Bauindustrie weiter skeptisch – Bauumsätze werden 2010 um 1,5 % sinken, trotzdem bleibt Beschäftigung stabil

Die Impulse aus den beiden Konjunkturprogrammen des Bundes werden auch 2010 nicht ausreichen, um die Einbußen im Wirtschaftsbau auszugleichen. Wie der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie Dipl.-Ing. Herbert Bodner am 6. Januar vor der Berliner Wirtschaftspresse mitteilte, rechnet der Hauptverband für 2010 mit einem weiteren Umsatzrückgang, der sich allerdings auf nominal 1,5 % abschwächen wird (2009: - 4 %). Die deutsche Bauwirtschaft habe damit gute Chancen, auch das zweite Jahr der Wirtschaftskrise mit einem „blauen Auge“ zu überstehen. Die Sorge des Verbandes richte sich heute eher auf das Jahr 2011; es sei nicht auszuschließen, dass die Konjunkturprogramme Ende 2010 auslaufen würden, ohne dass der Wirtschaftsbau bereits die konjunkturelle Talsohle verlassen hätte. Bodner: „Das dritte Jahr der Wirtschaftskrise könnte zum eigentlichen Krisenjahr der deutschen Bauwirtschaft werden.“

Vor allem für den deutschen Wirtschaftsbau sei eine konjunkturelle Trendwende noch in weiter Ferne, befürchtet Bodner. Zwar habe sich die Auslastung der Kapazitäten im Verarbeitenden Gewerbe etwas verbessert; der Erholungsprozess sei jedoch noch nicht so weit fortgeschritten, dass wieder mit Erweiterungsinvestitionen und damit neuen Bauaufträgen zu rechnen sei. Die Bauindustrie bleibt deshalb skeptisch, ob der Wirtschaftsbau schon 2010 wieder Tritt fassen wird; sie erwartet – auch mit Blick auf eine sich möglicherweise verschärfende „Kreditklemme“ – für 2010 einen weiteren Umsatzrückgang von nominal 12 % (2009: - 10 %).

Dagegen habe sich die Konjunktur im Wohnungsbau im ersten Jahr der Wirtschaftskrise als „überraschend robust“ erwiesen, stellte Bodner fest. Im Wohnungsneubau zeichne sich die seit langem erwartete „Bodenbildung“ ab. Für 2010 sei erstmals seit 2006 wieder mit einem Zuwachs der Wohnungsfertigstellungen zu rechnen – und zwar auf 145.000 Einheiten. Dagegen hätten sich die Baumaßnahmen im Wohnungsbestand schon 2009 positiv entwickelt. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) könne für ihr CO2-Gebäudesanierungsprogramm eine positive Förderbilanz ziehen: Bis Ende November 2009 seien Kredite im Umfang von 8,1 Mrd. Euro für 546.000 Wohneinheiten zugesagt worden; das seien doppelt so viele Zusagen bzw. Förderfälle wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Für 2010 erwarte die Bauindustrie eine Stabilisierung des Wohnungsbaus auf niedrigem Niveau, vielleicht sogar ein Umsatzplus von 1 % (2009: - 5,5 %).

Dank der Konjunkturprogramme des Bundes sei der Öffentliche Bau die einzige Bausparte, die nicht nur 2009, sondern auch 2010 mit einem Umsatzplus rechnen könne, erklärte Bodner. Beide Programme hätten zweifellos konjunkturstabilisierend gewirkt, auch wenn große Teile der Programme am Bauhauptgewerbe und dort insbesondere an den größeren und den mittelständischen Unternehmen vorbeigegangen seien. Für 2010 erwartet der Hauptverband dennoch ein Umsatzplus von 8 % (2009: + 5 %).

Trotz der konjunkturellen Schwäche hätten die Beschäftigten des deutschen Bauhauptgewerbes bislang nicht um ihre Arbeitsplätze fürchten müssen, erklärte Bodner. Obwohl Produktion und Umsätze zurückgegangen seien, hätten die Unternehmen ein Beschäftigungsniveau von 700.000 Mitarbeitern gehalten. Auch für das Jahr 2010 sei die Branche optimistisch, dass es – wenn überhaupt – nur zu einem geringfügigen Beschäftigungsabbau komme.

[www.bauindustrie.de]

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