Mit Abstand am besten

Noe H 20 Trägerschalung bei der Erweiterung des Heimat- museums Erding

Ein moderner Anbau erweitert die räumlichen Gegebenheiten des Museums in Erding; der Neubau schließt mit einem kleinen Abstand an das denkmalgeschützte Bestandsgebäude an. Sein charakteristisches Merkmal ist die schräg nach innen geneigte Ostfassade in Sichtbetonqualität – eine besondere Herausforderung für das ausführende Bauunternehmen.

Entwurfskonzept

Der nun realisierte Entwurf ist das Ergebnis eines Gutachter-Wettbewerbs. Das Architekturbüro Walbrunn überzeugte die Jury mit einem auf Abstand vor das Antoniusheim gesetzten Baukörper, dessen schräg geneigte Ostfassade dem Gebäude seine spannungsvolle Geometrie verleiht und zugleich den durch einen Vorgängerbau definierten Bauraum zur Grundstücksgrenze hin optimal nutzt. Die Schnittstelle zwischen Altbau und Erweiterungsbau wird über die gesamte Gebäudelänge als verglaste Fuge überdacht und dadurch nochmals betont. Darunter, und zwar auf der Südseite des Ensembles, ist der neue Hauptzugang angeordnet, sodass Besucher beim Betreten des Foyers die Zäsur zwischen Alt- und Neubau ganz bewusst wahrnehmen.

 

Zwei Baukörper, ein Museum

Während die Kellerdecke vollständig an den Bestand herangeführt ist, verläuft die Decke des Erdgeschosses um 5 bis zu 8 Meter zurückversetzt und bildet so das zweigeschossige, lichtdurchflutete Foyer. Es beherbergt den Kassenbereich mit Museumsshop und bietet Möglichkeit für eine Cafeteria. Unmittelbar aus dem Foyer heraus entwickelt sich der stützenfreie Bereich für Wechselausstellungen, was die großzügige Raumgestaltung insgesamt betont. Über eine Treppe oder mittels Aufzug gelangen die Besucher in den oberen Ausstellungsbereich, von wo aus zwei filigrane Stege den Luftraum zum Altbau überbrücken.

 

Schräge Fassade

Charakteristisches Merkmal des Erweiterungsbaus ist die um 19 Grad nach innen geneigte Ostfassade, die – wie nahezu alle übrigen neu erstellten Wände auch – in Sichtbeton hergestellt werden sollte. Ein weiteres Highlight des Entwurfs ist das in der schrägen Ostfassade anstelle konven-
tioneller Fensteröffnungen ausgebildete Oberlicht. Hierzu wurde der mittlere Wandteil im EG senkrecht hochgezogen und erst ab der Decke zum ersten Obergeschoss als schräge Fassade weitergeführt. Durch den so entstehenden Lichtschlitz fällt die Morgensonne wohldosiert in den Innenraum.

 

Schalungssystem

Zur Ausführung der Rohbauarbeiten entschied sich das beauftragte Unternehmen, die Firma Neumayer Bauteam GmbH, Taufkirchen/Vils, für den Einsatz der Noe H 20 Trägerschalung. Gegenüber der Rahmenschalung zeichnet sich die für den Ingenieur- und Industriebau entwickelte Systemschalung durch geringere Maße und großflächige Elementabmessungen aus, dadurch kann sie auf der Baustelle schnell und kostengünstig umgesetzt werden. Je nach Anwendungsfall werden die Elemente zug- und druckfest mit Stoß-, Eck-, Gelenk- respektive Ausgleichslaschen mit Spannkeillaschen verbunden bzw. verspannt. Die Schalelemente sind standardmäßig in Breiten von 100 cm bis 300 cm (im Raster von 25 cm) und Höhen von 340 cm, 400 cm, 500 cm und 600 cm verfügbar, welche durch Aufstockelemente mit 50 cm und 210 cm Höhe ergänzt werden können. Durch die Verschraubung der Belagträger mit der Gurtung ist das System extrem stabil und verwindungssteif.

 

Detaillierte Schalpläne

Für das Museum Erding waren Wände mit einer Höhe von 300 cm und bis zu 450 cm geplant – das Schalungs- und Spannbild hatten die Architekten in Abstimmung mit den Anwendungstechnikern von Noe entwickelt. Deshalb wurden die rund 200 m² Mietschalung in 200 cm Elementbreite auf der Baustelle zusätzlich mit einer von hinten verschraubten Vorsatzschalung belegt. »Die Schalpläne«, so Geschäftsführer Gottfried Schraufstetter, der zum ersten Mal ein Schalsystem von Noe verwendete, »waren so detailliert, dass wir ohne weiteres danach arbeiten konnten«. Weil die Noe H 20 Trägerschalung auf bekannten Elementen aufbaut, ist ein Umdenken auf der Baustelle nicht erforderlich.

Um die Schalungstafeln für die geneigte Ostfassade nach dem Einschwenken mit dem Kran in die richtige Position zu bringen, wurden sie auf einen zimmermannsmäßig vorgefertigten Keil gesetzt. In die Außenwand ist eine Wandheizung zur Heizungsunterstützung eingebaut, die in die Bewehrung eingebunden ist. Deshalb war beim Einschalen und beim Betonieren besondere Sorgfalt angesagt, weil die Heizung nicht beschädigt werden durfte.

Die Noe H 20 Trägerschalung spielt ihre besonderen Vorzüge gegenüber einer Rahmenschalung insbesondere dann aus, wenn es darum geht, komplexe Geome-
trien wie vertikal geneigte oder nicht im rechten Winkel anschließende Wände herzustellen.

Auch die geplanten Schalungsbilder der hochwertigen Oberflächen aus Sichtbeton ließen sich mit der Noe H 20 Trägerschalung optimal realisieren. Die hierfür erforderliche detaillierte Vor- und Ausführungsplanung wurde in intensiver Zusammenarbeit von Architekt, Bauunternehmer und der Anwendungstechnik von Noe geleistet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: der Sichtbeton bester Qualität zeugt vom konstruktiven Miteinander aller Beteiligten.

[www.noe.de]

... die H 20 spielt ihre Vorzüge aus ...

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