anbauausrüstung erlaubt und dadurch schnellere Gerätewechsel und präzises Positionieren der Ausrüstung erleichtert. Sämtliche Wartungspunkte sind problemlos vom Boden aus zu erreichen. Bei den größeren Ladern können Lenksäule, Sitz, Armlehnen und die Positionierung der Steuerhebel an die Bedürfnisse des Fahrers angepasst werden.

 

Caterpillar

Caterpillar, in Deutschland durch Zeppelin Baumaschinen vertreten, bietet ein breites Radladerspektrum an. Die Einsatzgewichte reichen von 5 t beim 906 bis 187 t beim Groß­radlader 994 für die Gewinnungsindustrie. Aktuell ist die H-Serie, deren neues­te Ergänzung der 16 t schwere 938H ist. Sein Cat-Motorbesitzt eine um 12 % höhe­re Leistung und ist durch ACERT-Technologie abgasärmer und sparsamer im Verbrauch. Dafür sorgt auch eine neue Hy­drau­lik mit lastabhängiger Load-Sensing-Pumpe, die sicherstellt, dass nur die Ölmenge bewegt wird, die gerade für den Arbeits­vorgang erforderlich ist. Das in den Achsen verbaute, neue Traktions-Kontrollsys­tem ersetzt die bisherigen mechanischen Sperrdifferenziale und erzielt außer niedrigerem Kraftstoffverbrauch eine geringere Wärmeerzeugung in der Achse, verbesserte Traktion und weniger Reifenverschleiß. Der Fahrerkomfort wurde durch ein serienmäßiges Schwingungsdämfungssystem, Klima­anlage, luftgefederten Sitz und hydrauli­sche Vorsteuerung mit Einhebelbedienung verbessert.

 

Hitachi

Vom japanischen Hersteller Hitachi, in Deutsch­land durch Kiesel Baumaschinen re­prä­sentiert, wurden im letzten Jahr der ZW140 und ZW150 vorgestellt. Mit 96 und 107 kW starken Cummins-Motoren und Gewichten von 11 und 12,5 t ergänzen sie die ZW-Reihe nach unten. Beide werden hydrostatisch angetrieben und sind mit dem „Advanced HST“-System ausgestattet, bei dem zwei Hydromotoren elektronisch gesteuert bei Langsamfahrt gemeinsam hohen Vorschub erzeugen oder nur ein Motor bis 39 km/h Fahrgeschwindigkeit ermöglicht. Vier Betriebsarten stehen zur Wahl und gestatten es, Lade- und Antriebscharakteristik auf beste Werte für Reißkraft und Vorschub ab­zu­stimmen. Optional sind Lamellen-Selbstsperrdifferenziale erhältlich, die anstelle der serienmäßigen Differenziale mit Drehmomentausgleich eingebaut werden können. Das Arbeiten wird durch ein Schwimmstellungssystem, automatisch voreinstellbare Hubhö­he und Schaufelparallelführung erleichtert.

JCB

JCB aus England bietet acht Basismodelle an, daneben das Wastemaster-Programm mit Varianten für Abbruch und Recycling. Die kleineren Modelle 403, 406 und 409 können durch eine Parallelfunktion mit integriertem Schnellwechsler mit verschiedensten Anbaugeräten betrieben werden. Das Hydrostatgetriebe mit hydrostatischer Verstellpumpe verfügt über eine stufenlose Geschwindigkeitsregulierung für gute Traktion, Selbstsperrdifferenziale sindserienmäßig. Die HT-Lader sind mit High Lift-Hubgerüst ausgestattet, sie erzielen ein hohes Hubmoment und bieten gute Sicht über die Ladung hinweg. Das Super High Lift-Hubgerüst ermöglicht zusätzliche Hubhöhen von bis zu 1,22 m und Überladehöhen von bis zu 4,99 m. Die Modelle der ZX-Baureihe erreichen mit Z-Kinematik hohe Ausbrechkräfte und sind für härteste Einsätze geeignet. Das unter Vollast schaltbare Getriebe soll in Verbindung mit hohen Kipplasten für schnelle Ladezyklen sorgen.  

 

Liebherr

Das Radladerprogramm von Liebherr umfasst 16 Modelle, die sämtlich hydrostatisch angetrieben werden. Die sechs Lader vom L 506 bis zum L 514 mit Gewichten von 5,12 bis 8,35 t sind mit Stereo-Lenkung ausgestattet, einer Kombination aus Knick- und hinterer Achsschenkellenkung. Diese „Stereolader“ mit Leistungen zwischen 42 und 72 kW sind sehr wendig und können dank des kleinen Knickwinkels von 30° hohe Nutzlasten transportieren. Der L 507 und L 509 sind auch als „Speeder“ für 30 km/h Geschwindigkeit erhältlich. Die vier Modelle L 524, L 528, L 538  und L 542 erreichen durch das „2plus1“-Antriebskonzept 40 km/h. Der Kraft­stoff­verbrauch wurde reduziert, die Kühlung optimiert. Die Lader sind wahlweise mit Z-, Parallel- oder High-Lift-Hubgerüst lieferbar. Größter Lader ist der 31 t schwere L 586 2plus2, er wird ebenfalls hydrostatisch ange­trie­ben und bietet 250 kW Leistung und eine Standardschaufel mit 5,5 m³ Inhalt.

 

Terex

Terex bietet ein Programm aus sechs Kompaktradladern und fünf schweren Radladern an. Die Kompaktreihe umfasst Lader mit Gewichten von 3,9 bis 6,8 t, Leistungen von 37 bis 63 kW und Schaufelinhalten zwischen 0,65 und 1,2 m³. Auch ein Schwenklader ist erhältlich, der 5,2 t schwere TL70S mit 0,7 m³ Schaufelinhalt. Zudem wird das Programm durch den allradgelenkten, 4,5 t wiegenden TL80AS mit 0,8 m³ Schaufelinhalt abgerundet. Seine beiden Lenkachsen, vorne starr und hinten pendelnd aufgehängt, ermöglichen einen engen Wenderadius von 2,58 m über Außenkante Reifen und 3,78 m über Außenkante der abgesenkten Schaufel. Die Nutzlast beträgt 2,1 t über den gesamten Hub- und Lenkbereich, die Ausschüttweite 680 mm. Die Gewichte der schweren Radlader reichen von 9,2 bis 22,9 t, die Leistungen von 75 bis 231 kW. Größter Lader ist der TL450 mit Cummins-Motor und optimierter P-Kinematik.

 

Volvo CE

Das Laderprogramm von Volvo CE beinhaltet ausschließlich knickgelenkte Modelle, die sämtlich von kraftstoffsparenden Volvo-Motoren angetrieben werden. Die Baureihe kleiner, wendiger Kompaktradlader beginnt beim 4,6 t wiegenden L20B und reicht bis zum neuen L50F. Dann folgen die Modelle der Baureihe F bis hin zum großen L350F mit 394 kW Motorleistung und 6,2 bis 12,7 m³ Schaufelinhalt. Jüngste Neuzugänge sind die 8,7- und 9,4-t-Lader L45F und L50F mit 73 und 85 kW Leistung. Sie verfügen über 100-prozentig sperrbare Achsdifferenziale für hohe Traktion und große Vortriebskräfte, über lange Wartungsintervalle und die komfortable Care Cab-Kabine. Da die Kabine auf Viskoselagern ruht, werden Geräuschübertragungen reduziert und Schwingungen wirksam gedämpft. Getrennte Pumpen für Lenkung und Load-Sensing-Hydraulik sorgen unter allen Bedingungen für hohe Arbeitsleistungen. Der Ölstrom der Load-Sensing-Pumpe passt sich automatisch an den Leistungsbedarf an, was für niedrigere Verbrauchswerte sorgt. Das patentierte TP-Hubgestänge (TP steht für „Torque Parallel“) vereint die Vorteile von Z- und Parallelkinematik. Zudem gewährleistet das Hubgestell vorbildlich freie Sicht auf Schaufel, Paletten und Anbaugeräte.

Autor: H. H. Cohrs, Grube/Holst., E-mail: hh.cohrs@t-online.de

Die komplette „Marktübersicht Radlader“ mit über dreißig Herstellern finden sie unter www.baumarkt-online.info/Aktuelle Ausgabe

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